tum. Gewiffenhaft malte er den Hintergrund aus, wenn ihn aud) hernad) die Baume ves Bordergrundes беребНен. Aber, um gleid) den бубен damaligen deutfden Cand= fcafter gu nennen, dem feine Beit nidjt anftand iiberbaupt pie erfte Gtelle auf diefem Gebiete eingurdumen, und der euro= paifden Beriihmtheit genof: aud) Philipp Hadert wufte fid in fein anderes Verhaltnif zur Natur зи fesen, al8 ihr везение hafter Nachahmer zu werden. Gr fam iiber vie Theovien Sul- zer 8, bem er viel von feiner Bildung verbantte, in der Praxis nicht hinaus. Gr hatte fidh, anfinglic) als Delorationsmaler be- {haftigt, viel tedynifdhe Fertigteit erworben, dann mit vielem Pleige Claude Lorrain, Swanefeld, Mouderon, Verghem und Affelyx fopirt, endlid), nadbem er die Normandie und Picardie in flei= nen, damals beliebter Guade-Lanvdfchaften abgefdrieben, in Sta- lien ein fo gewiffenhaftes Studinm WUngefidts Der Natur verfolgt, wie e8 feit Claude nicht mehr erlebt war; er hatte bei raftlofer Thatigteit in Oel-, Leim- und Wafferfarben fo wie in Sepia nicht blo® eine unglaublide Angahl von Werken geliefert, fonder durd Lehre und Mittheilung viel gue Berbreitung dev Liebhaberei an ner Landfdhaftsmalerei beigetragen. Man mug ihm gugefteln, рав сх Пе шо gefirbert hat; aber — nur in ber Breite, nidjt in ber Tiefe; nur nach ver Seite ver Vedute hin. Freilid) diente pies alS wiiglidye Unterlage gu dem weitern Gdhritt, den diefe Kunft zu thun hatte; aber fie war e8 noch nicht felber. Hadert fonnte ihren Geift nicht umfaffen. Gr giebt im den einjelnen Theilen trene Copien ver Natur, aber es feblt das geiftige Band; ex vermodte fein durcjweg harmonifdes, von einem Gedanfen befeeltes Ganges zu biloen. Smmerhin gehbrt er gu den geacpteten Vorfdmpfern einer beffern Midtung, ver auf die Natur guriid- mies. — Sn einem befdraufteren Rreife, in diefem aber defto einbeit- lider und tiefer, wirlte, mehr als Freund und Berebhrer der Natur, denn als ihr Copift, Ferd. Ko bell (1740—99), dejfen Lae lent aud) davis begrengt wav, ba er mehr mit der Iadirnadel pen Formen, als mit vem Pinfel ven Farbenwirtungen nadgu- geln berufen mar. Seine zahlreidjen Blatter, melde die heimifdje Natur in ihrer qrikten Stille und Cinfadheit und ihre Verbin- pung mit bem f{dlichtefien menjdliden Bertehr darftellen, geben, was bei Hadert vermift wird, ein abgerunbdetes titnfilerijdjes Ganjze, worin fid) eine entfdjiedene Stimmung auéfpridt. Nothwendig mute ibn dies gur Befreiung von der Bedute fiigren, dev ev faft nie huldigte. Er ftudirte mehr mit rem Auge, alg mit der Hand. Der beilaufige Bug vow Convention, welder mance feiner UArbeiten durdhgieht, wird itberwogen von der freien Naturwahrheit. Und gwar in hdherem Grave, al vied bei feinem adthaven Beitgenoffen Galomon Gefner der Fall war. Gine abhnlide Erfdeinung mie Nobel auf dem Landfdjaft- lichen, ift Daniel © h od owiedy (1726—1801) auf dem figiirliden Gebiete. Wud) er wandte fic) an die ihn umgebende menjdlide Natur und wufte fie mit unnadabmlider Naivetdt und Scarfe gu erfaffer. Seven Stand vom niedrigften Vettler bid gum Йен, fiudirte er in feinen eigenthiimlidften Gremplaren. Und wie er einerfeits gum {darfften Phyfiognomifer wurde (er iMuftrirte andy Lavater’s Phyfiognomif), fo geniigte ihm anbdeverfeits nidt vie bloke Darftellung von Charatteren aller Urt, fondern ev fertigte jeine zahlretden Compofitionen, die befanntlid) meift in fleinen Kupferftiden und Mabdirungen beftehen, mit ев шота Фет, тей абер Табе Фепре. ЭЖаи сйинесе 16, иле т der Zeit feiner Blithe fein Homan, Fein Lafdhenbud) ohne ihn erfcseinen founte; ,mit Kupfern von Chodorviedd war nidyt nur ein gang uner- (Aflidjer Beifas, fordern in vielen Fallen dasjenige, was dem Bude ansfdjlieblid) Werth gab, — und gwar don in den Ungen feiner Reitgenoffen, nidjt nur in unfern, die wir unter den todten ВН: Ch, W. EC. DietriG *, Joh. Chrifi, Klengel, der Yand{dafter, Anton Graff, der Portraitmaler, und Anvere. We hatten vas gemein, daw fie die Nothwendigfeit einer Reform fihlten, dak fie je nad ihrer Gegabung ein veineres, von ber Manter fid ab- wendendes Streben verfolgten. Reiner aber hatte, bet aller adj- tungswerthen Leiftungsfahigteit, bet allem Zalente und [ее ras Genie, weldjes mit iiberzengender Gewalt that, was Win el: mann nur lehrte. Anton Raphael Mengs dritet am polls fommenften die finftlerifden Buftdnde feiner Beit ans. Mit einem gewiffen Mak von Talent begabt, weldem frembde Budt —nidt die Selbftgudt, in weldje das Genie fic) felber nimmt — einen unermiidliden Fleif angewihute, gewinnt er die Flare Une fidit von der Nothwendigfeit eines neuen Princips, eines neuen Syftems, und zeigt in einem langen, thatenreidjen Leben tie nie endende Beniihung, diefes in die Erfdeinung gu vufen. Hier aber mangelte vie Kraft und Originalitét des Genies. Daher perfiel er in Gflefticigmus, und mit je grigerem Grnft und ie grigerer Unftrengung er Rafael, Correggio und Ligian in fic) gu pereinten {udjte, um defto deutlider hat ev feinen Nachfolgern die Unmiglidteit feines Vorhabens gemadht. Gein Beitgenoffe, der oben genannte Dietrid, war gang perfelbe Gilettifer auf dem Gebiete nes Genres, der Mtengs auf pemt dev Hiftorie war. Er malte und rabirte hauptfadlid) nad) ben Muftern rer Niederlinder. Bielleidjt mit mehr Talent; da- fiir aber mit weniger bewufter Ginfidjt und ohne die theoretifde Wirkfambeit, welde Mengs urd) felbftverfaRte oder veranlafte Sdriften ausithte und in denen er vielfac) mit ben Beftrebungen feines Freundes Wincéelmann zufammentraf. Dit dem neuen Verftindnig des Wlterthums, weldes aus diefen Schriften quoll, trat die Ucherzengung von der Mothwendigfeit ein, an dent Quel- fen deffelben fo wie an denen der Natur unmittelbar gu fdjdpfen. 98 glangendes Beugnig fiir die Ridjtigteit piejes Weges ftand nunmehr aud) die in ben fiinfgiger Jahren des vovigen Jahrhunderts in Dresden hegriindete Sammlung ver Peeifter- ftiicke italienifder Grofmeifter da. Man fah ein, daf man nicht mv anf thre Thaten gu fawiren, fondern aud) ihre Wege зи gehen hatte. Bor den Augen der Witen lag vie uralte Lehrerin ver Kunft, pie Natur unverfdleiert pa. Sie hatten vie Vermahlung ves Geiftes mit devfelben gu fetern verftanden, und ihr Rind mar die ,unfterblide Form.” Das AUlterthum war verfdyitttet, dev Ratur waren die Chore ver Wfaremieen verfdloffen, ver Geift ging auf anderen Gahnen. Run erwadhte in ihm die Sehn{ucht, ftdy wieder nidt nur in den Gedanfen lebendig yu wiffen, fondern aud) in der Formen gegenwirtig gu féhu. E8 ift angedeutet worden, wie dte Herrlidfett des neuerftandenen Wlterthums {Фон auf die Geifter wirtte, ehe nod) bas KRinnen e8 weiter gu bringer vermodhte, alg gr einem unflaren Gtreben. Gevor wir vom endliden DOurd)- brud) reben, haben wir nod) Низ das Berhalinig der damaligen Kiinftler zur Natur zu betvadhten. Es ift evflarlid), dak ihr die Landfdhafter am treneften waren, wenn forgfaltiges Whf{dreiben ihrer Gufern Form Trene genannt werden darf. In diefem Sinne fhuf der oben angefithrte Rlengel, ner fogar feine Kupferplat- ten mit hinausnabm, um feine Rorns und Kartoffelfelber und feine Geuerndten recht unmittelbar gu fopirven. Go war aud) Pafcha Weitfd, der guerft Sergeant war, von feinem Major gum Maler fommandirt worden, und wahrend er feine VBiebftitde and) aus gweiter, meift aus Potter’s Hand nalm, lteferte ev feine Cidenwaloer und Landfdjafter, weldje Ubrigens in der Benbad)- tung der Linearper peftive feblerlos find, nad} den beften Oaum- eremplaren und den Gegenden um Braunfdweig und Фрау: * Bal, iiber thn Shorn tm VI. Sabrg, ©. 31.