Titeratur-DBloti
	Фей феи Runflblattes.
	Sonnerftag, den 29. October.
				boltttidh = dramaindhe Studie ш vier Wulgigen von Gujtavd von
	felbjt in Dem rein menjdlicden Borgange darin, den jie blos ватиуеи
founen. Billiqerweife fcheut fic) der taftvollere neuere Dichter auch
aus etter anderen ЭНЕН vor bem fogen. heroifchen Epos, wo-
ran fid) noch die Berfaffer einer Lartari8, Lunifias, Boruffias гс.
wagten, well fie nod) von dem Begriff bes , Mtahenliunens”
ausgingen. Gin unbewupt vichtigerer Begriff ded Seelenlebens,
pon deffen Weuferungen vas poetifde Schaffen ein wefentlicher Theil
ИЕ Сить welchen Begriff gum voller Bewupticin gu bringen, unjere
neitefte Philofophie fid) zur grofen Aufgabe geftellt hat), lehrt ме
jegigen Dichter von wabhrer Begabung, ИФ vor der Oarfiellung
alles deffen gu hiiten, was gewiffermagen mur burch ег ЯН in
bie Geele gelangt, oder gar ihy entrungen iff. Daher wiegt jest
im Epifdhen die Bdyllif wor, nicht jene Gefnervtfde, bie nur ein
Smaginirtes verwirklicht, fondern — wie man mit Redht von Xav.
Bronner gefagt hat, Рав еше Gelbfthtogvaphte ein befferes 3598
wire, al8 feine Sifceridyllen — die durehgeiftete Wirklichfeit. Wie
Goethe in Bezug auf einige feiner Werfe fagt: e8 fei feine eile
arin, die nidjt durchbacht, durchfiihlt und durchlebt wire, fo davf
per heittige epifde Dichter fein im blefen Phautafteraujche Crfon-
nenes, fondern nur den Rern wirklicher Lebenserfahrungen geber.
Wo foll has jebige, feit 40 Bahren im Frieden lebende Gefchlect
pie Anfchauung bedeutender Heldenfampfe wud Heldenthaten Her
haben? Am Pulte und aus Sefchichtsbitdern lernt fich das wicht;
und felbft fcyon Wrioft und Taffo fiihlt man e3 an, da® ihre der-
artigen Darftellungen mehr die Frucht genialer Fiftion, als dite
Wiedergabe eines Writerlebten find.
	Der BVerfaffer vorliegenden Gedicjts ihut ри die Bezerchnung
Dejfelber dar, dah er wohl erfennt, wie weit fein alent reicht und
was bie in den Kunftintereffen vorgefdhriticne Cinficht und Technit
erfordert. Gr nennt das dargebotene Werf eine ,epifde Dichtung,”
wodurd) ev e8 als Cheilbegriff der alfgemeinen Beqvifféfphare der
Gattung einreidht, ohne dadurch beftimmte herfommlice Anforderungert
an die Form yu erweden. Gr hat gum Gegenftande deffelben einer
Helden gewahlt, dex feinen welthifiorifden Namen nicht feiner Rrieas-
tapferfeit oder feinem Seldherrngenie, fonbdern bem in feiner Wrt
heldenmapig durchgefithrien Berufe, Wohlthater feines 38 зи fei,
verdanft. Фишенщие Bwede find es alfein, fiir Ме er and Blut
pergieBt, um fein von dew Mormannen fdhwer bedrangteds Зо зи
тенет, ши би Rub’ und Frieden gu nadhaltiger Kultur 568 Boe
bens und des Geiftes зи fcbaffen. Und damit aud) das im Epos
fonft geforderte, nuv freilid) unfern jegizen Begriffen entfprecjende
Wunderbare nit feble: fo hat der Dichter die Rindheit und Bu-
gend Wfred’s mit ihren Angeichen von feiner Защииа zum ие
tigen Humanithtsheldern, vielleidht anct, weil fie Gelegenbheit gu
mancherlet inpllifchen Schilderungen parboten, mit vteler Liebe be-
haubdelt. G8 ift ferner die Selbfifeuntnig des Autors, anlangertd

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	“Subalt: Rinig Зее. ECpifde Didtung von Wilhelm Ofterwalbd.
Mien evit.
	Konig Aclfred.
Epifjhe Didhinng von Wilhelm Ofterivald.
Serlin, Franz Dunder.
	Ergiglich gu lefen tft in Wrmand Carvrel’s biographijder Bor-
rede gu $. &. Gouvier’s Werfen, wie der grofe Griechenfreund rnd
Renner, nacidemt er fic) den Placereien der Fleinlichen Detatl-Feld-
ziige in Stalien ohne UAbfehied entgogen und nach Paris gu feinen
Studien zuriidgefelhrt tft, als er von der grofen Ritftung Iapoleon’s
gegen Oeftreich Hirt, alle Mtittel in Bewegung febt, um, wie er
waht, diefem der Homerifden Mtufe wiirdigen Vorgange betwohnen
su ditrfen.*) ,,Mais Courier, bemerft Carrel, ne savait pas ce
que cétait que la guerre comme Bonaparte la faisait.“ — und
fabrt fort: ,,.Quoiqu’il eat assisté 4 plusieurs affaires chaudes,
il n’avait jamais vu les hommes noyés par milliers, les géné-
raux tués par cinquantaines, les régimens entiers disparaissant
sous la mitraille, ete. ete. — Notre canonnier ne vit rien, ne
comprit rien, ne sut que faire dans l immense destruction qui
Yentourait. La faim, la fatigue, lhorreur, eurent bientot
triomphé de Yillusion qui l avait amené.“ — Genug: dev horror
vacui, da8 Gnifesen vor dem Beftimmungslofen, wor dem in fo
uniiberfehliden Berhaltniffen rein mechanifd mafjenhaft Wirkenden
trieh den Homerbegeifterten fcdnurftrads eben fo fonell, a8 er fich
hereingedrangt hatte, wieder ohne Wbfchied vom Wahlplag nach Paris
guriid, um dem Rvriegerftande fitr immer gu entfagen.

Der Ginn obiger Anefdote enthalt den Grund, warum es in
per Neuzeit fein heroifdes Epos im Sinne dev Ulten, des Mibelungen-
16568 и Г. №. дебен ии. Schiller mufte feine projettirten Heldeu-
gedichte: Guftan Wdolf und Friedrid) ben Grofen fallen Laffer, und
Goethen verfithrte einerfetts feine Netgung zum Cpifden, andverfeits
grabe fein vichtiger att betreffs der Unbrauchbarfeit des modernen
Kriegswefens fiir die Poefie, gu dem Feblfehritt, vie Blias in der
Achilleis fortgufeken. Was fangt dte individualifirende Poefie mit
gwei Riefenhillenmafdinen an, die fic) auf die gegebenen Winke
der Oberanfithrer entladen, um fid) gegenfeitig gu gertriimmern? Зи
diefem Borgange liegt nod) weniger fiir das menfdjlidcye Gefithl,
weil er gu abftraft allgemein ift, als in dem Berithren des Kndpf-
фев аи der Guillotine. Alle modernen Sdlachtengedichte fSunen
por einer tiefergehenden Rritif feine Gnade finden; fie find, wenn’s
hoch fommt, doc) nur talentvoll durdhgefithrte ®enerwerfe, an benen
Зе Фоепе det geringfien Antheil hat. Schiller’s Gedicht: „те
SHladhi  gilt Hier fir alle, und wird fie alle itberleben, foyon
wegen feiner Cinfachbeit und Rite; die itbrigen amplifiziven e8 nuv,
	 
	*) Man fehe dem Ref, die Grille nach, gutes Frangofifd) als Citat m deut-
{her Wiedergabe unertragli&y au finden, инь [еп es felbft une wenige Beilen und
in einem deut{dy-literdvifhen Urtitel, wie’ bier.

Sitevatur=Blatt.