Bezligen, bie wm weder nigen mod) fchaden, im Umgang mit einem
jungen ,,Breigeift ; das eben Зе von Strang gerath ihm in die
Hande, eine anmuthige Reife gveift wirkfam in fein ftilles arbeits:
volles eben ein, Phvyfif, Feuerbach und Anderes fchafft allmabhlich
	 Sefinnung, ihrer feligen Zufriedenheit fdlieft der Moman — die
Rafung ber Grage und ded Helden Entwidelung ift bier yr Ende.
		Wir Fornnen inbdeffen aus diefem SchiuR feine Befriediqung
	volles eben ety, PHHfiE, бецегбаф пир Anderes fchafft allmahlich   gewinnen; und das Warum ift cinfad gennig : wit wiffen nicht, wes:
alferlet Wandlungen in ibm; — und mit dem gamen belebrungs-   halb бет, paS aeliebte, aute, aefunde. Iebensfrifde Waipcen hat
	fudtigen Uebermuth etnes aufgeflarter Gtudenten fommt er nach   fterben milffen. G8 ift eine graufame Uebervafduna, weil fie nicht
	Sabren in dad alte Pfarrhaus guvité, wo er nun fein haftig errun-
genes Wiffen wie eine uene Welt vor den einfamen guten еще
augtramt. Wher er Tvamt aud) am Ende das aus, was er aus
diefem Wiffen nach) und nach gefogen hat, ven Weaterialismus ves
Berftandes: und Hier gerath ev in Cntzweiung mit dem alten
Pfarver, mit der ganzen frommen Familie und fcheidet in bifem
Unfrieden. Bei dem Unfrieden bleibt e8; Nils Brvyde fteift fich anf
fich felbft, verlagt die Theologie villig, entgieht fic) allen Unter-
ftiigungen von Haufe, wirft fid) auf die Medizin, um ein titchtiger
Arzt gu werden. Das gelingt ihm am Ende aud; aber mit fic
felbft in денег gewaltfamen Harmonie zu bleiben, gelingt ihm nicht.
Efther, cine Tochter des Haufes, mit der er befonders viel verfehrt,
ein fiebsehnjathriges, aber ernftes, nachdenflices und hodhfinniges
Madchen, wird ber Genius feiner neuen befjeren Ummandlung. Зои
bent Augenblic an, wo ev pliglich (bet Gelegenheit von Goethe s
Gauft) in ihre innere Tiefe hineinblict, beginnt dev fchwere, lange
Kampf in ihm, mit deffen Entwidelung fic) aud) die Neigung zu
bent edlen Madden langfam entfaltet. Angwifden giekt die Revo-
lution von 1848 ihre Strime tiber Europa aus, und and) nad
Danemarf hinein. Der Krieg der Danen gegen das fiir Sdleswig-
Holftein tampfende Qeutfdhland beginnt; Nils Bryde zieht als Arzt
mit aus, um das abgefallene Schleswig erobern зи elfen, cine
Schilderung des Kviegs voll Danebrogsbegeifterung orangt fid) in
das Stillleben inuerer Cntwiclungen; aber der Krieg greift auch
erfcpittternd in eben dies Stillleben cin: Mils Bryde’s Freund, Eft
hers Bruder, ftivbt vor feinen Wugen, und vie Frage mad einem
jenfettigen Leben fommt ihm von des Sterbenden Lippen fdpmerslich
entgegen, ohne bak er e8 vevinag, fie gu bejahen. Shim felbft nabt
der Lod — aber noch im Schwinden der Ginne fihlt er, ав er
ohne Glauben verfceibet. Gr gewinnt fein Leben wieder, feine
Wunde heilt, und zugleich sffnet fic) fein Herz wieder freundliden
Erinnerungett an feine fromme Pflegefamilte; der Krieg wirft ihn
hin und her, mit dem Grieden fehrt er nach Ropenhagen guvite,
und gur Gfiher, bie nun wieder. beginut, ihn auf ihren Weg зи
fiibren. ange Unterredungen gwifden den Beiden werdet wns vor-
gefithrt; Nils Bryde ift fchmer herumsulenfen, aber er geht den
grogen Fragen itber Gott und Unfterblichfeit, ither ,, Sein und nicht
fein immer ernfter und aufmerffamer nach, und wahrend die junge
Niidin Sfther zum Chriftenthum iibertvitt, gvitbelt er fic) aus dem
Verftandesreich des WMaterialismus gum Glauben an Gott zuviic,
nu fiir feine eigene Unfterblicjfeit fann er noch feinen Beweis ge-
winnen, wie ernft er auch danacy trachtet. Subdeffen aber wird ibm
flax, dag er Gfther mit fetner ganzen Geele ftebt, und dag er mit
ihr alles ФУ gewinnen foun; er verlangt gu wiffen, ob fie ebenfo
gefonnen iff, eine fcjine Sufunft lachelt ifin — da auf einmal, ohne
Daf er oder wir es abnen oder befitrdten fonnten, erfranft das ge-
Ltebte, tveffliche Weidden — und ftivbt; ftirbt, indem fie feine Hand
feft in die ihre drict, und ihm ihren’ Glauben noch einmal juflit-
ftert, dafX e8 nicht ber Tod, fondern das Leben” ijt.

An diefem Scheidewort widft der gepriifte Mann gur verfshn-
ten Brweifellofigteit empor, und ,, dev Unfterblidifelisgedanfe verwan-
belt fid) in Glauben”; er veift in die Hetmath, gu der alten Pfarr-
familie, nad) gwilfjabriger Trennung wieder mit ihnen eines Sine
nes ju fein, und mit der Schilderung ihrer Sunigheit, ihrer glaubigen
	gu abnen, noc) irgendiwie nothig mar; еше Дебелофиия, 5е феи
cigentlichen ebensnerd bes Romans durchfchneidet; denn auf Еее
Weife wollen wir die Unfterblichfettsfrage nicht geldft Теби. Wnbder-
fen fagt gwar hinterdrein, gleicjfam entfchuldigend: ,,da8 hichfte
Gli feines Erdenlebens war ihm geftern der Bejik Cfthers; fein
ее ОИ, die nothwendige Vorausfegung der Entwidelung zum
Uebergange, die in feinem Snnerm gefdehen miifte, war vielleidt
nur fiir ihn in dem frithen Tode Gfthers зи finden.” Go darf fidh
ein Dichter nicht mit feinen Gefchipfen abfinden. Uan diefes ,, Biel
Те  willen jtirbt Gfther? Fir wen? Wer ift denn Nils Brybde?
fonnte er nur aus ifrent Sterben den Glauben an UUnfterblichteit
gewinnen, fo ift er diejed Glaubens und unferer Theilnahme nicht
werth. Unb wie foll diefer Gewinn ifn, den Ginfamen, durd) alf
fein ferneres eben glitclid) machen?

8 foll iiberhaupt nidt verhehlt werden, dak vie Behandlung,
welche Anderfen dem grofen Dilemma ,,Sein ober nicht fein” hat
angebdeifen Laffen, der Bedeutfamteit deffelben nicht entfpridt; was
wir vorhin daritber gefagt und referirt haben, joll uns inbdeffen ge-
ийден, denn wit vergeffen nicht, daff wir bet Wnbderfen find. Wuch
feine fonftigen Fehler treten uns hier wieder entgegen: und fo bat
denn auch dicfer Roman gan; befonders die Darftellungsweife einer
Biographie, wodurd ber Charatter der Kunftart faft zerjidrt wird;
ohne Daf der Dichter gugleich die GFreibetten des Romans anfgibe,
benen ev bielmehr, feiner launigen, jierlid) fpielenden Mtanier gu
Viebe, germ die Bitgel ficken pt Go haben wir cine Menge
prolfiger und origineller Figueen in vem VBuche, die fic) meift nur
wie Arabesfen oder unndthige Parenthejen darin ausnehmen, aber
an und fiir fic) nicht [еси fehr anfprechend und mit einer eigen-
thiimlichen Wrt von Humor belebt find. Das З9ШНИЙ Фе aber in
der Darfiellungsweife des Verfafjers, der fidy hier in geringfiigige
Details mit liebevoller Gefdwavigheit vertieft, port mit flichtiger
Nachlaffigheit fprungweife weiter ett, macht manden guten Cindrud
felbft wieder унию; denn orgamifcye Cinheit ijt guvdrderft uner-
Laplich, wenn irgend vow einem Runftwerk bie Mebe fetu foll.
	Sm Berlage des Untergzeichneten evfdhten foeben und tft durd
jede Buchhandlung gu beziehen:

Die Hevolution in China, in ihrer Entftehung, ihrer politi-
{фен und religidfen Bedeutung und ihrem bisherigen Verlauf nebft
Darftellung ves auf chriftlider Grundlage beruhenden Religions-
{oftens dev Sufurgenten. Nach Meadows bearbeitet von 3. eu
mark. Mit einer Rarte von China. fH. 8. geh. Breis 14 Thier.
	Ueber jenen groBern Wufftaud, welder das dhinefijde Berd feit mebhrerven
Sabren erfcpiittert, und bas Qntereffe der gaugen gebiloeten Welt in mebhrfacher
Besiehung in Aniprud) nimmt, feine Bedeutung, feine leitenden Perfdntichleiter
und feinen bisherigen BVerlauf giebt uns dad обще Wert ausfithrlidere Mitthei-
lungen, als die ditcftigen Beridte ber Tagespreffe es vermocjten. Wuf Ме ат»
thien be Werks, welde das fic) an bas Chriftenthum anlehnende Religionsfyftemt
ber Snfurgenten bebandelu, mddjten wir befonbers die Wufmertjamfeit aller Der-
jenigen lenten, die fic) file chviftlide Miffionen in fremben Welttheilen intereffiven.
	lihden, 55, Хх. Gefdhidte ber Congregationalifter tn Meun-
	England. Cin Beitrag yur Rirvchengefchidjte Iordamevita’s.
Mit einem Borwort A. Neanders, nebjt 2 Karten. Buweite
Зи. 8. 4. 12 30.
	Berlin, Wuguft 1857. Heimrich Schindler.
	Gerlag von Heinrid) Schindler in Verlin. — Drud von Crowisfd) und Sohn in Beritn.