ева [ан ен Геи Bunithlattes. Donnerftag, den 19. Хак, 1354. Shalt: Baslerijde Kinder- und Bolfsreime, aus ber miindlidjen Ueberiieferung gefammrelt. — Die ,, Mederyferfamers” in Golland. W. — Choifeut und feine Beit von Kurd 5. Sdldzer. — Deus ignotus. Gin Roman. Haslerifde Kinder- und Wolksreime, aus der munblicert Ueberlieferung gefammelt. Balel, Sdrweighauferfde Verlagshand!. 1857. Dieje Cammiung tritt Jo einfach, fo anfpruchslos auf, pak Niemand beim erften Anblick derfelben vermuthen fann, welche Seige davin verborgen find. €8 ift in diefen Reimen feine Roefie enthalten, ¢8 find ba nur jene thévichten, finbdifdjen Berschen зи finden, die fic) bie Rinberwelt felbft macht, unter fic) itbertiefert, oder alfenfalls von Eltern und Dienftboten gu Hdren befommt. Aber e8 find gleichfam die erjten fleinen Mtollen, welde der Menfdh auf dem Theater gu fpielen pflegt, und noch in voller Luft fpiett. Sern von diejer Gammliung bleiben mit Recht die Lieder, weldje in Den Lefebitchern fiir Kinder gedidtet und zum Wuswendiglernen be- ftimmt find, [от Lehre und Weisheit. Sn unferer Gammlung ladt un Радедей die findifche Fliichtigteit und der oft dreifte Leidt- finn entgegen, umd verrathen fich ungefcheut, indem fie ald wefent- Tiche Gigenfchaften des Rindesalters auftreten. Poefie Ш ba noch nicht gu finden, denn diefer Hohe Onell entfpringt erft dem veifen Geifte dev Erwachfenen, wie er aud) mur in denfelben wieder нию firdmt. Зи den Kinderreimen erfennen wir allerdings foon die Anfage dazu. Go lange aber der Menfd) moc) ein Rind МЕ, ver- Mag ev die etgentliche Bille ber Anfchauung, wie fie ner poetifdse Geift beherbergt und erzeugt, nod) nicht gu evtragen, viel weniger aus fich gu ergeugen. RBubdent fcjeint in Bafel, wofelbft die Rinder git finger aitfgehirt haben, jede Spur ber Boefie, die fid) in den Kinderverfen de8 nahen Elfaffes und Sehwabens noch ansprigt, getilgt gu werben. Michts defto weniger, wer dads Ffleine GBidh ded Lebens sffnet, lernt bald in reidem Mafe erfennen, wie viel dte Kinderbruft erteitert und verengt, was in ihy fajligt und zum Leber ringt. Das Kind befigt, aufer dem rhythmifchen Bediirfnif des Gleichgewichté in der Bewegung, uur ein geringes Geflifl von MaB und edler Sthylfchinheit. Cs fommt ihm alles grof oder flein vor, e8 iwiinfdt entweder Grofes ober Kleines; e8 fiirdtet fic) vor dein Grofen, und liebt das Keine. Daher muh e8 gu dem wirk liken ProceB des Gefdhehens in Natur und Dingen erft angeleitet werden; e8 mus bas fernen. Bielmehr, wie без ИЕ ihm gu Muth, wenn eB anf die nachftmiglidhe Weife allerlei Wirkungen und Urfachen verfuiipfer Кии. Das Unglaublichfte ift ihm wahrichein- lider, al bas Wirkliche, auf das mancher Erwadhfene feinen Glau- ben einfchranft. Wer die hier dargebotenen Rinderverfe Ней, dic Mutter, die fie itberblidt, ber Vater, der fic) davaw weidet, findet feine cigene Welt wieder, pie er als Rind in fic) trug; er thut pieber einen Blick in jene bange Traumwelt, in as dem Kinde Viteratu-Blatt, angemefjene Gedanfenreich mit cigenent Mla und Ос, ше eigenen Farben und Tonen. Das Kind bleibt jedoch immer, was e8 ift, Hiilflos, ungulinglich, und бани fich nicht rechifertigen, utd felten den entfprechenden Ausdruct finden. Das Rind hat feine Reime, veretnzelte Aeuferungen, Beiden, und qualt fic) nicht mit ausgefiifrten und ausfirhrlichen Darftellungen, die ibm nur die Gre wadhfenen auforingen. Geiner Motur nach vertrigt das Rind nur Trimmer von Volfsiedern, UAnfpielungen, Keime und Gamer fiir fpatere Zeiten. Wtan ift ja auch in ben Rreifen, wo diefe curfiven- pen Berfe gelter, unter cinander fo befaunt und vertraut, dak fdon aus diefent Grunbde Lieder, die fiir alle Welt beftimmt und daher диз тиф Пир, dort nidt Plag finden. Die Reiure find перо der Bargon, wodurd) ficy die Kinder von den Crwachfenen als ify Gegentheil mit Bewuftfein abfehlieGen, с8 То Thorheit fein, was fie nun einmal vornehmen wollen. Die Kinder unterfdeiden mit паНы ет Scharffinn unter Bichern und Berfen, wie unter der Lenten, diejenigen, die fir ihre Welt pafjen, und mit Sprade und Vorjtellungen, mit unterhaltenden Spifen und Grfiillung findlider Wiinfce dem Kinde zur Hand find. Wie die Fran nad) einem unterftiitenden md herrfdendert Manne verlangt, und dew verachtet, der diefes natiirliche Verlanger nicht evfitflen fans, fo hat durdaus dads Rind ein BeditrfnifR nad Ueberlegenbeit und Sicherheit im Crwadhfenen; e& fehut fico gege pie Parteilichfeit feiner Mtitfinder nach einem Richter, gegen eigene Ungulinglichteit und Ungeruld nach einem erginjenden Helfer und Ausfihrer feiner Spiele; e8 will nicht den natirlichen Unterfchied gwifchen Kind und Erwachfenen nivellirt wiffer, foudern dann gerade itherflieBt e8 won Gli, wenn der Crwadhfene mit feiner Rvaft die findifchen MUnternehmungen ferdert und ansbaut, имо wenn tev Gaviner ihm ben Pfeil fehnige, dew es vergebens gu fertigen trvachtete. Darum foll ver Erwadhfene die ungulinglidhen Beftrebungen nicht perhdhuen, und das Kind nicht aus einer Traunvelt, die ihn allei geredht ift, olne Noth Herausveifen. Der Erwadhfene hat dae fine Unit, зи Helfer, git erfrenen, зи beleben, зи entwideln; bas ijt beffer, alé gu commandiren und gu ridten. Bn diefer Hinficht eve fordert der Umgang mit dent Kinde unendliche Geduld, aus welder penn jene Liedcher ftamunen, weldhe fic) die Cltern und Dienfiboten het der Befchaftigung mit dem Kinde felber fingen, tie Schlaf- und Wiegentiedchen. Hier darf ich wohl an jene Stelle im fiebenten Buehe von Platos Gefeyen erinnern, wo ev den Tanz umd die Mufe als Heilmittel fiir die ftets vow Fureht und pldglidhen Smpulfert erregte Rinbderfeele erflirt, indent mam der inmern VBeweguiy wes fleinen Wefens eine Gegenbewegung von пибем entgeqenwirten (apt. Gr fagt, man finne bas Sunere des Kindes nicht friih genug jus Siege liber fic felbft firhven, und ihm die Ruhe eines guten Gee 6