amd eiite edlere und beffere Bewegung des sffentlichen Geiftes vor- bereiten: fo glauben wir dod) anch, Боб еше ernente und hingebende: Theilnahme an den, unter gleichen Wujpicien gefdriebenen BWerten Mendelsfohns, namentlich dem барон und dew Morgenftunden, dem gleichen Rivecte in aller Weife ferderlid) fein wiirde. Denn wenn e8 fich darum handelt, ein freudiges and fruchtbares Sutereffe an der ideale Betradjtung der Dinge gu evvegen, ift dev gitnftige Exr- felg weniger von bem Snbalt als der Art, weniger. von dem = fultat als bem Gtreben ver geiftigen Befdaftiqung abhangig. C8 ~ift aber offenbar, daft philojophifce Sdiriften eine folde, wenn and nur jufillige und geitweilige Bedeutung nicht haben fInnen, ohne daf ihnen auch irgend ein felbjtandiger und abfoluter Werth gufommt. un der That haben vie Schriften Ntendelsfohns auch einen ewigen und unberiierbaren Werth, und wir haben зы zeigen, worin er Пед, Dict in ver abfolutenr Grfilling three nachften und urfpriing- Tichen Bwedes; fo wenig wie ber Барон bes Plato ift ber von Mendelsfohu heutsutage nod) im Stande, eine unumftipliche Ucber- Zeugung bon der Unfterblichfeit der menfdlichen Seele gu begriinden. So wie von Plato bis Mendelsfohu, fo auch von Ntendelsfohw bis hente hat die Wiffenfdhaft neue Gefidhtspuntte gewonnen, neue Bro- bleme gefunden, neue Griinde und Gegengrimnde anfgeftellt; nicht die Gewifheit oder Ungewifheit er Antwort, foudern die Beftimmtbeit dev Frage hat fid) mannigfach gedindert. When Fortfdritt der fpe- culativen Wiffenfchaft fann man fiiglich damit bezeidhnen: dak die Sragen und Probleme andere werden, und deshalb die friiheren Antworten und Griinde feine find. Wher fo Lange wie der Plae tonifche Phaidon eine Quelle der Belehrung und Erhebung fiir den- jenigen fein wird, der an grofen und hohen Gedanfen feine Seele bilben, fein Gemiith veredlen und feinen Geift fitr die Crfaffing ber Legten Dinge befihigen will, fo lange wird auch das Ntendels- fohnfche Werk ben gleicen Werth und die gleiche Kraft befizen. Wenn eS mun gewiR it, dak beide mie veralten: worin hat das fei nen Grund? Zunichft alferdings in dem rein hiftovifden Sntereffe, gu erfenuen, mwas einft das бе Wiffen war, ob e8 gleich pas nicht mebr ijt; aber dennoc) darin am wenigiten. Das БИ фе utereffe theilt pie Berfteinerung einer vorweltfichen Pflanze mit einer nod) (ebenden taufendjabrigen Ciche. Geaenwirtig und jung. aber find diefe Werfe und ihre Wirfung urd) die те und Lez bendigtett ihrer Form. Wie viele durch ihren fpeculativen Snhalt und fitr ben Legten Swed der endgitltigen Grfenntnif bedcutendere Werke find nach rem Phidon des Plato gefdhrieben, gelefen und vergefen worden! Aber jene Form, welche nicht blos durch © бе heit anfpridt, fondern bem eigenften Gefege ber inneren Entwide- Tung de8 Geiftes fo entnommen ift, daR fie hut unmittefbar anige- mtejfen erfcjeint, werfeiht bem Зибай cine ewige Sugend, der Gegenitber, welder feldft mit jugendlider Sehnfudt baraus fcspfen will, Anch Mendeljohus Unterfuchungen find von renen Rants und feiner Nachfolger weit iiberfehritten; aber nod) haben dic fpateren Schulen fei Werk hervorgebradt, weldyes den gleidhen Gegenftand Ме cinen weiteren Kreis von Gebitdeten fo anfpredend umd anre- gend, fo licht- und ftplvoll, fo erhebend und eindvingend dargeftel{t Hat. Menvelsfohn Hat den platonifehen Phidon frei nadhgebilbdet; daf er aber fein funfilofer unferbjtindiger Nachahmer fei, hat ex in den- jenigen Theilen 008 Gefpraches gezeigt, welche feine ещеней und alle nachplatonifdjen Sdeen und Beweife enthalten, wo die behagliche lidtvolle Breite des Socrates mit dev fcharfen RKiirgze Leffings ge- paart erfdjeint. Daher ijt diefe Carftellung bis auf dem heutigen Tag ein Mufter und ein fetter evreidjtes GBorbild eines rein dert- iden philofophifen Styls, der nicht blos purch Rlarheit, fondern fogar durd) Sdinheit des Ausdruds, anftatt des Gedankens Tiefe gu beciutradtigen, niclnehy feine Crbhabenheit befirbdert. Btele Schriften der Rant {den und nacdhfolgenden-Crhulen haben tie popu- lave Fornt angenonumen, aber dennoch felien die Popularttat erfangt. Sreilich liegt died nicht an. dem blofen Unterfdhied der Fornt, viel: mehr zeigt fic) in Berbindung mit demfetbert ein аифетех [ебу Бег peutfamer Borzug ves WMtendelsfohnfcen Werkes, wodurd e$ von MNenent pem platonifeben verwandt ift. Mendelsfohn war in der Wolffden Schule gebilpet; aber ev фу nicht als ein Wolfianer. Was ivgend Grokes wor und neben ihm gedacht war, fudjte ev gu erfennen, gu verbinber und vereinigt darjufteller. affe man fich nicht irre mache durd) ben philofophifden Gchimpfnamen eines Gfleftifers, pen man ШФш veshalb beigulegen befliffer war; was irgend mit Recht Tabeludes рат liegt, wupte er vow fich ferm ju halter. Gr hatte ben Schulswang abgeworfen, nicht blos in Bezug auf die Sprache, fondern auch in Зенд аи rie Bewegung des берлин. Фи ausgedehnte Studien iiher alle vorangegangenc Leiftungen dev Philofophie, hat. er fic} auf die Hohe -ded-.philofophi- jhen Geifteds geftellt, weldhen vie Nation gu feiner Beit fchon repra- fentivte; aus dent freieften Uimblicd und ver innigfter Dingebung gegen Wes, was ihm als Wahrheit erfchien, bildete er feine eigene Meinung, und wenn dies nicht ein nenes, einheitliches Syftem ergab, fo war e8 dennoch der Wusdracé eines ganjen Denfers. Wber weit mehr, al durd) die Gammbing aller philofophifcen Meinungen, geichnet fid) Mtendelsfohu aus, durch die Sammlung und Ciniquag der Humanen Anteveffen; im dem Streben und Wirfen feines Gei- fte8, wie in vtelem feiner Bettgenoffen, famme\lten fic) alle Strahlen echter Humanitit in Cinen Brennpunft. Bloke Strenge und Ein- бей de8 abftracten Gedantenfyftems befawen nach ihm gar Viele mehr os ev felbft; fie war bas Cigenthum anch der drmften Erben eines Kant oder Hegel. Wher die Ginheit bes Denkers, dite imnige Vere bindung etuer edfen Starfe des Willens, Retuheit ber Gefinming und Liefe Des Geiniiths mit ber Marheit und Schirfe des Geiftes, alfo die ftrenge Ginheit und Ganzheit bes philofophifhen Charaf- ters ift felten wieder im gleicer GVollfommenheit da gemefen. Micht was anf der Hihe der SGyftematif, fondern was auf diefer Hohe ber Perfinlidfeit (welche Metendelsfohn mit dem platonifder Sofrates fo abnlich macht,) gefdhaffen wird, hat et dauerndes und nicht alternded Leben im Geifte ver Nationen; Syfteme werden ven Sty ftemen verdrangt und in tiefe Schatten geftellt; vie gro- Ben Mtenfcen aber leben in der Gefchichte neben einander fort und genieBen anf bem elyfifden Felde des Rachruhms die Nad und Sortwirkung ihrer Schdpfungen. Glitdlid) waren Mendelsfohu und feine Zeit, bag er in iby Tebte — und galt — nicht alé cin Phi- {ofoph, fondern als ein Weifer; wenn [еше Beitgenoffen oder feine пафиен Nachfolger von ihm fpvechen, wird er faft nie anders, д[8 bet diefem Ehrennanten genanut. — Ueberjebi Verlag von Bur Gocthe - Literatur. Soethe’s Leben und Schriften. Gon G. H. Lewes. von Dr. Sulins Frefe. Grfter Band. Berlin. Hr. Dunder. 1857. Ucher Goethes Зерашив зи Religion und Chriffenthum. Vor Ludwig von Lancizolle, Berlin. Berlag der Nicolai’fder SBSudhandlung. 1855. ОБ die Goethe-Literatur bereits gu einer Heinen Biblio- the angewadhfen ift, fo Hat fie ИФ реф nod) feineswegs сб. Noch bringt ein jedes Bahr werthwolle Beitrige, welde entwebder das. Material gu einem richtigen Berftindniff de8 Dichters ourd) mene Auffehliffe iiber feine Lebensverhaltnijfe und fein inneres Geiftes- leben erweitern ober fiir Ne Wiirbiqung oe8 Gebalts und ver Ten-