Her Vebesiprudel ift div mew gejprungen! (?)
Mon coeur aux dames! — 6a, ba, — bod nur den jungen!
	Und fitr all? dies anwidernd Whaeldmadte, wird der Lefer nicht
eit eingiges Wtal burch) irgend einen ungewShnlideren oder auch
uur vot fern an Schimbeitsgefithl eviunernden Ausorud entfdpidigt.
Vielleicht foll dies der dithyrambifde Gallimathias (SG. 211, 289
und 867) thun, worint gleichfam die {yrifcen Monologe von
Schillers ,, Jungfrau” und ,, Maria Stuart” parodirt werden. Die
Predigtbarthien und docirenden Whhandlungen ves Ntorus find, dte
Logit bei Seite gefegt, das am ertriglidfien Sthlifirte im ganjen
Drama, Mean erfieht hievans, wohin eigentlich das Talent des
Verf. tendivt: er follte, bet fetner Tenbdenz, diefem BGerufe folgen
und VBoriibungen dazu anftellen, ba das oramatifhe Feld unbeftritten
bas unglitdlichfte fiir ifn iff.

Зе Я foll einen padagogifchen Bwec haben; fie foll
bienen: entiveder guv Belehrung und Rurechtweifung des ftrebenden,
aber auf der eingefdilagenen Bahn noch unficheren wahren Talentes;
oder zur Belehrung und Warnung fitv ven Lefer, ihn der Tanfchung
und des Reitverluftes yu itberheben; oder endlic о Bitchtigung
per Urroganz des Uftertalent3. Und eine folche eines folchen haben
wir Hier vor uns; nicht mur indiveft in dem Unternehmen felbft,
og eS Dem Unternehmer an allen Mtitteln und Cinfidien gebridjt;
fondern bdiveft in einem Brologe, der diefem Machwerk die Krone
auffegt und die Cingangs unferer Rvitif aufgeftellte Wnftcht ber
die gunehmende Verfdhledterung der Produfte bes Hrv. v. №. mit
dent fteigenden Dimfel einer Hahern Berufung beftitigt. Wir
fSunten im den Worten diefes Prologs: ,,Gefallt mein Lied mur
Gott — was branch’ ich weiter!” — eine harmlofe Gedanten-
parallele finden 3n Gancho Panja’s: ,, Wenn der da oben mich nur
verfteht! 2c. — wenn nur das Wort Lied — nicht mit fo abjon-
perlicjem Nachbruce (,, mir Hegt eiumal das Lied im Blut!) ftch
fiinfmal wiederholte und baneben noch durch: ,, Weihe, Spiel, Spiel-
mann, Gaiten, Saitenfpiel, Gingen, Gang, Sanger, Heldenfang,
jx fogar Sligelpferd’ —- vartivt wirde. Den Gipfelpuntt bilden
die Worte: Und wer ein Sanger ijt vor Gottes Gnaden,
was fornen Menfcjen Dem am Singen fdaden (se. mit Bezug
auf die erfabrenen Sritifen)!’ — Welcher fromme Hochmuth, bei
welder Begriffsvermorrenheit! — als ob ein Drama, und nod
ци ein folded, ein davidifeher Palm wire, und ver Urheber
afles Schinen durd eine folche WMtipgeburt gepriefen werden und
fein Woblgefallen daran haben feunte!

Wir glayber nun unfre Behauptung von dem Selbftvernichti-
gungsprogeffe des Amaranth - Verf. ourdh den Nachweis, wie fic)
feine Brobufte mit dem fteigenden Diinfel auf еше hihere Gerufung
verfehlechtern, und wie mit bent duferfierr Grade folder ег [ее
tering im dem Бет derfelben jener Ditnfel in befinnungslofen
Belotismus und blasphemifde Selbjtabgitteret ausartet, mehr als
geniigend gerechtfertigt 3 haben. Nach fo gewonnener, ficherer
Perfpeftive fann ihn die Kritif oon nun an feinem fiterarifhen
Selbjtmirtyrecthum itberlaffen. Mtag er fich dann iviften, entweder
mit ben Worten feines Cromwell: ,Oas Gold des NacGhruhms
ift fitv’s Riinftlerpad!” oder mit ben Schlufverfen des Prologs:

poe Konig alles Lichts ift mein ее!“
Und feinem Scouse nur ich dies Lied befehle —
Mix bitht der Thenfte Kranz im Grund der Seele. (1?)
	Hie Nresdence Galerie.
	Seldhidten und Bilder von QW. %, Sternberg. Зериа, Зтофаиз. 1857.
	Seftehen wir’s nur: wir waren bet Lefung bes BVortworts —
(denn wir haben nicht blof die Gewohnbheit, fondern ja auch die
Pfliht, BVorworte mitgulefen) — ftarf verfucht, paffelbe fammt
dem ganjen Bud) au serieux gu nehmen. Hatte man, wie e8 dort
hieB, bisher faft ausfdhlieblic) (2) die Gemalde, nidt die Shi
fale ber alten Meifter ins Wuge gefagt, oder dod) Letgteve nicht mit
erfieven in unmittelbare Verbindung gebracht, fo fchien Hier nichts
Geringeres verheifer, als uns durd) Herftellung folder Berbin-
dung mene Wege zum RKunftverftindnig erdffnen gt wollen. Wir
durften fomit, wenn nicht Refultate vertiefter Forjaungen, Dod fine
Hbpothefe, mete und geiftreiche Combinationen evwarten, und wer
vie Fadel der Gefchichte uns im Фин Пе, fonnte ver Stern
dichterifder Divination uns weiter leuchten, — welches ein gwar
bedentliches, aber doch gar reizendes Wuskunftsmittel iff. Weberdtes
fanden wir beim erfien Ueberblittern vielfad) afthetifde Bemerfun-
gen eingeftrent, Той jeden Whfchnitt mit hiftorifden Notizen befchloffen,
— имо Низ, wir fiiblien und beinahe verbflichtet, die fritifche Wrbett
unfern fachfundigften Sreunden vont D. Kunfthlatt yu iberweifer.

Bald jedoch tiberzeugten wir uns glitdlicherweife, baf unfer
Autor im Ganjzen wohl ein Publifum vor Augen gehabt hat, das
auf Borreden, falls e8 diefelber lieft, nicht algugrofes Gewicht yn
legen pflegt, und da} wir daher mit jenen Erwartungen eine etwas
pedantifche Figur fpielen witrden. Der Tempel, den er den Geiftern
der alten Runftherven erridjtet, И, in der Mahe betrachtet, nicht
gum Opfern und Wnbeten, fondern nur (wie man vergleiden in
dltern Garten findet) gum angenehmen Berdimmern einer fchwitler
Nachmittagsftunde heftimmt, wobei denn die Wnfpriice an Material
und Banfihl freilich ganz andere, Leichtere werden. Mtit aitdern
Worten; —- weber Gefchichte, noch Poefie, fondern Unterhaltungs-
lecture. Wir find weit entfermt, ihm daritber bife gu fein. Der
Bedarf an dergleiden ift noc) immer grok genug, trok der maffert-
Бои frangbfifcen und brittifden Cinfubr, dag man den etnhet-
mifdhen Broducenten nicht entmuthigen darf durd) allgu Hobe afthetifche
UWnforitche, und eS darf fogar als Verdtenft gelten, cinen fo edfer
Stoff, wie bas Leben der alten grogen Milnfiler dazu gewahlt git
haben. Nicht minder find im vovitegenden Fall Clegans und Leich-
tigfeit ber @утафе, ЭВ ver Dialoge, lebhafte und nicht felten
wirklich malerifhe Darftellung Borzitge, die man anerfennen muf,
und bie des Berfaffers unbeftrittenes Talent gar woh! mit anbdert
vermebren finnte, pflegte ev fich’s nicht, wie uns bebdiinfenr will,
mit Grfindung, Compofition und Durdfiihrung ein wentg [еб
ju machen.

Gine Anzahl von mehr oder weniger befannten Bildern der
Hresduer Galerie ift, wie [Фои der Titel ungefihy errather ВЕ
зи Wursgangspuntten fiir eben fo viel Riinftlernovellen genommen,
die lestern begfeitet hier und ba von den ertwahnten biographifden
Notizen, einmal auch (bet dem MKiinfilervagabunden Brouwer) dure)
piefe ansfehlicBlich erfegt, — eine Wusnahme, die mehr burch bie
Natur feiner Dresdner Werke, als риф jeine unfers Bediintens
Hbchft brand und danfbare Perfinlichfeit veranlaft fein mag. Daf
im Uebrigen weber auf eine gewiffe BVollftindigkeit nad) Gdulen
und Meiftern anusgegangen, noc) andverfeits diefer umd jener Stern
sweiten und dvitten Ranges, wie Cignani und @Wffelyn verjchmaht
ift, fheint une Beides wohl berechtigt gu fein. Dagegen fonuen
wir nicht umbin, gegen ein Paar eigenthiimlice Anfchauungsweifen
Front ye machen, bie wir zwar Sfter foo mitndlich ober gedructt,
aber nod) niemals mit folder Bewnftheit und Pratention ausge-
fyroce fanden. Wir glauben gletchsecitig ten Grunbton ber vor: