Herr A. Grin, der fich att dem обенденаники Werle den
GFauft-Crllarern beigefellt, Hat fic) auf die WAuslegung oes evfter
Theils befehrintt. Er mochte damit der populaven Behandlung dee
Gegenftandes Leichter gu geniigen Hoffen. Gleichwohl bleibt cine
foldje Gondevung der Aufgabe fehr bedenflidh, da der Ausleger noth:
wenbdig bie Perfpective iiber das game Werk ersffuen тив, инь Фет
Sdeengang des erften Theilé ftets iiber Гебен Grenzen anf eine
fpdteve Lifung und WAusfohrung hinausweift, welche ver Verf. alku-
wenig in den Kreis feiner Befprechurg gezegen hat.

Hr. Griin hat feinent Gegenftande cin anfmerffames, liebevoll
eingehendes Studium gewidmet. Ctwas wefentlicy Neues vorgu-
bringen ift ifm nidt gelungen; auch Log vies nidjt in dem Blane
feines Buds, indem c8 thin um eine gemeinfahlide Cutwidlung
de8 foon vielfeitig ourchfprodencn Bdeenganges und der fymboli-
{den Bedeutung der chavatteriftifeen Geftalten, welde das Drama
vorfithrt, зи ии war. Manche Wusfiihrungen, 3. B. iiber pie
luftigen Gefellen in Auerbachs Keller, ither die didhterifch-fpmbolifde
Geftaltung ded Mephiftopheles, wird man mit Sutereffe еси; fte
find ein Beweis, dak dev Verf. feinen Gegenftand felbftjtandig purdy-
baht hat. Er verfillt jedoch bet manchen Grirterungen in ben Feh-
fer, durch fymbolifche Dentung fich in Wllgemeinheiten yu verlieren,
wie denn namentlicy in ber Auffaffung bes Mephiftopheles nicht
auger Act gu laffen ift, dab er einem Proteus gleidt, dev fic)
unter den Handen des Dichters verwandelt und in den fpadter vere
fapten Ecenen des erften Theis wie im ganzen stuciten Theil nicht
mehr der humoriftifche Schalt dev Sugenddichtung ift. Wuf folehe
Detailforfchung fowie auf die Erklarung einjelner fchwieriger Stel-
fen geht der Verf. nicht ein, und nur bin und wieder begequet man
in einigen Anmerfungen einer anderswoher entlehnten philologifchen
Snterpretation, wogu allerdings der Berfaffer, wie ex fich fein PBubli-
fun dadhte, mehrfach Beranlaffung hatte. бт моб Пин, га
burch feinent in ber Borrede augdritdlich hervorgehobenen Haupt:
swede, dag feine Schrift ,fesbarer” fet, als die iibrigen vorhande-
nen Fauftcommentare, untrew gu werden. Wns einige fitichtigen
Bemerkungen mag man indeS mit Recht fchlieBen, oak die philo-
Logifd)-literarhiftorifche Seite ber Fauftunterfuchung ven Verfaffer
nicht fer befchaftiqt Hat.

Vou dem Streben uach populdvem Bortrag hat Hr. Grin fich
bei der Wahl der Form und Cinkleioung feiner Schrift durdgingig
beftimmen laffen. Vim fie auch garten Frauenhinden, die an philo-
fophifce Bitcher nicht gu viihren wagen, empfehlen yu fennen, fudpte
er bie didattifde Starrheit und gelehrte Schwerfalligteit aus feiner
Darftellung gu entfernen. Gleichwohl fcheiut uns die Cinkleirung
als Briefwechfel mit einer Oame dem Gegenftaude purchaus unane
gemeffen. Cin Briefwechfel tiber wiffenfcdhaftlichhe Themata ift als
elegante Form des Lehrftils nur dann zuldffig, wenn in dent gegen-
feitiger Meinungsaustaufd eine gleiche geiftige Reife vorausgefetst
wird und mir die verfchiedenen Standpunfte der wiffenfchaftlicen
Auffaffung fid) neben einander geltend machen, wobdurd) fic) cine
allfeitigere Beleuchtung des Denfproblems imiglic) imaden apt.
Der Verfaffer fonnte jedod) eine Dame, ote ven Fant gu lefen
anfdngt, nur page Allgemeinheiten und Paraphrafen des Gelefenen
fojveiben Lajfen, die dem Buche eine unerquidlice Breite geben
Ueberdies nehmen fich mance midchenhafte Gefiihlsergiijfe an den
Tehrenden Freund nod) im anbdever Hinficht wunbderlidh genug aus,
mag der Verf. aud) noch fo fchonend — 3. B. bet dev Befprecpung
von Gretdhens Fall und Gefdhi€ — die Worte abwagen, die ev
das weiblide Bartaefithl dem Manne gegenitbher wage apt. Der

 
	Berf. ware nidit gensthigt worden, ft) fo off in etne nublofe Breite.
	gu verlteren, tent ev tu der anfpredjenden Weife, wie 3. B. in
Brandes Briefen iher Witronomie an eine Freundin, feine Eriine-
tervitngen in der Form von Lehrbricfen gegeben hatte, bei denen im:
merbin noc) die Auffaffungy des weiblichen Gefithls und die vor
ber Seite gu erwartenden Cinwiirfe und Bedenten als Ankuiipfungs:
puntte feiner brieflich eingetleibeten Grirterungen atten dienen mi
gen. Wlles fentimentale Phrafengetindel hatte der VBerf. fern hale
ten folle; ftatt die Ummuth des Stile gu evhshen, шиб cs in
Widerfpruc) mit dem Cruft des Gegenftandesd fade evfcheinen. Gin
nSchlaf liege taubengleid) anf Shrer Bruft!” und dergleidhen gee
Hart cher in cine Brieffteller fiir Vebende, als in einen Commen-
tay zum башь

Ungeachtet diefer Mufftelunugen mag das mit DWirme und Bre
geifterung fiir Goethe’fdhe Dichtung gefchriebene Bud allen denen
empfohlen fein, weldje iiber bie Teudeng und den Bdeengehalt des
erften Theil der Fanftdichtung fid) in ciner popularen Darftelhung
unterrichten wollen.
	Зе hollandifde Цебеевиия von Sdhifers Biographie Goe-
the’s, auf deren Beurtheilung wir hier nicht niger eingugeher haben
verdient eine befondere Beadtung als ein Zeugnif® von dem wach-
fenden Sutereffe, mit weldjem bas Wusland fich mit den Dichtungen
Goethe s befdaftigt. Prof. Opzoomer, der gu Hollands literarifden
Motabilititen заб, verbreitet fich in oer Borrede ober vielmebr
Abhandlung, mit Der er die Ueberfegung eiuleitet und dringend als
die befte Unleitung jut Studium Goethe s feinen Landsleuten an-
eipfiehlt, ausfithrlic) fiber Goethe s Bedeutung fiir die gefammete
Vteratur Curopa’s, Ме ans viefer reinen Quelle ver Boefie ИФ зи
erfrifden und зи verjiingen habe. Man findet die treffendften Be-
merfungen iiber pas BWefen von Goethe s Poefie und Chavafter in
geiftvolicr Form, befonders wo er den Dichter gegen den frither oft
evhobenen Voriwurf der Malte in Sdhus nimmt. „Зв“, — aufert
ev — ,, Was man als Menfdh Бен ии, ift aud) von Goethe
gefiihlt, und von ihm mit all der Birme, womit allen der wahre
Didter fiihlen Faun, das fprvicht uns auch ans {einen fleinen уе
{Фет Осокин voll Wirine und Theilnahine an. Er war nicht
wie dev Mtarmor, der den Geelenguftand twviedergiebt, ohne denfelber
gu empfinden, foudern e8 war bas itberftrvémende Gemiith, das fidh
in BWorten Luft maden, das fich an der Bruit cines Wreundes fei-
ner Biirde entlaften mufte. 

Die Ucherfegung zeichnet fich oureh Leichten, gefalligen Fluf
ver Sprache aus. Die fritifden Anmerfungen und Beilagen find
fortgeblicben und imodjten т рав bollinvifce PBublifum entbehrlicd
fcheinen. Deh hatte der Ueberfeger wenigftens die in den Beilagen
enthaltenen Nachtrage gum erften Bande gehdrvigen Orts einfdalten
follen. Das Buch ift nach hollandifder Weije fchin ansgeftattet.
Зи pen Gigennamen hat Ref. mehrere ODridfebler bemertt.
	Im Berlage von GH. Eehindler erfehien fo chen:
	Sribe 5. Das Alerandersbad im Fichtelgebirge. Seine

4 Mineralquelle und RKaltwafferheilanftalt. Seine Lage
und feine Uimgebungen. Gemiloe aus dem Fichtelgebirge in
Bricfer an einen Freund. — Ein Reifehandbuch und Wegiweifer
Durch das Bichtelgebirge. ff. 8. gebeftet. Preis 1 Thlr-

Kite het gedteqenen Inhalt biirgt der gemugfam betannte Name ded Berfaffers.
	Verlag von Heinrid) Sdindler in Berlin. — Dru von Crowihla) und Sohn in Verlin.