polfommen begretfen, weldyen die Wusftellung des Moah зи
etregen im Stande war.

Das Anfehen von Paris war nach Rom getragen wor-
pert; die Staliener der Beit aber werden uns, foweit fie fic
Der framofifdhen Schule nidt anfehloffen, al8 Nachfolger
рег Carracct, al8 Gfleftifer geldilpert. Nun war etner де2
fommen, Ddeffen биде und Herz fir die Natur und Raphael
gleich offer und ,,deffen Phantafie mit malerifdem Stoffe
angefiillt war’ (Schlegel),. Der das in Uebe Empfangene
liebevoll in fic) durdhbildete und mit beharrlichem Bleige
wieder ausitrimen lief — wie fonnte die Wirkung anders
fein, al8 daf feine Werke wie etwas Neues, von Allen
Geahntes und Gefudtes, von ihm alletn mit uberseugender
Wahrheit Hingeftelltes wirkten? Der ungefuchte und ine
nige Ausoruc feiner Figuren, die Wahrheit des Colorits,
pie Harmonie de$ Ganjen, furz da [chlichte BVorhandenfein
рой (Ме, was cin Gemilde zieren foll, welches innerhalb
рег Grenzen der Maleret fteht, tritt uns auf dem Bilde
yon der Opferung Noah entgegen. Jn den Gewdndern
{heint ex fich die Logen des Raphael yum Borbild genom-
men 3u haben, indem fehtllernde Stoffe in natilidem und
anmuthigem Saltenwurf dahinfltepen.

Aber. aud) der Retd ward vielfach rege. Wus den
Kiinjtlergefdichten wiffen wir, wie dtefes Untraut unter
ihnen 3u wuchern pflegt; und waren auch nicht Gift und
Dolch mehr an der TageBordnung, fo gab es ded Handel
und Priigel, und auch Sdhic, wiewohl er wenig mit den
,deutfehen Malertneciten” vertehrie, liek fic) doch einmal
hinretfen, handgemein mit ihnen gu werden, DMtit Sofeph
Roch Lanerte er einem Randsmann, der ihm einen iblen
Dienft erwiefen hatte, im Wirthshauje auf. SGdicd Ве
gann und Kod) vollendete in fehr nachdridltcher Weife die
Birehtigung deS Verldumbers; ver Erftere hat fich aber
hernach weidlicy daritber gejdamt. — -  

Mittlerweile war da8 Portrait von ber Tochter Hum-
holdts in ganger Figur und in Lebensgrbfe fertig geworden.
Lucian Bonaparte ftellte eB eine Woche lang bet fic aus;
bie ganje vornehme Welt tam, e8 gu befehen. Der Erb-
pring von Sachjen-Gotha und andere hohe Perfohen woll-
ten ebenfalls gemalt fein. Schick hakte das Portraitmalen
eigentlic) und hatte, eh’ ev wieder ein grofes Stic angriff,
fic) Lieber mit GleiR der Landfahaft gugewmendet; man fieht
eine aus Ddiefer Periode im Befig feines Gohnes. Wllein
der Ruf ver Angelifa Kauffmann, welde nod) dazu die
eben Genannten gleichfalls 3u portraitiren hatte, reigte ihn
sum Wettftreit. Gr бое, fie gu itbertreffen, und war fo
viel woblfeiler, da er nur 550 fi. fir die betden BSildniffe
forderte, wdbrend fle 1200 fl. erhielt. Da er diefe Bilder
itt bret Monaten bequem neben Anderem malen fonnte usd
jah, wie die Kauffmann fic) mit Leichtigheit eine jahrliche
Ginnahme von 12—15,000 fl. verfdhaffte, fo begann ex Sez
panten an hdusliche Ginridtung in fetnem Geifte hin und
wieder yu wenden. Dau tinte der Sammer ves Vater
lande8 aus den Briefen der Seinigen, die ihn einen Riz
nig8thron auf ben Trimmern der Landesgefege fehen liefen;
pie Free ver Niederlaffung ward immer lebhafter in thm
rege, er lief fic) fetnen Tanfjdein von баще tommen.

Rorweilen wir noc) einen Augenblid bet feinen YPor-
	war, er,ablte von frembden Laudern und Volfern, und wah-
rend Wiles an feinem Munde hing, pflegte Scie pie Bil
per, die der Grydhler hervorvief, mit der Feder auf da8
Papter hinguwerfen; 8 befinden fic) deren noch viele in
den Mappen, welde Der Sohn bewabrt.

Seinen ,, Noah” hatte er einige Beit gurtictgeltellt, um
pie Tochter von Humbolot und andere Portraits, welde
Geld etnbrachten, zu malen. Senes Gemalde gu befigen,
hatte der Graf Demidoff Luft Безе, auch nach dem Preis
fragen Laffer, den Dev Stinftler auf 180 Loutsd’or ftellte.
Endlich war das Gemilde vollendet und wurde am 10, Sul
1805 im Pantheon ausgeftellt. Gang Rom etlte, е8 зи
fehen, ber ав vor der Kirche war mit Kutfohen iberfaet.
Treten wir ebenfalls hingu.

Зи der Mitte des Bilbes fteht dev Wltar, an weldyem
der Patriarch opfert. Shun umgeben die thetlnehmenden
Mitglieder der Familie anf verfchiedene Weife, Links aus
der Hohe der Herr mit den himmlifden Heerfchaaren, rechts
der Ararat mit der Urehe, aus ver die Thiere hervorgeben.
Noah hat im YXuspruck eine erhabene Shrfurdt vor dem
Herrn, auf den er feinen Blick, wie gebannt durch die
Lichterfheinung, feft gerichtet Halt, Gottvater [chwebt auf
dem Opferrauc einher, getragen von einer grofen Unjahl
pon Engeln, unter denen Geftalten won тарбае феи Lteb-
ret; find. Mit dev linfen Hand deutet er auf den itber der
Arche erfcheinenden Regenbogen, die rechte breitet er ithér
das Opfer aus, auf welches er mit gufriedener Wufmerffam-
fett hinbliet. Ginter Noah die befrangten Kinder, gum
Theil anbetend hingeworfen und auffehauend; eine fnteende
wetbliche Figue in einem blauen Gemande tft von vorgtige
Licher Schinheit. Bon links her nahen zwei Kinder mit
Friichten; vie Gattin des Patriardhen ift voll Snbrunjt in
die Kniee gefunfen. Gm BVordergrunde find swe Sohne
befdaftigt, ein Schaf zu fehlachten. Auf alle Anwefende
bt die Nabe des Herrn mehr over weniger Cindrud. Sm
Ganjen find mit Gottvater, den Engeln, Э\енфен имо
Thieren 98 Figuren auf ver Tafel. Die Carnation ift
biithend und gefund, die Compofition hidft anmuthig und
gerundet. Die Stimmung der Landfehaft athmet die warme
Feuchte, welche vie Cntidhleierung per Sonne begleitet.
Die Wolfen haben ihren Fnhalt lange der Erde gegeben,
was nod von ibnen та И, Тай der Wether auf.
Schlichtheit, Nattirlichfeit und ideale Wahrheit geht durd)
pas ganze Bild. Wir, die wir gewoshnt find, gute Bilder
au fehen, entwebder die der grofen Metter in den Wufeen
oder die der febenden in den Uusftellungen, wir werlen mit
Freude und Sntereffe vor den Tafeln Scdhids und fuhlen
uns innig von ihnen angezogen; prophetijd blidt uns die
fpdtere Entwidlung der Maleret daraus an, wir vermiger
ein ,dte8 [don Damals!” nicht yu unterdriteen; freilich wie
find nicht auger un8 vor Grftaunen, wie e8 feine Beitge-
noffen waren; man betrachte aber einmal in Gallerien und
foniglichen Sdliffern, was dazumal von deutfden Rimft-
{ети gefchaffen wurde, Ddtefe greflen Farben, ее едем,
hoernen Figuren, dtefe theatralijden Bewegungen bet gang
Licher AWhwejenheit von Seelenmaleret in den Kopfen, man
vergegenwirtige fich det oben gefchifoerten Charatter der
Навои Schule — und man wird den Enthufiasmus