ja bereits nicht blos auf dem Gebiete dex Rutift und Literatur und der weltliden Wiffenjchaft, fondern felbft auf bem Felde der theolo- gifdjen Forfchungen, der religidfen Erbauung augerhalb der Rirdhe; und, wenn irgendiwo, fo trifft bier unfre obige Bemerfung gu. Unfer in ber Ueberfdhrift genannter Verfaffer hat aus dent wei ten Reiche neuerer deutjder Poefie swet Seqmente herausgehoben und gufammengefellt, deren inneve Blutsverwandtfdaft nidt minder in bie Unger fallt, als die Verfchiedenheit ihrer duferen Cr- {heinung. Wenn ver fiebenjahrige Krieg, dev machtigfte Whfdynitt der Ho- hengollern-Habsburgifden Rrieqsivilogie, anfdjeinend nur im Namen und Snteveffe Preufens gefiihrt ward und die Emangipation dex jungen Monarchie vom ,, Reiche” vollendete, fo обе сх роб зи: gleich die Whnung einer neuen Zeit auch im nichtpreufifden Deutfd- fanbde und bereitete innerlic das vor, was fiinfig Sabre fpater gu Lage trat. Mit finniger Anfehaung hat der Verfaffer es ausgemalt, wie die Poefie jener Bett aus ben Minderftiefelden eines barocen Rlaffi- gi8mus in die harten Stiefeletien Friedridhs [aliipfte, und in ihuen feiten Giegen nackh- und vorausferitt; wie fie, vem Heilbrouner Kathden vergleichbar, den verherrlichte, dev fie (der Verfaffer wber- hebt uns dev Mithe, diefemt Worte die Mtifreutung fern yu halter) verfehmibhte, und, danfbar dafiir, daB er iby feinen Ruhm erfchuf, biejenige Wufgabe iibernahim, welche ihm nicht mehr gugetheilt war, уе eigene Blithe vorgubereiten. Eben fo richtig empfindend hat ber Berfaffer das Wefen der- jenigen Deutfchen Dichter charatterifirt, welche mit der deutfdjen Bellona gegen die frinfifde Frembherrfdaft gogen, die Barden der (von der Volfsfprace mit tiefbedeutfamem SGinne ausfehlieplich fo getauften) ,, dveiheitstriege . €8 ift hier nicht der Ort, auf den politifd)-nationalen Gehalt diefer Poefie eingugehen; wir gitiren nur bie auf die Form begiigliche Bemerfung des Verfaffers: ,,Gollten wir ben Ton ver Krieqgsgedichte ded fiebenjahrigen Krieges mit Cinem Worte Hhavafterifiven, fo miipten wir ihn Klopftodifd nennen; da- gegen berrfdt in der ganzen Boefte, welche fic) Napoleon gegenitber- ftellt, ber © Иез Фе Lon vor. Nicht verhehlen michten wir indeffen das Gefiihl, als witrde per Vortrag noc fehr gewonnen haben, wenn der BVerfaffer nicht (nielleidt von feinent Standpunfte aus mit Vorbedacht) unterlaffen hatte, Das Thatfichliche und, fo gu fagen, Statiftifdhe, das день like Material des von ihm behandelten Gegenftandes, anfchaulicher hervorzubeben; indem er diefes Material mehr vorausfebt, als вот» iiberfithrt, und fic) wefentlid) anf die daritber gemadhten Meflexionen befehraintt, die immer mehr oder weniger ein fubjectives Geprige tragen mufter und dedivegen ftellenweife vom Geblete der Wnaldfe auf da8 der Mhetorif itberfchweifen, ervegt er im Hem Lefer hin und wieder jenes ftérende Gefiiht, weldes man (wir wiiften ed nicht prignanter gu chavaltevifirer) haben wiivde, wenn man einen, ob aud Guferlich wohlgeftalteten Leib fahe, welder, des widerhaltenden Kuodengeriiftes enthehrend, nur aus Sleifd) beftinde. Smmerhin bleibt dem Berfaffer noch das andere Verdienft, iit jeinent Bortrage (derfelbe wurde in Berfin am 7. Margy d, I. gee fatten und ant 6. April in Franffurt a. ©. O. wiederholt) an die hundertiagrige Beier der Siege de8 grofen inigs bet Prag, Rof- bad) und Leuthen gemahnt gu haben, cine Mahuung, die uns, urd) die ihr mittelft de8 Whorucs gegebene Publizitat, wm fo wirlfamer und jugleich um fo weniger itberfliffig erfebeint, als uns bisher widhts befaunt geworden iff, was uns — gegenither ber Lcidenfchaft unfrer Beit, Subilaen aller Wrt gu begeher — gu der Annahine berechtigte, bag die gedadjte Gifularfeter noc) durch ей Meneres und Selbftandigeres beurfundet werden wiirde, als durch den Wie- Serabbrucd ber drei Sadfeien Dankpredigten aus vem 3. 1757. fiir bie Runft erzengt Haber, шее ит mehr зи finden fet in unferer Bett, wo man auf Pliifehfeffelu der quasi Wintsvervidhtung cines fiirftlichen Angeftellten gufchaut. Lrifft dtefe btttere Bemer- fung auc) Biele, welche durch Исх пир namentlich aud durd) Bil dung nicht gu erfegen ftreben, was fie an Bequemlichteit und Diin- fel — зи viel haben, fo ift doch nicht auger WAeht gu Laffer, dak, wie die Poefie nun einmal gottlob nidt aus dem Leben entfert wer- den Киш, пе Их die etwa verforen geqangenen Gebiete die (be- reits in Dichtungen aneriaunte) Poefie des Dampfes dafiir gewons nen haben, fo wie auch ein poetifdher Zauber nicht hinweggelanugnet werden Fann aus dent Verhaltuig, рав in Theaterfdulen gebildete RBoglinge der dramatifden Kunft, wetteifernd in ihren Leiftungen mit den Forbdernngen eines fein gebildeten Publifums, dem fie felber an- gehiren, da dtefe in feftgegriindeten, reich ausgeltatteten Tempeln der Runft, dew ernften und erhabenen Dienft derfelben verfehen. Holtet fcheint uuu der oben ausgefprodenen Anfidt gu fein und eS ift, alg ob ev in ber vovliegenden Ergihlung allen roman- {ет Bauber des RKunftoagabundenthums nod) einmal in einem lebensvollen Bilde Hat gufammenfaffen wollen, eh’ es mehr und mehr aus der Welt verfehwindet. Hier Ш nun in Begug auf Bollftan- vigteit Das Unglaubliche erreicht und ber Lefer fommt mit Wem in Berithrung, was jemals in einer Leinewandbude oder in fteinernen Theatern sur Schau geftellt worden iff. Wir evleben Wiles in Be- gleitung eines jungen Rorbmaders aus dem Dorje Liebenau, der al Aufwirter in einer Neenagerie beginnt, und al Befiger feines Geburtsoris endet. Geine ebensfdhicfale, fein Berfehy mit der gangen bunten Welt der Vagabunden werden mit einer ungemeinen Wahrheit und Unfchaulichfeit dargeftellt, fo bag mancher Lefer, tu citer Cirfus tretend, fich iiber bem Gebanten evtappen wird, in den reitenden und fpringenden Geftalten die Figuren des оо пе dergufinder. Mit der Fertigheit, Chavattere gu fchiloern, die dev Verf. боны, Hat er aud) hier einige gefdaffen, die von einer Dich- terhand beffer gegeichnet werden founten, 3. B. die Reiterin Wdele Sartour. WAuferdem feffelu hier und ba mit ficherer und fefter Hand gefdehene pfichologifde Griffe, 3. B. das evmente Erwaden der Vagabundenluft in dem Helden, nachdem пир {еее сх ем ftets evfefutes, feffeludes Lebensaliic gefunden. Rriegsdidter des fiebenjahrigen Arteges und der Sreiheitshriege. Gin Bortrag von Dr. Heturich Prbble, — Leipzig, Verlag von @. Maier. 1857. Wir founen wns nur freuen, wenn, wie and) tm vorltegenden Falle gefdelhen, die Vortriige, weldje fachfundige Manner gelegent- lid) vor einem ju ernftever und gediegenerer Unterbaltung geneigten und geeigneten Publifum halten, nachtraglid) im Orucl erfdyeinen und babdurd) fiir weitere Rreife guginglid) werden, denen die une mtittelbare Theinahime verfagt bleiben mufte. €8 werden dergleiden Portage in ber Regel den eigenthiimlichen Reig haben, dak fie einen beftimmten Gegenftand, ber fonft im eben ober in den Wiffen- {haften gleichfam in der Breite zerflieft und der erfddpfenden Be- trachtung entweidht oder in weit gerftrenten Brudhftitden dte Gamm- {ung erfchmert, wo nicht gang vereitelt, gufammendriingen in ein iiberfichtliches Bild und einfoffen in den Mahmen einer oft felbft wieder funftvoller Darftellung und argiehenden Wnorduung; fie werden oft den Werth haben, dah fie, vtelleicht ohne dies gu bee sweden, auf empfinglide Geifter gu frudjtbarer Gerfolgung der SGache anvegend wirker. Wir begeqnen dicfer gewiffermafen monographifchen Thatigteit