Wuf bem gweiten befindet fid) Pas Wappen der Kammer, vor- ftellend Johannes den Taufer in einem brennenden Heryen, wm weldes Weinranten eingegraben find; oben ver Sprud) ,,Liefde boven al nebft den beider Wappen der Stadt Harlem 1732. uf dem dritten die BWeinranfen und an beiven Seiten gwei Medaillen, von denen die eine im Sabre 1765 vurd) H. Roozeboom, pie zweite burd) San van Walrée im Jahre 1825 beim Wierer- aufleben ver Gefellfhaft alé von dem erften neuen ,,Raifer* dev Kammer gefdentt wurde. — Das Botezeidhen der gweiten Rede- tytersfammer зи Harlem ,,Trouw moet blyken“ befteht aus einemt rothfamminen Ganvelier mit dem Motto und vem Зет mit dem Wappen der Stadt; eB find 11 filberne Wappenfdilve davan befeftigt. — Wufer den auf holjernen Tafeln gemalten Wappenfdildern diefer Gefellfdaften find nod) 13 andere ahntide Tafeln mit ven Wappen und Motto’s von Mederyferfammern aug Amfterdam, Leyren, Haag, AUetwaertswourde, Ketel, Blaer- dingen, Sdieram, Haeftredt, Gouda, Moordwyl, Katwyf auf der Ansftellung, welde Kammern fammtlich auf vem grofen Medery- fersfefte gu Harlem im Jahre 1606 erfdienen waren. 3d bin auf bie Befdreibung diefer vie Rederyferstammern betreffenden Snfignien naher eingegangen, weil dieje Snftitute als edt nationale filr die Runftguftande der Niederlande von hober Bedeutung waren und auc) fiir die Zufunft beim Wiederaufblithen derfelben wieder gu werden verfprecen, und fann fitglid) die Snfignien rer andern Gilden aus ven verfchiedenen Hauptftadten beS Landes iibergehen, vie fid) in Ahnlider Weife in andern Landern, we das Gildewefen blithte, vorfinden diirften. Auch iiberfdlage id) bie Cmaillen, gefdnittenen Steine, Perlmutterarbeiten und Bijouterien, unter venen zwar viel Vortrefflides, aber das faft fammtlid) auslandifden Urfprungs ift, und fiihre lediglic) cine filberne Schnupftabatsrofe aus prem Ende des vorigen Sabrhunderts an, vie Frietrvicy rem Grofen angehbrte und fid) jest tm Vefige des Pringen Friedrich befindet. Die Dofe, ganz mit Brillanten auf rothem Grunvde hefest, die auf 30,000 Gulden gefdjaet werden, lodt natiirlid) rie Bufdauer in grviferer Anjahl, als irgend ein anderer Gegenftand dev Wus- ftellung. , Die Kategorie per Webereien und Kleirungsftide ift befonders burd) die oom Frieftfchen Ulterthumsfabinet eingefandten altfriefi{djen Mationalfleinungsftiice und Hausgerdthe bemertens- werth. Um vdiefe Rationaltradten jedod) gebirig wiirtigen gu tonnen, wire e6 nithig gewefen, af man cinige Gliederman- ner damit befleivet Бане. Зе Gegenftinre wurden gréjten- theils von dem friefifden Wterthumsforfder Halbertsma trem ge- nannten Mufeum gefdentt, und eine Heine beigelegte Sdyrift die- je8 Gelehrten — Lyst eener Bydrage van het Friesch Cabinet van Oudheden —- gibt vem iebhaber diejer ethnographifdyen Gtudien ither vas altfriefifde Nationalfeftiim, tas fid) in einzel- nen Gegenden und Snfeln, wie Hindelopen, nod) bis anf den heutigen Tag erhalten hat, eine hidhft inteveffante Aufflarung und Belehrung. Befannt ift rer mod jebt allgemein ithlide malerifde Kopfpus der Friefinnen, welde das Haar bis zur Wurgel ab- {dneiden und daritber ein eng anfdjlieBendes fdwarges Mtitedyen tragen; ither bas Ntiipdjen wire forann das glangende Obrbled (ooryzer) gefebt, und iiher её die lang tm Raden nieder- wallende faltenveidhe Gpigenhaube, die ben Kopf eng umfejliest. Der Prototypus viejer Kopflefleidung war urfpriinglid das ,,Sta- worfdje Rrepfel’ (het Staiwersce hacd), wie e8 nod jet anf Hindelopen getvagen wird. In fritherer Beit verfdhnitten nur die Weiber der Unfreien ihr Haar; vie Freien trugen ber die Fled)- ten (Griffeln) ein letnenes Mitgden, ither iefes eines von bunt: gewiriter Leinewand — Hindeloper bont — weldjes im Maden sugeftriippt wurde, und daritber fam der f. g. Sendoak — Gomn: Cine Ungahl Becher, Keldje und Gerithe haben vorgugsweife ein hiftovifdyes Intereffe. Bu diefen gehsrt ein grofer vergoldeter Keld) mit Deel, im Befig ver Stadt Bere, yom Jahre 1551. Uuf ver Spipe des Decels fteht ein rimifder Krieger, mit der Redten auf ven Wappenfdild ver Stadt Vere geftiipt. Auf vem Dedel befindet fid) in getviebener Wrbeit ber Uebergang bes Grafen van Buren mit feinem Heer tiber den Rhein. Im Ine ner deffelben befindet fid) bas emaillirte Wappen ved Grafen pan Egmond van Buren; um ven Keldy cine betreffende Um-= фин, Томе т getriebener Urbeit vie Bereinigung pes Heers ped Grafen v. Buren mit dem Carls V. Фа бив ift reid mit Frithten, Arabesten, Aolern und Lowenkdpfen vergiert. Der Зефег Ш abgebildet und befdhrieben in dem Werke von A. Undrieffen ,Jnhuldiging van zyne D. H. Willem Karel Hendrik Friso etc. als Markgraaf van Vere.“ — Das ие Gilberftiid ber ganzen Wusftellung ift ein foloffaler vergoldeter Bedjer, den pie RKinigin von Bihmen 1641 ver Stadt Leyden fcjentte, aus Grtenntlichteit fiir die ihr bewiefene Gaftfreunrfdaft. Tritonen und Nereiden, ber ihnen Pan, bilden ven Fuh; ver Becher ift mit eingedgten Darftellungen vergtert; ver Dedel hat Menaillons in abnlicer Wrbeit, fowie ras Bilonif rer Donatvriy. Gine vergoloete Wafdfanne nebft Sdhiiffel, im Befige ver Start Amfterdam (1614), getgt in getviebener und eingedtter Arbeit vte merfwiirdigften Siege der Hollinder itber die Spanier. (©. вап der Kellen.) — Merkwiirdig ift in diefer Hinfidt nod ein filbernes Steffelden mit Hanvhabe, mauvifden Urfprungs, weldes vom Grafen May v. Buren der Stadt Grave im Jahre 1576 ge{dentt wurde; ber Trapition nad erbeutete ver Graf im Dienfte Kaifer Carl V. vas Sti gu Tunis yon ven Garazenen. Der Raum refer Blatter erlaubt eS nicht, weiter auf die Prunkgefage tard Gerathe, theils vom Kinig und den Neitgliedern rer finiglichen Familie oder anvern reiden Privaten und Wnti- quitdtenbdandlern hergelicher, etngugehen. tur will td nod) bes vergolreten Trinkgefafes mit Dedel, im Befige tes Pringen Friedrich, ermahnen; e6 ift eine Arbeit des beriihmten hollanvdifden Silberfhmieds Paulus van Vianen. Im Dedel befindet fic) vie Ubbilrung ves Hitrftbifdofs Heinvid) Sulius von Halberftart nebft betr. Snfdirifi — auf dem Dekel Bacdhus, Ceres und Amor. Uuf vem Gefap (Kop) felbft Diana im Bade mit ihren Nymphen, von Wfidon belaujdi; am Fuk: S. Caes. Mtis aur(arius) Pau- lus de Viana, Ultvajectensis, fe. (1610). Die Arbeit ift vor- irefflid) und [aft italienifde Ginflitffe erfennen, ift jered) weit entfernt ven dem reinen Gefdhmad eines Benv. Cellini, von dem fich gleichfalls angebl. eine Eleine Arbeit, cin Kammadjen mit Hentel und getriebener Kriegsfeene vergiert in edlem Renaiffanceftyl auf der Uusftellung befindet. Эш Ganjzen find circa 370 Silberarbeiten mannigfadfter Wet ausgeftellt. Denfelben fdjliefen fic) die Gilde-, Ordens- und BWirdbegeiden an, von denen befonbders die ver Iederhfers- famunern von Harlem ,,de Wyngaardranken“ und ,,Trouw moet blyken“ bas Jnteveffe ervegen. Das Botezeiden diefer erfter Kammer, beftehend aus einem gritnfammrtenen Bande, jetgt in filbérnen Vettern ten Sprud der Gefellfdaft: Liefde boven al; an demfelben hangen bret filberne Sdilbe; auf dem erften ftebt: Deez Kamer is gestigt ten bloed der Poézie, Door Haarlems Ovrigheid, ’t Jaar Vyftienhondert dric. Lang moet dit Broedertal zig strengelen voor t wanken, Jn Liefde boven al als zuivre Wyngaardranken. Ju t Jaar een duizend zeven hondert . En twee en dertig, is deez’ Band ‘ En Zilverwerk, niets uitgezondert, Vernieuwt door’s Broeders milde hand.