fritben Bertode mit Suntgfeit, aber allgu unterwiirfig anjdliept. Weit nabere Berithrung mit per Wnutife war dagegen in Peter Vifders Werken zu finden. Ju veffen gqrdéjerer Ptanier finren wir, fiinf Sabre fpater, eine liebendwiirvige Statuette, Dtaria mit dem Kinde, anggefithrt; freilid) nidjt mehr mit der reinen Naivetit, vie ihn friiher bet feinem ungeftdrten Sdjaffen Leitete, jontern mit dem bewuften, immer nocd оби едет щен Streber, ме Itefultate feiner neuen Stirdien зи feinerer und freierer Duvdpbilrung feiner alten Weije gu verwerthen. Bud) wag wir fonft pods aus diefer Beit vor ihm Eennen, tragt daffelbe рейде des Halberfdjloffenen, ves Ungeleynten, aus dem man gleid\wohl den Hervorgang einer vollen Befreiung fdyon erwarten mag. Diefe tritt uns dann juerft in der Statuette der Itachel entgegen, die ev 1850 auf Befehl ves Kinigs von Breuffen, durdy Raud empfohlen, in Marmor ausfithrte, und die auf der Pfauen- infel bet Potsram aufgeftellt ift. Dies tleine Werf ift ven gang eigenthitmlider Art. G8 follte yunddhft, nur in voppelter Grage, vie Wiererholung einer frangdfifden Statuette der. berithmten Sdaujpielerin fein. Wfinger nahm vie allgemeinen Miotive rer legteren auf, aber er wupte, aus ifnen heraus, ein neues und eigenes Werf gu fdjaffen; gerade vem leeren, fofetten Pathos des Originals gegenilber fam fein gereinigter deutfher Mitnftlerfinn au freier und ftilvoller Enitfaltung, und in diefer Urbeit von де vinger Dimenfion legte er, wie in einer Studie, mit vem ihm angeborenen liebevollen Gleife vie Gntwidelung feines Wejens niever, bie er bid dahin nod) nicht auszubveiten vermod)t hatte. Die Werke, vie ver Kitnftler diefem folgen liek, Кадет пит alle mehr ober minrer diefen Chavalter feiner und edler Durdy- bilpung, worin feine alten Sdeale fic) mit den reinen Gefegen ber Wntife verfdbnt finden. Winger ftrebt itberall gunadft nad) indivitueller Wahrheit und ift fdon darin im Ginverftindnif mit der fiinftlerifdyen Gefinnung unferer Beit; mie febr er fie, wo e8 irgend davauf anfommt, bis in die Fleinften Falten zu verfolgen fucht, tritt namentlic) in feinen befannten, vielverbreiteten Portrait-Medaillons hervor, Ме in viefe erften Jahre feiner Ieife fallen. Die Gorgfalt ver Jnvividualifirung nahert (id) bisweilen ren Grainjen der Beredtigung, vie hier ars rem engen Эви wip feinen ftyliftifden Veringungen hervorgehn; aber in ihrer Cigenthiimlichfett find fie metfterhaft purcgefiihrt unr giehen wg an, die Feinheit und Treue der Behandlung bis in’s fleinfte Cetail hin gu verfolgen. оба wir daun aber dew Riinjtler wieder anf bem Gebiet ber ivealen chriftlichen @unft erblicen, empfinden wir anc die Wethe per Sdinheit, ме ет gereiftes Sireben nad) Wahrheit advelt. Und pies gu bethatigen, fand ev gleid) nad) Bollendung ver Rachel-Statuette Gelegenbeit, invem ibm von ver Herjogin von Sagan vie Ausfiilhrung eiuer Ieibhe von Sandfteinfiguren gur Wusfdymiidung einer alten Kirde unt cineS neuen, in mittelalterltc) dentfchem Styl erbauten Hojpitale gu Sagan iibertragen ward; zwei diefer Piguren, die Heil. Katha: tina und bie beil. Dorothea, die er 1851 und 1852 vollenvete, erweden befonders ein inniges Sutereffe, und zeigen, wenn and pie alten ungefalligen Unkldnge, pie Ucherrefte feiner friiheren Manieren. nidjt vbllig verfdbwunden fine, еше 1Фёие Harmonic jeiner innerlidjten Uuffajjung mit feinem gelituterten Gefdymad. Durd Afingers Geftalten geht immer ein Wusrrud deutfeyer Snnigtett und veutfhen Wefens iiberhaupt, wie wir ihm fonfe in der modernen Geulptur nidjt oft begegnen; feit er bet ihm frei gemorben tft iid fid) nicht mehr binter Darter und Manierirt- beiten verbirgt, gewinnt cr ung immer unmittelbar mit tiber- zeugender Gewalt und jwingt uns zur Anerfennung feiner be- Deutfamen Gdinheit. Das empfinden wir namentlid) and) bei einer dritten Gaudjteinfigur, die ikber vem Portal ves erwahnter Hofpitals su Gagan fteht, ver ,,Leintragenten Dtaria”; diefe neret unfever intttelalterlidyen Nunjt mit aller Begeijtering und Liebe hingegeben; fdjon alé Knabe hatte er befonvers die religibfe Innigfett, vie oft fo vernebinlid) aus ihnen fpridt, in ftd) ge- fogen und dteje vor. Wem gum Leititern fetmer Anfdauung und feines Urthetis gemadt. Xhm war die harte und edige Behand- ling, vie Ме alten Meifter vem Holz und dem Stein widerfabren liefen, nicht? Dtangelhaftes, vielmehr fudjte er ihnen in aller Ehrfurht und Treue darin nadguaymen und fond in ihr etuen Theil ver Grefheit und Tiefe ifres Wefens: wenn es ifm пит aud иде дама, den finnigen und gliubigen Unsprud nad)- subilpen, ren er aus viefen firengen Formen und Geftalten heraus- empfand. Und indem er an allen Gigenthtimlicdjfetten und Mangeln feiner Mcifter ана fefthielt, war e8 ihm and) Bevdtirfnif, jene ftrenge, ebenmafpige, griindlid) anggearbeitete Gewandung nidit aufgugeben, die, ftatt fid) gefillig dem Kéorper angufdmiegen, ibn vielmebhy verhitllt, und fo ras cigentlidy Weuperlicye wiederum gn etwas Anmeremt yt machen fdyeint, als follte e& padurd) erft feine geiftige Bedentung gewinnen: ein Pringip, vas allerdings vem driftliden Wefen entitammt, aber and) in gleidem Mage feinen Untheil an der unvollenreten Cntwidelung unferer alten Seulptur gehabt Yat. Hiiv Winger, den einfam fic Bilbenden, fonnte vie alte bedentjame Weife, ehe rie Mand’ [de Sdule ihn umnbildete, ibren vollen Werth nod) nicht verlieren; denn er wud)s ausfalieRlic) im Dienfte der mittelalterliden Kunft auf. Die Welt ver Antife war ihm in Mlirnberg verfdjloffen; und das Wenige, was er davon hatte finden founen, fudte er nidt auf, weil ev fie fic) al8 ein Untergeordnetes, Gergangenes pdadhte. Уши ей trat fie ihm in ver feftqefdloffenen @фше Mauds in aller Madht und Ueberlegenheit entgegen, in ver grofen Meuyge- ftaltimg, die iby ber moderne Geift geqeben hatte, wie in der Ueberreften ihrer eigenen DBlitthe. Der иде Wutodivaft, der fih eben erft gum freien Runftjiinger emporgefdwungen, gugleid aber eine folde Wbgefdleffenheit feiner Hinftlerifdyen Gefinuung mit fid) bradte, mupte mum unter pem fojwerften ingen die Sneinsbiloung feiner Urfpritnglidfett mit ven hiheren Gefegen unternebnien. Geine ungebrodene Gmpfanglidteit und feinen ausbauernven Fleif erfieht man aus rer Geynelligheit, mit der ev bie Runftweife feines Meifters in fic) anfuahm. Die erfte Kopie, die er in veffen Wtelier zum Gtudinm ausfithrte, war vie ver Sarfophagftatue ver Kinigin Lunife; fie wurde bald befannt und febr verbreitet. ЭВабуено er van in ter Wademie ben Wetfaal und andere Studienfitdher zu feiner Weiterbilrung benuste, arbeitete er an Mauds Modeller mit, fiibrte mad) denfelben mehrere WUrbeiten in Marmor aus, und erbielt, auf pes Meifters Empfehlung, durd den Oberbaurath Stiiler einen Wntheil an nen deforativen UWusfdmitcungen ves nenen Mujeums in Berlin. Alle diefe und andere dhnliche Wrbeiten find als die ftrenge Seyule gu betradten, vie ten jungen Bilehaner feiner Whge- fdloffenbeit entrif, feinen fiinftlerifen Bli nad) allen Richturtgen erweiterte und rer geftaltenden Hand Flaffifche Freibeit und Natur guriidgab. Sndeffen war e8 ihm unmiglidy, feiner alten Weife {ojnell und gemaltfam gu entjagenr, aud) hatte das feiner Gee finnung nicht entfproden, die bald mit fteigendem Bewuptfein parauf augging, das alte geliebte Gigenthum mit tem neuen Grwerh зи verfdmelzen. Begeichnend ift hier ein Werk, vas er 1842 augflibrte, alg er, rurd) eine fdpwere Kranfheit veranlaft, Berlin auf langer al8 ein Sahr verlaffer hatte und nad Mitrn- berg juriicfgetehyt war: ein foloffaler Chrijtus, halbe Figur in Hodjrelief, von Gandftein, ver fid) iiber ver Thiir rer neven romanifden Kirde in Dinkelsbiihl in ctuem Mundbogenfeld be= Кире. AUntifes Gewanr, freier und fliiffiger behantelt, bededtt eine Sigur, vie ganz im alten chriftliden Styl gedacht ijt und fid) der fcbematifehen, rein fommetrifden Behaudlungsweife einer