баию find nod) erhalten als eingige Lleberrefte der alten Bafi-
fifa bdiefes Rofters. Sie tragen folgende 2 Infdjriften:
1) Hoc studiis Mauri munus consistit opuscli
Gentis Melfigene renitentis originis arce
Qui decus generis hac effert laude laboris
Qua simul auxilii conspes maneat Benedicti
Ac sibi celestes ex hoc commutet honores.
2) Hoc fecit Mauro filius Pantaleonis de Comite Mau-
rone ad laudem Domini et salvatoris nostri Jesu
Christi ab ejus incarnatione millesimo sexagesimo
sesto. *

Merfwlirdig, dag uns bier wieder vaffelbe amalfitanifde
Gefdledt beqegnet, wie vorhin. Nur tritt jest ein anveres Glied
deffelben in den Bordergrund: Mauro (Maurus) filius Pan-
taleonis. WDiejer Mauro fann nad) der amalfitanifden In-
{drift ** ver Bater bes Stifters der amalfitanifchen Thitven fein.
Зи viefem Fall ранен wir ben Hergang fo zu venfen: Wbt De-
fiderins beftellte die Chitven fiir Monte Caffino wahrfdeinlicd)
urd) denfelben PBantaleon, welder vie Thitren von Amalfi hatte
maden Laffer. Nun fakte aber deffen Vater Maurus ben Ent-
ФВ, die beftellten Thitren vielmehr auf feine Rednung gu
itbernehmen und fie gum Gegenftand einer frommen Stiftung an
bas Klofter gu madden. Wir werden unten fehen, welche Be-
aiehungen ber Vater Maurus yu Monte Caffino hatte; er trat
im Herbft 1071, alfo wenige Sabre nad) Verfertigung der Chitren,
felbjt als Mtind im pdiefeS Klofter ein. Goweit wiirde Alles
gut ftimmen. Wher die Worte der Infdjrift fdeinen uns gu der
Annahme ju gwingen, dag Miaurus nidjt fowohl der Stifter, als
vielmehr ber BVerfertiger- fraglider Brongethitven fei. Фо {фени
fid) eber folgende Hypothefe gu empfehlen: Pantaleon, der Stifter
ber amalfitanifden Chiiren, hatte einen Gobn Maurus, der fic
in Conftantinopel anfhielt und fic) bygantinifche Runftfertigteit
augeeignet hatte; biefer tibernahm e8, die Thitren fiir Monte
Cajfino mit eigener Hand gu verfertigen, inbem er in diefer from-
men Wrbeit feine Herabwitrdigung feines Patrizierftandes fah. ***

BWir gehen gu einer anbern Mirche ther, gu der berithmten,
leiver im Sabr 1823 abgebraunten, alten PBaulslirde in tom
(fuori le mura), Auch fie hatte Srongethitren von bygzantinifder
Arbeit, welde uns in genauen Wbhbilbungen erhalten find. Ueber
ihre Entftehung geben folgende Infdriften Austunft:

1) auf der erften Columne im 6. Felb (beides von oben nach
unten gerechnet):
Pantaleon stratus veniam michi posco reatus.

Das Bild zeigt den P. in bittender Lage vor dem Apoftel

Paulus, deffen Interceffion bei vem gleidfalls nabei ftehen-

ben Sbhriftus erflehend.

2) auf ver 5. Columne im 5. Feld:
Paule beate, preces Domino ne fundere cesses
Consule Malfigeno pro Pantaleone rogando,
Ductus amore tui qui portas has tibi struxit.
Ergo sibi per te reseretur janua vitae,
Supplex ergo petit, Domino qui semper adestis,
Huic precibus vestris Deus annuat, esse quod estis.
	fic) mit der Sefiellung nidt nad Conftantinopel gewenbdet, wenn dte
amalfitanifden Chilren nidt aud) ebendort gemacht worden waren.

* So bet Gattula access. ad hist. Cassin. p. 172 f. und bei
Tosti, storia della badia di Monte Cassino I, p. 406.

** „Маши de Pantaleone*; aud nad) einer bei Camera angefithr-
ten Urfunbde bom Забх 1066, tweldje beginnt: ego quidem Maurus
filii quondam Pantaleonis de Mauro de Maurone Comite. Ca-
тега  . с.

*** Bal, die Worte renitentis originia — labore und bas Wort
opuscli in ber Snifchrift,
	3) auf der 6. Columne im 3. Feld:
Anno millesimo septuagesimo ab incarnatione Domini
temporibus domini Alexandri sanctissimi papae quarti*
et domini Iideprandi venerabili monachi et archidia-
coni constructe sunt porte iste in regia urbe Conp
adiuvante Domino Pantaleone Consuli, qui ille fieri
jussit. **

Alfo aud) an dem Zuftandefommen diefer Brongethitren hatte
unfer Umalfitaner Pantaleon bedeutenden Antheil. @х {фени
gur Beit, als diefelben verfertigt wurden, fid) in Conftantinopel
voriibergehend oder auf langere Zeit aufgehalten gu haben. Der
Name Conful, welden er hier filbrt, gwingt uns jedod nidjt an-
gunebmen, dak er zeitweiliger Vorftand der amalfitanifden Han-
pelScolonie in Conftantinopel gewefen fei, nod) weniger ift es da-
hin gu denten, pa Pantaleon Conful von Amalfi im Ginne
eines Mtunicipalvorftands gewefen (denn damalé ftand Wmalfi
nicht unter Confulu, fondern unter Dogen). Bielmehr hatte er
wohl von dent bygantinifden Raifer den Titel Hypatos erbalten,
welder dem lateinifden Conful entfpridt.

Nod) bleibt uns librig, die Brongethitren an der vielbefuchten
Wallfahrtstirdle Monte S. Angelo beim Borgebirge Gargano
am abriatifden Meer ing Auge gu faffen. Hier vie Infdrifter
perfelben nad) Huillard-Bréholles. *** Die eine befagt: Нос
opus completum est in regiam urbem Constantinopoli adju-
bante Domino Pantaleone, qui eas fieri jussit anno ab incar-
natione Domini 1076. Die andere forbdert die Befucher der
Kirche auf, ju beten fiir die Seele ,,Pantaleonis, qui fuit auctor
hujus laboris.“

&8 fann wobl feinem Bweifel unterliegen, dag in allen den
von uns angefiihrten Jnfdhriften ber QName Bantaleon einen un
denfelben Mann reprafentirt.+ Cr ift jedenfalls eine Funftge-
fdidilid) bedeutende Perfinlidfeit, weldje bisher nidjt genug ge-
miirdigt wurde. Gewifg hat fein Bweiter foviel gur Verpflangung
byzantinifder Kunft nad) Stalien beigetragen, und der Cinflug,
welden die von ihm geftifteten ober dod in ihrer Eniftehung
gefirderten Kunftwerke aus Byzanz, gumal an fo viel befudten
Orten wie Monte Caffino, Monte S, Angelo, S. Paolo in
Rom aufgeftellt, auf bie etubheimifd-ttalienifdje Kunft itbten, darf
nidjt gering angefdjlagen werden.

Wenn wir weitere Wuffdliiffe itber dtefen intereffanten Mann
gewinnen wollen, find wir gunddft an die Gefcidtfdbreiber
Umalf’s gewiefen, weldjem er purd) fein Gefchledt angeborte.
Aber die Uusbente des neueften unter venfelben, Peatteo Camera,
befdrankt fic auf den Fund einer Sdenfungsurlunde, melde
Pantaleo filius Mauri fiir bie Rirde Santa Trofimena tm Dtinort
bet Amalfi ausgeftellt hat. Willfommene Austunft ber Mraurus
pen Vater unt Pantaleon den Gohn gewabrt uns hingegen die
	* Soll hetfen secundi; man nimmt wegen bdrefes Feblers an, dak
pie Snfdjrift [pateren Urfprungs fei; ob aber diefe Annabme nvthig ift?
Konnte e8 nicht auch ein Berfehen bes conftantinopolitanifden Kitnftlers
fein, ber mit ber Reihenfolge ber Pipfte unbelannt war?

** Sal. Seroux d’Agincourt, histoire de l art par les monu-
ments. Sculpture Pl. XV, XVIII, XX. Wud) Ciampini, vetera
monimenta T. I, cap. 4, p. 85 f. Rom. 1690. Fol.

*** Recherches sur les monuments et l histoire des Nor-
mands, p. 35.

+ G8 ift blofe Vermuthung son Huillard-Bréholles, dah der auf
ben Thilren von Monte S. Angelo erwahnte Pantaleon identifd) mit
dem Diaconus Pantaleon fei, welder de miraculis §. Angeli fajrieb.
Mehr als Hypothefe wird es aud nicht fein, wenn bie Berfaffer der
grofer Befdretbung Roms (Platner, Urlidys 2c.) bem Pantaleon anf
pet Thitren von S. Paolo fuori le mura den BVeinamen Castelli geben ;
ibre Quelle: Nicolai, della basilica di S. Paolo. Roma 1815, Fol.
ift mir leider nicht gugduglic.