cident war, genoken mehrere anvalufijde Dichter emes nicht
minbderen Rubmes, al8 in ihrer Geimath, ja, wurden den
beften der morgenlindifcden an die Seite geftellt, und Moz
tenebbi fol, al8 er die Verfe eines fyanifdhen Sunftaenoffen
	recitiren hodrte, beqeiltert ausgerufen haben: ,Beim Himmel! -
	Diefes Vole tft in Hohem Grade poetijd) beqabt!’ Fretlid
feblten den WUrabern in Spanien eben jo, wie Denen tm
Orient, das Drama und das eigentliche Cpos, und fie blite-
ben daber hauptfdcdhlich auf die Lyrif befchrantt; alfein e8
Ш Hervovyubeben, dak wenigften8 Wnfdnge einer erzadhlen-
Den Poefie bet thnen vorhanden gewefen find und daf fie
verfchiedene umfangreihe Gammlungen von Gagen und
Marcher befeffen haben, wie denn die Firften und Vorneh=
men fic) eigene Gefcdhidtenerzahler yu halten pflegten.

Aus dem Angedeuteten geht hervor, da die beinabe
ganglidhe Vernadlapigung diefes Literaturgebtetes eine wee
fentliche ide in der allgemeinen Culturgefdhichte verurfacht.
Wie winfdenswerth pie Wusfiillung derfelben nun aud
fein mag, fo laft fic) doch nicht erwarten, dak eine foldhe
in umfaffender Weife bald erfolgen werde, indem e8 nod
an allen Vorarbeiten dazu fehlt. еб оф Те die po-
litijche Gefchichte der muhammedanijden Herrfdaft in Spaz
nien, nachdem Conde’s Bud) fich als villig unjguerlapig,
um nicht 3u fagen als Faljdung, erwiefen, erft nem Hifto-
vifer enigegen, der fie, mit griindlider Renntnif, de8 Arabi
{den und retchhem Quellenmaterial ausgeriiftet, in befriedi-
gender Weife darftellen fol! Unter diefen Umftinden wird
{don die Mittheilung einzelner Proben aus einem eben fo
reichen wie verborgenen Schachte der Dichtung einiges Jn-
tereffe fiir fic) in Unfpruch nehmen ditrfen.

Die beiden Sticle, welche unfere Uusftellung fpanifdy-
arabifher Poefie erdffnen, find Aufforderungen zum hetligen
Kriege wider die Chriften und liefern ein Beifptel, wie
man fic) damals der Dichtfunjt bediente, um der Staats.
funft und Diplomatie mehr Machoruck yu geben. Gm unmit-
telbaren Ausprud ves Gefiihls und Feuer der Rede michten
Dieje Gedichte leicht die berihmten Sirventes itbertreffen,
in denen Die Troubadours Folquet von Marfetle, Gavau-
dan und Narcabrun die Fiurften ihrer Bett zum Kreusguge
wider Die Mauren yu begeiftern judten (j. Raynouard IV,
10, 85 und 129). Die Uebertragung ift zwar nidt Wort
flix Wort getreu, fucht aber dem Sinne der Originale mig-
lich{t gerecht gu werden. Den avabifden Versmafen, welde
fic, ohne der Sprache Gewalt anguthun, im Deutfden nicht
nadbilpen laffen, find andere, un8 geliufigere, fubftituirt
worden.

1.

WE die Chriften tm Gahre 1238 Valencia aufs Aeuferite
hedrangten, beauftragte Shun Merdenifdy, der Befehlshaber
piefer Stadt, den alB Dichter wie RechtSgelehrten ausge-
geidyneten Shn ul Wbbar, fic) zu dem madtigen Hafftden-
Sirften Abu Beferia nach Ufrifa yu begeben, um deffen
Hilfe zu erflehen. Dort angelangt, recitirte der Gefandte
vor verfammeltem Hofe dte folgende Raffide, welde einen
folden Gindrud hervorbrachte, dak Whu Beferia die erbetene
Hiilfe fofort hewilligte und eine wohlausgeriiftete Flotte an
Die fpanifde Rifte fandte. (Den arabifchen Text fj. in Ibn
Chaldun ed. Slane T. I, pag. 392.)
	Auf! — die Bahn tft dir gebrodjen, fithve betne Meiteret,

Gottes Kampfer fiihre gu uns; Andalufien made frei!

Du, von dent die Unterdviidter Beiftand nie umfonft erflebt,

Sieh, wie Spanien hillfebittend, Grokgefinnter, vor dir fteht!

Sawer gedritdt von Leiden, winbet diefes Land fid) todesfranf,

Cenn das Schidfal reidht von frith big fpat ihm bittern Gdymer-
gzenstrant.

Ungliidfel’ge Infel! hin ijt deine Blithe von guvor,

Da раз Ива зи Opferm deine Kinder fic) erfor.

Neues Clend fithrt mit jedem Ntorgenvoth herauf ber Oft,

Dir ein neues Weh, den Feinden eine nene Freudenpoft ;

Mit der Dammrung jedes Ahends nabt fic) dir ein neues Зе,

38 ш @фшез die Freude wandelt und in Angft die Siderbeit.

Was nicht droht vom Feind vir? Cinen Cid gefdrworen hat dev
Chrift,

Dir pen Shaw gu ranben, der von allen vir ver liebfte ift;

Deine Sdhinen, die verfdjletert weilen in dem Frawngemad),

Boller unter fic) vurds Loos vie Sieger theilen — ov der
Sdmach !

‘Breden will nas Herz uns, wenn wir venken was in Cordova

Sich begeben, was Valencia iiber fic) ergehen Jat.

Schon in mance unfrer Stadte hielt vie Gotteslaugnung fred)

Sm Triumph den Cingug und ver Glaube floh exfdredt hinweg.

Shre Straken, einft fo prachtig, nun verbeert von Feindeswuth,

Bieten bem ein Trauerfdhaufpiel, deffen Blid anf thnen rubt.

Die Mofdeen find in Kldfter nun verwandelt wie gum Hohn,

Wo die Glaub gen fonft gebetet, hort man nun der Glode Ton.

Wie foll Spanien wiederfinden, was e8 ehedem befag?

Trimmer find vie Sdulen, wo man Allah s heil’ges Bud
einft lag.

Ud, was ward aus jenen Billen, wo der Oft mit fanfter Hand

Blitthen raubte oon ver Fluren griinem, fdjimmerndem Gewand?

Gartenhaine, vie dad Uuge uné entgiidten, waren dort,

Dod) gemellt ИЕ Шуе Frifde und ihr Laubmerf tft verdorrt.

Den Bewohnern diefer Stitten Hletht nichts andres al8 vie Flucht,

Selbft der Fremdling, ver fold) Elend fchaut, evliegt ver Sdmer-
gensmudyt.

Gievig fiel die Chriftenvotte, ahnlid) dem Lofuftenfdmarm,

Ueber unfer Land und bradte rings Verddung, Roth und arm,

Sn die Mart Balencia’s, gleich vem Lowen, der nad Bente
fdnaubi,

Drang fie ein und hat der Holden ihren reidjen Gdmnd geraubt.

Wo ift num das fel’ge Leben, deffen Fritdhte wir gepflitdt ?

Wo ift nun vie fdlanke Shine, die-~-wir an die Bruft gedriidt?

Gin Tyrann, der nidts verfdonte, was auf feinem Bug ev traf,

Der, um Spanien gu verderben, fid) nist Rube ginnt nod)
Salof,

Drang in unjer fdredenbleides Land und hat mit бен und
Schwert

Die erhabnen PBracdhtgebaude ihm verftiimmelt und jerftdrt.

Seine ее [ме сх, da im RKampfe Keiner Stand ihm bielt,

Nun nad) einem Raub, nad dem er lang fcbon insgeheim gefdielt,

Und det Srrwahn yon oret Gattern tragt von Ort gu Ort ev flibn —

Dod, wenn ev die Einbheitsfahne erft enivollt fieht, ов ег Пери.

Hab’ Exrbarmen, Fitrft! pas Ende fajje vu dee Hafenfeils,

Weldes Spaniens Sdiff, nas lede, flihre in. den Port des Heils!

Wie purd) did) dem wabhren Glauben ehmals neues Leben ward,

Go belebe dies verheerte Land nun, das in Triimmern ftaret!

Damal8 warft du, Бет, ver Erfte, der die Wahrheit laut befannt;

Sede Nadt, dir leuchtend, ftrahlte fie vor vir als Fadelbrand;

Зи dem Kampf fir Gottes Gade warft ou bald ein fdnetd’ges
Фе,

За се Wolke, vie ver Fille thres Gegens fich entleert ;