ftaunende Betrachtung durd) Ernft oder Schers exfehitttern- Der Handlungen verwandelt 3 haben, ift eine glanjzende That des in feinen Didhtern mantfeftirten VollSgenius. Diez fen bacchijdhen Mrfprung, den ja das Volk allezeit in feinem Selthewupifein fic) lebendig erhalten hat, durfte Uriftoteles bet feiner Bejtimmung von dem Wefen der hschften Blithe deS Dionyfosfejtes nimmermehr tiberjehen. Cr mufte dem efftatifden Lultgefithl, wie e8 Den Thyrlusfchwingern ge- siemt, fein Recht geben, und darin die Aufgabe der tragt- бей Handlung finden, vem tnnerlich withlenden und bez flemmenden Drang der Seele Luft 3u machen, und iby in Diefer Aeukerung zu etner zettwetligen Beruhigung und Bez friedigunng yu verhelfens; — um fo mehr, al$ diefe fchonend entgegentommende Behandlung der Wffefte mit pen Grund- lehren feines eignen ethifden Syftems durchaus im Cine flang ftanb. Denn ihn galien die Wffette, richtig angewandt, als Waffen der Tugend”, und in jedem Pathos, das die шее Brujt beflemmend hebt, erfennt er ein Dopyel- gefibl der Luft und Unlujt, oder einen in Wonne gewalt- fam fich entladenden Gdymers, der eben durch die plogliche Exjchittterung, in die er die Seele verfegt, derfelben zur Wiedergewinnung ihres Gleichgewidhts verbhilft. Убит бои fich feinem Kennerblice unter allen gemiithliden Regungen und Zuftinden des Menfohen al die univerfalften УМЕ feid und Sureht dar, ,,die wet weitgedffneten Thore, durdy welche die Aukenwelt auf die menfehliche Perfdnlich- fett eindringt und dev unvertilgbare, gegen die ebenmdpige Gefchloifenheit anjtiirmende Bug des pathetifchen Gemiiths- elements fich hervorftiirzt, um mit gleichempfindenden Men- {cen ju letden und vor dem Wirbel der drohend fremden Dinge zu beben” (S. 180). Beive aber ,,fpiegetn fich темы ander’, infofern wir filly un8 filrdten, wa8 wir an Andern bemitleiden, und ohne diefe Wnwendung auf unfer eignes Оо fein mahres Mitgefiihl miglich ijt. Wus dtefem Weehjelverhatinig flieRen nun afle jene Regeln tiber tragifdje Scud und Cinwirken 068 Sehidjals, ther Conflict und Зенита. Denn die tragijde Furcht, die nicht ein Ent- fegen vor willtibrlic) auttauchenden Schrecfbilpern, fondern ein Schaudern vor der iiberwaltigenden gehetmntfyollen, und dod) in thren Grundgefegen geahnten Macht des Alls fein foll, fann mur erregt merben, wenn wir ein grofes jammervolles Gefchic mit elementartfcyer Gewalt an grofen Menjchen fich vollztehen fehen, dem ein fchwerer, aber nach unfern Begriffen vergeihlicher Febltritt, oper wur ein fihner Си ther Das Geleije des allgemein Berechtigten hinaus (wie in der Untigone) ven Anftoh geqeben hat. Wem e8 gelingt, die Viefen des menjdjlichen Herzens fo in britberlidhem Mitletd und banger WAhnmg der Ale therwaltenden unerbittlichen Bernunft erbeben зи Laffer, dak diefer Sturm wiublender Gefithle felbft unaufhattjam, vie ein Clement hervorbrauf t und den Zubésrer fir den AUugenblie in efftatifdh-luftyoller Hingabe an das gebvtene Schaujpiel der eignen hefdrdntten Perfonlichteit vergeffen macht, — dem wird auch heute wohl noc) der Kranz ded tragifden Dichters vie Sejldje fcymitcen. Dak auch dte Begeifterung flix fittliche und nationale Gdeen in ее Ranfey entflammt, dak Hligartig Leuchtende SEchlaglichter auf ме ОФфамие des Уешфеневен8 geworfen werden fonnen und follen — mer wollte das leugnen? Aber jene Slamme und fener Blig wiirden bald erlojehen und in das Dunfel der Vergeffenheit verfinten, wenn nicht Philojophie und Religinn, wenn nicht der Grnft bes Lebens felbft Ge- mith und Vernunft in nachhaltige ftrenge Bucdht udhmen. Diefe wenigen Wndeutungen und Wusziige werden we- nigften’ foweit gentigen, von dem weit liber das Fachinterefje hinausgretfenden Werth, wenn aud) nidjt yon dem frnft- vollen Bau der Bernays fdhen Whhandlung einen vorldufigen Begriff zu geben. MBygen fie Dagu dienen, einer von Moralbegriffen wee niger befangnen Wuffalfung nicht nur der antifen Tragddte ben Weg yu hahnen, und die poetifdye Weihe derfelben Den Machfolgern des grofen qriechifchen Dretgeftirns auch int unfern Tagen inemer mehr zum Bewuftfein yu bringen! 00. Sriedrich Hebbel als Lyriker. дут Betten eter Hochgeftetgerten getitigen Biloung ijt Der Dichter parauf angewielen, durch die Refleyton yur Ra- tur, dure das Wiffen gum Schauen, durch die zerltreuende Hille der fremben Weltmachte zur fruchtharen Ginjamfeit mit fich felbjt hinburchjudtingen. Und Friedrid Hebbel hat vielfeicht mehr als irgend einer der Lebenden вен diefe Uufgabe begriffen. Dak er nidt, gleich Wndern, fic mit ihe abjufinden, anfiatt fte yu evfitllen trachtete, wird feinem Chavatter, feinem Ritnftlergewiffen jederzeit zum Rubme ge- retchen. Wud) feinen Srrthiimern verleiht die Hartudcligteit und ebrliche Mtithe immer nod) einen gewijfen ев, und jelbft wo die Grundfike, die er befolgte, in viflige Зе febrtheit augarteten, war wenigften8 Methode darin. Wir etinnern an die Tragifomsdte, die er 3u fchaffen unternahm, und an die gefammelten Movellen, in denen eine troftlofe Welt- und Kunflanfehauung das Halide mit Bewuftfemn in allen Lcbensverhaltniffen auffpitrte, und tm Gegenfag zu der wahren WAufgabe der Pvefie, die Winer pritehe der Welt in verfldcter Geftalt yu ver[shnen, e8 fich angelegen fetit YieR, die Gronte eines blind jerftorenden Bufals als die oberjte Macht in den ixdifcen Dingen hinjuftelfen. Giner fo gearteten Natur wird eS leicht begegnen, dak die Thetlnahme des ejthetifers und Pjychologen am Schau- fpiel ihrer inneren Kampfe bas Gutereffe des Publitums an der Frudt diefer Kampfe itberwiegt. Ja unvermertt wird dem ringenden Geifte felbft der mithevolle Weg, den et betreten, wichtiger werden al8 das Biel, feine etqne Per- fon bedentiamer als feine Schipfungen. Weugert fic dann piefes Mtifwerhaltnifg in natven Wusbriidben eines цен Selhjtgefiihls, fo fann nur der oberflachlidhe Beobachter Davan ein Uergernif uehmen, wahrend e8 hilligen Augen etilendhtet, рав der Trieb der Selbjterhaltung und Selbftanerfennung um fo ntdchtiger wird, je mehr die ehrlice Arbeit in der Gleichgitltigfett, реш Заре, да dem offenbaren Hol des fritifden Publifums den Weltlohn erntet. Denn wie felten findet fic) in der Menge der Lefer der reine Trieb, das