ae ef Deng feiner Gchriften nene Gefichtspuntte evidffuenr. Geit man in ven legten Sahren das Leben Goethe s qritndlicer und unparteiifcher auffaffen Lernte und bejonders nad) immer reicherer Veriffentlicdung dev widhtigen Brieffammlungen, die am meiften fein Anneres auf- fdliefen, alle Cinjelheiten benugi, um das Bild feines Charatters gut einer Haren Lotalanfdanung gu erheben, hat felbft rie ajthetif cde Beurtheifung eine folideve Grandlage gewonnen. Grft jest verimag пап феи Фив der individucllen Cebensverhaltnijfe, aus denen und unter Denen dev Genius feine Geftalten fchuf, und die Seclenftim- nung, welche ihuen Farbe und Leben gab, fo zu erfennen, dak man gleichfam in die Werkftatt pes Dichters eindringt und ifn beim Eniftehen und Bilben feiner Werke belaujdt und begleitet. Wenn auf das WAnsland пи Wllgemeinen die Bewunderung Goethe’s mit uns theilt, fo ift docs bas volle Verftindnif{ unfers wabrhaft deutfchen Didhters nur dem Deutfehen miglich. Зи ше vidhtigen Wuffaffung und geredhten Wiirdiguig Goethe s felt bei. unfern Nadbarn noch fehr viel, nicht nur in Franfreidh, bas von feiner afthetifden Verblendung, von feinen engherzigen Kunfibegriffert niemals fcbeint gehetlt werden ju fennen, fondern aud) in bem: flammberwandten Cugland, das fich allenfalls fitr Werther und Fanft. enihufiaginiven fafit, aber fir die feelenvollen Lieder und die Gez mitthsticfe einer Aphigente, eines Torquato Taffo immer den redh- ten Ginn entbebren wird. Um fo grigere Anerfennung verdient Lewes’ Werk ither G oe- the’s Yeben und Gadriften, das ans Liebevoller Befchaftiqung wit unferer vaterlindifden Literatur hervorgegangen iff und unftrei- tiq dazu beitragen wird, det Englaudern Gocthe’s Charafter und! gelnen Wbicdhnitten tft daber fein ebenmapiges Verhilinif. Bald vers liert fic) der Verfaffer in die weitliufigfte Breite, nimmt 3. B. ans Wahrheit und Dichtung faft in extenso die Erzihlungen von der Durehreife der Marie Antoinette und die romanbhafte, fiir die Bio- graphie unerhebliche Epifode von den Tidhtern de8 Tangmeifters auf, befpridt Weblar, Lotte und Werther auf mehr als 50 Seiten unferer Ueberfebung, fillt mit der Gefchichte des pfeudonymen Graft faft boppelt fo viel Blatter, als mit der Darftellung ver Liebe gu Lili und dev erften Schweizerreife, — bald fpringt er mit wenig Zeilen iiber widhtige Momeute in Goethe s geiftiger Entwicelung hinweg. Die iiberaus chavafteriftifden Recenfionen in den Frantfurter gelehrten Wnzeigen werden 3. B. mit vent oberflichlichen Urtheil abgefertigt: ,, Die Fr. gel. Wy. waren ein Vereiniquagspuntt, der Githe mit viefen fahigen Ян in Berithrung brachte. Wuch gaben fie ihm Gelegenheit, fid) felbft im Recenfiren gu iiben (1). Bon ben Wuffagen, bie er fiir DiefeSs Blatt jehrieb, find fitnf und dreigig in feine Werke arfye- nomen, und wer Neig