Dichters, der fic) fo ausgeftattet fublt, Бенийф цир ВЕ
fich Die gegenmartige Wucht des Leidens und ver Zufchaner
jeiner Rampfe wird mit einem Kraftgefiihl Durchfirdmt, welches
das Mitleiden wohlthatig Damypft und vielmehr zu einem
Mitgenupf der Schmerjzen einladet.

Das ijt es, was Goethe und Byron ihre unvergdngliche
Macht ther die Herjen fichert, und was het Hebbel nur felter
rein jur Unjdhauung fommt. Seine glitcliden wie Теше
diftern Stimmungen find ihm Wufgaben, denen er mit ern-
fter Gebantenarbett gerecht yu werden und einen geiftigen
Gewinn abjuringen fucht. G8 tiberfommt ifn felten ein Ge-
ПИБ, обие dak ev e8 begterig yu verwerthen trachtete, anftatt
e8 walten ju faffen. Wo uns Goethe aus feinem aufge-
whiten Jnnerjten die gediegenen Goldftufen 3u Tage wirfet,
miingt Hebbel fein Silber forgfaltig aus. За felbft in dad
Gebet mifeht fic) thm die Ritckficht, fetnem Gotte gegeniiber
fich af8 einen denfenden Menjdy gu fegttimiren:

Ewiger, der dn i Viefen wohneft,

Die ver jlingft geborene Gedante,

Der, weil ou allen Gebdanken fendeft,

Kaun den Weg von dir zu mix buvdhmeffen,

Wenn ex riidwarts blidt, nur fdwindelnd nachnift,
Gwiger, vernimm in diefer Stunde

Meines bang bewegten Herzens Flehen!

Sur diefenigen, welche Hebbel al Dramatifer tennen,
bedarf e8 feiner weiteren Beweife dafitr, dak in der Mebr-
	‘ай der Gentdte pteje Gelbjizerfisrung der retnen GStime  
	mung die Oberhand bebalt. Wm fo uberrafchender fine
etnjelne fchine Kldnge wie die folgenden, in denen wirk
lic) einmal der Strom der Empfindung rubig dabhinfliept,
ohne dak die Borliebe des Dichters fir geiftreidhe Cas-
caden irgend welche Blade der Reflexion ihnen in dag tiefe
Bett qewakt hatte.
	Dte Weihe der ам.
	Madtlide Stille!

Heilige Fillle,
Wie von gvttlidem Gegen fcrwer,
SGanielt aus ewiger Ferne daber.
	Was dba lebte,
Was aus engem Kreife
Unf ing Weitfte firebte,
Ganft und leife
Gank e6 in fic) fel6ft zuriid
lind quillt anf in unbewuftem Gite,
	Und von allen Sternen nieder
Strbmt cin wmunbderbarer Segen,

Daff die ntitbe Krafte wieder
Gish in never Frifde regen,

Und aus feinen Finfterniffer
Sritt der Herr, fo weit er пи,

Und die Faden, die zerriffen,
Rnilpft ex alle wieder an.
	fallt un8 fogletch in pte Wugen, wie dite jabe und auf pags
Entjchiedene dringende Natur des Didhters fajt ausfdplies-
lic) von den beiden Gegenfagen, Dem BWeichen und dem
Schroffen, dem elegifdy Neberfliegenden und dem Gefpenfti-
{chen angezogen wird. Das Legktere uberwiegt, nicht zum
Vortheil diefer Sammlung, G8 zeigt fic) auch hier wieder,
wie fehr gu feinem Gchaden der Didter den Hauch der
Anmuth, der ihm пабе nicht verfagt ift, felbftwillig in
fich beftreitet, um in jenen zerviffenen Tinen yu fdhwelgen,
die uns hdufig allerdings bie Haut, aber j{elten bie Seele
erfdaudern machen. Die Veradhtung der lichteren Gefiihle
gegen die unheimlichen racht fic) auc) nod) dadurd, dab der
Lyrifer, wenn die warme Quelle мае einmal unwider-
пе зи Tage bricht, threr nicht vollig Herr bleibt unr,
wo ex nur innig fein follte, fentimental wird. Denn auch
pas Mak der Bartheit will тих Uebung erworben fein,
Das folgende fleine Gedicht halt fic nod) glieflich inner-
halb der Grenze:
		Sd) fab bes Sommers [ее Itofe ftehi,
Gie war, als ob fie bluten fnne, roth;
Da fpracd) ih fhauernd im Voritbergehu:
Go weit im Leben ift zu nah am Tod!
	68 теде ПФ Feit Daud) am heifen Lag,
Nur feife ftrid) ein weiffer Scymetterfing ;
Dod ob auch faut die Luft fein (дей
Beiwegte, fie empfanb es und verging.
	Dealeichen das faone ,Herbjibily’” ©. 168, ,, Whend-
geflihl” S, 156, ,, Der hefte Viebesbrief’ ©. 264. kita
tijd itberreigt Diinft uns fdon Gin Bild aus Reichenau”
GS. 164 und vollends verzdrtelt und gestert GS. 127:
	Ltebesprobe.

Lah ben Mingling, ber dich ltebt,
Gine Ию pfliiden,

Sh dein Фе; ИФ ibm ergiebt,
Um ibn au bealitcer. .
	BWird Fem Lropfe von vent Lhau
` Dann durd ihn vergoffer,
Der fie trantte auf ber Wu,
Sei der Bund gefdfoffer.
	Wer fo zart ме Эпиие Бабе,
Зав Ме пе синоаЦеи,

Gorgt aud, dak die Thrinen nid
Deinem Aug’ entfallen.
	Mie weit Пебеи ее  биуиоифиа ausgellugelten Wl
manad8verfe hinter ihrem Vorbilde, dem Lenan’[den ,, Cine
Rolfe phic’ id) Hier” gure! Und dod), wir wiederholen
e8, {chlichte Lieblichfeit und Grazie des Gemisths tft ein
wefentlicyes Element in HebbelS dichterifcher WUnlage. Wie
verweifen nur nod) auf die Bilder aus der Kinderjett, mit
denen die , Vermifehten Gedichte” heginnen, auf den Cyclus
pein frithes LiebeSleben”, auf die feelenvollen Strophen
„аи Hedwig” S, 125, wu. a., die eB immer wieder befla-
gen faffen, dak der feltfame Wahn, man miiffe dem Cine
fachen aus dem Wege gehn, um fic) liber das Mittelmapige

1 #
	Wir haben dte Sphare ter rein perfoultchen und Let-
Denjdhafteyrif bereits verlaffen und verweilen, che wir ung
gu den Balladen wenden, einen Wugenblicl bet jener bunten
Mittelgattung, in welder Bild, Erahlung, Reflexion yu-
fammenflicfen, meift nurc) cine Naturftimmung bebherrfept,
ober an eit landfdjaftlides Motiv antnitpfend. Und hier