Marmorbaffins Wafferjivahlen emporfdiepen und пи Herabjatfen,
pon ber Gorne angefchienen, mit der Farbenpracht des Regenbogens
am griinent Hintergrunbe jerjtiuben, — dergleichern fchiclt {tc am
beften fiir fein efeqantes Naturell: der Siiden Hat eine Mubhe und
Seftigfeit der Linien, eine Mangelhaftigtett der Luftperfpeltive, eine
Gleichhett des Wetterganges, eine trodene und lichte Helligkeit von
abfchredender Wrt fiiv Wugen, die an den nebeligen Himmel, an dte
puftig verfehwimmenbden Fernen, den ewigen Wetterwvechjel und das
viifterfrifdhe Gaftgriin ber nirdlichen Ytatur gewdhut find. Frangats
wei dle Cigenthiimlidhfetter diefer Matur, die fihle Frifce des Tous
und die feuchte Najfe der Luft, vortrefflic) gu empfinden und aus-
gudvitden; namentlich malt er oft mit erareifender Wahrheit die
Hellen Halbnebel und Regendimpfe, die ber die Wiefen und unter
pen Baume at den Ufern der Seine und Mtarue hinjiehen. Die
Wnsftellung Hat von thm fein derartiges Stiid, woran man [еше
qvipte Gtirfe jehen f8unte; doch iff das Bild ,,Grinnerung avs
bem Thal von Montmorench  betitelt, fehr wohl geeignet, einen vor-
theilhafter Begriff von feiner Kunft zu geben. Cin lachendes Land=
haus, von Streiflictern bebligt, an einem aritnen Wnger; etwas
Schatten und Sonnenfchein im den Baumen, einige Herren mit gee
fiveiften Swillichfraden und Damen mit fcilleruden Dtouffelinflet-
bern in det Gangen, — aus fo einfachen und dabei gar nicht fefr
malerifden Beftandtheilen ift burch die funftreiche Wrt, wie jie vow
einer Meeifterhand gu einem reigend beleudteten und auf einmal
iiberfchaubaren Ganjen gufammengedrangt und durdjgebilvet find, ett
foftliches Gemalbe geworden. Der , Bad von Neuf-Pré, in der
Umgegend von Plombiéres , ift ebenfalls fehr anziehend durch die
geifiveiche Wahrheit und feine Bierlichfeit, die gleichfam die Werke
geichen bes Talents unfered Mitnftlers find.

Théodore Rouffean war unter den Erften, die ihre Krafte
ber neren bon Cabat eingeleiteten Michtung der Landfdaftemaleret
subradjten, hatte aber bet Феш entfcdhiedenften Talent die allergrifte
Mihe ourchgudringen, weil ev, ein wilder Higtopf, allen Regelswang
abwerfend, nur feinem Buge folgend und blo® anf frappante Wire
fing ausgehend, gu Ansgelaffenheiten des Pinjels hingerifjen wurd
bie ih den Notabilitdten der Alteren Landfchaftsfdule unleidlics und
Tediglich al8 Gffettiiger, Bravabdenmacher, Farbenfledfer erfdeinen
laffen mufter. Gogar fpater, al er, wenn auch nidit ind regel-
recite Schulgeleife guritcferte, doch von der excentrifchen Bahn ab-
lenfte, fad ev in den Wugen der Mtanner von der firiften Obfer-
vattz feine Gnade, gefchweige denn Wnerfernung. Wor einige Lieb-
habern gefdhagt und von befreundeten Rvitifern hochgefeiert, alfein
von det gefchworenen afabdemifcen Kunftridtern bet de dffentlicen
Ausftellungen fir nicht gulaffungsfahig evict und paker in ое Нее
ren Kreifen ganz unbefannt, braudjte er lange Beit, den Berg hin-
anjzuffinmen, von bem man ihm Steine awifden die Beine roller
lief, und mnfte, um nicht in den Whgrund yn ftlirjen, mehr als ein
mal, anf die Gefahr hin, feine Hinde blutig gu finden, ИФ mit
den Migeln an Selszacen Halten und an ftechende Dornftraudhe an-
flammern. Nach gwangig(dhriger miihfamen Wnfivengungen und
objcuven Kampfen, wobet ex al8 Cingelner gegen die vereinigte Madht
und Mannfdaft einer ganzen Sunung ftritt, ift er endlich zu Rus,
Anfehen und Gunft gelangt, da feine Bilber, die fonft von der
Kunftjury mit unerbittlicher Strenge abgewiejen und bet Sette gee
fest wurden, jekt im @hrenfaal der WAusftellung an ben beftert
Plager prangen. Bei Gemilde = Verfteigerungen ftreitet man fic
um feine geringften Stigzen, und feltenertweife hat der glitdlice Gr-
folg feinem Lalente feinen erheblichen Whbruch gethar.

Seine Urbeiten find itberaus zahlreidh und beftehen in Darftel-
{ungen von verfohiedenerlei Gegenden und mancherlet Effetten, wos
ev die Studien auf feinen hinfigen Ausfliigen im nachften Umtveife
ber Haitptftadt und in ben entlegetteren PBrovinzgen Frankreihs ge-
	Dictig, 1ебх falbungspoll, fehr erbaultcy, aber audy Herglil виде
weilig waren, und gar gu viel Luft machten, fie herumgudrehen und
an die Wand au fteller. Ws Gemeinfames Мет lieB fich die Wb-
	ficht, anf die Empfindung ju wivien, nidjt berlenunen, und gwar
	waren e8 meift elegifde Empfindungen, die ber Kinftler anfdhlug;
aber bie au merfliche Whficht fdpwachte die Wirkung diefer оао Феи
Traumnatur, woran man gerade bas vermifte, was die befcheidene-
ven fletnen Brofpefte der parifer Banlieue fo nachhaltiq intereffant
gemacht hatte, nimlich bie unbefangene Wuffaffung und ben фен
Ginbrud ber wirflichen Natur. Nachdem Cabat anf diefem Wege
feinen erworbenen Muf faft ganz eingebiiBt hatte, that ex wieder cis
Paar Srhritte gu feiner fritheren Richtung уси: сх бери
feine erfte und gweite Mtanier, und bildete fic) darans eine dvitte,
die ungefabr gu gleichen Theilen aus Wahrheit umd Dichtung ве
mifeht und fehy leidlich, aber nicht fo wirffam ift, dap ber Riinjt-
Ter bantit gu feiner nuvfpriinglicen Celebritit gelangen finnte. Зи
diefer Tebten Manter find dte givei ansgeftellten Landfchaften: die
„@еменех bet Groiffy” und die ,Seineinfel gu Croiffy.” ©8 Ш
hier allerdings auch noch ein empfindjames und triumerijdes Glee
ment, etwas WUrfadifches, allein dabei friftige und mwahre Эви.
Das von Llarenr Wealfer befpiilte Ufer, bev angebundene Fifcherfahn,
bic sterlich tn die Helle Luft ftetqenden Biume find von Neifterhand
gentalt.

бт. & Francais ift in der Wet, wie er die Landfdhaft бе
hanbdelt, nicht gerade einjeitig ibeatliftifcdh, fedod) fitliftifcher und
poetijder alé die gewdhulichen naturaliftifden andfcafter. Gein
fichever, gierlider und gewahlter Vortrag giebt den Gegenden, die
ex vorftellt, einen gewiffer Charafter und Wnfivic) vow feiner Con-
penieng und Urbanitit. Geine Baume, felbft wenn fie im freier
GFelde ftehen, find feine Biume von gemeinem Salage, das шей
man gleich; fie haben etwas ftolz Uuffivebendes, etwas vornehm Re-
prafentirendes, fo gu fagen, umd fehen aus, al8 waren fie in fitrft-
lichen Baumfehulen oder Schlokgarten gezogen, fo ftattlich ijt die
Haltung тер Stimme, fo hoch der Anfak ihrer Bweige umd Blat-
ter, fo fofett bas Durdeinander ihrer Verasftelung, fo artig ber
Wnftand ihrer Gegeneinanderneigung, fo Cuftig und mannigfaltig Бег
Кифер ое Wslhung ihrer Kronen und Lauben, im deren Schatten
ficherlich mehr fetne Herren und Damen als Kubhirten und Viel
miagde ausgerubet haben; fie find nicht in ber eleganten Welt ge-
twefer, weil fie mit ihren Wurzeln wie ehemals Letbeigene an die
Scholle gebunden find, aber die elegante Welt ift gu then gefom-
mten und hat ihnen die Wufwartung gemacht. Cine italienifche Reife
hatte fiir Frangais betnahe eben fo nachtheilige Folgen als fitr Ca-
bat gehabt: feine urfpriinglicje Mtanier ausfesend und ither die
Landfdafilice Braht Staliens die einfachere und gewsbhulichere Na-
tur feines Gaterlandes verfdmithend, wettetferte er einem grigerert
Styl nad und gab eine Reihe von Unfidhten jenfetts er Verge,
Die mit Фей aufgefabt und mit Cleganz, jedod) ofne tieferes Зоо
gefithl gemalt und mit einem frangifivenden Zone gefirbt waren.
Man fah darin das vorlaufig nod) evfolglofe Ringen mit der Hel-
ligteit und Geftimmtheit der italientfcen Natur, ино ich ее
jehr, ob Frangats fie je ibermannt hatte. Bum Gli war ed bet
dem Minfiler nur еше биде Rrifis, mur eine Wrt Quden nad) dent
griferen Tandfdaftlichen Styl, und feine molerifde Gefundheit faut
wieder, fobald er die Erinnerungen feiner italienifchen Reife aus dem
Sinn verlor und fic) yur vaterlindifden Natur jzuriidwandte. Hier
find Saint - Cloud, Bille-d Uvray, Meudon, Marly, Montmorency,
Низ die Stellen in Der Umgebung von Paris, wo bas Dafein und
er Lugus der grofen Hauptftadt fic) anflindigen, die eigentlicje
Heimath des Frangnis fden Talents; das gedampfte Licht, dte fchat-
tiger Gehilze mit fchinen Spagierivegen und Durchfidjten, die
feuchten Geftade, bie hohen Baume ver vornehimen Garten, wo aug