ete Mit i = cuntfhen Runtbhlattes. DOonnerffag, Den 9. Webriar. Bon Weojes WeendelBjohn. тии. Bon @. 5. Lewes. ира“: Phaidon, oder: Ueber die Unfterblicjtert der Geele. Bon § Cinder. — Biv Goethe-Literatur. Goethe s Leben und Sehriften. Religion und Chriftenthum. Bon Ludwig ©, Lancizolle. Phadou, oder: Ueber die Unflerblidkeit der Seele. Bou Mtvofes Wrendelsfohn. Herausgegeben und mit einer Cinlettung verjehen von D. умеритио ет, Те ЗИ. Berlin, 1856. Micolai’ the Budbandlung. ©3 шип nidjt unjere Wufgabe fein, den eigentlichen Sngalt eines Budies gu befprechen, das in feiner fiebenten Auflage vorliegt, beinahe ein Sahrhundert alt und vielleicht ben meiften Gebildeten Deutjclauds befannt ift; eine fritijdhe Wiirdiqung diejes Buhalts witrde ung fegar in ein Gebtet fiibren, welches, bei aller Viberalitat unferer Gpalten, pemt dod) augerhalb ihrer Grengen liegt, ndmlic) in die Metaphyfif und deren Gefchichte. Bon einer anderen Seite aber tvitt un8 die Erfcheinung dicfes Buches in einer nenen Auflage init einem Durch die Beit bereicherten und berechtigten Butereffe fo nahe, taf wir uns demfelben nicht entgiehen fdnnen. Biwar die Uniterblichteit der Seele bildet ein cwiges und unfterblices Butereffe fir die Menfden; aber der Phaidon ift in ber vovfantifden Periode ber ое феи PBhilojophie gefdrieben: ift cs uun ver Fall, dak dies Buch Heute nod) ein Bedliirfuik ver Lefewelt ift? und wenn dies der Fall ift, hat e8 einen wirfliden Werth angefiehts ver vor ihm liegenden PFortfcritte der Philojophie? und wenn ed einen folcen Werth hat: worin befteht er? ; Wir wenden uns fogleich zur Beantwortung der lesteren Frage, worin die Bejahung der erfteren mit ешо Феи НЕ Зита aber wollen wir die fpecififde Bedeutung der Mendelsfohn’jden SeHhriften fiir unfere Beit und dann ihren etwaigen abfoluten, von allen Reitheziehungen freien Werth ins Wurge faffer. Wir befinden wns gerade jest in einer fiir die geiftige Bewe- gung ber Mation ganz auffallend Agunlichen Lage, ald in weldher Mendelsfohu furg vor vem Ende feines Lebens fic) befunden bat. Зи der Vorrede gu feinen , Morgenftunden”, welche furz vor feinem Lode erfchienen find, heift e8: ,,Oas Anfehen viefer Schule (der Wolfifdhen, und went man heute fagte: der Феде феи, То дебет die folgenden Worte gar fehr von der Gegenwart —) ift fettdem feby gefunfe, und at dad Anjehen der fpeculativen Philofophie iiberhaupt mit in feinen Verfall дезоцен. Die beften Kspfe Deutfah- ‘Lauds fpredhen feit furzem von aller Speculation mit fcpnider Weg- werfirtg. Dan dringt ourdgehends auf Thatfachen, halt fic) bios an Gyidenz der Ginne, fammelt Beobachtungen, hauft Erfahrungen und Verfuche, vielleicht mit algun groper Vernachlaffigung ver allge- meinen Grundfage. Wm Ende gewihnt fic) ver Geift fo fehr ans Betaften und Begueen, dak ex nichts fiir wirklich Halt, als was fic) auf dicje Weife behanveln [aft Daher der Hang gum Эа Ее: vialismus, der in unferen Tagen fo allgemein gu werden treht, Citeratus- Blair, Derausgeg. und mt etner биЦецииз vserjeben von DO. Frired-z Ueberf. son Dr. Sulius Frefe. Ueber Goethe’s Berhaltnif gu und von Der andern Seite, ме Begierde зи fehen und gu betaften, was feiner Natur nad) nicht unter die Sinne fallen fann, der Hang zur SdHwirmeret.” RKlingt das nicht wollig, al8 wenn e8 еше gefdvicben ware? Rann man infere gegenwartige Geiftesridting anders chavafterifiren? Gon bejonbderer Liefe bes pfipchologifehen Blides aber zeugt e8, wenn Mendelsfohn den Hang zum Nateria- Tiginus mit dem зи @фюилиете пр cine Meihe ftellt; an Stelle per legteren wiirde man jest den Namen ber Orthodovie gebrauchen miifjen, welche bamals in Berbiudung mit der auffeimenden Roman- tif mehr jene Geftalt augenommten hatte. &8 ijt jest Leidhter und deutlicher gu evfermen: ba der Mta- tertali8mus des Dogmas mit dem Dogma oes Materia- (ismus aus Ciner Quclle flieRt. WMendelsfohu fahrt fort mit per Bemerfung: ,, Sedermarni geftehet fich, af das Uebel gu fehr ciureift, рав e& Beit fei, bem Rade einen Sdhrwung gu geben, um dasfenige wie- Der empor gu bringen, was ourd) den Rirfellauf dev DQinge зи Lange ift unter die Sitfe gebracht worden. Wllein id) bin mir meiner Sdwache algufehy bewuBt, and) nur die Whjicht gu haben, eine folche allge- meine Umwiung ju bewirfer. Das Gefdhaft fet befferen Kraften aufbehalten, bem Tieffinn eines Mants..... we fw. Wenn man bedenft, bak died mur vier Sabre ctwa nach dem Erfcheinent der ЯН der reinen Bernunft gefdhrieben ijt, 208 fic) Mtendelsfohr ohuehin in den Legten Sebensfahren aus Krinklichleit won den philo- fophifden Studien guriicgiehen mufte, fo wird man den Sdharfblic bewundern, mit welder er die Wufgabe und die Erfolge bes Rant- jen Geifteds vorhergefehen hat. Cb auch uns irgendwo ein neuer Rant in der Stille ver Wrbeit heranreift, der den Neatertalismus vor fic) her treiben wird; wer fann e8 wiffen? Gewif aber iff, рав ме von Herbart neu begriindete Wiffenfdhaft der Pfychologie, welche durch ben Anfehlug an die anf Beobachtung der Thatfadhen sielende Richtung des Geiftes nur defto frirfere Waffen erobert und fie in fich aufgenommen fat, zur Freifeit des Geiftes erftarfen, feine Macht verfiinden and veriveten wird. Wenn Mendelsfohu бег fceiben an feiner Ctelle verharrt und fid) feinenr Ginflug anf die Spode gutraut, weldje Rant herbeigefiihrt hat, fo ИЕ роб wicht зи Teugnen, dag feine Borarbeit fitr dicfelbe grog und widtig gewefen ift, baf ev unfiveitig an der Spige feiner Genoffen Lcffing, Herder, Engel u. f. №. viel beigetragen hat gur Erhaltung und Firderung es Hffentlidhen Butereffes fiir Hoheres geiftiges Leben, fitr fretere wud tiefere Gedanfenarbett. Gebht nu unfer tiefinnigher Wunfch zundahft dahin, daB unfere Beit felbft aus ihrem Schoofe foldhe Schriften gebaren mige, welde a8 Beugniffe vollgeiftiger, Harmontfeher Perjintichfeit eindvingtich und erivedlich fiir dic Eache bes Geiftes und ter Beemvelt wirker