et durch eine finftliche Steigerutg und Srhigung mit Gee
walt poefiefahig zu machen fucht? Denn fretlich, ver Schauer,
der uns an sden Stellen im Walddidicdht iberlauft, bat
an fic) Hddhftens Wniprud), als vorlibergehender Bug in
einer Itvvelle mitguwirten, Goll ein Gedicht daraus шее
pen, fo mug der Dichter das unbheimlide Local mit irgend
welcher gefpenftifcen Staffage bevitfern. Бег ши denn
ein Gedicht daraus werden? Wir fonnen die Rothwendig-
feit nicht einfeben.

Sreilicy dirfen wir e8 uns nicht bergen, dak unfere
Begriffe vom Wejen der Lyrif iberhaupt im vieler Hinficht
Йа ори ем Hebbel’fchen verfdhieden find. Wir halter
eine Situation noch nicht fitr cin Gedicht, und das Crregen
einer Spanning ohne Wufldfung nicht fiir ett Biel der
Poefie. Das Exftere am wenitgften, wenn uns der Dichter
merfen lapt, dak er hier den Maler mache. So in dem
Gedicdt ,das Haus im Wale”, wo die Schilerung einer
ioyllijden Sorfterfamilie mit der Nefiqnation Fable, pas
Haus nicht zu betreten, Dent

Wer tritt hinein in ein Bild!

Fublen wir uns nidt im Nu aus dem ,,diclen und ел
Wald” in einen Ausftetlungsfaal verjekt? Was aber jollen
wir wollends fagen, wenn der Cffect eines Gedicts darauf
hinauslauft, un8 in die unbehagliche Wufrequng зи verfegen,
Die das Nnacken eines Flintenhahns hervorrujt, ohne daf
wir erfabren, ob das Gemwebr wirflich auf den [dlafenden
Menfechen, dem e& gilt, abgedriidt, oder der Mord durd)
irgend cinen Zufall verhindert wird? Das Gedicht (S. 153)
it — chavalteriftifd) genug — ,,Situation” itberfchrieben.
Was fol e8? St das golone Blieh der Poefie eine Ganfe-
haut 2

Und die Beifpiele von dem Mipbrauch, bloke Motive
ge Gedidten auspureden, find nicht veveingelt in ее
Sammlung. Meijt find fie aus dem Kigel entiprungen, ju
imponiren, Durch ungeliste Diffonanzen yu erfdyreden und
Dann fic) mit dem fiber Bewufilein davongufteblen, dak der
Lefer mun, wohl oder itbel, an вен Вей решен име, per
ihm Diefen Widerhaten ing ЗИФ geworfen. ада
auch werden wir noc gum Gebluffe getriftet, dak wir uns
unnsthig gedngftigt haben; oder der itherfpannte Gogen
entfendet wirflich feinen Pfeil. Das Kind, das fou im
Begriff war, den Schlaf feiner Wmme zum CErtrinfen zu bez
nugen (S. 72), wird durch die Blumen, die ihm aus der
Hand fallen und fein lodendes Spiegelbild im Brunnen
tritben, noch zur rechten Beit gewarnt. Der Heidefnabe
(©. 45), der getraumt bat, um dretfig Thaler ermordet зи
werden, und durch Ausplaudern des Traums ihn erfirtlen
Hilft, wird wirklich umgebradt. Das Sdiff mit dem See-
mann, der fic am Gtrande ein Hans bauen АВЕ, де
wirflicy) — wenigftens ,,fiircdjtet” Der Dichter, e8 fet das
richtige Schiff — angefichts feiner feften Wohnung in Schet-
ter. Uber auch in folcen Fallen miiffen wir fragen: Cui
bono? Der Schauder, ver nicht aus dem Фе еше
ewigen fittlichen Nothwendigheit hervorgeht, ift ие
ybllig werthl{o3,

Mit wie retzender Makigung und ddmonijder Sanft-
heit tritt pagegen das Element de3 Gefpenftifdhen in dem
Gedicdt ,Lekter Grub” (S. 137) darum auf, weil da8
	зи erheben, die Phantafie unferes Dichters allmahlicy gang
unmjponnen bat.

G8 ift nicht zu leugnen, dak jenem theoretifehen Wahn
eine ftarfe natiirliche Befahigung entgegenfam, eine Spitr-
fraft fiir alle3 Whfonderliche und Uebermagige, fowohl in
der Menfchenwelt al im Kreijfe der elementaren CExjchei-
nungen, eine grofe Gewalt endlid), Spufhaftes in voller
Unmittelbarkeit darzuftellen. Die Wurzeln einer jeden grofen
Dichternatur reichen bis in diefe duntelften Regionen hinab
und faugen von daber einen Theil лез beften Marked,
Wher mit feiner Kraft darf der Dichter weniger jpielen,
will er nicht Gefabr laufen, von ihr beherrfcht yu werden,
anftatt fie yu behervfchen.

Die ev vief, bie Geifter,
Wird ex mum nicht fos.

Hebbel ruft fie nicht nur, ev jerrt fie an den Haaren
herbet, wortber fie denn ein gut Theil ihrer Furdhi-
barfeit werlieren. Und fo foldat ihm zuweilen das anjs
	Schonite zurechtqgemachte Grauen ns platte nuchterne Gegen-
	thetl um. Air Llaljen folgendes Gedieht aus den Walnbil-
реки ©. 149 Их ии8 fprechen:
		59 Бабе mich ganz verloren,
Wie ift hier Whes ftumm!
8 braingen die fdwarjen Biume
Gish tlicfifes um mich berum.
	Ste wollen mid) nicht mebr Laffen,
Mid aber tretbt es fort;
Man fpridht von bsfen Orten,
Dies ift ein besser Ort.
	Dier it jdom Bdfes gejdeben,
Und hier muff mebr gefdebn,
Wird s nit an ihm begangen,
Go mu} e8 ber Же begebn.
	Die Blunten, fo hoc) fie wachjen,
Sind blak ег име ber Lob,
Nur eine in ber Htitte
SGtebt dba in dunklem Roth.
	Die hat es midht vom ver Gomne,
Nie traf fie deren Glut,
Gie hat es von der Erbe,
Und die tran’ Dtenfcenbiut!
	Du foilfe pid) micjt Langer brititen
Unf meines Brubders Grab
Sn deinen geftohl’nen Purpuv,
Sh rich’ ihn und bree pid ab.
	Dort liegt fie gu meinen Fifer!
Da fchwingt ein Vogel fih
Set fid) mir gegenither
Und pfeift und verfpottet mid.
	nsebt ligt ber Ort did) weiter,
Da ihm fein Recht gefdah,
Du Haft die Slume getddtet,
G8 war nidts Andres da.”
	Ubgefehen yon dem profaifcen Aus druc рег ФФ
wendung — mit welder Emypfindung entlapt uns hier der
Dichter? RMinnen wir ihm in eine Stimmung folgen, die