Spracdhfluffe unfereds Gedichies und Dichters. Co wie die Worier: ivauerz, freuden-, gaubertinig 2, waren wohl aud) folde wie: ,gornbdurdgittert 2c.” als gu fehr bem Griechifchen nachge- bilbete Compoftta gu vermeiden; noch weniger midhien wir ,,fieges- gieren” bilfigen, fo wie ,wetterweife.” Go paft auch das Wort: ,Worm, ober gar ,wormenreine,’ alg der modernen Reflexions- fprache angehirig, nicht in den Grundton des Gedichtes (,, Bis feinem Blic vie fernen Formen fehwanden ). Ueberhaupt fonute, gur Bee wahrung der Ginheit des Sprachtones, ein wenig mehr alterthitm- licher Reft beibehalten fein, aber woblgemertt nidjt fo wohl in den einjelnen Wirtern, als vielmehr in den Sprachwendungen und im Gebraud uns befaunter Wirter aber in alterer Bedeutung, worin Ubland ein foldhes Mufter ift. Aud) funte bas Colovit ber gefamme ten Unfchauungs- und Denkweife im Gedicht itherhaupt in einem etiras gebraunteren Ton gehalten fein. Noch ift ibrig, ein Wort iiber die Wahl dev metrifden Form zu fagen. Der Berfaffer hat die Titurel-Strophe gewahlt. Selbft wenn man mit bem Bau derfelben vertraut ift und altdeut{che Gerje metrifeh yu lefen vermag, befrembdet e8 anfangs dod, jene Strophenart und 508 Фев des vorwiegenden Accents, des Bore hervfdjens ber Hebungen, in einem neueren Gedicht angewendet und in folder Ausdehnung (e8 enthalt mehr als 1600 fieben- zeilige Strophen) durchgefiihrt gu fehen. Wher e8 geht damit, wie e8 feiner Beit mit den Hexametern Rlopftod’s ging: man (efe nur, und man wird finden, Раб der Verfaffer e8 verfian- ben hat, uns bas Srembdartige dev Form bald vergeffen зи Lajfen. Befonders tritt bie Sdhinheit ihrer Behandlung ba zu Tage, wo per Stoff dem Darftellungsvermigen des BVerfaffers entgegentommt, wie bei Sdhilberungen und poetifden Reflerionen. Es Е 19 nicht (ugnen, dag diefes Metrum, nad) dem parthienweife hier роди Geleifteten, in fetuem freieren буи und feiner, der Sakabrundung fo gitnftigen Periodif, weil der Umfang ver Strophe fo fcjin die Mtitte gwifcen gu groper Lange und gu grofer Miirze Halt, fic) gu gewiffen Oarftellungen beffer eignet, als die itbrigen romantifd-epifcen Formen, die theils vauher, thetls tiinftlidjer ex- fceinen. Welder harmonifden Gaggliederung, welder naturfreien und doch rhythmifd wohllautenden Bewegung diefes Neetrum fahig ЦЕ davon шёдеи folgende Strophen aus dem 1. Wbfdhnitt des 4. Buchs, Mittfommernadt iiberfdrieben, welcje den Lang Uelfred’s mit Calchswithen am Bulfefte darftellen, gum Sdlug als Probe dienen (Str. 45 bis 49). Wer ba bie Beiben fdhaute, wie fle auf und nieber Mogeten пи Tange und wiegten fid) im fhinfter Sdhwung. der Glieder, Sett fich erfaften, jest fid) wieder Tefen Und fufigetragen fchienen wie anf ded Wobllauts Wellen hinguflieBen: Der mufte wohl im Herger mit Staunen fic) geftehen: Gin fhdnres Sdhaulpiel hab’ ex, fo fang’ ev lebe, nimmer nod) gefeber; Unb die ba waren Manner oder Frauen, Die fonnten fic) nicht fatt am fcjinen Tang ded holden Paares fdhanen. So whe gwei Friilhlingslerden int golbnen Gonnen{deine Bon gleicher Luft getragen auflerwingen fid} unb fingen im Bereine Und fdeinen rubig in der Luft gu {dweben, Da fich bie Liedes chwingen dod in fanfter Regung fenten ober eben: Sy fwebten da hie Berber, tamend rund im Ятейе genug erfebeinen: — fo ijt er wohl vorwiegend bem Yaturell des Dichters guzuichreiben. Und in der That bilben die Lyrifd) betvadtenden und apoftro- phirenden, fowie die idtllifd) darftellenden Parthieen das Haupt- intereffe und Hauvytverdienft diefes Dichtwerfes. Man vergleide nur die Apoftrophe ves Dichters an das Kind Aelfred U. B. 1. Ubfehn. Ende), die lange poetifce Betrachtung iiber die Ntutterliebe (597. 2. Ubfehn. Wnf.), die Apoftrophe an die Rindheit (oaf. 3. Abfehu.), die Betrachtung itber Leben und Tod, bei Osburgs Sterben, und de8 Dichters Nadruf (daf. Unf. u. E. des 4. Abfeh.), die fehine Schilberung ver Surith und dev lombardifdyen Ebene (I, 1.) die eines Waldes mit feinen Bewohnern, den Hivfden und Rehen (III, 1.), wie das Sdhiff untersugehn droht (IIL, 2.), de8 Tanges Aelfred’s mit Calchswithen (IV, 1.) und vie Darftellung feiner durch beider Liebe gehobnen Stimmung (IV, 2.), die herrlice Sdylle in Der Wirthjdhaft bes Denulf (V, 2.), deSgleiden die bet den Seinen auf der Snfel (V, 4.), die Begegnung von Eadward und Egwhn, vem Geifte nach ein Gchter Minnefang, nebft einer WApofirophe an Riek’ und Sugend und der Hervliden Schilderung von Egwhn’s Rieblidfett (VIL, 1.) und mehreresd Gingelne gwifchen dem Aufgefithr- ten. Gehlachtenfcenen gibt e8 bagegen nur wenige, und felbft die hauptfadlidften in der Schlacht bei Aethandune und der Zweifampf Gadward’s mit Bjirn, beftehn nur aus wenigen Strophen (VI, 2 u. VII, 1). Srren wir nicht, fo wird der Rampfweife Welfred’s nur Ginmal, und gwar nur in vier Verfen erwahnt (VI, 2. St. 18). Laut unferer obigen Bemerfung, foll die Scheu ves Dichtervs vor weltlanftigen und umftindliden Schlachtoarftellungen nicht alg Label gelten, ba ©8 eben feine Gejcheidengeit, gegentiber ber in folden Dingen geforderten Empirie, caratterifirt. Oa aber fo viele Sdlachten in dem Gedicht vorfommen, fo wird e8 uns der Dichter felbft wohl nicht verargen, wenn wir wenigitens Giner davon gleichfam etwas mehr Rirper wiinfdten, damit fid) die Darftellang der grofen Reihe pon Rriegsthaten nicht gu chronifenartig mager ausnifme. Die Alteren epifcen Dichter, gumoal die Staliener, wie Bojardo und Arioft bilden den Gegenfas dagu, indem fie, ven ihrer Phantajie forigeriffen, nicht jelten Hterin de’ Guten gu viel thun. Und frei- lich muften fie e8 audh, ba ihre Helden meift vom Seheitel bis дит Behe gefeit find, und das Gefedt gar fein Sntereffe ervegen wiirde, went wir nidt wenigitens Габен, wie fie fic) die Wiftung ftidwei von den Leiber gleichfam herunterfdbiten. Was min die oben erwahnten Schilberungen, worin unferes Dichters Stiirfe befteht, anbelangt, fo lafit die Reinheit und Nettig- feit, die Durchfichtigheit und Lieblichfeit, mit der fie ausgefiihrt find, faum hie und da eine Aenderung zu wiinfoen ibrig. Mian fieht, unfer Dichter ift mit congentalem Geifte fleifig in die Sdhule der Alteven englifchen und mittelhodoentfidhen Dichter gegangen. Oft flingt uns dev zavinaive Ton Spencer’s, vermahlt mit bem fiifan- muthigen Gottfried’s aus feinem melodievollen Gefang entgegen. Aller romantifde Sprachlurus liegt ihm fern. Cinfachheit, Schlidt- Heit Ш das Hauptmerfmal feines Sprachcharafters, deffen wellen- artige Beweglichfeit feine Sdhinheit bilvet- Raum, daf er fic) ein- mal einer Trope, ober gar einer Metapher bedtent, um einen tief innerlichen Gorgarg, ein tief innerlidjes Verhiltnif зи verfinnliden; gefchieht dies aber, dann fdunen wir aud) verfichert fein, baB es mit feinfter Spracjfenntnif und Gefdhmacsabmigung ausgefiihrt ift. Denn ex ift ein Spracjfiinfiler von bewuter Ourdbildung und parum auferordentlic) forveft, fo Daf die RKritif anfieht, an feltenen Ausnahmen yu mifelt, wovon wir nuv den mehrmals wiederfelrenden Gebraud eines mit dent Endworte: ,tdnig gufammengefegten Wo- jeftivé, als Reim auf ,@inig’ erwihnen wollen, deffen etwas alfgu- fiinftliden Klang wir eher in dent durchiweg fprachtiinftliden ,, Nal und Damajantt’ von Riidert ertragen, als in dem naturgletdmapigen