mimgen verbreitet, Die den in Bede geftellten verwandt jind, und in
pas Gebiet der taglichen Wabhrnehmung gehiren. Wir wollen, wag
пух ши реет Bemerfung meinen, an einem Beifpiele erliutern,
pas uns zugleich Gelegenheit giebt, mit cinem der bedeutfamften Be-
griffe aus rer erften Monographie des vorliegenden Banded unfere
Refer naber befaunt зи machen. Ge fei uns geftattet, der Ber.
felbft redend cingufithren.

„@ь wie die Sache gewehnlich angefehen wird, \ fagt er (S. 28),
Hat e8 ven Anjcein, als ob bei der Erienntni{ ourd) Me SGinnes-
organe nichts weiter gefdebe, al dak das aunfere finnlide Bild in
ett iuneres UAnfchaumngsbild verwandelt wird; pag, was wir зи
mit den Auger gefeher ober mit den Obhren gchirt haben, bus wird
Dann in dev Geele gedacht over vorgefiellt. Go einfach aber ift per
BrozeR in der That nicmals. In per Regel wird vielmesr jede
Perception von einer Apperception begleitct. Was ift Wppercep-
tion? Unter Perception verfteht man befanntlicy vie Wuffaffurg
Des Bildes, welches der Seele миф ое SinneSnerven pargeboten
	wird; utter Wpperception aber Hat ian ju verfteher ме Wafnabhme  
	einer von aupen gegebcnen Wnfdaunng in die Neihe dev bereits
vorhandenen und in ber Seele befindlicen abnlichen BVorftellungen,
welche gewihulich dadurd), daft eine neue, Ghuliche gegeben ift, nad
dem Gefege der Reproduction ins Bewuptfein gerufen werden. Wry
fagen alfo: faft jede Perception wird von einer Upperception be-
gleitet und ergingt; >. В. jeder Auffaffung von anfen font eine
Verbindung mit dem bereits Suneren zu Hilfe und dient zu ihrer
Ergingung.” Der fo feftgeftettte Begriff oer WApperception wird gu-
nichft in dent 3weiten Capitel der evften Whhandlung, das von tem
Urfprung dev Sprache Hamdelt, auf das fruchtbarfte verwendet. Die
Auffepliiffe, welde die ftunveichen Forfchungen bes Verfaffers auf
piefem Gebiete gewahren, find in der That eben fo far als iiber-
rafdend; alfein fie Laffer ihrer Natur nach eine angziiglice Mit
theilung nicht 3, verdienen aber defto mehr in threm ganjen UUme
fange und Bufammenhange getvitrdiget gu werren, Das dritte ба
pitel der erften Whhandlung hat e8 mit der Grlernung wud Fort-
bilbung der Sprache gu thun. Auch bei ben hierhergehsrigen Be-
trachtungen eviveift fic) der Begriff der Upperception in feiner Frucht-
Бен. Durd) fie gefchieht e8, dak eine gewiffe Borijtellung, wie
fie im etnem etuzelnen Worte befagt ift, bald von diefer, bald von
einer anderen Borftellungsmajfe appercipirt wird, und Миф den
demgemif gemhlten WAusdrud eine beftimmte Farbe empfaingt. ws
Beifpiel fiir diefen Vorgang fithrt der Berf. Folgendes an: , Wenn
man in Oberdentfdland dem Kinde, welches etwa zum Gevatter auf
Befuch gefchict wird, die Lefre mitgiebt: fei brav, in Deitteldentfah-
land: fei gefdjeitt, in Norddeutfdhland: fei artig, fo enthalten alfe
drei Redeformen int Wllgemeinen wand Wefentlicen und nach dent
objectiven Thun die glide Forderung eines guten und ordentlichen
Betragens; aber dies Betragen wird ourdh jede per verfohiedenen
Spradformen in einen verfchiedenen Beguiff gefakt.” Mehnlichen
feinjten Buviicfiihrungen der allgemeinen Gage auf Halle concreteften
Suhaltes БедедиеЕ man auf jeder Seite, und diefer Modus der Dave
Чина wird nicht wenig dagu beitragen, den in der Berfolgung
Lingever abjtracter Gedanfenvetfen noch Ungeilbten ier die Schwie-
зе рег gu lbfenden Probleme hinweg zu helfen, indem der Ber
faffer ihn immer von Beit gu Beit wieder auf den Boden der
tiglichen Wahrnehmung verfegt, don der ans ev, wenn id fo fagen
darf, wieder nenen Wthem зих Fortfegung ves begonnenent BWeges
empfangt.

Die dritte dev im еси sweiten Bande ves ,,Lebens der
еее  enthaltene Wbhandlung unter dev Ueberfarift: ие Зе
иИфииз und Zufammenwirfung dev Rinfte’ nimmt von einer der
axtigen Wahrnehmung fogar ihren Wusgangspuntt. Wir glauben
e8 uns um fo weniger verfagen зи diixfen, iber den serften Theil

 
	 
3

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diefer Whhandlung noc) einiges Mihere mitjutheiler, als die hier
behandelte Frage fpeciell Gegenftinde beviihrt, denen das Runftblatt
gewidinet ift. ,,Geit einer Reihe von Jahren findet in dem Ge-

- bilube ber Wlademie ber Miinfte gu Berlin лип Ме Beit der Weih-
> nadhten eine Ausftelfung von Transparenigemilden GStatt, deven
. Stoffe mit Besiehung anf die Bedeutung jenes Reitabfchnittes fitr

bas firdliche Leben meift aus dem religidfen Gebicte gewabhlt were

ben. Die Direction diefer Ausftellungen hat fich veranlagt gefehen,
july Hebung oder BVertiefung des Cindruds, den die Bilder hervor-

rufen follen, dtefelben mit Gefangen des Kinigl Domdors devart

  gu begleiten, da? wihrend dev Enthillung je eines Gemaldes eine

dem JInbhalte deffelben entfpredende Cantate gefungen, und mit deren

  ОФВ auc) das Gemalde ben Mugen des Zufchauers wieder ente
 gogen wird. Die Texte der Gefiinge enthalten wicht etwa eine poe-
fife Schilderung des malerifd) vavgeftellter Gegenftandes, fondern

einen yrijcen, meift Hymnenartigen @тдив iter denfelben. Dev
VGerfaffer hat nun die Erfahrung gemacht, аб die beiden Kunftpro-

  Ductionen, anftatt fid) gegenfeitig gu crginjen und 30 unterftitken,
 vtelinehy in der Wirlung einander ftdren, fo dak man die Mugen
oft fcliefen mug, um de8 mufifalifeen Genuffes inne yu twerden,

oder wenn man der Anfchauung ver Gemialde fich Hingeben will,

mit folder Anfpannung Hingufchauen gendthtgt ift, das die Cindriée
bed Obré dariiber faum in die Seele ovingen. Diefe Beobachtung
 vevanlagt nun den Berfaffer gu einer Unterfuchung itber die Mtdg-
fichfeit und die Grengen einer Vermijchung oder Verbindurg der

Grenjzen dev Kinfte. Als das будебив dicfer Unterfuchung in Be-
giehung auf den vorliegenden Gingelfall ftellt jich heraus, раб бее
Kunjtwerke fir die innere Anfchauung ein Ganzes bilden, das aus -
fucceffiv fic) anfammelnden Theilen befteht, woven der volfftindige
Gindrud und afthetifche Effect evft dann in der Seele eintreten fann,
went die innere бикини дз vollzogen ijt. Dringen nun
beide Reihen von Borftellungen dergeftalt gu gleiher Beit in die
Geele ein, dak in jedem Moment werj{dhiedene Bruchftiide aus
Den verfdiedenen Reihen auftreten, fo muh vaburd) offenbar
eine Stérung in der inneren Wufnahmne beider ftattfinden, denn die
receptive Zhatigfeit ber Seele ift in Begug auf jede Reihe durch
die andere gehemmt. Der Nachweis fv die Richtigteit еее Bee
hauptung wird mit einer Gvideng gefiihrt, welche nicht den mindefter
Bweifel an ihrer Nichtigheit auffomimen (apt. Zwei von bem Зет»
faffer dtefem Nachweife hingugefiigte Bemerfungen ойтИен geetgnet
fein, aud) unfere Lefer von fener Richtigheit gu itberzeugen. Зиг о
буфет haben die Ausfieller der Bilder felbft von jener Stdrung
feine Woahrnehmiung. Dies evflart fich einfach aus bem Umitande,
bap die Ausfteller die Bilder fennen, fie genau Fennen; ,, werden fie
пни vor ihuen entrofft und fie haven gugleidh den Gejang, fo wer-
Den die Bilder mur ben Haren, feften Hintergrund in ihrer @еее
bilben, die Tine aber als belebende Clemente in den BVorbdergrund
еси, [о Боб gerade ihnen, weldye mit den Bildern bereits vertraut
find, die Wirkung eine ungemein evhihte fein wird. Die zweite
Beinerfung iff die, da man den WAusftellungen fritherer Qahre, die
meift Copieen von befannten und berithmten Gemialden brachten,
einen Vorgzug vor beiten der legten Sahre, welche moderne Gemilde
gaben, allgemein guerfannt hat. Nad vem Angefithrten liegt
eit wefentlider Grund der fehwicheren Wirkung dev legteren chen
in ihrer Neuheit, die e8 mit fic) brachte, baf weber das Bild
tod) der e8 begleitende Gefang gu feiner voflen Geltung fam. —
Aus alle dem ergtebt fid) fiir die Pravis der Rath: man
wihle die entfpredenden Bilder und Gefange, und ftelle fie nicht
gleichseitiy, fonbern nadeinander folgend und gwar dergeftalt ans,
рав jedesinal das entfprechende Tonftiic vovangehe und dent folgen-
den Bilde die Stimmung vorbereite. — Der Lefer wolle diefer
Mittheilung eninehmen, dak die pfychologifce Unterfuchung unter