in Griechenland rath. .Der Segenfag swifden diejen Leiden Cha:
racteren, in dem bohen, inealen Streben. einerfeits und ter falten
verftandesinifigen Beredhnung andverjeits, erhebt bas Sutereffe diefee
Stoffes an fich bedentend iiber das der erften Trag¨ oagegen
ift e8 su beflagen, dag die Uuspragung des Inhalts hier noch weniger
als dort demfelben angemeffen Ч. Bafjen wir es furz gufammen:
Demofthened fteht frei von Sdhuld vov uns, es fei denn der Srv-
thum, die Wthener fiir fo belbenninthig und dem Wohl pes Bater-
‘Landes hingegeden зи halten, al8 fic ¢8 in frithever Beit waren. Vou
Uefchines, ver die Dinge anfieht, wie fie find, befiegt, mug ev a

dicfemt Srvthum untergehu, und man hatte eine Tragidie aufgu-
weifen, im welder feine cigentlidie Echuld, feine bife Phat den
Untergang des Helden bherbeifiihrt, fondern die ungliiliche Stellung
yu feiner Beit, die Verlaffenheit eines енощен Hochhergiqen Charafe
tev$ inmitten einer verderbten Welt. Der Demofthenes der vor-
liegenden Tragsdie findet aber nicht тих еси Gegenfas giwifchen
  иль тех Welt feinen Untergang, fondern purd eine fcblieflich
ihm aujfgeblirdete Schulb von fo fleiwticher Natur, dak fein Character
‘Devertentd аи feiner Gripe cinbitft. Der bisher wneigenniigige, mur
“pon der бе zum BVaterlande befeelte, grofe athenienfifde Reoner
Fann nebinlich ploglidy uicht dem Reig de8 Goldes widerftehu, das
ihin von Harpalos, einem fritheren Schagmetfter Wleranders, in dev
orm: einer Tunftreich gebilbeter Sdhaale pargeboten wird. Wenn
ex daS Gold eber nur fity Athen verwenden will, fo braudt ev aus
 dDer Annahine ver Sehaale fein Gebeimnif gu machen und fie
nicht zur Nachtgett in feine Wohnung tragen gu laffen; aber er ftebht
por dent fchinen Gefaf, von dem Bauber deffelben wie von magt{der
Gewalt gebanut, und der Reig bes perfinliden Зе вез И fo her-
vorgehoben, dag der Borwurf der Beftechung, per ihm gemacht
wird, (и Lebenflidbfter Weife geredhtfertigt erfceint. Wuch verftummt
Tein bevedter Mund, al8 es gilt, fich gegen dicfen Borwurf yu бете
theidbigen, Gr flieht nach ver Sufel Ralauvia und tédtet ИФ dort
pur Gift, um feinen Verfolgern zu entgehu. Wir abfivahiren hier
ven Allem, was dic Gefdichte in Bezug anf dDiefe Borgdnge tiefert,
und heben uur die Unangemeffenbeit der im diefer Tragvdie yertven-
peter Motive берет. Die Anfgabe, einen Demofihenes зи jzetchnen,
ift iiberdies, abgefehben von der feinem Character nicht angemefjenen
Wendung der Darftellung, gewif eine fchwierige, in fofern e8 фата!
аниме, die demofthenifde Beredfamfeit зи voller Geltung зи
bringen. Die Tragdvie fpridt gwar viel vom feinem Ruhm, aber
wir fernen die Sache trog ber Rede des Oemofthencs, nicht Fenner.
Wenn cr gelegentlicy ben Sieg davon trigt, fo ift es mehr das
Belieberr des DHidhters, das ihn pen Kranz reicht, als die in dem
Héver evwedte Ueherzeugung von feinem Verdienft. Wueh gieht er
meift ben Kiirzeren und feine Steltung, feine fortwahrende Berufung
auf cin Herocnthunr in den Bitwgern, das nicht exiftirt, feine Blind-
Heit den Dingen gegeniiber, fchwaden ‘den Cindrud feiner Erfchei-
uurig fo, 208 die malice Witrde 0568 grofen Wtheners darunter
leidet und mart faft die Hilflofigkeit eines Greifes vor fid) gu Тебе
qglaubt. Der ftaatstluge Aefchines ift in der That intereffanter, als
Demojthenes, ver gelegentlich, wenn er jenemt gegenitberfteht, etwas
SGdiilerhaftes an fic) tragt. Wir bekennen, bak wir diefe Tragabie,
bie vermige thres Stoffes eigentlich die bebentendfte unter den dreiert
ift, in der Geftalt, wie fie vorlicgt ihrent Werth nach entfdicder
Den beide anberit пибтотоиеи.

 
	Die dritte Tragddie, Wlerander, geigt uns ben Helden, паб)
feiner Miidfehr aus Sudien, in Babylon. Gr will die Welt nicht
nur befiegen, foudern die befiegte and) begliicten. Qn fetnem weiter
Reid) foll fortan Friede fein und ‘eine Gerbriiperung der Voller
foll ihn bauernd begriinden. Der junge Konig fteht indes mit die-
fer fchwarmerifdjen Sdee eben fo ifolixt feincr Welt gegeniiber, wie
	verftoBern зи haben. DOtefe oringt ш ihn und twill, da fte abgewiejen
wird, fic) raden, wihrend ihre Nebenbublerin, Cleopatra, fein Herj
wuinftridt Halt und feinen Chraeig ftachelt. CEs ijt denfbar, wie das
Gegeneinanderivirten diefer Rrafte doen tragifchen MMntergang des
5108 Чи dramatifcher Gpannung vorbereitet; fie fommenfaber nidt
зи geniigender Geltung. Cie verftofene Olpmpias will Racerin
fein, ift e8 aber wefentlich nicht. Gin anverer, im Gerlanf ves Stiices
зи Teiner Bedeutung gelangter Character, Baujanias, iibernimmt,
ohue Olynpias Cinfiup, von eimem gufilligen Ereignig, oem Streit
mit einer Nebenperfon, getrvieben, das Macheramt.  Cleopatra’s
Cinflug auf ten Konig fonunt nicht зи Harer Erfcheinung. Wir
Hiren freilicy aus feinem eignen Miunde, dag er ihr cinen neuen
Auffehwmuny feiner Rrafte verdanfe, aber pas ftolze Weib ИЕ fo be-
{ceiden, felbft an ihrem Berdienft oaran gx gweifeln, und — wir
init ify. Um wenigften ift ihre Zeichuung gelungen, als fie dem
Konig, weil evr im Siegesraufch den Pokal fchwingt, den Trant
porwirft, ihn einen Gclaven de& Weines nennt, u. f. w., wabhrend
cinmal eine folche Erniedvigung fic) bet Philipp fcineswegs zeigt,
und ferner die ftolze Ziirnende, deren Worte fo ganz unberitelficstigt 
Dleiben, nabei Gefahr lauft, vow der Achtung ves Beobachters etwas
eingubiifen. Was den Kinig Philipp betrifft, fo tritt auch aus feiner
Sridheinung nicht das burch den Stoff Dargebotene in voller Wire
fung hervor. Wir fehen ihn allerdings swifchen den beiden Gattinnen
fteben; aber das Bewnftfein einer Schuld und ein parurc& in ibm
hervorgerujency Conflict fommit nirgend, ach nicht frrz vor feinent 
Ende gum Vorfebein; wenn er diefe Schuld durch feinen Tod mit
bipt, fo gefdhieht 8, ome daf er cine Gmpfindung raven hat.
WAllerdings fabet er fich zulewt noch cine andere Schuld anf, imran
ex fic den olfmpijchen Gettern gletebftclit, viefe tritt aber, tvee ber’
Cniriijtung des Bolfs, fiir uns mit jehr geringem Gewicht auf, und
evbebt fic) in ihrer Bedeutung nicdt iiber das Maak cines pomyp-
haften Schaujpicls, an deffen innere Wahrheit ex felbft nicht ju
glauben Фет. Bre legteres entfdicden nicht der Fall und faine
fein Hocmuth in grofartigerer Form gum Ansorud, fo fdunte anch
piefe Geite eine grogere Wirlung hervorbringen. Nach der vorlic:
genden Darftellung aber werden alle in dem Stoff liegenren Motive
abgefdwadht, und der mbpfteribfe Schlup, iu weldbem Wlerander fich
bie Wtdglichfeit eines Antheils an dem Morde [eines Vaters zu-
fehvetbt, erfiilt ung mit Beforgnig fiir pie weitere Entiwicelung anc
Diefes Characters. Seine Schuld befteht nehmlich in einer, fiir uns
nod) fehr gweifelhaften Mitwiffenfdjaft an vent Vorhaben das Pan-
fanias, da diefer feine Wbhficht der Olpmpias (ant mittheilte, moran’
Alezander, in den Anblic eines Bilbes von Perfepolts verticft, nicht’
_ зи hiven fchien. Much БЕ ihm da8 cigentliche Motiv sum Mord,
des Baters,  
Wir werden inves it dem folgenben Drama зи den Wthenern
gefithrt.
Demofthenes und Uefchines treten fron in der erfien Tragidie,  
al8 athenienfifde Gefandte, vor Rinig Philipp auf. Die unterge-
ordiete Bedeutung ihres dortigen Auftretens liefert etm neues Zeuge  
nif} dafiix, dag die giweite Tragidie itherhaupt cin hors Фоспуте  
in dDiefer Trilogie iff; Рени пит auf diefed WAuftreten de8 Deimofthencs
in dev erften Tragidie iherhaupt ift die Berechtigung, ihn gum Hele  
ben ber gweiten зи machen, geftitht. icke man, was fitglich gefchehen  
Вии, Ш dev erfien bie Gcenen, in welhen Demofthenes auftritt,  
fort, wiirde fo ber Deangel an innercr Nothwendigheit, ihur gum!
Helden bes folgender gu machen, noch auffallender in die Wugen
fpringen.
Den Mittelpuntt diefes gweiten Stiides mun bilbet wefentlid
Die Mivalitat gwifchen dem fir die Freiheit Athens begeifterten De-
mofthenes ind bem ftantsflugen Wefdhines, der 3umt’ Srieden mit
Macedenien und pamit zugleic) zur Anerfennung feiner Hegemonie

 

 

 

—— ——t leet езибе