ren: Denn wie die ganze fojt}ptelige Unternehmung von berjelben
ausgeht, fo flieBen aud) die Cintritisgelber — 25 Gents a Per:
fon — in die Kaffe des Wittwen- und Waijenfonds.

So ift e8 venn fofort im die Wugen fallend, рав die Kunft
und Snduftrie des Miittelalters gunddft in den Provingen Sitd-
und Nordholland, wobhin fie aus Flandern ihren Weg fan-
den, gur grbRten Blithe gelangten. Wus Utredt, wo vor
einigen Wonaten gleidhfalls eine Ahulide Ausftellung abgehalten
wurbe, ift merfwitrbiger Weije wenig eingefandt worden; fonft
ware diefe Proving al’ Heerd und Mittelpuntt ves Chriftenthums
wohl gunddft fiir die fritheve mittelalterlidhe Kunft von der gripe
ten Bedeutung gewefen. Friesland erfdeint fodann als Бефец=
tend; wertiger Gelperland und Overy {fel, deffen fraftige fad-
fife. Stimme, Uderhau treibend und gum Kriegsdtenfte tiidhtig, im
Mittelalter bis auf vie neuefte Zeit in Kunft und Induftrie guriid-
blieben. Jn diefen Provingen bliihten wener Malerfdulen nod Ite-
verpferfammmern, und weder Kinjtler nod) Didter von grbperer Beden=
ting gingen, mit geringer Ausnahme, aus ihnen hervor. Chenfo
wenig oder vielmeby am allerwenigiten aus Drenthe; — von
allen vereinigten PBrovingen die abgelegenfte, drmfte, und die,
worauf der Hollander am wenigften jtolg ift. Ler Bewohner
der Drenthe, ein Bwillingsbruver des miinfterlandifdjen Bauern,
ift itbrigens felbft, als Typus betraditet, eine foftliche Untiquitat *;
inmitten feiner ausgebdehnten Torfmoore — Veene — und Hai-
ben Iebt er noch jest, ferne der Kultur, die alle Welt beledt,
wie gur Beit, als der beriihmte Melfs van Coeverden ven glin-
genden Sieg iiber den Bifdof Otto von Utredjt evfodyt (1227)
und befanntlicy das ganze Geer diefes Flirften und mit im die
Blithe niederlandifdher und niederdentfder Ritterfdaft, aud) den
rubmftrablenden Bernd von Horftmar, in einen Gumpf gu loden
wifte und aufrieb. Nur mit Mtithe ringt ev bem fargen Boden
feinen Unterhalt ob, fpinnt und webt felbft fein Gewand aus
per BWolle feiner Haidfcnucen, ift geigig und migtrauifd, dabet
fromm, wenn gleid) abergliubifd) obne Gleichen — felbft auf
ven Teufel hat fic) vie Kultur in per Orenthe nod) nidt evftredt! **
— trog ver ihm im 17. Sabrhunvert oftvopirten Reformation,
und in allen Gtiiden ein Gegenfiipler des tippigen, pradtlieben-
	рей, имет имо тефен иохобоЦано фен Dauers, als dejfen
	Sypus, freilid) in toealer Oedentung, der beriibmte amoral van
Egmond, der nordhollanvdijde Baro, gelten fann, wie unfer Goethe
ibn auffagte. Die Drenthe fandie denn aud in davatteriftifder
Weife nidts Wndeves ein als Steinwaffen ver Urgeit, Pfeilfpisen
aus Seuerfteinen, worunter febr eigenthiimlid) geformte, nebft
einer fdhinen Solleftion fog. fteinerner Streitayte, ,,Donbderha-
mers”, in den unterfdiedlidjten Gripen, Formen und Steinar-
ten, Der aberglaubifde Bauer Белой fie fovgfaltig 218 @фив-
mittel gegen Фет ех ***. —

©8 шбае пи jebt verginnt fein, eingelne der 15 angefithr-
	* Der Verf. des Auffabes verjucte unlangft ete Charakteriftit
ber Drenthe und ihrer Gitten, mitgetheilt пи Зеро, Merkur,
Febr, 1858,

** Gr gebt in ber Drenthe noch in handgreiflidjer Leibhaftigheit um
und fiihrt folgende Namen: ,,de olde — ,,de oldeknecht  — ,,de
bueze* — ,,horrelvoot’s — ,,korthakke * — ,,boksvoot  — ,,de
zwarte Ъа0з“ — ,,kortstart ’ — ,,de kwaoé“ u.  :  . Der Lette
Name ift der gewshulide. Cin Werk — nicht des Teufel, fondern
bes Bauern in Drenthe tft auc) ber allbefannte und verbafte ,,Haar-
raud”, ber vont Moorbrennen berrithrt.

*** Und in den Haider bes benadbarten Meiinfterlandes findet man
befanntlich diefe Steinwaffen, und unter Anbdern befigt ах $. Уи»
field, UApothefer und als Koleopterenfammler befaunter Raturforfder in
Rheine eine fehr fine Sammiung folder Streitizte, in dortiger Gee
gend ,, Grununelbeitels (Grummel-Donner) genamnt,
	ten Ubtheilungen der Ausftellung naher 578 Wuge зи ТаЙен und
von ben vielen Gegenftinden wenigftens einige, wenn aud) nov
fliidjtig, gu muftern, ohne mid) an die Anordnung des Ratalogs
зи binben.

I. Gemaloe. Meift hiftorifd mevfwitrdige Portraits, die
hier in gvofer Ungahl in ven Patvigierfamilien oder von den
ftddtifden Megierungen und Korporationen mit Sorgfalt aufbe-
wabrt werden.

Ph. Koning. Das Bruftbily ved 3. van Vondel, im vorge-
vitdten Wer, von grofer Naturwabrheit und Charatter-
trene. Wuf der Rildfeite befindet fid) die folgende Beifdrift:
	Op myne afbeeldinge, geschildert door Filips Koning.
Omnia Congaevo similis.
Ik téelde vyf en zeventigh
Toen Koning my, dus levendig ._
Te voorschyn bracht op zyn paneel.
Wie van de kunst met kennis spreckt
Zeght dat hier slechts de spraeck ontbreckt.
Men kroon het Koninglyk penceel!
MDCLXII. J. V. Vondel.

Unten befinden fic) in Handfdrift die folgenren Reilen :

,»Aan my Agneta Block zeze Schildery vereert tot een
gedachtenisse, nog onder my berustende A° 1700.“ Diefe
Agnes Blod war die beriithmte Blumiftin und Blumengzeidhnerin,
der man den Beinamen Flora Batava gegeben hatte und der zu
Ehren man 1700 eine Denkmitnge fehlug, weil fie in Holand
bie erjte Ananas zur Meife gebradt hatte. (©. v. der Chys.)
Das’ Portrait VBondels ift im Зее ded Didhters van Lennep,
ber eben jebt mit einer febr forgfaltigen nenen Ausgabe ver Werte
Vondels befdaftigt ift. р

Rembrandt van Ryn. Ephraim Bonus, Med. Dr. gu
Anifterdam; eine fWftlidke Oel-Stgze, wonad) KR. {еше be-
rithmte Radirung fertigte. Im Befige des Herren Six.

Otto Venius Das Bildnig ves J. Lipfius. Im Befige
der Wittwe van Lennep, geb. van der Poll.

©. Terburg. Joan Rover, Bilrgermeifter von Deventer, in
ganjer Figure und fleinem Format, fcjeint vurd vie Ca-
mera obscura gemalt. Sm Belize 068 Феми D. Bis
Blothuyfen.

Raveftein. Portrait pes Loreng Meal, Landvogt der oftin-

‚ феи Зейвииден 2с., дамзе lebensgrofe Figur, von har=

montfder иих цеЙИфех Фабииа; иеБ Gegenftiic von
viel gevingerem Runfiwerthe. Sm Befige ves GHerrn de
BWildt.

Bantooort, Portrait ves Davin de Wilvt, Gefret.-General
per Udinivalitit, nebft Gegenftiid. Gut und fraftig gemalte
Bilder. — Bantooort’s, offenbar ver Schule ves Rembrandt
angehirend, finde ic) bet feinem dev Biographen erwabnt.
Gin bewunderungswiirdiges Mlgentenftiid von gropter Voll-
endung von 3.8 Hand befindet fid) in dem Arbeitshaus
(Werthuis) gu Wmfterdam ; e8 ftellt vie Borfteherinnen die-
fer Unftalt var, denen die ,-Mutter’ einige Urbeiten vor-
zeigt. — Im Befige ves Borigen.

%. pe Bray. Gein eigned Bild. Im Befige des Hern Six.

Derfelbe. Dr. Joan Blaen, Sdiffe von Wmfterdam, berithm-
ter Buddruder und Geograph, Hand in Hand mit feiner
Gemahlin an der getiindten Wand eines Borportales
figend. Trefflid) gemaltes Familiendild, von blaulidjem
Silberlidte Mhergoffen und breit in ver Weife bes van der
Helft behandelt. Im Befibe des Herrn Ith. Quarles van
Ufford.
	B. van ver Helft. Der Minftler mit feiner Hausyran im