Wier 1802 bis 1821, in 21 Banden 8., hauptfadlid) verdtent
gemadt. Gr hat jedod) den Begriff eines peintre-graveur nidt
iberall mit gleider Strenge und Confequeng feftgehalten und
Mitr Dag 15. und 16. Sabrhundert, fo weit er fonnte, evfdbdpft,
im 17. iff er nur mit dew Stalienern und einem Theil der
	Niederlander ferttg geworden. Was Bartfd) zu thun iibrig gee  
	lajjen, wird durd) Supplemente und Fortfesungen, wie der peintre-
graveur francais, fo wie dvd altere und nenere Spezialver-
зфиШе ber Kupferftiche cingelner Meeifter, jedods nod) п hin-
langlid) ausgefiillt. Su diefer Wothetlung fptelen unter Wndern
die niederldndifcben Mtalerratirungen beS 17. Sabhrhunderts eine
	Mauptrolle, indem die Mraler, wenn fie aud) in Fithrung des  
	Grabftidels weniger geiibt waren, vieR durd) dag freie und
geiftreidhe Spiel ihrer Mavel gu erfegen wuften.

Die legte Whtheilung umfakt alle iibrigen Kupferftide, fiir
die fic) weniger die Oronung nach den Beidnern oder nad) den
	Stecdern, als die nad) den Gegenftinden der Darftellung empfiehlt.
Wegen der liberaus grogen Mannigfaltiqteit ver lester, snd ihres —
	Sneinandergretfens, Hat eine folde Orduung 2004 тесен
Sdywierigkeiten, andy ift fie nur von vem Abbate Zant in deffen
	banbdereider Enziclopedia metodica delle ЪеШе агя раз Шо
	verfudt, aber midjt iiber die biblifden Borftellungen inane
durdhgeflihrt worden. Зе, fowie vie Andachts- und Heiligen-
bilder dev fatholifehen Welt, find vielleidht vie zahllofefte, aber
nicht ebe werthoollfte Nubrit diefer Whtheilung; nidt minder
sabllogs find diejenigen, welde die Phyfiognomie der Menfajen
und ihrer Wobhnplige yum Gegenftand haben; namlid) ме Фот:
traits und Profpelte ver State und gewihnliden Bauwerte,
тебе Не ое Biographie und altere Topographie von dem
grbpten Intereffe find. Flr die politifae und Kulturgefdjidte
Пир её Бан Иа die hiftorijden Borftetfungen, vie Sdladchten
und Velageringen, fowie die hausliden Situationen des gemeinen
Menfdentebens, welche mit dem Mamen des Genre bezeidinet wer-
den, die Bolfsfefte, feierlidien Cine und Aufzitge, Handwerte, де:
fellige Berguiigungen und Befdhiftigungen, fo wie die Tradten der
verfdjiedenen Stinre. DOte Landfdjaften, Marine, Bauernfcenen,
Vieh- und Blumenftiide, Stillleben, zeigen gugleic) die Entftehung
und Entwidlung diefer fritherhin nod) nicht gefdiedenen Gattungen
dev Malerei. Daran fdliegen fic) vie Borftelungen von Gegen-
den und Bilferfdaften frembder Linder, welde die Grd- und
Menfdentunde erweitern, fo wie die botanifdyen und anatomifden
und andere Whbiloungen vou naturgefchidtliden Gegenftinden,
welde der wiffenfdaftliden Forfdung und Erfenntnify zn Hiilfe
fominen. Hier tritt bas afthetifdje Interevejje mehr hinter bem
gegenftindlicjen juriid, je mehr fid) bie Minftler der treuen
Naturnacahmiung befleifigen und mehr fitr die Bwece der Biffen-
{haft als der fcpinen Kiinfte arbeiten.

Eine andere Cintheilung wiirde aus der Trennung der ver-
jdiedenen Dtanieren des Kupferftids, und gwar der Vinien-, punt
tirten und Kreidemanter, rer Aquatinta, Sdab- oper Sdywarztunft
mit ihven Combinattonen, des Holgz{hnitts mit einer ober mebreven
ther einander gelegten Platten, ver Lithographie, Photographie,
und ber taglid) fid) mebvenden anderen Grfindungen der Bild:
vervielfaltigung pdurd) Bapieraborud entfiehen; da jebe viefer
Manieren aber in fammtlice vorgeradte Abtheilungen eingreift,
fo wird e8 beffer fein, fie port an ihrer Stelle gu faffen, und
burd ein Regifter nadguweijen, wo fie eingelt oder gruppeniweife
an finden find.
	Behandlung der Muyferfticde.
	bgletd) bie Kupferjtide Durdy die Verbreitung ver Whovitete
bald in Wer Hande famen und oer Bilderhandel neben dem
Budhandel gu einem befondeven Gewerbe wurre, fo wukte man
	Dod) anfangs nidt, mas mit jenen flir die Dauner angufangen
itd wie fie turd) Gammbling und Oronung braudbar amd ийв-
lich зи machen feien.

Ghe fie unter Glas und Mahmen die Binuner vergierten,
wurden fie, befonbers Holsfdnitte von grofen Dimenfionen, auj
die Wande vder Thliren geheftet urd radurch baldigem Berderben
pretégegeben. Cin Gili war e8 pagegen, raf} vie Buchbinder
int 15. und Anfang ves 16, Sahrhunderts ihre Cinbande vadurdj
jdymtidten, рав Пе ди die inneren Getter per Budhdeckel alte
Kupferftidje anfflebten, an veven Stelle in ver Folge die Bor-
fabblitter von buntemt Papier traten, daber mod) jest die foft-
barften Incunabeln ans dergleiden Deel hervorgezogen werden.
Uebrigens war e8 fdjon viel, wenn man die Kupferftice ohne
Ordnung und Unterfdied in befouders pvagu angelegte grofte
Biidher jufammentlebte, wobet man fie bis an den Stidjrand
зи befdmeiden pflegte, wenn fie in ben gegebenen Itaum nidt
paffen wollten, wodurcy oft Notizen iiber ihre Herfunft und Be-
deutung verlorer gingen. Golde Sammelbante, mit Wndadts-
und Heiligenbifoern gefiillt, wurden befonders in Sefuitenhofpitalern
gehalten, mo fie gu einer erbanlidyen Unterbaltung der Meconvales-
centen dienten. Un einigen Hofer mugten im 17. und 18. Sabr-
hunbdert die vorhandenen Ganmmlungen fogar ven Bedarf fiir vie
Hoffraulein Перти, um fic) an Winterabenden mit Bilderans-
fcjnetden die Beit gu verfiirzen, wovon fid), wie Rumohr an
Schon fehrieh, and in dent Kopenhagener Mupferftichfabinet
Gpuren fanden. Ote VBerwahrilofung rer alten Kupferftide, uidht
bles wenn fie in bie Hande der Kinder fielen, fondern fogar bei
ben Mtafern, ging fo weit, va jest, wo man fid) bemiibt, fie
ибо in ihren vorvigen Zuftand wieder herzuftellen, ihre Же:
ftanration durch) Mbweidhen, Meinigen und ergdngende Wusbefferung
si einer Kunft qeworden ift, welde viele Miithe und Gefcidlich-
	  Tett erfordert. @rjt ш ишетаи Sabrhundert ift es flir Das Rwed-
	mapigite evfannt morben, Die Kuypferftide ven nidt allgugropen
ormatent in Buehfafter aufgubewahren, welche mit Cartons vor
	Terfelben Grbpge angefiillt find, anf deren jedem ein over mebhrere
	gufantinengeboriqe Blatter letdt цих dergeftalt befeltigt werden,
рав fie glatt liegend umgefdlagen uno and) auf dev Mitdfette бе:
tradjtet werten finuen, ta oft bei ihrer Unteriucung aud) die
Bapierforte und das Wafferzeiden veffetben gu beriicfichtiqgen ijt.
	Entitehung der Kupferftisfammlungen std Mabinette.
	Зе ех диз е8 thie tr den ФашиЦииаей афет Kunfifrennte,
die befonders in Frautveid) und ben Miederlanvden fid) mebhrter,
und deren einige in Barid ihre Gammelluft auf eine bewunbderns-
werthe Hohe tvieben. Wher erft im siécle de Louis XIV fing
man an, det Kupferftid) in den Kreis der Miinfte gu giehen, die
zur Verherrlidhung bes Glanzes ver Monardie aufgebote wurden,
und durd) Anfauf oder auf andern Wegen ein CHnigliches Kupfer-
flichfabinet 3 ervichten, weldjes, unter dem Namen Cabinct du
Roi im grogartigften Maafftabe begonnen, al8 vie erfte sffent-
lidje Unftalt dtefer Art ven feitbem in Wien, Drespen und
anderwarts entftanrenen alé foloffales Borbild voranging. Durd)
die gehirige Oronung und Fithvung von Spesialregiftern im
Gingelnen wird das WAuffuden und die Beniisung ver Gamm-
[ung nad) ihren verfdjiedenen Bweden erleidjtert, und bei der
си die neueften Entoedungert fo feyr vermehrten Beqnemlidy-
feit ber Bilovervielfaltigung, wo die Fluth ver ephemeren, mittel-
mafigen und fdjledjten immer mehr itherhand ninmt, ift uur yu
mlinfajen, das diefe von te Sffentlichen Kabinetten migtiaft ab-
gehalten und nur bad der Uufbewahrung fiir alle Beiten Wiirdige
Darin aufgenommtert wird.