find mehr ber Wusprud einer Gehnfucht, als der Wusdrud wirllider Natur; ee man fie gefehen, hatte man Langit davon getraumt, und Haft man die lirmende Menge, fehnt man fic) in die Stille und Ginfamfeit, hat man cin gartliches Herz, das der ftillen Matur [till beichter nnd fchene Gebetmnniffe anvertvauen will, hat man ein fiifes Bediirjnif, das feine Beugen des Giiis und der Sdhwadhe Тебе, oder eine fdwermiithige Stimmung, die man fich nicht erflaren Ки, fo bieten ботов Landjfdhaften dafiir vilfig und Herrlich gugerichtete Gegenden. Die davin als Staffage angebrachten Figitrdyen verfinn- Lichen durd ihre Reinheit und durch die Schatten, wo fie hingefest find, einen Theil ihrer Ntingel. Obwohl in anatomifcher Hinficht nicht felerfrei, find fie mit folcher Anfprudslofigtett, mit fo fetnem poetifdhem Gefiihl gearbeitet und mit der fie umgebenden Wrt von Natur fo ibereinfiimmend gehalten, dak man fte ungern von einer funftretderen Hand gemalt fae. Die ,, mit einem Wmor fpitelende Nymphe , das ,Conjert , der ,,Sonnenuntergang wunb der ,Wbend fallen gang in die oben angedentete idyllifche ober elegifche Uuffaffungs- weife; aber der ,, Morgen” und die ,, Erinnerung aus Ville o’Xvray gehiren 3u einer anderen Gattung von Cindriiden. Der helle Him- mel, baS graue Tiimpelwaffer, die dunfelgriinen Crbdgritnde und Laubmajfen haben ein Wusfehen von abfonderlidher Walrheit, und beweifen, dag Corot die Natur genau abjubilden verfteht, wenn er ihr nits anhangen und andicien will. 3. 3. Зее, ebenfalls ein ftplifirender und hiftorifirender Layd- fdhafismater, war bisher rorgitglic) al8 Beichner befannt. Seine mit Reiffohle atsgefiihrien und mit Wei aufgehdheten Zeicnungen, die er WUbends bei Licht bugendwmeife verfertigt, find fehr beliebt und pon Mander haber gefdhakt als feine Bilder. Bene Blatter laffen aflerdings das Talent wie vie Mteifterfdbaft des Miinftlers als Reidh- ner gleich) febr bewundern und in volffommener Uusbiloung erblicten; aber wenn aud vorlinfig in der Siihrung des Pinjels nod) nicht fo gewandt als in der Handhabung der Reiffohle, wird fic Bellel bald einen bev erften Plage unter dew tichtigen Landfchajtsmalern der Gegenwart erobern. Die ,,Erinnerung aus der Auvergne” ift ein der Natur entnommencs, aber fiplgemig in Фе gebrachtes Mo- Но. Wir fehen einen einfamen Reifenden in die Kritmmungen eines engen und tiefen Thales hineinveiten; e8 find michts ald ftetle Berg- wmiinde, diirre Abhinge, cingeftiixgte Felsmauern, aufgehaufte Stein- bldde und Wbfalle von Sand und Sautt, mit Fendhel und Wad holder al8 alleinigem Bewuchs. Diefe rauhe, unwirthlide Gegend ift mit bem Gefithl der Gebirgsnatur, das der Ritnfiler in fo hohem Grade befist, wiedergegeben; e6 herrvfcht im den tief zerkliifteten Ge- birgstammen ein vifliger Whpencharatter. Die Geftraudje und die fiimmerlichen Vegetationen des Borgrundes find in ber beftimumten, genauen und behutfamen Weife ausqearbeitet, die den Zeidner тете fen Lat. Diefe beforgte Wusfiihrlidhfeit ift nidts weniger als geift- fo8; allein eine ettoas grifere Greihett und Recheit des VBortrags wire paffender und fiir das Zuriiciweiden dev Meittelgriinde уе mifiger gewefen. Der ganze Hintergrund ift vortrefflid) in Bu- fammenhang gefebt und abgefiuft. Niemand werfteht fich beffer als Bellel auf die Kunft, etn Terrain yu bofjeln und in betwegtem Wel- lenfdjlag vom Vorgrunde bis an den Horizont hingufithren. Seine Landfdhaften haben immer Halt und Gleichgewicht, und man farn davin vom Ranbde des vorderften Rahmens bis ans hinterfte Ende der Leinwand hingehen; — eine giemlich feltene Gigenfdjaft, die vie fen fonft febr fcabbaren Riinftlern fehlt, und welde Bellel feinen gahlretchen Reiffohlfompofitionen zu verdanfen hat und feiner eigen- thiimlichen Borliebe fiir die Linien ber Terrains und Felfenpartien, wovon die Landfchaftmaler durd das Studium der Baumftimme und Laubmaffen fid) meiftens gu {ебу abbringen fajfen. (Slug folat.) Annibal Orata, ein nod unbelannter italient}/ mer Gtecher. Nicht felter fiwRt man bet Kunfiftudien anf dent Gebtete des Holsfehnitts und Kupferftichs auf Kiinftlernamen, die fic) urd) Sahr- Hunderte der WAufmerffamfeit dev Forfoher entzogen, und in den beften Gammelwerfen Геи. Bei dev ftets wadhfenden Wufmerfjamfeit rind dem regen, immer mehr gunehmenbden Pleife der Ritn{tlerfexi- fologent ift e8 beqreiflid), daft nur werige der Bergeffenen, moch nicht Erwabnter — Ritnftlernamen hohen Manges und von groker finfiferifcher Bedeutung fein funen; allein barum hanbdelt e8 fich aud) nicht in bent gegebenen Fall, fondert barum, Gorge gu trae gen, da wo miglich feiner fehle, dev fid) in der geichnenden Runft ftvebfam erwiefen und durd) DBilbwerke fich sffetlich hervorgethan; wie ja flix mance Samimler felbft Dilettantenwerke Angichungstraft’ haz ben, und die Namen der Lewtern in guten Kunfihandlerfatalogen gern mit nb neben den Riinftlern von Brofeffion, sit venia verbo, auf- gefiihrt werden. Das Wort Ш hier nit als Handwerf, fondern M8 Geiftwerf verftanden, und gudem ИЕ mander Dilettant mit mehr Genie und technifcer Ferttgfeit begabt, af8 viele berufsgemaf avbeitende Riinftfer. Bereits in meinem Buche: ,, Deutfehes Mufeum , Sena, Manke, 1842, Заиь 1, ©. 259 и. f., habe ich einen frither nicht befaunten talentvollen Holjfchneider-Dilettanten, Namens Johann Mylius, nachgewiefen, und Sofeph Heller hat, obfdjon ohne mich als feine Зее зи пением, jenen in fetnem Werke: ,, Prattifdes Handbuch fiir Rupferftichfammler 2c. Leipzig, T. O. Weigel, 1850, mit den 4 Holgfchuitten. die id) von J. Mihlius anffand und befdrieb, mit aufgefiihrt, was fehr erfreultd ift, denn bas ift ja der Bwed, tes- баб der einjeln ftehende Runftfreund folde Gunde verdffentlidt, dae mit fie in geeignete Werke ithergehen und Gemeingut werbder. Go fand ich denn auch gwei rabdirte ober mit Yalter Mabel ge- ftochene Blatter eines nod) ungenannten und unbefannten ttalteni- fchen Riinjftlers, Namens Annibol Orata, auf. Die Blatter, was Beicshnung und Radivung oder Stich betvifft, find durchaus feine WMieifterftiide, aber fie find grotesf, effeft- und phantafievoll, find yu- fammengehirige Gegenftiide und jedenfalls fathrifa), gegen @ еше merei und Prafferet gerichtet, fomifd) als Bilder, ernft durch ihre УЕ. Die Ве Бефех Blatter betragt oon einem Plattenrande gam anbern, einfdplieBlich ber unter ben Darftellungen im Ouaternen fte- benden Berfe, 7 PBarifer Boll 8 Ltuien, die Greite 5 Zoll und 5 Minien. Oas erfte Blatt fiellt cine zahlreiche Gruppe von Freffern dav, lauter Didwanfte; die Rundfdpfe ruben halslos wie Kegelfugeln auf ben wanftigen Rirpern. Gin itbervollbufiges Weib пару einen fet- ten Bams; zwei Kinder leden eine Fettfchiiffel aus; ein Hund, fo 24, dag er fid) foum vithren foun, frift еше Talgferze; an einem Tijd) voll Spanferfel, grofer Rafe u. f. w. figen fiinf Fref- fer, ein fechfter {djneibet eine neben anderen Wilrften und Schinfen hingende Schladwurft an. Cine Mochin fiedet in 3 Reffeln Uber hodloderndent Feuer Suppe und begiekt ein am Spieke bratendes Sechweincen mit Fett, daneben braten Wiirfte auf einem Roft. Oben Links. wirft ein dider, fitimmiger Greffer einen fpinbdeldiirren Dubel- factpfeifer 3ur Thiive. hinaus, und giebt ihm al8 Reifefegen einen Suftritt auf den Weg. Unten Ни in der Erle fteht: Annib. Orata For. Mantua, und folgende Ottaverime - Stanje erfdutert die er- baulide Darfiellung hichft moralifd: Questi tui le richezze ha Dio concesse, о Per far ch’ aprin del Cielo a lor le porte, Onde poi sciolti Palme ogn’ un godesse Tl suo fattor, ne la celeste corte;