aus Der fogenannien Loner Schule,” deren Stifter, Fleury Richard,
Sacquands Metfter gemefen und ihm die Borltebe fiir Gegenftinde
mitgetheilt hat, wobet viel Prunf von Waffen, Gefifen 2c. angu-
bringen iff, Die Rspfe find angfilic genau behanvelt, nach Sac-
quand’s gewolhuter Weife, und die Hande mit befondever Sorgfalt
ftudirt; die Gewinder haben jedod etwas Sdhwerfalliges und Blecher:
nes, befonders die Riuberwammfe oon braunem Wollenzeug, wobei
Sacquand ven unnatiirlichen Metallglang vermieden Hitte, wenn ev
den groben Borftenpinfel qebrancht haben wiirde anftatt des Pin-
fel8 bon feinem Marderhaar, deffen ev fic) gewihnlic) bedtent, und
der bloR fiir Heine Staffeleigemalde tangt.
	UW. B. ОФ! аве ift ein Colorift son Lalent und halt fic) be-
fonder8 an Baul Beronefe und die hellen Meifter des Silbertons.
Gr malt gern {chine gebliimte Zeuge, Schillerfammet, Goldbrofat,
Blumenflor, junge weiwe Nomphen unter ем griinent Canbe
und dergleichen reizende Vorwinde fiir bas Betgen foftbarer Palet-
tenfunfiftiide. Seine ,, Gerfteigerung der Viebesgitter” gehdrt gu den
vielbefeherten Bildern dev Wusftellung. 68 ЦЕ wirklich eine geift-
reidhe инф gefallige Compofition; die Gruppen find gut in fich ver-
bunbden, die Leute find bet ihrem Moment, und einige Frauentspfe
haben anftatt der antifen Venuftas, die modern = frangdfifche Gragie,
wie fie fic) aud) fchictt gu der frangififcen Wultionsanjetge, die man
an ber Gaalwand Пей. Gin Hein bischen wed) und ein fein
bischen fig ift ie Sprache, doch ift’s ein hitbfder Gedanfe und ein
anumuthiges Bilb, in etwas bunten, aber frijcen, flaren und Вен
tern Sarben ausqefithrt.
	9. 5. >. ЗаПаетЕ werbindet mit fetnent Colorifienfiun ein
winderliches Wtalertemperament. Geine Bilder haben eine Silber-
weife, eine Dtondfcheinhelle und correggiesfe Weiche, wodurd) fie ge-
fallen und einnehmen. Leider verfcwendet er diefe féftliche Farbe
und Touche an die triviatften Formen und findet Verguitgen, Kriedh-
Wher und Schlupfwinkel mit bengalifchem Feuer зи beleudyten.
Seine ,,{terbende Magdalena” pakt eher yu einem Spitalbett als
sur Lagerftitte einer Heiligentlaufe; fie ift weder renig, noc) heilig,
nod Пей, und gleicht fowohl im Musprud des Kopfes als in
ihrer ganjen Geftalt einer gewshuliden verbublter Siinbderin. Bhre
Эс, Зе und Gliedergelenfe find [chrecilid) wervgeichnet. Зое
gzanjelhaarige Engel fallen aus einer weiflicien Lichtmaffe auf die
Sterbende. Und dod) hat diefe rohe Sfizze etwas WAngziehendes und
Sefthaltendes fiir Kenner und Mtaler. Die Verkiirgungen find ge-
giungen und verbreht iit einer Energie und Dreiftigheit, die bis
zur Qmpertinens geht. G8 ift etn gewshnliches Krofiftiid flichtiger
Bravourmaleret, aber Kraft Ш рами.
	Has Konfursbild, womit W. W. E Hebert im J. 1839 eine
Stelle alg Penfiondr per frangdfifehen Wkademie зи Mom erwarb,
licR einen flinftigen Colorifien evwarten; aber da8 frithreife Talent
des Miinftlers wandte fic) bald nad) einer andern Geite hin; die
gitnftige MAufnahme feiner  MaParia  (einer italienifden Familie, die
ané ben anftedenden Peftdimpfen der Maremmen ПИФ, ber
Ausftellung von 1850, jfcheint anf feine Richtung einen ent)cheiden-
den Ginflug gehabt gu haben. Wn der italienifden Ytatur, die er
gern zum Gegenftande feiner Darftellung nimmt, reigt ihn wicht dte
glangende Tageshelle, die Hare Himmmelsluft, die lachende Aufenfeite
ber Dinge und BVorginge; was ev vorvgugsweife auffafht und аще
fucht, ift die ernfte Schinheit, ein ftiller und fogar tritbfinniger
Ausdrucd, pie Letdende Rreatur. E8 find meift Leute vom Lande
oder vom Golfe, die Hébert uns vorfiihrt; aber die gewshnlich fo
reiche, lippige und Iebenstraftige Menfchennatur Hesperiens erfdeint
in feinen Bilrern immer duferlich angegriffen und mehr oder we-
niger ervfranft, nabet innerlich zerfehlagen und jerriffen. Geine Nea-
politaner und Neavolitanerinnen fehen aus, al8 Hatten Це ще За’
	und Artof’ s Gtanjzen gum Klange ber VYeandoline gejungen, founders
tmmer nur Richardfon’s Momane und Lamartine’s HGarmonien ge-
lefen, in ein fo tiefes Britten und empfindfeliges Griibeln find fie
verfunfer. Nun Lapt maw diefe fieberifcje Giebesverfaffung und
melancholifhe CSeelenftimmung allenfalls nod Hingehen, wenn fie
уши Wefen des Gegenftandes gehiren und an ihrem rechten Blake
find; aber man begreift nidjt, was fie in einem Btlbe follen, wie
Das diesfabrige, weldhes neapolitanifdhe Banerfrauen von Gan Ane
gelo vorftellt, die vor bem Thor des Stidtchens San Germano Hen
perfanfen. Diefe ,Heufrauen  figen fchaurig und traurig am Bo-
den; aber ihre Schauer und Tranev find ganz unmotivirt. Sift dies
bie natiirlidhe Stimmung der Mtarktfrauen?  Betreiben fie mit
folchen fdbmerglihen Gefiihlen ihr Gefdhift, und nicht vielmehr mit
Gleichgiiltigteit oder mit Luft? Bn alle dem ift wenig Wahrheit,
те тебе Natur, gu viel angedeutelter und angedichieter Wrsoruc;
felbft ein unbehaglicher Farbenton liegt ther em Ganjen; indef ИЕ
e8, was Golivitat und Gorgfalt der Durdbilbung anlangt, eines
der guterr Gemilve der Wrsfiellung; eS gefiel aber nur fehr Weni-
gen, und wenn ich recht urtheile, fo wollte e8 anch nicht gefallen,
fondertt ergreifen. 308 aber evgreifen foll, mug doch irgend etwas
Anziehendes und Feffelndes haben; fonft nehmen wir uns die Tret-
beit, weaaufeben, ehe wir ergriffen find.
	Die gulegt genannten Btlder зеией [0 ourcy eine Hohere
Haltung bes Genre aus; auch find fie durchweg von anfehnlicer
Dimenfionen und mit Iebensgrofen oder beinahe lebensgrofen Ft-
дите. Фе Зее finden die Bahl oder bod) die Oualitat von
Anerfennenden, die fie verdienen; ein zablreicherer und ftirferer Bug
ber Theilnahme und Shmpathie geht inde nach den niederen Genres
бен, die ber gewdhulidhfien Wltagswelt noher treten und fie in
einem Gerkleinerumgsfpiegel zeigen. Ote Mater foldher Stitcle hal-
ten fich, bet geringerem Grifenmaag, hauptfachlich an das fletne
Bolt auf vem Lande, an feine Sitten undebensweifen. Sie fuchen
ihre Originale und Mtodelle weder in den Prachthallen ег Рае,
nod) in den homerifchen Hallen des Olymps; dev geringfte und ge-
meinfte Mann im Stalle oder in ver Dorffdhente, anf dem Felde
oder auf der Lanrftrake ift fiir fie hinvetchend; und menn es ihnen
begegnet, bag fie whren lieben Bauern untren werden, fo gefchieht
68 nicht um feine Herrchen in Glozeehandfchuhen und fine Oamen
in Gozefleidern yu malen: vie diden Wollenwimmfe, die grobfsrni-
gett Geinwandhofen, die Schafe und Biegenpelze, die plirmpen Holz-
fehube, die gebriunten Gefichter, die nervigen Betne und ftaubigen
Giife find ihnen viel zu fied, al8 daf fie ihre Vieblingsdinge gegen
etwas Wnderes al blaue Kittel, aufgefireifte Hemdarmel, Schurz-
felle, ruffige Hinde und dergletden vertanfcen follten. Bhre Haupt-
reffourcen bleiben Das Wisland und das Buneve von Этан, шо
pie Mtenfdjen noch nicht wie in Paris ourcdh das ewige Metben und
Ubfcbleifen ar und auf einander allen foharfer Scnitt und Charat-
ter verlorent haben. Navarra, Savovyen, die Schweiz, der Schwarze
walb, die Hheinfande find fehr faigbare und ergiebige Regionen
Пе ben омз Фен Genremann durd) die charattertitifden Phy-
fiognomien und effeftvollen Gcenen, die fie bieten. Die Wuvergne,
pas Limonfin, bas Béearn, das Dauphinee, der Elfak, vie France
Comté und vergleichen Gegenden, wo die Bewohner des ebenen oder
gebirgichten Landes in ihrer Lebeus- und Denfungsart etwas Cigen-
thiimliches und Auszeichnendes Lehalten haben, Ltefern ebenfalls vtel
Motive zu Genrebildern. Befonders-ift vie Bretagne, die um ane
verthalh Sabrhunderte hinter der Oauptftadt guriid ift und davon
weiter weg liegt al8 bas Fenerland und die Bat der Estimo’s, in
per frangififden Genvemaleret gu der Ehre gefommen, welche Lys
‘rol bei unfern Genremalern hat oder wenigftens hatte. &8 ift die
	woetifche, malerifche, romantijde, fatholifcde ‘broving, wo nod) alt