зиг етйей Убиииех der ganjen WUnsjtellung gemadt, und redyi
eigentlich) ift niefer Stoff der Inhalt an und fir fich, welder bis
рам der Kunft gefeblt hatte. Das rein Menfrplidje, vas fdbledhthin
Schone im Genuffe feiner felbft war ihr burdjaus abhanbden ge-
fommen. Hier find Menfdjen, jdine Menfden im gliiclidjen,
unbediirftigen Peifammenfein vereinigt. Weil jie ntdjts darftellen,
nidts agiren, nidjtd wollen, alé dafein, fo liegt in ihnen die Be-
pingung ber Thaten und ver Leiden der Mtenfdheit iherhaupt;
ed ift dieS der Clementarftoff der Hiftovie. Diefer Stoff ift
мае   gar nidt wiedergugeben, wenn ber Riinftler nidt die
Madt hat, das Sdhine fidthar und gegenwartig gu madjen.
Hier iff e& gefchehen. Frauen und Kinder von grofem unbe-
wuftent Liebreig, Mtinner und Siinglinge von hoher Schinheit
finden fic) in einer gliidfeligen fandfdaft beifammen. Nie iff
piefer von mobernen Malern sfter dargeftellte Stoff in jo hoher
Reinheit und Keufchheit evfakt worden. Un eingelnen Figuren,
namentlid) den Maunern, ift das Studium des Mtidyelangelo
Пат. Nur an diefem einen Blatte haben wir e8 auffallend
gefunben, in den itbrigen ift fo durdaus Originalitét, raf jened
Studinm abgethan, d. b. erfiillt erfdetnt.

Gine herrlidje Compofition И die Gruppe: ,,Homer fragt
den Griecjen feine Gefinge vor.  8 tft eine Umrig-Federgeidh-
nung. Hier ift nidts von Convention, von theatralifder Mtanier,
pon Pritenfton, von irgend etwas, das nidjt dabin gehsrte und
den reinen Genug an der vollfommenen Unbefangenheit und
Natitrlijteit ver Geftalten ftdrte. Es ift nidits Gchlidteres dente
bar, alé diefe Dichterfigur. Reine fremde Infpiration von oben;
— feine Wunder liege in thm. Kein idealifd) gebauter Greifen-
fopf; ev ift wie rer Undern Giner, nur ehrwitrdiger burd) bas,
was er dachte umd didjtete. Diefe feine innere Arbeit liegt
auf dem демки, angenlofen Wngefidt ausgedritdt Wus
feines Hergens Tiefe hat er die Gefinge geftaltet und dem treuen
Gedachtniffe eingepragt. Die Ueberlieferung aber gefdyteht einfacd
und ohne deflamatorifdes Pathos. Die Linke halt vie Leier, die
	“Rechte ift zur Bealeitung ver Mede in fimpelfter Bewegung erbho-
	ben, die Haltung ift ein menig gebiidt. Um ihn ИЕ име би
von guhdrenden Siguren, aber feine um de8 Motivs willen da, feine
hat eine Gattung von Subsrern gu reprifentiven; e8 find Lauter
Sndivinuen, und ihre dict gedvangte Menge thut wohl, weil fie
e& wabrideinlid) madt, bah fic) die Cingelnen herangedrangt
haben und nidjt um ber Meprafentation willen von dem Mealer
herangezerrt find. — Bwei in rother Rretde befonders ausgefithrte
Gruppen laffen e& tief bedauern, dak das Gange nidjt in gleidjer
Weife zur Darftellung fom. Die eine zeigt den Sanger felbft
mit feiner nadjften Umgebung, die andere einen ten und einen
Siingling, im denen mit unnadahmlider Sdhinheit ег Фата
teriftif bas Motiv gum Ausdrud gefommen ift, wie fic) vas Alter
an dem Gindrud weibdet, ben das Gebhirte auf die jiingere that-
fraftige Welt madt.

Luctaw’s Eryihlung von dem Tyrannen Magapenthes, welder
Nngefichis ve8 Charonnadjens wieder gur Oberwelt guritdftrebt,
bis ex mit Gewalt ven Blab eines Schufters auf dem itberfitllten
Kahn erhalt, ver fic) dann auf feine Sdhultern fegt, hat Gelegen.
heit gu zwet Darftellungen gegeben, von denen die eine (da8
Gtrauben vor dem Betreten ves Schiffes) gweimal vorhanden
war, einmal im Original, dann in einer opie von 3. Ko dg,
an der die ergdngende Hand des Landfdjafters in Begug auf die
Lokalitdt intereffant ift. Sm Uebvigen bewegt fid) in dtefen Com-
pofitionen eine Giille haralteriftifder und fdsner Giguren; feine
ift gefewt, fie fiben; feine ift gelegt, fie fiegen, eine ift qeftellt,
fie ftehen; unbemuft natiirlidje und fcpdne Lagen und Stellungen,
auf weldje Niemand von ihnen Beit hat gu adjten, da fte alle
mit dem Greignif nurdyaus befdpaftigt find.

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	tern ег Яенрех паб feinen lebendigen *iguren fuden. Das
Charatteriftifhe alfo war e8, diefe Vorftufe des rein Gdinen,
weldjes urd) diefen Kinftler Pflege und Ausbiloung erbielt, yu wel=
chem er auf dem Wege рег Raturbeobadtung gefommen war.

Diefen legten Sdritt gu than, die hichfte, eigentlide Wufgabe
der Kunft mit voller, swarmer Geele, in edler Cinfadheit und
Gripe wieder zu umfaffen, war UWsmus Jacob Carftens (1754
bis 1798) vorbehalten. She die Romantifer fommen founten mit
ihrer Forderung, vie Kunft in der Religion gu fuden, muften
wir wieder Claffiter gehabt haben, weldje bie Religion in der
Kunft fanden. Carftens gehdrt gu diefen Lewieren. Wis er das
evfie Rirdenbild in der Kirche gu Schleswig fah, bat er
weinend und mit Subrunft zu Gott, va ex ihm gewahren
midte, Ddeveinft aud) gu fetner Berherrlidhung folde Bil-
ver malen зи инет; al8 er aber die Gitter Gvieden-
ands in den Ubgiiffen des Kopenhagener Mufeums wor fich
fob, glaubte er, nicht minder yu Thranen geriihrt, vag feine
Menfchenhand fie habe macjen finnen, und dak ber Gott, yu
pem er in ber Kirde gu Gdledwig gebetet, thm leibbaftig er-
fejienen fet. Gr nahin dieje Geftalten gang in fic auf; er er-
fiillte fich ganz mit ijrem Wefen; niemals aber ftanr ev vor
ihnen mit dem Bleiftift in ver Hand, um pen Berfud) gu maden,
fie dabdurdy fiir fein Snneres yu gewinnen. Go war feine WArt
gu ftudiren fdpon gvitndlid) verfdjieden von dem bis dahin Her-
gebradien. Gr trug einen tiefen Ha gegen vas leblofe afa-
pemifdhe Studium, wie eS dayumal betrvieben wurde; er bietet in
Wem den lebbhafteften Gegenfa gu Wtengs. Wie diefer eine
heimlide Wbneigung gegen Michelangelo gehabt hatte, als etwas
feinem Wefen purchaus Fremdes, fo hatte fie Carftens gegen
Mengs bei aller Achtung vor feinem ernften und redliden Stre-
ben und bei ber guten Meinung, die er von ihm in Vergleid) gu
pen iibrigen Malern hegte. Gr fand bei ihm in hoher Vollfom-
menheit Wes, was er als bas Untergeordnete in ver Kunjt angu=
fehn geneigt war, nidts dagegen bon bem, was ihr innerftes
Wejen ansmadht. Bhm war vie Poefie dev Erfindung vie Haupt-
fade; feine Motive find aus der Natur ves Inhalts gefdspft;
piefer fpricht fid) in bedententen Geftalten aus, denen immer leben-
vige natiirlide Bewegung und ausdrudsvolles Handeln eigen find.

GCarftené hat fid) nur in Aquaretlen und Beidnungen vow
nidjt bebentender Dimenfion ausgefprodjen. Die meiften davon
find jest in Weimar; aud) Verlin befigt verfdiedene. Alegorifde
Darftellungen befdaftigten ihn anfangs am meiften. Gpater
magigte er feine Reigung зи diefen. Die Alegorie war eine ge-
laufige Spradje derer geworbden, weldye feine Gedanfen, fondern
nur Phrafen zu fagen batten. Carftens hatte Gedanken; alletu
bei feiner Gerehrung fir die Pradjtgeftalten per Grieden — was
wat natiivlider, al раВ er die Rivper ber Gitter fiir den edelften
Stoff Ме, {еше Gedanfen ausgudriiden? Und mit welder edlen
Ginfachhett gefdicht dicfes! Weldy ein gang andbver Strom der
Empfineung geht сиг diefe Figuren. Was wir da fehen, hort
auf, Uhegorie zu jein, denn e38 nimmt unfere Phantafte mehr ge-
fanger, al e8 unfern Gerftand befdaftigti, Wher Rafael und
Michelangelo zeigten ihm ое ЭНЕН, ja Mothwendigteit
der dramatifdjen Darftellung; und fofort that ev ihnen diefen
Софи пая инь hat den bamit eingefdlagenen Weg nidjt wie
per verlafjen. Gr las die alten Dichter und Gefchidt{dpreiber,
er {aff Homer und die Tragifer, Shakefpeare und Offian. Sie
wourden die Quellen, aus denen ex den Inhalt feiner Compoft-
tionen {dydpfte.

Die Ausftellung gab uns in 13 Blattern aus vem Belize
Gr. f. H. deB Grokherzog8 von Weimar und des Oberforftraths
Baron v. Uextil Gelegenheit, diefen feltenen Riinfiler yu bewun-
реги, Recht bedentungsvoll hatte man das qolvene Beitalter”