Dichter mir Durd) eine qrépere Weicdhheit ber Empfindungen, eine
hier und ba Bervoriretende mehr Iyrifhe Bewegury verrith. 8: 58:
	So fang fie jeden Whend
Sm fttllen Kammerlein ;

38 Lampe mufte iby diene
Bor lendhtender Funtelftein.

Der башен golbne Gaiten
Gaben fo fiifen Klang,

Зази von ihrer Stimme
(био рез ее Nadhtgefang.
	Die Fifdletn orunten tm Fluffe
Sdhwammen nidt vorbei;

Die Viglen in dent Warde
Lanfhten was das fet;

Die Hifd’ und Reh’ im Wale
Blieben verwunbdert jtehn;

Der Wind vor ibver Kammer
Hielt inne im VBoriiberwebn,
	fien8 vorfommt,) aus ben Memtinifcengen der — Schaubihne gejdopft.
Hreilich ift dergleicen Nebenfache, aber eine Nebenfache, die mehr,
alé man glaubt, gum vollftindigen Cindrud gerade des hiftovifdert
Romans beitragt, befonders in unfrer Beit, die auch vow den bil-
penden Rinften die miglichfte Treue und Edhtheit folder Details
fordert. Warum follte der Dichter hievin gu eignem Nachtheil
guriicibleiben miiffen, da ihm doch Ddiefelben шеей der Forfdung
gedffnet find? Wir wollen, da wir vielleicht ein Betfpiel fchuldig find,
hier nur den behelmten und beftiefelten Titelhelden (Lh. I. ©. 26.)
als wabren Typus eines woblgepugten und bledjflirrenden Soutliffen-
Ritters anfiihren, — ein Gindruct, der dem beabfichtigten gewtp
piametral entgegen ift.

Sehliehlich michten wir gu dent Petvardhifdjen Gonett an Karl IV.
(35. П. ©. 12. к.) noch bemerfen, dag der wadire Фан ег е8 1%
mit ver Grilarung ves occhio cerviero Leidhter hatte machen finmen.
Das Compliment des Stalienerd ift deutlich genug, — nur muB
man einen feinen Unterfdjied gwifden cerviero und — cervo ju
machen Шен.
	GHunbrlOe.
	Wir find nun fretlich gewobut, mit bem Rang der Nibelun-
	Jaenftrophe Das grofartige und diftere Lrauerjptel von Chrienthildens
	Кафе зи Haren, wogegen Gunbhildens Gefchichte, obtwohl viel Blut
um die Matb vergoffen wird, boch eine febr Lieblice tft, Mit einem
Worte per Stahl ift weider, den ber moderne Dichter fchmiedete.

Ueber dte Ausftattung von Seiten der Berlagshandlung ijt
nicht, wie itblich, mit einem anerfennenden Gchlufworte hinwegzu
gehn. Wir mitffen etwas dabet verweilen. Die Buchftaben find
aus alterer Gdrift gewahlt, und wir wurden angenehm tiberrafdt,
al8 wir anffdblagend die unferm Ange yufagende Schwabacher Petit-
fdvift, wie wir fie oben in der Ueberfchrift haben fegen taffen, er
blicten. @8 war immer Lahmanns Wunje, diefe alte Schrift
wieder mehr int Gebrauc) yu fehen. Der Sehnitt der Buch:
ftaben НЕ fter natiirlid) forrecter und feiner, af8 man fie in
pen alten Biichern findet. Dag ift jede Seite mit einer blafgelben
Tonplatte belegt und diefe mit einem Kettenornament in brouner
Drug gegen den weifen Rand abgefdjloffen, fo dah fich das Ganze
wirklid fehr [ви ausnimmt; mur Hatten die unten angebradhten
Geitenzahlen noc) an dem alten Chavacter theiluehmen follen. Da
wir einimal Gelegenheit haben, von den Thpen der Verlagshandlung
zu reden, und ihr Ruhm in Bezug auf glanjenden Oru und WAus-
ftattung feftfteht, fo fei uns nod) dte Bemerfung erlaubt, dak uns
bet ihrer neuen Brattur, weldje fonft fehv fon und Нах И, die gu
groken Deffnungen in einigen grofen Anfangsbuchftaben, im 3, D,
befonders im B, felbft beim 3. ftets nicht angenehm aufgefallen
und al8 teine gliidliche Neuerunga erfehtenten finp.
	Der Nernditcfrawyz. VBorjpiel fir die Weimarifde Subelferer
pon Frony Dingelftedt. — Weimar, Hermann Bshlau. 1857, —
Im Kunfthlatte haber wir vor den Weimarifdyen Geptembertagen bez
ridjtet, wie fie Dtarkt und Strafen gefiillt und bewegt haben, — Hier
wollen wir des Feftfpiels gedenfen, womit die Beier im Hanfe der Muse
fe eingeleitet worden iff.

Der neve Intendant ver hiftorifd beritfmten Bithne ift, wie yu er
warten mar, ju Pegafus geftiegen und dent Feftguge vorgeritten. Die
Peranlaffung war fo eingiger Natur, dak e6 wohl als eine fdjwere Wuf-
gabe betvadjtet werben durfte, bier ®eeignetes und Ansreidendes zu
geben. Dramatifden Gelegenheitsfpiclen Helfer aber vas blendende Licht
der optifden Flammen und die tropifdye Wtmosphare der exhihten Stin-
mung, wogegen ihnen der nitdjterne andere Tag eben fo wenig fteht, als
bem Maskenprunte.

Gs fonn daher hier von einer Mritif dev Fefigahe nicht fitglid) die
Rede fein, obwohl diefelbe fic auf den Giteraturmartt begeben hat.
Wir wollen nur zur Unterhaltung dev Lefer, die, wie wir, midjt bet bem
fddnen. Kefte fein fonnten, den Inhalt mittheiler,

Der Schauplas ift guerft im Innern des Ryffhaufers, dann in der
	пе УБЕ хоп @Ь. Segener. — Herlin. Verlag oer A

Geb. Oberbofbuchdruckeret (R. Decker).
	Man pflegt wohl, went man Tragddien in gut gebauten Sante
ben viel hinter einander gelefen hat, unwilltinlicy belm Sprechen in
ihren Ton und ben Samben - Rhythms gu verfallen, den ja Ttect
einmal mir Hihere Brofa genannt hat, ja felbft der Herameter hat
het einem dem Ghenmaf der Bewegung offuen Ohre diefe nachwir-
fende Mtacht. Wir fnnten aud) an das Sdluf-Gonett von Miei-
fier Uhland erinnern, welded er fener fchinen Gannnlung, wie er
fagt ,ohne Bed umd Gedanfen”, angehangt hat, nur weil er ein-
mal im Эиде war,

Wie, wenn man and vie Glode night mehr 3iebet,
Ge lange danert, bis fie ausgellungen,

Und wer. von einem Berge fommt gelprungen,
Union, den Laut yu hemmen, fic) bemiihet.”
	Со {фени e& uns, iff diefe Meahr der Rachhall ans einer Geele, die
fiir bie Gefiinge unferer altpeutfdyen Dichter geftimmet und mit der
pollen Tsnen und reidhen Kingen derfelben angefitllt worden iff.
Unwillfiiprlih, wie ein Traum, oder wie dle Havfertlieder Gunhil-
bens in den Sdlaf dev Hansgenoffen und des fremben Ritters,
идем hier die Gtubien und die Reftitve, befonders des Iibelungen-
Liedes, im ver Geele des Verfaffers nach und verdichten fich gu
Strophen, welde von einem nuidtigen Konig am fernen Meeres-
ftrand, von wilben Bikingern, von Rilflungen und PBracdhtgewandern,
yon Kampf und Noth und Bantetten allertet gu melden haben, wo-
raugs dann eine ErzAhlung wird, deren Grfindung fehr einfach, toran
aber ber Zon, in der fie vorgetragen wird, und die Schilderungen,
welde fie begleiten, bie Hauptfache ift. Denn ver Vortrag ift msg-
Lieh{t im Geijte des NRibelungentiedes, welches der Dichter fehr inne
au haben {cjeint: nidjt bloB ift die fchine NRibelungenftrophe mit all
	ihren Borzligen und Gigenthiimlichfetten fehr meifterhaft gehandhabt,

 
	fondern ¢8 iff aud in Begug auf den Wnsdruc und die Wenbun-
gent burdyaus das Rolorit und Koftiim feftgehalten, weldhes der Dich-
ter nicht lediglic) in der Anwendung von altbentidhen Uusdritcen, wie
Magen, Kemenate, Buburt, Britnne, нее и, f. w. зе, obwoh!
mance derfelben, 3. B. Degen und der Ausruf Hei! etwas fparfa-
mer fonnten angewandt werden.

Yeux die eingeftrenten Lieder dev Gunhilde fcheinen uns in der
Sprache moderner, al8 die Erzdhlung felbft, welche den. modernen