Hantden den Kopf eines vor ihm mit den Borderfiifen fnieen- den Lammes fat. Der В. Mutter gegeniiber fist, theiluahmevoll ihr gugemendet, die b. Clifabeth, umd halt mit dev redjten Hand den 5. Johannes, welder den Blid bem Befdauer zufehrt, ven redten Wrm ausftredt und mit bem Beigefinger auf Chriftus bentet, die linfe Hand aber auf ben Wiiden des gwifden ihm und Chriftus befindlicjen Lammes legt. Go erfdjeint bie Gruppe in alle ver Lieblidjfeit und Innige feit, welche dem Wreifter des Biles vorgugsweife eigen mar, wobl- geordnet und villig harmonifd) gegliedert. Die В. Frauen und Sohannes find ohne Glorie, nur vom Haupte ded Chriftustnaben gehen jarte Strahlen aus. Das Bild mit in der Breite 6 suf 11/2 Boll Parifer Maak, in ber Gihe 4 Fuh 5 Boll. Die Erbaltung ift gut yu nennen; dag auc) bet diefem Bilde frithere theilweife Webermalungen Statt gefunden und mand feiner urfpriingliden Schinhetter vertifgt und verdorben haben, ift nidt abguldugnen, allein vom ridtigen Standpuntt aus und im ridtigen Lidjte betrachtet, wirkt e8 nod immer munderbar ergreifend und ftill befriedigend anf ben Bee {hauer ein, zumal dann, menn diefer den rechten Ginn gur Bee tradjtung folder Werke in fich tragt, vie nicht flitcitig befdaut und rafd) beurtheilt, fondern gleidfam wie ver Duft einer Blume in die Geele eingefogen fein wollen. Se ofter mit wadjfender СИЕ im pas innere Wefen eines foldyen bebeutenden Kunft: werfes eingedrungen wird, um fo Earer wird e8, um fo leudsten- ber werden die evft fo matt und ditfter erfdeinenden Farben, dad Bild belohnt durch fic) felbft ben, ver ihm Hingebung widmet, mit einem feelifden Genuf, den Worte nidt auspdriicen. Die fehr matte und geduntelte Farbengebung erfdeint am Gewande der Pladonna in einer rothen Tunifa, ber die ein faltenreider, himmelblauer Mantel wallt, deffen Gutter orange: farbig ift. Der iiber das blonde Haar bis auf die linke Schulter fallende Sehleier, welder hier faft wie ein Kragen ibergelegt ift, ift fehe gebraunt. Clifabeth tragt einen ahuliden Sehleier von gelblider бах bung und ein purpurbraunes Gewand. Die leicht um den nadten Korper ded Ceinen Johannes vdrappirte Umbitlung ift grin mit weiflidem Lidjt; bas Lamm ift viLlig weif. Der Vorhang in рег Злее ИЕ gritn. Man hat in Maitland eine fleine geftodene Copie diejed Gemaldes, die feinen Wnfprud) auf Corveftheit macht, fondern muthmaGlid) nur gefertigt wurre, um eine Unfdjau der Gruppi- rung ctwaigen Kaufluftigen gu geben. Wud) fteht e& mit Copien folder Bilder, die dad innigite Bertiefen in ihre geiftige Sdin- Бей und deren Wiedergabe erfordern, immer etwas mifflids; bergleiden Copien fallen matt aus, wenn nicht hidhfte Mteifter- {daft und tiefeindringende Rennerfdjaft fie hervorruft. Welde ver iiberzahlreiden Copien des beriihmten Whend- mahles von Leonardo da Vinci hatte je das Urbild aud nur aunihernd erreidjt ? Faft alle Copien deffelben haben die Kunft- forfdjer fiir unvidtig, untren, fllidjtig u. jf. w. erflart, und die muthmaflicn befte Copie, welde GB. Luini angeblid) fiir Franz I. oon Sranfreid) malte, wo fie fid) in St. Germain PUurerois yx Paris befand, ift leider verfdywunden. Gibt dod) aud) unter den Nadbilbungen im Stic felbft Rafael Morghens foftbares Blatt nad) dem Urtheile ber RKunftforfdyer nur einen fdywadjen Begriff von den urfpriinglich fo geiftreiden Rdpfen. — Ob das in Rede ftehende Frestobild ourd) Photographie in Hidifter Treue fid) ab- fpiegelu Lajfen wird, diirfte шоб ое die Rett lehren, und dann буре Bervielfaltigung риф diefelbe angiehend und wiln- fdenswerth jein, benn dad Gemilbe ift ‘eit heiliges Soyll; 8 athmet den Geift feines Meifters, den Langi in feiner Gefdidhte per Malerei in Stalien fo rihmenvd anerfennt, indem er dad Suge, Deutfhes Kuniolatt. 1858, Mteblide, Gefithlvolle in den Werken von 3. Luini heroorbebt und ihm einen Styl gufdreibt, ,an weldjem alles natitrlic, nidts gefudt erfdeint, der beim erften Unbli€ gewinnt, зм theilweifer Betradtung (d. h. yur Betradhtung ver Cingeltheile) einladet, und pon bem man fid) ungern обе“ Go aud riihmt Jacob Burfhardt in feinem Cicerone dem Vernardino Luini nad, ав er in der mittleren Zeit feiner Kunftausilbung Leonardo ba Vinci am treueften reproducixt und mit unjerftirbarer Naivitat von bem lLebtqgenannten Meifter fid) das angeeignet habe, mas ihm gemag war. ,,Sein Sinn fiir fcjine, feelenvolle Ripfe, fiir die Sugendfeligfeit fand bei dem Meeifter fein Geniige und die edelfte Eniwidelung, und nod) feine legten Werke geben hievon das herr- lidhfte Beugnif.” Diefes Urtheil lakt fic) aud) auf das nad) Meiningen ge- fomimene Freskobilp von Bernardino Luini mit vollem Redhte beziehen. But Gelchidte der Einfiihrung der byzantinifiyen Rint in Stalien. Зои Bibliotbefar Brof. W%. Hevyd m SGtuttaart. Sdnaafe macht in feiner vortrefflichen Gefdicte der bilden- den Kilnfte dbarauf aufmerffam, da in ber 2. Halfte ves eilften Sabrhunbderts ein lLebendiger fitnftlerifder Berlebr gwifden dem byzantinifden Reid) und Stalien fic) entwidelt Бабе, wie er bis рабы nidt beftanden. Ws Germittler diefes Berkehrs begzeidynet er mit Redjt die italienifden Gandelsftarte, welche die byzanti- nije RKunft wie andere Lurusartifel einfiihrten.* Wir mitffen babet vor Wem an diejenigen gwei Stadte Staliens denfen, welde am friiheften commercielle Verbindungen mit Conftantinopel une terhielten, an Venedig und Amalfi; denn Pifa und Gena begannen exft nad) der begeicneten Periove am bygantinifd-italie- nijden Handel fich regelmafiqg und anbhaltend gu befbheiligen. Gegenwirtige Beilen haben ven Qwed, den Anthetl Wmalfi s an der Verbrettung bygantinifder Kunft in Stalien auf Grund von Infdrifter naber ins Licht gu fepen. Wir giehen guerft gwei Infdjriften in Betradt, welde fic) am Dont (SG. Wndrea) von Amalfi felbft, und gwar an den Bronzethitven bes Haupteingangs befinden. Sie lauten: 1) Hoc opus fieri jussit pro redemptione animae suae Pantaleo filii Mauri de Pantaleone de Mauro de Maurone Comite. 2) Hoc opus Andreae memori consistit Effectus Pantaleonis bis honore auctoris studiis Ut pro gestis succedat gratia culpis. ** Der Stifter viefer тоне Иен war aljo Pantaleon aus dem alten amalfitanifden Patvigierge(dhledt Maurone-Comite oder Mauro- Conte, fein Vater hieR Maurus, fein Grofvater wieder Bantaleon. Wo und wann er die Thitren machen lief, НЕ nicht gefagt, Dod) find fle ungweifelhaft von bygantinifder Wr- beit, und fertig waren fie jedenfalls im Jahr 1062, mo fie der Ubt Defiderius von Weonte Caffino fa. Gie gefielen ihm fo wohl, bag er balb bavauf fitr feine etgene Rlofterfirde ahnlide in Gonftantinopel beftellte. *** Und) die Bronzethilren von Monte * Bb. 4. Whth. 2. ©. 541 Ff. ** So theile diefe und die folgenden Snfdriften, fo tie fte mix vorliegen, обие Berbefferungsverjucd mit. Die eben angefiihrten fteher bei Matteo Camera, istoria della cittd e costiera di Amalfi. Nap. 1886 р. 34, *4* Teo Ostienis bei Pertz SS. VII, p. 711. atlirlich batte er