ие ebenfalld angiehende Darftellung ift die ,,Orablegung
Chriftiv, eine Federzeinung. E8 ift eigentlid) feine Grablegung,
e8 ift vielmebr per Augenblic vor derfelben, wo fic) die Geliebten
58 Hervn, defen Kirper oor der Grotte in’s Gebiijd dabin
geftredt ift, nod) eimmal der wehmitthigen Betradtung der menfdj-
Lichen Form, in der der Heiland wandelte, und der tiefften Trauer
um feinen Verluft hingeben. Diefe fo natiirlide Scene, die nod
heute fic) fiets miederbolt, wo immer ein Gargdedel itber einen
geliebten Ksrper gefdjloffen werden foll, ift nidt ohne Gefith!
fiir gute Anordbnung und Charatteriftif, aber dod) nidt voll und
ganz zum Ausdrud gefommen. Der Sdhauplag, heimlid) und ftill
im Garten gelegen, halt die Stimmung glitdlid feft. Doc haben
pie Figuren, obwohl fie die Sntention ourdbliden Laffen, etwas Gee
bundenes, und trauern, fo gu fagen, mit unfdinem Accent.

Von hiherem Intereffe ИЕ пере: „ме ее оф des
GSotrates”. Unf einem fehr einfadjen Bette liegt ver Weife hin-
geftvedt im duntel gehaltenen Kerker. Die бе Seelenrube
malt fid) in feinen Biigen, fie fpottet dev Ketten, welde fic) um
feine SiiRe winden. Cine ihn betradhtente rubige, faft gletdgitl-
tige Figue, welde aljo unfere Rolle mit iibernimmt, feblt nidt.
Dieles Bild ift nidt ohne Erfolg in ver Farbenwirfung gemadht,
per fic) Wachter in fpdterer Beit guwandte. Es tft inde gu
fagen, рав die iibrigen Bilver, namentlid) das zur Beit jeiner
Entftehung fo beriihmte ,ebensfahiff , an Inhalt abnehmen, wie
fie an Farbe zunehmen. ,, Andromache an der Wrne Hectors  ift
eine ganz unbedeutende Figur, welde uns nidjt entfernt abnen
(abt, гов wir e8 hier mit der Wittwe des edlen Trojaners gu

thun haben.

Ferd. Hartmann war nicht veriveten. Diefer Kinftler
gehirte 3u derfelben Beit mit Scie gu den Sdjitlern des Stutt-
garter Wfademiedirectors Hetfd, eines Mannes, veffen Woollen in
ber Kunft weiter ging, als fein Konnen, der nidjt ftart genug
war, dem herrfdenden verfehrien Gefdmad entidieden entgegen-
sutreten, und bom frangififden Manierisnus nidt fret. Hartmann
fam auc um viefelbe Beit mit Sdhid nad) Rom und wurde emd-
lich im Bahr 1823 Director ver Oresdener Weademie, nadjnem er
fidy vurd) mebrere Bilder berithmt gemadt hatte, von denen ее
nad) Deffau gefommen find.

Der bedeutendfte Nadfolger von Carftens, der fowohl mm
feiner als aud) in der Corneliantfden Gruppe, weldje wir fpater
gu betradten haben, genannt werben muf, ift Sofeph Anton Koch
(geb. 1768), gewsbhnlid) dev Tiroler Kod) genannt. Cr gebirt gu
pet Riinftlern, weldye von der Schafherde, und gwar von eins
famer Ulp, hinweggenommen und auf die Wege ver bilrenden Kunft
gefithrt wurden. Durd Befdhiigung bes Weihbifdofs oon Umgelver
fam ex auf die Rarlsfdule nad) Stuttgart, wo er 7 Sabre fang
Hie. Qwar gehirte ev dort gu den belobteften Sditlern und
geidhnete fic) in allen Unterridt8qegenftdnden aus; dod) war er,
pon glithender Freiheitsliebe eraviffert, einer der ftdrfften beimlidjen
Rebellen gegen pen dort herrfdyenden Gamafdhengwang, wovor
ein Tagebud, welded in Der Stutigarter Bibliotheé aufbewahrt
wird und aus weldem wir Sahrgang VI. ©. 37 fg. Meitthei-
Inngen gemadt haben, Zeugnif себ. Endlic) entfloh er aus
rer Unftalt und gelangte tiber Franfreid) und die Sdweig nad
Stalien, wo er nad turzem WAufenthalte in Floreng und Maitland
fit immer feinen Yufenthalt in Hom паи. Nur wahrend des
franzbfi{den Kriege’d wanderte er auf einige Sabre паф Феи
land, abwedfelnd in Minden, Dresden und Wien lebend. Im
Jahr 1808 fehrte ex in die ewige Stadt guriid, wo er 1839 ftarb.

Kod) war eine berbe, gewaltige Natur, voll tiefer energifder
Empfindung, welde er ftets in gangzem vollem Strome gu geben
pflegt. Man hat e& bei ihm mit einem Siinfiler aus gangem
Holz zu thun. Carftené verefrte und liebte er und war bet ihm
	in der-Lonesptunde. Gr ift gunadsft fel vielfettig, Cr hat biblifde und
mythologifde Stoffe, wenn aud) nur meift als (freilid) wefentliche)
Staffage fiir feine Landfdjaften, er hat einige hiftovifde Bilder
gemalt; er bat meifterbafte Zeidmungen nad) Dante gemadst, vor
Wem aber ift er der Grinder einer Landfcjaftsfdule geworden.
Er Юй и ап durch beftecjenden Farben= und Formenvet;,
obgleid) ex in Lebterer Hinfidht aud) pas Begauberndfte gefchaffen
hat; aber et feffelt das einmal gewonnene Muge fefter und fefter,
fo daB e8 fic) purd) alle Herbbeit hindurd) mitten im PBaraviefe
рег Яиий fithlt.

Kod war redht gabhlreidh auf der Ausftellung vertreten, fo
bafi man fic) etn deutlides Bild von ihm madjen fonnte. Unter
hen Figurenbilpern war der ,,Lirvoler Landfturm tm Sabre 1809 ,
aus dem Ferdinandeum in Bunsbrud, merfwtirdig und interefjant,
ein figurenreidjes Oelbild, welded ev fiir den Mtinifter von Stein
malte. Wnbreas Hofer, begeiftert auf vie Fahne zeigend, gefolgt
vom Pater Hafpinger, der das Krugifiy erhebt, veitet durd) die
Thalfehlucht vaher, umgeben und angejubelt von der bunt be
waffneten Gdaar der Freihetistimpfer, welde tm Hintergrunde
nod) zwifden brennenden Haufern mit dem Feinve ftreitend erfdpaut
werben. Die Figuren find fteif und unbeholfen, ja fobig, aber
e8 tobt ein Fanatismus durd) diefe hilgernen Glieder, е8 liegt
eine padende Kealitdt ves Wusdruds in diefen derben Mopfen.
Kleine allegorifde Andeutungen fpielen verftedt im Vordergrunde
wit und fpreden e8 aus, wie fehr die freiheitsrurftige Geele ded
Kiinftlers bei der Gache war.

Bon feinen Dante-Bildern war eine Scene aus demi 26. Ge-
jange der Holle in gwei verfdiedenen Darftellungen gegenwartig.
G8 war died der Kampf ves Satans mit dem heiligen Franjistus
um dte Seele des Guiro oon Montefeltro. CFarbige Beich-
пииден.)  

Franz wollte, wie id) fiarb, fein Amt verwalten,

MiG heimgufiibven, dod ein Veufel fam,

Und fprah: Halt ein, denn ben mug id behalten,

Gr fommt mit mir binab gu ewigem Gram,

Weil ich, feitdem er jenen rug gerathen,

Shn bet bem Haar al’ meine Bente nahi.
Der Trug beftand darin, та Guido, der, um ver Buge willen,
aus einem Krieger Franzistaner geworden war, dem Papfte
Bonifazius, der ihn fragte, wie er Pranefte nehmen folle, gera-
then hatte, er mige rect viel verfpredjen und wenig alten; —-
allerdings ein Tenfelsrath, der fich falecht genug fitr einen heil.
Brurver fhict. Der Teufel ift auf beiden Blattern diefelbe Figur,
und in der That fo vortrefflich harafterifirt, pak eine beffernde Vers
inderung taum mioglic) erfcheint. Gine fraftige braune nadte
Gigue mit weit ausgretfenden Fliigeln, gehirnt und gefdwangt, fetst
er bas Rrallenbein itber die Lethe bes auf der Mtatte daliegen-
ben Franzistaners, die Linke pact ihn am Giirtel, und die Rechte
ruft dem herabfdwebenden, lidtumftrahlten Heiligen pas Halt gu.
Зи ver erften Darftellung fallt vie Figue de8 Heiligen fteif
in fcrager Ginie herad; ebenfo dte ihm folgenden Engelgeftalten,
obwobl fie an fic) nicht ohne Schinheit find. Von draufen nabt
ein Chor fingender Kofterbriider, ein flanger Bug, etwa 40 Яве,
jeder anders und bis auf den entfernteften veutlid dhavattertfirt,
fo dag man ftaunen barf iiber die phyfiognomifdjen Studien deg
Kiinfilers. Bon nod) griferer Wirfung tft indeg das gweite
Platt. Hier fdywebt dev Heilige minder ftiirmifdy, fondern rubig
herab, fein Geficht Lagt uns nidjt im Bweifel, dak er dem Satan
fein Recht laffen will und mug; ev ift eben ju fpat gefommen.
Die Engelgeftalten ber ihm find voll Grazie. Hier geht die
Scene in -einer offenen Halle vor. Draugen liegt Pondfdetn
auf der Lanbfdjaft. Statt ber Kofterbriiver naht mit Geprange
und im Gdhein der heiligen Kerzen das gange Nicchenperfonal im