Der Autor unferer Фаина hat offenbar ven Gedichter diefer Ridtung den Erfolg der feinigen itherhaupt ju danfen. Denn wenn fogar bie oamalige Rritif an Ddiefem Grfolge Theil gehadt haben follte, fo hat ficher die zeitipmpathetifde Stinumung ihr afthe- tifehes Gewiffen betinbt: bei dem Iefenden Publifum iff dies ohne Riweifel der Fall gewefen. Hat man ood merfwitrdige Beftechun- gen dicfer Art in den literarifchen Wften jener Zeit. Bande der- aleichen nicht ftatt, fo ware eS unbegreiflic), ле die von uns ge- viigten Wtingel des Wutors vamal& der ftrengften Whndung der Kri- tif Hatten сищеби, иле ме fie auch nur durch Htugebnlafjen butte hcatftioniven иле. — ,Srtaum” matt nachgeabmt, und fein beftes Gedidt: ,Subith” tf, im Widerfprud mit obigem Betenninif, ein dem Heine’fchen Sa- fon entlehnter Gedante in Victor Hugo’fcher Form, ja die ,, Lodten- biume” ift gang in Heine’s Genre), fo wie, dak die Tages politit nie dauerndere Wurzeln in unferer Poefie gefchlagen hat, ev mitfte enn Gedichte, wie Chamiffo’s, dagu rechnen, deren Leltiive er in ben feinigen einmal feiner Gelicbten uur vergetht (!): fo finden wir leider in fetnent Wefen wenig Heiteveds. Bm Gegentheile ge- moabnt und feitt durchweg fteifer Ernft, wenn auch nicht an den von Githe und Shiller in den Xenien befeherzten Triibfinn, ven Stol- berg den qviecjifcen Gsttern beimift, doch an die umbeweglid) fiar- renden Wugen der indifden in Nal und Damajanti. Die griechifdhe Heiterfeit beruht auf der felbft in ber Darftellung des Furdtharen herrfdjenden Grazie, und diefe tft, wie fcjon erwihnt, dem Berf. total verfagt. Darum ift er and) des Scherzes, ver Komif nicht Ок, weshalb auch bie froftige fener Narren mir ое За eines Vachframpfes bat. Wie fommt eB nun, dak unfer Wutor, trog feiner Grundvidy- tung (bern die in obigen Zwifdenbemerfungen nachgewiefene Wilom- modationsfahigtett begieht fich Doc) immer nur auf die Nachubmung gewiffer Gedanfen- und Tonweifen), auch in die Pofaune der Zeit geftofen und auf dem Herde de8 Liberalismus der dreigiger Bahre geopfert hat, wie die Oden: ,, die Frommer, Zeidhen der Beit, Po- fens Bufinft” und die Wbiheilungen: ,,die Halle von Frankreich und die Ceder von Bolen” pdarihun? Das PBhinomen fdeint uns, wenn wir feine geiftige Bhyftognomie, wie fie fic uns bisher in den einjelnen Ziigen fund gab, im Auge behalten, unfehwer zu Би. Gehen wir ihn in den Gedichten, die fein eigenftes Wefen am deutlichften ausfprechen, wie ev, in Gedanten ftets ,, mit erhabenem Scheitel die Sterne berithrend”, dahinfdyreitet und in jeder Mtiene bas ,,Odi profartum vulgus et arceo“ gu erfermen giebt: fo fonnen wir uns letcht vorftelfen, er fei in Folge der Wahrnahme einer fetne Erwartung nicht hinveichend befriedigenden Wirkung feiner ge- Lehrten Bocfie — woz vtelleicht noch fam, da® ihm fein Schaffens- burft die Selbftbiloung erfchwerte und ihn alfo, unbewuft, der Gormenjzwang genirte, —- darauf gerathen, geithemegende Bdeen von pamals poetifc) gu geftalten. Gr that dies, und gwar, ohne feiner eigentliden Sphare untren gu werden. Wilhelm Meiiller war mit тетей Griedjenliedern in den Zwangiger Bahren vorausgegangen; fie Hatten grofen Antlang gefunden. MWeit ihnen. war die Theil- name der Poefie an den auftauchenden vdlferfreihettliden Bdeen angeregt. Die tetrametrifden Langverfe waren bequemer, noch dazu getragen von geifterbewegenden Gedanfen, al8 die petnliche PBrofodik der Oden. Das Hinveiffende des Stoffs вебе die unter- lanfenden fpradliden und metrifchen Mtingel, wie im Gonett das Ritnftlidhe dev Wrchiteftur, der dufern Form. Go entftanden, nichft per Ode: , das Bild ves Raifers , die dret frither genannten und Die Lieder von Frankreich und Polen. Der Schwung der Berwun- perung mufte Bewunderung evregen. Sn all фен сб aber pie Welt nicht ettwa pindarifche Gedantentiefe oder individualifirte Geftalten; fondern nur eintinigen WorterguB, wie er aus dem bur- {henfchaftliden, beftimmungsleeren Begriff von Freihett hervorgebt, perbunden mit Gorftellungen von Heldengrige aus ben Crinnerun- gen an Plutarch. Der Verf. verfucht gwar einigemal Situationen, Silderungen gu geben; aber vergleichen fitnfilerifd) absurunten, oder ihnen burch) gefteigerted Sutereffe nnd prignanten Sdlug nady- haltige Wirkung yu verleihen, ift ihm verfagt: e6 bleibt bei ber Phrofe, bet der (im guten Falle poetifden) Суон. Зи der aligemein gehaltenen Ode herrfdjen die Stidhwirter: Oruc, Freiheit, Braffenthum, Thrannen 2c. por; die befte parunter ift nod: ,,Die Reichen der eit.” Wie wir guerft an die Open дапз и geriethen, to Haber wir fie bier abfichtlich guerft 3ur Betrachtung auserfehn, weil mit diefer gleidhjam der Maffia fir alle itbrigen Produftionsgattungen des Verf. gegeben ift, ther bie wir baker defto fiivzer fein finnen. Mancher derfelben haben wir im Boritbergehen fcon hinreichend ge- pact, und mehrmals fehon in einjzelnen Stiiden die game Gattung chavafterifirt. Wes, wobei eine gewiffe Crhigung und Span- nung ber Phantafie dem oberflachlicen Blide den Schein des Ta- [си gemibrt, wo fiinftlidhe Formen den Mangel ves poetifeyen Ge- halts vertleiden, bis des Verfaffers Bermigen an dev Tednif er- lahmt, gelingt ihm in einem gewiffen Grade, bis zu einer gewiffen Grenze. Diefer Raptus, fo gu fagen, der Phantafie, diefe Formen- oftentation mitffen bet ihm alle mangelnben Gigenfdaften wahren Talents und acter Poefte erfegen, gumeift natitrlidhes, tiefes Gefihl und eine den Objeften gerecht werbdende Wnfehauung. Wie bet den гаи Иен Mtodellftechern, die die berithmteften Untifen nachahmen, ift in feinen fchwungvolleren Gachen AUlles ibertriebene Anfpannung init einent grofen Bewunderungs - Aysrufungazetdhen фабищет, nur paf, gegen jene gebalten, ibm die Kraft dev Auspauer unb SGider- Heit der Birtuofitit fehl. Er ift ganz Bewufifein von fi, nvr nicht itber fic: erborgte Kraft Hilt er fir eigne. Daher finkt er da in Ohnmadht juvii€, wo e8 das innerite Gelbft, wo es Herz und Seele gilt, wo e8 gilt, den Gegenftand mit tiefem Gefiihle gu exfaffen oder fich in ihm gu verfenfen. Dies iff ber Gall bei den modern (уе Gedtchten pes 1. Buchs. Der Ausfpruch, den man iiber die fonft mit Recht fo gerishmten Gedichte eines neueren Dichters gethan hat, раб viefe, mac) dem muhamedanifden [аи ben, am WAuferftehungstage von ihrem Gchipfer eine Geele fordern witrden, wie der ber Gamartine’s, dag er fie eben fo gut nod) ein- mal fo lang hatte machen tinnen — ift in noch weit gefdjarfterem Ginne auf vie unferes WAutors anguwenden, mur mit der Modififa- tion, dak uur von Lamartine’s Gedanten- und Gefiihlsreidthiin eine Verlangerung in infinitum ju erwarten war. Das Wiilde te, was wir vom des Verf. Gedichten fagen fennen, tft, daB fie reine Madh- werke, und noch dazu durdhweg unbebentende find, daf fid) niemals parin irgend eine poctifde Energie fund thut. Am beften find nod pie Nachahmungen, иди als folche, wie: ,,Et ait’, ,, der Fried- hof und ,Dentung’, in der Weife des Schefer’fden Latenbreviers, ver Abend , & la Matthiffou, ,, die Heimtehr“, ,, der Abendglany” und ,, die legie Ehre”, A la Whland, die chon ermihnte „Зоне blumte”, & la Heine, und die ,, enz-Meelodie’, a la Tied 2. Selbjt- verftindlich ftehn alle um einige Tine tiefer al8 dae Original, Wir finnen nicht umbin, wenigftens den Lester Theil eines ,, dev Greis“ betitelter Gedidhtes hierher zu fesem, weil e8 die fiir den Berfaffer Gharatteriftifde Bemerfung unter dem Text enthalt: ,, Diefem Gedichte wurde die auszeichnende Beachtung WU. v. Hunbolt’s gu Khel.” Im erften Theile wird der Greis gefchildert, wie ev ,,fo mid und matt, fo wadchensfatt, daf ihm das Augenltd leife der Slat begieht, wahrend rings um ihn her Alles ein Greudenmeer “ uf. w., in fpielenden firzen Reimeilen. Oann eine ungufammen-