Titeratur-Dlati DPent(hen АпийЬ [а Нез. DOonneritag, den 20. Bluagquit. Sriter Gand. — Gedichte oon Bernhard Endrulat. — Gein oder nicht fein. Vheater, Wrufif, lirdlides Leben, Rettungs- und Pawejen, Cen- их, Mtilitair, Steuer, Carneval und mit moralifchen Sentenzen. Die Kvitif fragt aber nicht blog barnach, was gefcrieben ift, fondern, wer e8 und wie er eS fcbretbi, und wenn fie fich nach der oberflicliden Suhaltsangabe hier mit dem Was gufrieden erflaren fann, fo liegt uns nod) die Briifung des Wie fiir das Wer ob. Wenn nun felbft Githe, — da wir thn einmal genannt haben und wohl Seder an ihn denkt, wenn italienifde Briefe genannt werden — wenn nun felbft ev in feinen Reijeberichten nicht itberall bev Vielfeitigfeit gewachfen war, welche fiir eine totale Beherrichung aller Reifeeindritce vorauszufegen fein wilrde; fo mschte Hievin fdbon hinlangliche Nithigung Liegen, dak die Epigonen um fo forgfaltigere Riidfprace mit ihrem Wiffen und Rinnen Hatten, wahrend die Nsthigung itber alles Neue, das Cinem auf dev Reife begeqnet, eit Lirtheil abgugeben, fiir Miemanden befteht. Wuch in diefent Puntte {apt fic gerade von Githe fcher Befcheidenheit lernen. } Trok des Bielen und Mtannigfaltigen, was das Buch bringt, iff uns pod ein grifterer Theil deffelben flr unfere, allerdings ftvenge AUuffaffung, den Beweis fiir die Berechtigung fculbig ge- blicben. Wie gejagt, behanbdelt e8 mit befondever Vorliebe die Schage per Maleret, welche Benedig birgt; e& befundet fich dabet aber, dak die уни Sfteren vorfommende aufrichtige Bemerfung des Verf., er fehe nur mit 2aienaugen, feine affectirte, fondern beredhtigte Befcheidenhett ente Halt. ft aber folche Befcheidenheit berechtigt, fo ift die vichtige Confequeng, dak man ihren Gegenftand nicht zu frith an die Oeffent- Tichfeit bringe. 63 feeint uns, dab Hr. Sehlitter in Benedig Hauptfachlich gum Kunftenthujiaften wurde, da er ferner fich mit Cifer auf das Ver- ftinonif der Runft geworfen hat, dag ev dabet einen vichtigen Weg geht und die Gelegenheit, die ihm fo reich geboten ijt, auf Тебе perftindige Weife ausbeutet, 598 der halbjabrige Wufenthalt in Bez nedig ihn wefentliche бокбфине in der Biloung feines Urtheils machen lieg, dag e8 fitr ihn fomit Schade gemefen ware, menn ex feine genauen und fleipigen Beobachtungen, Priifungen und Studien nicht aufgefehrieben und aufbewahrt Hitte; aber trogbem fonnten fie ungedrudt bleiben: benn die Wiffenfchaft der Kunft wird weder bet Nichtlaien, noc) bet Laien wefentlidh gefdrdert; evjteren iff wenig gebolfen, Legteren wird bisweilen gefdjadet. Meben manden wahrer инь verftindig gefaften Meinungen finden fic) auch dilettantifde und durch yu grofie Ullgemetnheit nidtsfagende Urtheile, fowie. trt- viale, troctene, gefudte und falfcbe Ausleguugen nidt felter. (Bei fpielsweife verwwcifen wir auf die Bemertungen uber Cyians Ле ponna, genannt pala dei Pesari, in dev Gravifivde, ©. 59, Paul Beronefe’s jegt aus Venedig entfernten Darius vor Alexander, ©. 100). — Die Urtheile ther Seulptur fallen noch mehr unter 17 ива: 38 ип itber Stalten. Briefe an etue Freundin von RH. Odliter. Noman von H G. Anderjen. Aus und ber Stalien. Briefe an eine Freundin von M. Sehliiter. Exfter Band. Hannover, Karl Rilmpler. 1857. Hippel meint einmal gelegentlich: ,, Wer einen Brief fehretbt, mug glauben, ev {тебе си die Welt, und wer ein Buch fohreibt, fepreib’ e8 an einen guten Freund, wenn man nicht in betden Fallen alltiglich fein will.” — Waren es wirklihe Briefe, die Hr. Schliiter aus und iiber Btalien an ete Freundin fehvieb, fo fonnte die Hippel fche Regel faum buch{tiblicjer befolgt werden; da fich nichts weiter findet, was auf einen Briefwedhfei hindeuten fonnte, als ein febr feltenes-,, Dente Dir oder fonftige Anrede, die aber vielleidht angemeffencr an einen Freund gerichtet ware, da gelegentlic) eine Horagifdje Ode tn der Urfprache citirt ift, und bidweilen eingelne delifute Puntte ves ge- meinen Gebens in derjenigen Blspe und Nadtheit befprochen werden, die denfelben, alle Britderie bet Seite gefest, dod) im der That nur auf ben Strafen und Plagen italienifdher Ortfdhaften gufommt, nicht in publicivten Briefen an eine Frenndin. — Gind bdte Briefe aber fofort fiir die Gerdffentlichung gefdrieben und ift vie Empfin- gerin nur fingirt, fo 208 Hr. Sebfiiter eigentlich feine Briefe, fon- pert ein Buch fereiben wollte, fo hat er’ fic) wohl gegen den Hip- pelfchen ehrfas verfiimbigt, deffen Brauchbartett der Sechriftfieller yon Fach librigens oft genug erprobt haben wird, da её шеф, ав er defto beffer fchretbt, je indivinuelfer er fic) fein Publifum рей, dak feine Grodultivitat und Oviginalitit fich fteigert mit der ebhaf- tigfelt, in welcher ihm bie Gerfiulichfeit gegenwartig ift, weldye ev belehren, widerlegen, unterhalten will. G8 erflirt fic) hieraus, таб Ны literarifche CErftlingsprobutte дах деки die Briefform gewahlt wird, weil fie ben ricjtigen Ge- panfen Hippels am handgreiflidften vargufteflen fceint; andrerfeits aber auch, da die gute Verwendung diefer Form, wie die Litera turgefdhichte beweift, eine gereifte fdjviftftellerifde raft vovausfest, pa die Anerfermung der Hippelfchen Regel bet ver Wahl der Brief- form fiir ein Buch dte Vermittelung eines in ihr felbjt liegenden Widerfpruchs erheifat. Hr. SGehlitter fchretbt wun night fiir Einen ober fiir Etne, fondern fiir Wile. Gang wie Githe. Wufer der fury behandelten 14 tagigen Reife von Koblenz mach Benedig befpridt dev faft 400 Seiten ftarfe Band ausfdlieslidy einen mehr als fechsmonatlicjen Winteraufenthalt in Benedig. Nun ift freifich ver Betrachtung dev Runftihaye Benedigs, und gwar namentlich ver Schige dev Malerei, per iberwiegend gréfte Raum gemwidmet; daneben aber ift mit ver- Haltnifimafig gleicher Griindlichfeit alles Andere behandelt: Hhiftorifcye und politifhe Gxreurfe wechfeln mit Stttene und Chavatterbildern, Naturfehilderungen, Betrachtungen ther Handel und Зиршиле, Siteratur-Blatt. >