liber die Grenjzen des menfehlich Begreiflichen hinausgetrie-
ben haben. Nur auf dem Gebiete tes Thiertjchen, mur
тихо das Borwalten ver thierijcyen Begierde ijt eine fo
furdthare WUbirrung denktbar. E8 ijt raher ganz dharatte-
riftifeh, und bezetchnet die Stufe auf der etter der Wejen,
auf die Muyrrha herabgefunten ijt, nachoritdlichft, wenn Ovid
fie Die Khiere henetden Laft, welche fetne Borfehrift vor
der Bermifchung, die fie begehrt, abhalt:

Felices quibus ista licent! humana malignas

Cura dedit leges, et quod natura remmittit,

JInvida iura negant — — —
	Wo ме Эа, ме in Des Weenfehen Bruji in Streit  
	liegen, nicht einigermagen gleichberechtigt пир, fann Tete
Tragddie Statt finden. Schon aus diefem innern Grunde fon-
nen wir den Salug giehen, dak e8 nie einem alten Dichter
in den Sinn gefommen ift, die Gefchichte der Meyrrha zum
Stoff eines Trauerjpiel3 yu machen, und finden ihn voll-
fommen heftdtigt durch den Umitand, dak fetne Machricht
pon einer folchen auf uns gefommen ijt. Der angefiihrte
deutfdhe Kritifer meint zwar, um den Wifprudy des Stoffes
auf eine tragifch -poetijche Behandlung yu begritnden: wir
ertritgen doch ohne Murremn, dak Oedipus fetne eiqne Mut-
ter heirathet. Was haben aber die beiden Galle mit Wus-
nahine de8 rein thatfachlichen Uimjtandes, dak jedem Blut-
{fchande gu Grube liegt, irgend mit einander gemein? Oedt-
pus und Yofajte heirathen fich in gdnglicher Unwiffenbeit;
Myrrha hat das volltommene Bewuftfein des Frevelhaften
in ihrer Begierde.

G3 ift nun fehr mertwitrdig yu fehen, wie Mlfiert felbft
verfabrt, um die Wahl des Stoffes yu vechtfertigen. In
der unter dem @феше von Bejcheidenheit {ебу citeln Gelbft-
fritif, mit welder er das Trauerfpiel begleitet, fagt er: als
ex Dte Gefchichte im Ovid gelejen, habe er ither das tran
rige Schiclfal der Myrrha heike Thrdnen vergoffen, und fo
fet der Enticdhlug ver VBearbeitung diefer rithrenden Bege-
benheit in ihm entitanden. Wes fonme darauf an, dak
der Lefer der Gewalt des Fatums, welder dte Wlten fo
viel cingerdumt, Ciniges yugeftehe. Giernad) fcheint e8 alfo
Die Schicfalsmacht gewefen zu fein, die thn gerett hat, fle
poetifd) zur Anfehauung yu bringen; aber dazu witrden ge-
wif hundert andere Stoffe eben fo gut und noch viel beffer
gedient haben. Sa er geht fogar foweit, e8 in Bezug auf
Den Charatter Myrrhas fitr gletchgiiltig gu erfldren, vb fie
thre Vater over einen Wndern Liebe. 908 ob nicht mit
eter folchen Wenderung die Tragddie von Grund aus eine
andere werden miifte! Diefe wunderlichen, fid) felbft wider-
Yegenden Behauptungen geben die Ueberjeugung, dah e8 die
Laune, die Alfieri eigene Liebe zum Seltjamften, die Citel-
feit, im Kampf mit ven grdften Schwierigteiten’ gefiegt зи
haben, waren, die ihn gu dem widerftrebenden Stoffe trieben.

Daf ihm die Reinig