Бет реш Wnblic feiner Gemilre, wo3u ev die Gegenftande vornebin-
lich in den SAluchten von Wgremont oder an anderen wilbroman-
tijden Stellen des merfwirdigen Waldes von Fontainebleau fam-
melt. Wlles, was eine Gegend graulid) machen foun, weif ev mit
wahrer Bravour gufammenjuftellen. Salvator Жо mit fetuen
Selve selvaggie und feinen abenterteriichen Felsminden erfchetnt
matt und foal gegen die furdtharve Wildheit und graglide Trauer
рег Gegenden, welcje Desgoffe als Schauplae fiir tragifdhe Sdhret-
fensfcenen oder aScetifche Ucbensvorgange erfindet. Gr thitrmt Gra-
nithigde auf etuanver, zerfliftet Felfen und gerftitdelt Berge mit der
Macht eines vulfanifden WAusbruchs oder urweltlichen Erdbebens;
er bewegt fich fpielend in diefem hans, deffen Clemente er beherrfcht,
und NRiewand malt e8 beffer als er. Nur wird Desaoffe won fete
ner Borliebe fiir das Oede zur fdjroffften Ginfettigtett yerlettet, wo-
bet die Strenge des Sthls in janfeniftifden Rigorismus, die Scheu
vor Martier in linkifces Wefen, vie Sparfamfeit des Vortrags in
Diirftigkeit, die Cinfachheit de8 Tons in Farblofigkeit ausartet. Wie
Бет зи Lande angftvolle Mittter der Heiligen Sungfrau geloben, vaf
die franfen fleinen Rinder nad) ihrer Genefung bis yu einem gee
wifferr Wlter nur weif gefletdet werden follen, fo hat, Ге es,
DHeSgoffe einem Heiligen gefehworen, immer grau gu molen. Der
kon feiner Farbe ijt ein finfteres, Harenes Grau, ein Stet- und
Biiperhemdgrau, bas von dem fchinen Silber- und Perluutttergrar
De8 Velasquez und Teniers nichts an fic) Hat. Benes Grow ver-
wertdet er aflenthalben, nicht blog bet feinen Granitblicen, wo es
von itberrafchender Wahrheit ИЕ und gu dev Maturfarbe nod) dite
ShHhwere hingufiihlen Lapt; er gebraucht e8 aud) bet feinen Crdgviin-
den, Gebsiuden, Baumen, Fernen und Wolfen, die davon ein villig
uniwahres und fombventionelles Unfelen befomimen, ja fogar bei fet:
nen Figuren, obfdou mit einem folden grauen Tone fchlechterdings
nichts Lebendes Hervorzubringen iff. Wie viel Sahre die Psniten;
dauern foll, die fich Desgoffe dafity auferlegt hat, dak ex im Frith-
ling einen griinen Baum mit alu qroRer Wollult angefehen, ver-
mag ich nicht yu faget; aber man fann fich mihis Lrodeneres,
Diirreves, Criibfeligeres, Finftereres, Rahleres und RKargeres vor-
ftellen, al8 was ее Minftfer macht. Wran follte glauben, er
avbeite ohne Oel und Terpentin auf einer Ralfgrundivung, die fo-
fort feine Farben eingieht; feine MWtaleret fieht wie ganz und gar
eingejcblagen aus. Die gwei Landfehaften, der ,,rafende Oreftes 
und der ,,fejlafende те , haben den grofartig rauben unbd feier-
lid) feltfamen Charatter der altgriechifden Tragddie, und waren
paffende Deforationen fitr ein griechifches Theater, wo тег „детей
felte Gromethens  und die , Choephoren” des Wefehhlos aufgefithrt
twilivden. Die Selfen, die dev von den Eumeniden verfolgte Oveftes hin-
aufflettert, find fchredlich gerifliftete Steininaffen, die von Wnbeginn
der Welt da gelegen haben, und welchen man die Miffe vou den
Pagelu der Titanen und die Schrammen von ven Bligen Iupiters
anmertt. Der vor einem alten Gigenbilde der Wtinerva, auf bem
Schooke 268 Pylades eingefdlummerte Oreftes verfewt uns in eine
nod rauhere und wildere Gegend, die wie eine Nachgeburt des
alten Chaos und Erebos ausfieht, in fo mancherlei Gruppen und
Klumpen find die grauen Siteinmaffen hingeworfen, ohne alle BVer-
Hillung und Betleidung ihrer traurigen Naditheit. Cine dritte Land-
фай, dte ,, Klippe” betitelt, zeigt uns eine graufend und flaffend
thalab fpringende Felsmand und eine Sitnofluth yon unter und
ither einanbder bhingeftreuten Steiner. Das Ganjze gleicht mehr
einem Gteinbrudje al8 einem Gemialde. Auf einem grofen Blod
Grouwace betet ein Kausner von Grauwade, und 18 fich aus der
Golie eines Himmels von Grauwace mit einigen rithliden Stret-
fern; eine ftaubige Luft vom jerricbener ober gerftofener Grauwade
еб purd) die Felstfumpen; diefe Mealeret leidet am Stein. 68
ift wohl faum yu nsthig au bemerfen, da Desgoffe’s unwirthlice
	Belfenlandfdaften fir die Wenge nichis Wngtehendes haben; jie wer-
det nur yon Poeten und Geoguofien befeher. Wollte man jedoch
aus diefem Gefagten fcbliegen, Desgoffe fet ein Mtaler von gerin-
gem Berdienft und Talent, fo witrbe man fich fehr irven: die ftplie
ftifhe Strenge in feinen landfchaftlichen Compofitionen ift cin evfeb-
liches Verdienft, und die rigoriftifde Confequenz, womit er darin
die Phantafie anf Ourchbildung eines herben Gefithl(s und Durch.
fithrung eines genanen Lintenjugs bis ins Cingelne ridhtet, zeugt vow
piel Talent. Seine Gemalde find ‘auf den erjien Blt weder ane
{prechend, noch verfithrerifh; wenn man aber dabet verweilt und
fie fcbiirfer ind Auge fakt, fo wird man bald von einem Rraftdha-
rafter feftgehalter, ber fein Snteveffantes hat und обе Achtung
gebietet.

3. B. 6. Corot hat unter ven Kiinftlern viel mehr Ruf und
Anfehen als unter den vornehimen Liebhabern. Wirflich fownew arch
nur Leute von Fach und Praxis die reine Matiivlichteit, pas Sahlichte
und Unftaltlofe der Werkmannslunft, dte fein Talent charatteriftifa
bezetchnen, fo recht austennen und fchagen. Wns der Alteren Land-
{chaftichule hervorgegangen und aud) diefer Richtung nod) angehs=
rend, hat Corot fein ecigenthtimliches Maturell fehr fret ausgebildet
und inumer treu betwahrt: er malt mehr oder minder gut, aber jeine natve
DOviginalitat verlingnet 11% mie; gut oder fechlecht, ift bet ihm fein
Pinfelftvid vent Leichten und fptelenden BVortrage zu Gefallen hinge-
fest, foudern Wes blof gemacht, um etwas Beobachtetes und Ge-
fithltes ausgubdriiden. Die Natur hat Corot mit einer fo glitclicen
Unbehirlflichfett begabt, da er ohne ihren Beifiand nichts Геи
fonn. Gin feltener Borziq an ihn ift, dak er gu einem fomnventio-
nelfen Genre eine beinahe findliche Naivitit mitbringt. в НИ:
{tert Gegenftinde befommen bet feiner Behandlung einen Anftric) von
Treugerzighcit und Gemiithlichfeit; er verfteht das Griedhifdhe unge-
Faby wie Lafontaine in feiner ,PBfyche  und feinen freien Bearbet-
tungen Unafreons. Cin liebenswitrdiger, drofliger Zug vertreibt oder
painpft gu vechter Beit die Anwandelung der Langeweile. Corvt’s
Ausfiihrung ift unficher, aber fo gewiffenbaft, da feine Candfchaften
nicht ing Tredene fallen. Ote Bawmngiweige Fennten genauer ge-
zetchnet, die Blatter richtiger hingefdrieben, vie Felfen fcharfer um-
riffer fein; aber aus diefer Unbeftimmtheit bes Bortrags und Une
gefchiclicfett ber Pinfelfitjrung entfieht eine Mtiloe und Rube der
Wirkung, die eine ficherere und meifterlichere Technik vielleicht zer-
{téven wiirde. Unter der Hand allju geitbter und gemandter Rinft
ler geftaltet fic) der gu malende Gegenftand yu oft wie vow felber,
ehe fie fich’S verfehen, ehe fie wenigftens baran denfen, миф де
fam ohne da® fie’s wollen. Bei allem Hinundgermalen und Зиг
einanbderfitefen bringt e8 Corot zur Haltung und Gefammtwirkiug,
pie er nie aus den Augen (apt; обои Теме Beichuung ungenan,
fein Uuftrag unbeholfen und teigicht, fein Farbenton manchmal gra
und freidig ijt, fo macht ex doc) Gachen von reigender Grifde und
einnehinender Unmuth. Cin eigener Zauber liegt ither fetnen Land-
fdaften; fie find durd) und durch mit Empfindung gemalt und fie
fprechen wieder guc Empfindung. Corot Бе gerade dads, was
glangenderen und gefchidteren Mitnfilern fehlt, eine aufrichtige und
innige Giebe guv Natur. Wehr Pantheift als Naturalift, hat er den
BWaldgdttern und Hainnymphen einen heimlichen Cultus gelobt. Yur
wie bon einer tiefen Ehrfurcht und einem feiligen Schauer durdj-
prungen, tritt ex in etn Gehdly; fo unbeftimmt, fo ltdtlos und ver-
fehlt auch fetne Vorgriinde find, barf man fic) jedod ftcher dDarauf
verlaffen, dag ein garter, duftiger, leidhter Himmel den oberen Theil
pes Bildes in fanfter Oammerfahein Hillt, und eine Seele wie ein
Athemgug oder guttlider Wbglang in vie Baume, Felfen und Фе
wiffer hineinfommt. Corot ift der Proudhon der Landfchaftsmaleret,
ein antifer Gflogendidter mit einer BVerfilberung von Mondfdjein
und itt einem Wnflug von moderner Empfindfamfeit; feine Bilder