Riidfabrt; bas ovitte iby eben ermabutes Gerhiltnif gu ,, Uethel-
bald,” dem Machfolger des Kinigs, und deffen Folgen. Wiahrend
min fdjon dev dritte Bruder (der gweite ftivbt aud) bald) regiert,
fernt ,Melfred’ im Anfange des 4. Buchs ECalchswith bet der
Geter bes Bulfeftes fFennen und wirbt mu fie; aber die Hochjeitd-
feier wird bald dure den Cinfall der Mormannen getritht. In der
Sehlacht bei Meretune fAllt fein Bruder Wethelred; Welfred ift
nun nod) allein itbrig und wird Rinig. Bm fiinften Bude wird
nder Held im Ungliic” dargeftellt. Welfrer wird von den Yor-
mannen fo bedringt, dag er aus feiner Burg flichn mup, bei einem
Bauer, Denulf, in Dienft tritt, ber ihut aber wieder forthilft, wo-
rauf er mit Weib und Kind fich auf einer Infel, unter Mtangel und
Noth verborgen Halt, von dort al8 Harfner das Lager der Nove
mannent betritt und bierauf den Anfruf an fein Boll ergehen lapt,
fich 3u riiften. Sin 6. Gud — Sieg und бте ен  — nimmt
er Ubfchied von den Seinen, fammelt die Gachjenfchaaren, fdjligt
den Normanuen-Rinig, Guthorm, bei Aethandune; diefer (apt fid
taufen und bleibt als Gafall Aelfreds im Lande anfigig.  Welfred
reift umber und fudt Landesfitte, Lanbdrecite, Orduung ver Gane
зы befeftigen. Guthorm aber Mpt e8 feine Muh; er veriwiiftet
Srantreid, bis er bet GSaucourt gefchlagen wird und wieder in
Sachjenland einfallt, Welfred, ither diefe Untreue ergrimmt, verjagt
die Normannen yu Waffer und gu Lande und jchafft fich und feinem
Зо endlich Rue. Sein Verdienft um die Wilfenfehaften und
wie er fic) felbft Renntniffe aneignet und in feinem Haufe Zucht
und Gitte berrfcit, wird gefchiloert. Das 7. Buch enthalt die ro-
mantifcje, von der Gefchichte umnverbiirgte Liebe feines Gohnes
,Eadwards und Egwyns,” einer Schaferin, die Welfred nice
billigt, endlich aber verfihnt, gu Recht beftehn Mipt. Das 8. Buch
zeigt und преп fegten Kampf  gegen Hafting, den grimmigen
Nordfranten und deffen Avgling, Bjsrn Gifenrippe, gegen weldhen
Gadward feine Waffenprobe befteht, indem ev ihn im Zweifampf
erlegt. Auch Hafting wird von Welfred gur Gee vevtrieben, und
piefer waltet moc) vier Sabr zum Gegen und Gedcifn bes Gachfen-
reiches in Rube fort, worauf fein Hinfcheiden erfolat.
	Su dem urfpriinglidftenr Sinne, alfo wabrhaft epifd ift das
Gedicht зи nennen, infofern darin ein auf dev Hohe feiner Beit
ftehendes itd dem Bediirfniffe feines Volkes entfprechendes bedeu-
tendes Indivibuum auf dem Hintergrunde eines durd) dugere Stiirme
midtig bewegten Nationallebens auftritt und fir deffen zettgemdfe
Bildung wirkt. Aber dabei vermiffen wir ein epifdes Hauptelement:
e8 wird uns naimlich, aufer in der Rindheit und Sugend& des Helden,
wo er hinlinglich individualifirt erfcjeint, auf Den thattriftigen Hihe-
puntten feines Lebens deffen Geftalt nie Leibhaft genug. Wie anders
ift bie — von Achill, dem Produtt der fiets plaftifch darftellenden
Griehhenanfdhauung gu fdweigen — bei Triftan, bei Hagen, den
nur wenige Stride: die ,langen Beine,” die ,,greifen Haare” und
befonders bie ,fwinden Blice ’ gum Greifer charafterifiven. Зи
welcher Schirfe gefchieht died bet Dante. Wie minutivfe Scilde-
rung hierbet gang vom Uebel ift, fo bedarf e8 oft nicht einmal ber
Angabe duferer Merfinale, fondern nur hie und da verftrenter Hin-
beutungen auf innere Cigenfdaften, wie fic) folche gelegentlich im
Aeufiern fund gebert. Wns foldjen wird die Geftalt Siegfrieds all-
mahlig gu einem lLeibhaften Gangen vor unfern Augen anfgebaut.
Dies ift ein Erforderni® des Epifchen; denn dies wendet fic) вое
sugeweife an ben fhauenden innern Ginn des poetifd) empfing-
lichen, wie bas Shrifche an den mufifalifden. Der Grund jenes
Mangels an Plaftif ltegt gum Theil wohl in dem mehr geiftigen,
humanen Naturell des Helden; da er fich aber cud) fonft findet —
wie benn felbft die beiben fimpfenden Valter, grav ihrem Haupt-
chavatter nad) augeinander gehalten, aber doch nicht individualifirt
	die Grenjen feines Talents, zu adhten, mit der er vermieden hat,
Gine Hauptthat oder AWition des Helden gum Gegenftande einer
fpannenden Fabel gu machen, in welche die Beziehungen auf alle
iibrigen denfwiirdigen Momente feines Cebens Fiinfilid) verfchlungen
waren. Befdeiden wahlt er dte dyronologifd-biographifdhe Form
fiir das Ganje, das ev nur nad) gewiffen htftorifden Cinfdnitten
gliedert. Gein Held forgt felbft dafiir, dap fich da8 Butereffe an
ihm nicht fehwicht, fondern fteigert, und der Dichter hat nicht unter-
laffen, bas Seinige dagu zu thun. Beffer ift die Wahl eines folchen
Weges, al8 mit ungureichenden Kr&flen eine nach allen Seiten hin-
fende Fabel gu erfinnen, die mix dad Beugnif, ditntelvoller Obumadht
ausftellt. Auch fo bleibt nod genug bes dichterifden Berdienftes
brig, das mit BVergntigen anerfannt wird, Wohl nicdt gang im
Rechte michte ver Autor fein, wenn er die biographifde Form mit
per 208 Gjdhenbachfchen Parcival, als einer gleiden, entfdulbdigt.
Denn diefer ift pod) wohl nicht bios die Darftellung einer bedeu-
tenden Nebensidee nach dev diveften inie biftovifder Cutwidlung,
fondern die fcyon mehr Hinftlerifd) intentionivte DOarlegung einer
frefulativen Sdee in einer bedeutenden Perfontichfeit und ihren nad
einem ideellen Ginheitspuntt radial hinfirebenden Schicfalen, nav
natiirlich mit UAnswiichfen, rov dbencn Die jebige aufgebelltere Runft-
und Gefdmadseinficht unferen Wutor fidhert.

Die Gliederung ves Ganjen ijt etwas gu fommetrifd, Той
mbchte man fagen: gu avithmetifd; auc) ware wohl eine proportio-
nirtere Unlage der verfdicdenen Lebensepoden Wlfred’s nach den
Graven ihrer Bedeutung zu witnjden. Dev BVerfaffer hat аби
dem Gindrud organijder Chenmifigreit und Uebereinftimmung Wb-
bruch gethan, indem eine {olde Bertheilung зи fehr als das Werk
einer gewiffen УИ, иль das BWaltenlaffen diefer als cine Be-
gituftiqung gewifjer Gieblivgsyarthien erfdeint. Dent fo nimmt
offenbar die Rindheit und Bugend des Helden, mit ihren vom Ger-
fajfer nithig erachteten Epifoven, betreffend das Walten und den
Too der Miutter, den leidenfchafiliden Fehlariff des Vaters in der
Berbindung mit einer fiir feine Qahve gu jugendlicen gweiten Ge-
mablin, ded Alteften Gohnes VBerfdhwirung gegen feinen Vater des-
wegen, das Zufammenbrechen bes Lesteren bet der Erfenntinif feines
Mivgriffs, den verbrecherifden Umgang feinesd Gohnes und der
jungen Rsnigin und deren Vermahlung nach des alten Kinigs Tove,
und endlich ded jungen RKdnigs Hintranten beim Crwachen der Ge-
wiffensbiffe iiber fein begangenes Unrecht — dies Wiles nimmt einen
зи groften Theil des Gedichtes cin, im Werhialtnif zu denen,
welde die eigentlich thatenvolle Beit Welfred’s (und Фазы gehirt
allerdings auch die feiner Leiden) im fic) faffen. Bum Beweife, oak
wir dem Berfaffer mit diefer Miiye nicht Unrecht thun, midge der
Mnbalt ves Gebichts nad feiner Gintheilung in miglidfter Riirje
Мех Мери.

Das Ganje Ш in act Bider und jedes derfelben in vier
Ubfehnitte eingetheilt. Bedes der Biicher tragt an der Spike ent-
weber einen Mamen der im Leben BWelfred’s vorfommenden Haupt-
perfonen, oder erhalt feine Ueberfcbrift von irgend einem befondern
Ume ober Buftande; bet den Wbfchnitten ift daffelbe im Specielleren
per Gall. Das Gedicht Leginnt nun mit ,OSburg” dev Nutter
Uelfred’s, deren CinfluR auf den Kuabew mit befonderer VBorliebe
bargeftellt wird, wahrend Wethelwulf, der Vater, als zwar frommer,
aber thatenfdwader Mann erft die gweite Stelle eiunimmt. Die
Mutter erfcheint als fremmes, hauslides, gemiithsftartes Weib, das
fich Dennoch nie in ber Mtinner Werk einmifsht und fein Wlfred
aufs forgfamfte стеб. Bald im Wnfange wird auf den Kampf
ber Dainen und Normannen Hingedeutet. Oas erfte Buch foblieki
Osburg’s Tod und Welfreds Traner davobh. Das gweite Buch,
» Sudith” Genannt, befingt Aethelwulfs Fahrt nach Rom und feine
Werbung um Burith, Tochter Rarl’s bes Kablen, in Paris auf der