Raume bes Sdhloffes proviforifd) aufgeftellt. Das Bild hat grofe Oimenfionen;
in cinem biefigen Blatte wird die Breite anf 26, die Hohe auf 13 би ange-
geben, obwohl nach meinem Angenmafe bie Hohe mehr als die Hialfte der Breite
ausmadt. Sd) hatte heute Gelegenheit das Bild gu fehen, und fann eben uv
ben evften Ginbrucé fund geben, Diefer éft zundehft ein unvubiger; e8 bebdarf
einige Beit, bis die Geftalten gleichfam dem Ange des Befchaners fille halten.
Зи Haftigem Sprunge voriiber braufen bret Pferde, welde Himpfenbde Manner
tvagen. Dev mittlere devfetben, in cinfacher Rriegertleibung, finkt todtlic) getrof-
fen gerade hinterwarts anf bet Widen des pradjtoollen Schimmels, ben er rei
tet. G8 ift Wiflot, ber bet einem Gtretizuge um die Wille [einer Burg Werle
in einen Ginterhalt der Sachfen gevathen und von den Geinigen, deren einige
man in der Ferne ihn fudend wahrnimmt, getrennt worden iff. Фаине Зее
faft nod) mit Kraft den abgebrocjenen Speer, die Linke Halt den geridilagenen
Bucelfhily boc empor. Cin fachfifdher Krieger haut noch mit dem Sdwerte auf
бт ст, cin anberer greift ihn mit ber Stvreitayt an. Qwei andere Sadjen,
von welden ber eine ans bem Bilde herausveitet, find an der Rampiicene nidt
ummitteloar betheifigt. Sm Pierdemalen ift SgGlspfe viel erfahxen, und fo
bot ihm ben bie Lifung vieler Anigabe gugleic) volle Gelegenbheit, diefe Mei
fler[chaft ausguithen. Die Pferde- wie die Meenfchenfiguren find trefflic) gegeicy-
net, und wa8 die Farbengebung betrifft, fo fteben die einjeluen Figure gu ein-
ander und alle gu bem Gefammtdaratter ves Bilbes in ber redjten harmonifden
Ucbereinftimnmng: der Cindrud des Trilben, wie Tob und Untergang ihn wet,
hehervicht bas Gange und Фев jebde qrelle Farbenpradt aus. Gomit ift bas
Gemiilde in allem Cechnijden alles Lobes wiirdig. Au wiin djen bleibt, da das
bargeftellte Creignif{ mehr im den Dienft ber Idee geftellt exjhiene, dah aus bent
Pilde, welches alle Wiirbigung als hiftorifdhes Gemilde beanlprudt, auch ver ge-
{chidhtlidhe Gebdanke, dem e8 zum Ansdrud dienen will, ах ребе. Wasi gebt
hier mit bem fallenden Miffot unter? Was iff dad gegen ihn Sieghalte? Ih
finde pen Widerftreit zwifdjen Heidnifdem und Chrifilident in dem Bilde jo
fhwad angedeutet, dak id) sweifle, ob irgend ein Vefdauer vermigend fein wird,
bur) das Die Angen gary in Anfpruch nehmende Aenferlide bes Handgemenges
1nd PBferdegeftampfes hindurd im jenen Anbeutungen die bewegende Idee als
eine bas Berftindnif bes Dargeftellten vermittelnde gu exfermen.

— Geit dem Anfange bieles Mtonats fteht ancy dev Thronjaal des Groge
	herzogliden @ ое vollendet da. Genlptury und Mtolevet haben in demjelbert
еше тебе ЗОНЕ entfaltet, um den fcinen Raum mit fimmvollen Darftel-
tungen gu {dmitden, welde alle auf die gefdhichtliche Ghederung Mecklenburgs
wie auf die natiirlide Beldhaffebeit bes Lanbes und die dadurch beringte Sha-
tigteit fener Gewohner Gezug haben. Weitere Mitthetfungen Hierliber fo wie
fiber unfer Sehloh in Hinftlerifgher Begichung werd’ ich in nddhfter Beit folgen

affen.
	—-st— Samburg, Nov. Abermals ift ans rem Kreife hiefiger Kinft-
ler ет ани gefdieden in einem Weer, das noch gu fchdner WivEfamteit Hoff-
nung gab. Sulius Balof, geb. in Hamburg ben 23. Mtirz 1819, verjtarb
hierfeloft am 9. Nov. d. $. — Mand [hduesd Landfdjaftsbild tn Hiefigem Pri-
wathefits, auc) daSjenige, weldjes filv die Stkdtiide Gemildegalerie angefauft iff,
wivd bier feines Mamens Gebichini® erhalten; im Anslande wurden jeine Bil-
per, wie fie auf den Ranftausftellingen exfdjienen, gern gefauft; ja e8 widerfuhe
ihm die Unszeichnung, dak die Wkademie von Mailand ии Забке 1854 ein grb-
fered Bild von thm fir ibve Galerie erwarh. Geine fpdteren unb werthvollften
Bilder find unter bem Cinflug gemalt, ben Calame in Genf als Mteifter und
Kreund auf ihn ausibte, Es ijt aber das liellihe Genre biefes Mtetfters mehr
al8 das wildvomantifce, weldes wir in Bakof wiedererfennen, und weldjem mit
Glick nachzucifern thn feine friiberen titdtigen Studien in Diiindjen (1838—48)
unter Morgenftern’s Cinflufy befibigt batten.

Seine Freunde bewunderten in feinen friiheren Jahren fon die Letdtigheit,
womrit ex fic auf den verjdjiedenen Gebieten dev geichnenden RKunft betwegte.
Gr geihuete jo gewandt mit der Feder wie mit Bleiftift und Kohle, ex radirte,
зафиее auf Holy — (die Leipziger BWuftrivte Zeitung bradte won ifm die
,Sagomonate”, wozu ev felbft den Text verfaBt) —, er mralte in Guadhe, Uqua-
rell, wie in Oel. Wohl mbglich, dah diele Bielfeitigheit ihm anfanglich an grige-
ren Broductionen hinderlidy gewefen, und da er bei geitigerer Concentration
nod) mehr grifere Leifiungen hinterlaffen hatte.

Nader ev 1856 fdjon leibend aus Genf heimgetehrt war, begab er fic) ju
ferneren Gtubien und Urbeiten nad Paris, und fehrte von dort evft vier WBodhert
yor тет Tobdestage in feine Baterftadt guriid, wo den Heimgegangencn bic
Seinen nigt uur, fonder and) ber befreundete Riinftlerfrets ти gerechtent
  Sdhmerz vermift; denn er ftand mit Eifer und Hingebung iiberall, we e8 Ме
  Gache ber Runt galt.
	** Wien, Anfangs December. (Concursprogramiut per . £ За:
Demtie ber bilbenden Ritufte.) Bor einigen Tagen hat die ,, Wiener Bete
tung’ bas Programm fir bie Preife verbffentlidt, weldje bei Gelegenbeit ber
	абон Kunftausfiellung von ber Afadbemie der bildenden Kilnfte anggetherlt
	betragen follte, fo wird man gu ber Bermuthung gefuhrt, Рав, wer}

fi) nicht der guicchifche Fuh tiberhaupt fo grofR anuchmen Lape, viel-

{eicht bet Tempelbauten ein etwas groferer MaPftab angewandt ift,

in dbhulicber Weife, wie bei den Weghptern, die eine grofe umd eine

fleine Eile befafen und die суете, welche auch die fdniglide ев,

nur bet befonders widitigen Gelegendciten in WAnwendung bradchten.
(GAiuh folst.)
	Seriunt yg.
	—8 — Алиен. Die Ausftellung diefer Woche brachte uur int Ge-
biet ber Landfehaft einiges Nene. Die burdy Cinfadhheit der Compofition und
Maffenrwirfung zumeift imponivende Wrbeit war eine Muficht des Bobdenfee’s von
$. Nloosbrugger; ver gilnftige Effect bernhte hanptfidlic) anf dem wirlja-
wien Gontvaft, ber gwiidjen der ansgerehuten blauen Spiegelfldde bes See s mit
per Gebivgsfette пи Hintergrimbe einerfeits mud einer Gruppe riefiger Pappel-
weiden auf ber Redten bes Vordergrundes aubererfeits beftand; anch trug hierzu
pie gegen See und Himmel fdharf abftedende Figur eines Heiligenbtldes im
Bordergrunde und eine Grupbe fpielender Kinder wejentlich bei. Bon den itbri-
gen Laudfehaften newer wir: , Partie am AWntmerfee“ von W. Stademann,
eine Dtondideimlandfdaft oon febr diifterm Chavatter; die ,Bilsalpe bet Thann-
heim in Tyrol” von Wilh. @фенфует alS gut angelegtes und пизде ине
Bild einer wirklid) fehr fadnen Gebirgsgegend mit einer Wlpenwirthfdhaft tm
Mittelgrunde empfehlenswerth; ein ,, Grud” von Mob. RZiminermann mit dune
fel-olivengritnen, gar зи compact und mtaffig gebaltenen Gaumgruppen; ein
pMbend im Sunthale’ von M. Haushofer, von gu eintdnigent und mattem
Colorit; , Partie aus EFlingen” von 3. Salzer, ein intereffantes Stadthild, bei
bent man unvwillfilvitd) an die intereffante Schilderung Reutlingen in ,Sdil-
(6:8 Hetmathsjahren” von Hermann Kurz defen muh; und einige andere Land-
	idaften von Ang. Getdel, E Katfer, J. Mall und May Zimmermann,
bie ded gulest Genannten and einem ungeheuven Mahmen, fehr viel Luft und
einem Hein Wenig wirklider Landichaft beftebend. — Wunferdem war eine Lanbd-
{Haft vor S. W. Kod aus dem Sabre 1839 anageftellt, deren Weehtheit wir
nidt bebaupten woflen.

— 98. Nov. Ee. Maj. der KInig bat unferm hodverehrten Freud und
Mitarbeiter, bem Obertribunalgrath Dr. Karl SHuaafe die, Maximilian Medaille
uebft dem Maximilian - Preis von 200 Ducaten verliehen. Rad) der 2. 3B
Heist e8 in ker Bufdrift des Borftandes des Mazimilian-Ordenseapitels: „@е.
Majefeit der Rinig Letrachtet Bhre Kunftgefdhichte als etn Werk, weldes, im:
dem ¢3 die bildenden И Ш ibven Beziehungen zu dem allgemeinen
Culturleberr entwidelt, die Kunft al8 die organifae Bitithe ves деф ет
und nattonalen Leben’ vor Augen fithrt, und durch den grofen Gefammuiliber-
Hlict die fruchtbarfte Ginfiht verbreitet. CEs gewihrt meinem giltigen und erba-
benen Herrn cine wabre GBefriedigung, Shem тнг Ме Verleihung ber Maximi-
fion-Medaille ein Gedenkeiden feiner Wnerfemming und Wiirdigung Shree gro-
Ren Berdienftes gu geben.”

 
	5 Ss dwerin, 26. Nov. Su bem hHiefigen Berein ber Miinfiler- und
Ruufifreunde fcheint fich ein neues Leben gu regen, feit derfelhe mit dem Cin-
tritt der Winterjatfon im einem именем Фаше ап der Martinftrafe ein eigens Пу
feine Bwerke eingericjtetes Local begogen, fic) aljo gewiffermafen bausltd niieder>
gelaffen hat. Wm 10. b. Mts. wurde diefe mene Kunfthalle tn feterlider Sibung
eingeweiht. Der Geh. Cabinetsrath Dr. Profd, eins der funftliebendfien und
funfifirderndften Mitglieder bes Bereins, weihete zugleich die uene Cribiine mit
einem Gortrage ,tiber Sdiller und deffen Beziehungen gu der Entwidlung der
Dentfhen Runt” Hherhaupt ein, wozu der Geburtstag Sdhillers die natiirlidye Beranlal-
{ung bot, und fehlof eine Hebe mit etrem Gedichte, dad in feinem mannigfaltig durd-
gefilbrten Grundgedanten die eingelne Kunft itber fich felbft hinaus weift anf ein
Hobheves, Gemeinjames, die poetifae Sdhspfungstraft.

pon vex Dichthunft {ebt der Cine, lebt der Form, der Farben Geif,

Die das Wabhre und das Schbne dburd) bas Wort begeifiernd preift.“
Noch andere poetifaje umd profaifche Bortviige verfahdnten das Feft. Der Berein
hat jest wbdentlic) siwet Verjammlungsabende: her Dienfiag ft gu Gortrigen
itber Kunft, Borlegung und Befpredung von Kunftrwerfen, Sriften 2с., ver
Sonnabend gu unterbaltender und evbeiternder Gefelligkeit, зи злоба ем пир
declamatorifden Vortragen 2c. beftimmt.

— Фей vorgeftern ift bier ein grofes ОИ Gemalde, beu ,, Tor Mie
clots” darftellend, vor Theodor Salbpte im Aujtvage Er. Kinigh Hobheit pes

 
	Sropherzogs in Paris unter den Aufpicien Horace BernetS gemalt, ш ешем
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