erwabnten Gemdlpes bon Walomiiller!— Kurz, Stdber’s Metfier-
hand wufte allen Wnforderungen ber bilbenden Runft die volljte
Kedhnung зи tragen.

68 fonnte vem Meifter aber aud) nidt an Wnerfernung
feblen. Gr wurde in Folge feiner BVerdienfte bereits i. J. 1835
gum Mitgliede oer fatf. Whademie dev bild. Kiinfte, i. 3. 1842
gum Е. Ё Hof-RKammertupferfteder und gwei Jahre daranf gum
Profeffor der Kupferfteherfunft an jener Unftalt ernannt. Ви
feinen ferneren Wuszeidhnungen gehirt die ihm i. 3. 1847 vom
Kinig Ludwig von Baiern gu Theil gewordene goloene Verdientt-
Medaille, fo wie hie bon Gr. а], dem Kaifer Franz Fofeph
i. 3. 1854 ihm verliehene goloene Medaille fiir Kunft und Wif-
Те фан.

Gir Steber’s freundfdaftlidhe Begiehungen gu feinen Kunft-
qenoffen bietet ме ее оси ihm gu verfciedenen Zeiten, шее
ftenS jedod) i. 3. 1835 — 36 gefertigten Biloniffe: Krafft, Зее
ter, Fifhbadh, Amerling, Gauevmann, Walomiiller, Fendi, Th.
und 5. Ender, Schaller, Camefina, Moo! u. W., gqviftentheils
nad Dannhaufers Beidhnungen fdhwungooll ausgefithrt, das
{prechendfie Beugnif. In viefe Beit КИН gugletd fein, ebenfalls
nad Dannhaufer’s Beidnung gefertigtes CGelbftportrait (nak
einer von vem Wiener Photographen Grol herrithrenden Copie
veffelben in Holz gefdnitten und bier beigefiigt), das den Mtetfter
in fetnem 41. Vebensjabre, alfo in feiner Vliithezeit reprafentirt.

Was Stdbhers Familienleben betvifft, fo war er gwetmal ver=
hetrathet. Geine exfte Gattin war die Todhter eines f. f, Beam=
ten, Namens Hahnemann, eine vurd Geift unr Феи, Томе
pird) Schinheit ihrer Geftalt ausgezeidnete Frau. Diefe Che
welde Stiber i. 3. 1816, alfo im feinem 21. Lebensjahre ein=
ging, bradte ihm einen Gohn (nunmebr Е. №, Beamter bei den
Landredjten) und eine Todjter. Babhrelang war vas Gli der
beiden Gatten ein ungetriibies, und Stiber hing mit gleicher
iebe an feiner Familie, wie an feiner Runft. Dod) follte 8
nidit immer fo bleiben. Gin pliglidher Tod ereilte fetne in der
Blithe ihred Wlters ftehenve Todhter, der wenige Jahre але
auf aud) feine Gattin folate. Gtdber war eben im beften Man-
negalter. Gein Gemiith war durd diefen Verluft gwar nidt
wentg evgriffen, dod) mar er anbererfeits yu fehr ans hauslide
Gli gembbnt, um 8 lange enthehren gu fiunen. Darum fah
er 4 [фот im zweiten Sabre feines Wittwerftandes nad) einer
Wiedervermablung um. Seine Wahl traf viedmal eine Bafe
pes hurd eine Rethe vortrefflider Werke befannten Hiftorien-
malers und Direltors dev ft. Afademie, Unt. Petter. Thre geiftt-
gen und fdrperliden Borsige und ihre Qartlidjfeit erfesten bem
Kiinftler ven Verluft feiner erften Gattin in vollem Mae. In
piefer Ghe, welche fiv beive Gatten nidt minder glitdlid) war
al8 bie erfte, und aus der Stdber gwet Kinder hatte, verlebte er
eilf Sabre,

Um auch eine fleine Sonderbarteit, — welder Riinftler hatte
peren nidt! — zu erwahnen, fo fei gefagt, рав бер еше bee
fondere Greude an Dofen hatte; und ev befas fon um рее
Beit eine nidt nuv itberhaupt foftbare, fondern aud) avtiftifd
werthoolle Sammlung von einigen Hunverten derfelben.

Bis зи feinem 59. Jahre evfrente er fic) einer vollfom-
menen Gefundheit und Kraft, was allen erflaven (aft, dafi ev in
feinem eben fo viel gu fcjaffen vermodjte. Nun aber wurde er
pon einer fdjweren Rrantheit heimgefudt, fo Daf} man bereits an
feinem Wnffommen gweifelte. Naum ward ev hergeftellt, fo ar-
beitete ex wieder vaftlos, mie er e8 fein ganzed Leben bhindurd)
gewohnt war. Sim vovigen Jahre erfranfte ev jebod) abermals,
und gwar aneiner Tuberculofe, wogu fein erftes Leiden den Grund
gelegt haben modjte, und fiedjte derart ab, daft er fic) in feiner
Kraft bereits gebrodjen fihlte. Raphael s Sibyllen, gu denen

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	doc) Кими in Whrede fiellen, Dag fte, im jenem Kunfigmeige ane
gemwendet, wo fic) Stiber ihrer bedtente, und obendrein mit fol:
hem Gefdhid, immerhin am Plage und in ihren еде war.
Dod) gab er fie, wie gefagt, {pater wieder auf, um fid) der in
Dentfchhiand iibliden etnfaden Stidmanier angufdliefen.

U3 Probe, dak Stdber aud) fity die Wuffaffung und Oure}-
pringung religiifer Stoffe befabigt war, barf man auf feine nad
Gaffoferrato i. 3. 1839 fiir das Leipziger Induftrie-Comptoir
mit Hofmann ausgefiihrie , Madonna mit dem Kinde,” befonders
aber auf feine Madonna del Granduca nad) Raphael und auf
dag fiir den dlteren Wiener Kunjtverein gefertigte ,,Urthetl Ga-
0108“ nod 5151148 in germanijd-patriarchalifdem Geijte
ftilificter Compofition, ferner auf ein [cin ausgefiihrtes Titel-
blatt mit der Infdjrift: ,Wie das Walbbachlein wieder gum Tan-
nenbaum juritdfam,” nad) bemfelben WMeeifter, — hinweifen. Der
monumentale Stil war gwar Stiber’s gewibnlides Gebtet midht;
dod) hat er in ber Nadhbilpung von KRupelwiefer’s erhabener
UWihegorie: ,,Aufivia befhiit oon der Religion und umgeben von
den Tugenden” (Plafondgemilde im вина аа е des Wiener
Statthaltereiqebiudes) bewiefen, dag er aud) file diejfen nidt
unberufen war.

Uber aud) vas Thiers und Landjdaftsfad) war ihm nicht
fremd. Bom erfteren zeugt unter Andevem ein treffliher Stidy
feines ,,Nehbods ” nad Gauermann, und von vem legteren
eine brajilianifde und eine andere im grogen MtaaRftabe nad
Zh. Ender gefertigte Landfdaft, ndmlid) eine ,,Wusfidht vom
Gaméfarltogl” (bei Gaftein) darftellend. Зи Beguy auf Stdber’s
tedynifdhe Gielfeitigteit fei erwahnt, da diefe Lebtere in Tufdj.
manier, bingegen eine Madonna, das Portrait Ravesly’s, betde
nad) 3. Ender, ferner pas des Mubens nad) Van Oyd und
3. Rouffeaw’s nad Woed in Shabmanier, und gwar hidft Пен
84 ausgefiihrt find.

Wie weit es aber Stiber im Portraitjade, worin er exten-
fio fehr viel geleiftet, gebradjt hat, LaRt fic) evfeben aus deffen
PDildniffen 3.3. MM. ves regievenden Kaifers von Oefterreid) und
feiner faiferl. Gemablin, Man diirfte cinverftanden fein, таб, fo
wie Shrogbherg’s Portrait ver Kaiferin Clijabeth SGeines-
gleiden fucjt, aud) Stdber’s betreffender Stich purd) fetne finft-
levifde Gediegenheit alle anderen Nachbilbungen diefer Art weit
libertreffe. у

Ueberbliden wir nun bas hier Gefagte, fo tritt uns Stdber
nidt nur alg ein ungemein fcjaffender, fonbdern gugleid) als ein
Kinftler von der univerfellften Gegabung entgegen; was um fo
merfwitrdiger, al8 er da8, was er war, burd) fidh felbft gemorden
ift. Der Untervidt, den er bet feinem Gater genoffen, war fehr
untergeornneter Wrt und befchrintte fic) nur auf die Clemente
diefer Runft, abgefehen davon, dak fic) jener nie in der Behand-
{ung grofartiger Gtoffe verfudt hatte. Wein fein reger und
empfainglicher Geift fudjte fid) felbft die Vorbilder auf, vurderang
fie nach und nad und brad) fic auf fotche Werfe jelber die Bahn,
Wir finden in feinen grofen Blattern eine Midhtighett ver Con:
touren, die nichts gu wiinfden tibrig (apt; ete pfycologifd) pene-
trivendes Grfaffen der Shavattere, ein ebenfo gritndlides Verftand-
nif der ploftifden Formen, und zwar ber fErperliden fomohl,
wie der der Gewandung. Nicht minder geredjt wufte Stdber
aber aud) dem malerifden Moment zu werden. Ltdjt und Sdhat-

ten mit allen ihren Whftufungen, ein flares Helldunfel find iber-
all mit folder Feinheit ausgefproden, pa man fid) nad) fetnen
Reproduttionen unmittelbar in’é Original verfegen faun. Mit
welder Liebe find night die Details ver Briny{dladt behanvelt,
und nit welder Genialitat diefe ihre Dtannigfaltigteit yur be-
friedigendften Ginheit gebradht! — und шее Daturmabhrheit,
welde Empfindung беду ие № der Wierergabe ded oben
Deutfhes RKunithlart. 1858.

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