зи einer пеней элиеЦе der Erfenntnig und Belehrung wurde,
und der миф die gewaltige Erweiterung des menfdliden Ge:
fichtstreifes anfs Фе gefteigerten Wikbegierde und Bilderlufi
in allen Bolfstlajfen die befriedigendfte Mabrung gab. Was der
idealen Gphire der chriftliden Kunft purd) die Reformation ver-
{oven ging, wurde taufendfaltig erfest Durd) ben Reidhthum des
vealen Gtoffes, weldjer fic) ver bilolicjen Darftellung parbot.
Stott der Armuth рев Зе бити an felbjtftinvigen Werken der
zeidynenden Kunft, ftatt der fparfamen Mtiniaturen in den Hand=
fyviften des Meittelalters, die meift mehr eine Gade des Luryus
waren, fillfter fid) die Bitcher mit den terterlauternden Druct-
bilder, die befonders in populdven, im der Landesfprade abge-
faften Gdriften nicht feblen purften. Wher aud) anferhalb der
Biidher ergok fic) bald eine Fluth von Kupferftiden, die gu einem
sweiten Ocean, wie rer der Blicher, anwuds, aber eines andern
Bettes bedurfte, als vas war, welded jene von jeher in den
Bibliotheten gefunden batten. Wenn fie aud anfangs als Moth-
bebelf in {ettern jugelaffen wurden, fo feblie e8 doch meiftens
an Raum, und wegen ihrer regelfofen Form an fridlidjen Be-
haltniffen, und die fehviftgelehrten Bibliothefare Hatten webder
RKenninif nod) Ginn fiir die Kunft und betradteten die Kupfer-
fitche nur wie dem fdywerfilligen Trok, ben geordnete Heerhanfen
mit fich fortfdleppen miiffen.
		Unt die Meaffe der Kupferfitce einigermapen gu unter}detden,
fann man fie in drei groke Whtheilungen bringen.

Die eine begreift vie Whbildungen aller Kunftwerte der Ardhi-
teftur, Blaftif, Malerei und Beidhnung, von den aAlteften bis anf
bie neneften Beiten, wodurd allein erft eine fortlaufende Ge:
fhidhte der Kunft in ihren Denkmalen miglid) geworden, und
vie Renntnif{ der legtern aud) ohue Reifen an die Orte, wo fic
14) befinden, ungemein erletdytert wird. Biele davon find unter-
Gegangen und nur nod) in foldjen Madhbiloungen erhalten. Gin
wefentlides Bediirfnig mare cin miglidft vollftandiges Vergeid-
nif aller abgebiloeten Runftwerfe mit Angabe der alteften und
gleidhgeitigften fo wie ber treneften und ausfithrlicften Abbiloungen
perfelben, und de8 Orts, wo fie in Werfen, over der eingelnen
	> Blatter, tt Dene fie au finden find; an etnem folchen Berzetdntp
	feblt e8 aber noch) bis jest. башен Ропишен ег Феде
rer Maleret dte Nadbiloungen der edelfter Gemaloe durd) ren
Kupferfiid fehr yu Statten, indem fie еше ее Weberfidyt
alles beffen, was die beften ег hervorgebract haben, ard)
ohne ven Befucd ver Gallerieen und Wtufeen, oder der Private
perfonen, welche fie beligen, gewahren. Diefe find meift in Gal-
levien und andern Gammelwerfen, welche die Runftbibliothefen
zieren, enthalten, dod) fdjlieRt fid) daran aud) eine groRe Dtenge
eingeluer Blatter, in mweldien in der Itegel vie beften Stedher ihre
Metfterfchaft su zeigen pflegen.

‘Die zweite Wbhtheilung enthalt die eigenhantigen ober unter
bem unmittelbaren Ginflugf der Mtaler oder Zeidner ausgefiihrten
Rupferftiche und Holgfdnitte griftentheils von ihrer eignen Cr-
finbung. Gie beveiderten die getdnende Kunft mit einer neuen,
bor pem 15. Sabrbunbert nod) nicht dagewefenen Rlaffe von
	Originalwerfen, weldje dtefe Ritnfiler mit der Feder, dem Griffel
	oder Grabjtidhel, nidt mit dem Pinfel, ausgeflibrt haben, und
ergdngt pie Chavatteriftif erfelben, weldje fonft mir aus ihren
Gemalden gn fchdpfen ift. Gie bildet naher den fiir dte Kunft-
frennde und file die Kinfilergefdidjte widhtigiten Theil aller
RKupferftiche, und hier ergibt fic) die cyronologifdle Ordnung
nad den Malerftedhern von felbft als die gwedmapigfte. Um
pie fritifdje und ratfonnivende Unfzahlung aller ibver Nupferftide
hat fics U. Зах Иа in feinem tHaffifd) gewordenen peintre-graveur,
93 у
	Уи der Bilbvervielfaltigung durd) Papieraborud, alfo deg
RKupferftichs, ves Golgidnitts, ver Lithographie x. Wenn fid
im Golgenden nidl aus dem Bufammenhange ergiebt, рав das
Wort nur in ver engeren Bebentung gu nehmen ift, fo wird die
weitere itherall bie herrfdende fein. Diefe erweitert {td nod
mehr, wenn von Kupferftidfabinetten die Rede tft, indem man
aud) Haudzeihnungen, Mtiniaturen und andere Malereien, vie
wegen ihrer befonderen Tedynif over aus anderen Griinden beffer
pabin, al8 in Gemaldegallerien gehiven, damit gu verbinden
pflegt, weBhalb ver Borfteher folder Rabinette aud) in dtefen
Kachern nidt unbemanvert fein darf.
	Entitehung des Kupferitids und аси ‘бощен.
	Den Unterfdied des Nupferfttds, тер in dev ббене rev
Platte ein Tiefbild, vom Holsfdnitt, rer darvin ein Hochbild iff,
fsnnen wir hier al8 befannt vorausfeben. Beide find die erften
Riinfte jener Bildvervielfaltiqung und ftreiten mit einander um
das hibere Wlter.

Das Kupferftedhen war fdon ven Grieden und Rimern
befannt, wie namentlic) vie eingegrabenen Vorftellungen auf den
Riidfeiten antifer Metallfpiegel bemeifen, aber webder diefes, nod)
pas Niello ves Mtittelalters, wo die eingegrabenen Ritge mit
{dwarzem Sdnels ausgefiillt find, waren gum Wborad beftimmt,
und der heutige Kupferftid entftand erft tm 15. Jabrhunvert.
Gbenfo finden fic fcyon im fritheften Witerthum Spuren von
Formen in ver Wrt des Holafdnittes, aber nur yum AUAbdrud in
Thon, WachS oper anvern weiden Stoffen. Beider, fo wie ver
Bruddoruertunft, gemein{daftlidhe Wurzel war die Cntdedung des
naffen farbigen Stempelornds ju Ende des 14. Jahrhunderts;
wihrend bis rabin nur rer trodene ohne Schwarzung des Drud-
ftempels, unb neben diefem die Batrone befannt war. Der
Holsfdnitt over Kupferftich haben nicht nur die Werke ver bilden-
den Miinfte, wie der Budjorud vie Biider, zum Gemeingut ge-
madt, fonbern die ganze Geftalt ver getdnenden Kunft wejentlid)
verandert und festerer bid dabin unbefaunte Gahnen gebrodjen.
Фе, vie frither ИФ auf Umriffe befcrantt war, erbhielt
purd die mit bem ecigentlidhen Rupferftid) und vem Holgidnitt
entftantene intenmanier ober Scjattirung turd) Ctridlagen
(Scraffirung) das Vermigen, nidt nur die Gegenftiinve in Cieht
und Gdatten gu fegen und ihnen nad) ihrer verfcjiepenen Mo:
pellirung Korper gu geben, fondern aud) alle Wirfungen der
Perfyective des Stoffunterfdiedes, und anndherungémeife felbft
ber Farbe wiederzugeben. Dadurd) und durd) die grigere
Leidhtigheit und Bequemlidfeit ves tecjnifden Berfahreng, ver-
bunden mit vem allgemeinern Betanntwerden und bem Ertrag
ver in beliebiger Bahl 3u erhaltenden Abovritde, gewann fte Selb-
ftanvigteit und ein grofes Uebergemidht iter die Mealeret und
andere Runftgweige, und bemog die Ritnftler, ihrer fdhbpferifden
Phantofie in Entwiirfen ober andgefithrten Beicmnungen freien
Lauf au laffer, wm fo mehr, als fie gur Fefthaltung ver Origi-
пана nur vie Madirnadel oder ven Grabftichel felbft in die
Hand nehinen, over ihre Zeidinungen auf Holz von gefdidten
Gormidmeidern fdneiven laffen dvurften, was aud) von vielen dev
grifiten WMeifter gefdah, welche uns von ihren Werken, wie
Фе, Rembrandt u. W., mehr im diefer Wet, als in Gemaleen
binterlaffen haben.

Nun erft war die zeidynende Kunft der gropen Aufgabe ge-
wadjen, vie thr gleichzeitig ие nas Wiederaufbliihen der Wiffen-
fcaften und die grofe Entdedingéretfen in der alten und nenen
Welt gegeben wurden. Munmebhr erft fah fie fic) im Stande,
rie ganze Welt dev finnlidhen Grfdheinungen 3x umfaffen und jue
Darftellung gx bringen. Фабитф entftand, neben der Gitder-
ТН, еше allgemeine Bilterfeprift, vie in Bereinigung mit jener,

Deutlehes Kunithlatt. 1858.