Nicht treibt, wohl and) eine gang abfonderlide. Hoffentlic) teine Robben, dann laufen wir fdou von felbft. Nun ein Bl wird body erlaubt fein. Wlte Herr find oft wunderlich, und dod fieb- reid) und anmuthig bet ndherer Befanntfdaft. Man mug fic nur nicht abfdreden laffen. ejen wir weiter! ,,Qriedrid) Gott: Yieh Welder, meinem theuren Lehrer im Liebe und GVerehrung ge- widmet.” Hter wird uns gleid) gutraulider gu Miuthe. Dem ehrwiirdigen Welder in Viebe und Berehrung als danfbaver — Sdhitler gugethan gu fein, vithmt fid) aud) ver Mef. Ba diefes Gefiihl ift fo lebenvdig in uns, da wir um Wes in der Welt nidt wagen midten, ihm eine poetifde Gabe anjutragen, die nidjt von fiinftlerifdem Feuer durdldutert und durdftrablt ware, und fo wenden wir ung erwartungsvoll yu den folgenden viel- verfpredenden Glattern. BZwar vie Phrafen des Widmungsfo- netis find nidt eben geeignet, unfere Hoffuungen gu beleben, ja Reime wie ,,ervblihte — biete’, ,,fdyniitden — erbliden’’ und gar die lebte Strophe : Durdywebt fie bod) dev eignen Geele Hand, Und jebde, die dein Auge wird erblicden, Wird meiner Liebe hellen Chautropf tragen, fclagen fogar unfere ,,Luftgedanten”, wm mit dem Berf. 3u reden, einigermagen nieder. Sm Borworte werden uns einige Perfo- nalien diefer ,,thautropfigen Geele verrathen. Nod) vor wenigen Sabren, fo ergahit uns Herr Stromberg treubergig, habe er fic, „пе hentzutage nod) fo Biele, damit beguiigt, von Catull’s Ge- pichten die auf den Sperling feimer Lesbia und die дем оби, den Meiften iberfdawbte Clegie des Mtanlins gu fennen.” Wifo ift feine Kennerfdjaft von jehr jungem Datum. Damals witrde er al8 ein fenriger Berebrer feines Ovid und Horaz vem Catull fcjwerlich „ое Bale des poetifden Bringipats unter dew Rd- meri’, wie er in fetner gewablten und bezeidnenden Wusprudé- weife fagt, guerfannt haben. Subdeffen dies diem docet. Wuf per Sdhulbank werden gum Glitd werer Palen noc) Scepter an die Geroen der Literatur vergeben. Wus unferem Narciffus wurde ein Student, und er hirte bei Mtorig Haupt in Berlin ein Collegium iiber ben Dichter feiner Butunft, das, wie er бете fidert, und wir ihm einftweilen wohl glauben miljfen, von gro- fient Mugen fiir fetne (wohl nod) embryonifce) Ucberfesung war. Nunmebhr ftieq er den Catull ,,tiberfeBend зи реш Grunde feines tiefeigenften Wefens niever”, und ,,laufdite dort den bunter Kangen feiner Mufe” Balt genug ift er indeffen wieder her- porgetaudt, die Riven haber ibn, fo fceint e&, fdjnell wieder hinauffomplimentirt, er hatte fiche immerhin noch ein Weilchen da unten wohl fein Laffen finnen. Der lebte Funte fiel in fein abnungsvolles Gemiith, als er in Niebuhr’s Vorlefungen iiber ebmifde Gefdidte vor , nod nidht Langer Beit’ den Ausfprud aufftiberte, 208 Catull ver gripte Dichter Roms gewefen fei. Da diefelhen bereits in den Jahren 1846—48 erfdjienen find, und feitoem меш viel gebilpete Leute Renntnifg davon genom- men haben, fo modjte Herr St. fich immerbin fetnes Gundes er- freuen, brauchte fic) aber nod) nicht gum PBropheten jener weder verfdollenen nod) nagelneuen Offenbarung berufen зум Тем. Зероф hat ver Radfolger Бали Sts nunmehr gwet WAutori- tater, wenn er dem Catull die ,,PBalme ded Bringipats’ vindi- ciren will, ba unfer junger Kunftridter uns nod) ansdritdlid fund und yu wiffen thut, ev wilrde jelbft obne einen foldjen Ge wihrsmann frei heraus ganz daffelbe behaupten. Was er fonft Uber feinen Giebling, , einen fdinen, einen wabrhaften Ratur- шест” уши Beften giebt, ift, ev vergzeibe uns das fid) auf- drangenbde Bild, fo [habig wie etn abgelegter Studentenflaus und fo ungefammt wie bie Grifur gewiffer Wald- und ,,2aturmen- {den unter den Ntufenfepnen Deutfdlands. Die Anfidt, pak Catull eine Didternatur gewefen fei, hatten wir gedacdkt, ware aud von Lheodor Hepfe in vem Borwort gu feiner Ueberfegung ешо nicht ganz fo nachrritdlid) und andsfdjlicBlid), aber dod) mit nidt verddjtlicjen Worten angedeutet worden: ,,cine freie Geele, etn warmed febendiges Herz, jerem Gindrud anfgethan, und ihn rvafd) mit Ueberma ermiedernd, felbftlos, grinzenlos an das Madfte hingegeben, als ob Gins Wlles ware, in Liebe und Ha wie unerfohspflid); thivicdst, vermeffen, aber tren und in allen Sdwantungen dev Leivenfdaft шие feftgehalten an einem Ankergrinde des Gefithls fir pas Redht, das die Gitter wollen, — und nun nod) fold) ein Menjc) Giinftling der Muje, ihr ther alles huldigend und unbedtugt vertrauend, in threm amen fpielend, fimpfend, frevefnd, vurd) ihre Kraft die felbftberciteten Sahmerzen beruhigend, — ware venn eine folde Perfiulichfeit nicht unferer Theilnahine merth 2” Dev Stil ищете jungen Mufenfohnes madt nidt fo viel Umftinde. бе ИЕ aud hier in vie Fusftapfen feines Dichters, ber, wie wir belehrt werden, gefprocen hat, ,,wie ihm ber Sdyna- bel gewadfen.” Das jtimmt nun freilidy nidjt gang gu dem Vilde von den Fitnftlerijden Studien und Grundfagen diefes verneint= lien Naturburfden, weldyes der obengenannte feine Kenner der rvimifden, und inSbefondere der Catullifden Boefie, Me. Haupt, in einigen Wbhandlungen, die als Bierde der Philologie gelten, entworfen Hat. Indeffen wie man von verwitterten Steininfdyrifter purd) einen naffen Bapievabllatfd eine bis tnd Cingelufte authen- tifdhe боме gewinnt, die felbft gewiffe Duntelheiten ves Ovigi- nals erft vedt ins Licht febt, fo brettet nun Herr St., naddem er mit Sdwamm und Biirfte flint und obenhin, wie fidys ge hort, hantiert hat, feinen Lappen Ldjchpapier aus (wir meinen damit nicht die fdjinen glatten Bogen, vie Brodhaus fpendirt hat), allen philologifden Philiftern зи forderlidfter Wufflaring ber det Chavatter des Urbilds. „Дебет“ ift er ,,der fdjlidj- tet und ungegierten Diction ves Dichters foilicjt und ungesiert nadgegangen”, und hat ,,cuf diefe Weife ven Gevidhten den ihnen gang cigenthiimliden Chavatter der Natiirlidyfett auch in der Ueberfesung gu erhalten geftrebt, der ihnen von feinem Bor- ganger Hevfe durd) unjeitigen Sdwulft und eine gewiffe Weber- mobdernifirung oft auf eine unverantwortlidhe Weije verfiimmert wird.” VBergeihen Sie, altgeborner Herr Vteergreis, Sie haben fic) gwar feierlidh ausgebeten, ungefdoren gu bleiben, nur miiffen Ste andere ehrlide Lente aud) nicht fcheeren, und wenn Sie Shrem Borgdnger ,unverantwortlice’ Giinben vorwerfen, fo werden Sie dod) wenigftens bem Untergzeidneten, der bei der Heransgabe jener Ueberfebung ein bisdhen mit Gevatter geftanden hat, einen fdhiidjternen Gerfud) ver Berantwortung gu Gute ба ten. Was nennen Sie gunddft ,,Uebermodernifirungen, da Ste body gewiR die von Shnen gebrauchten Wuspritce ,, Heidenpdbel” (14), peopalpapier” (22), ,,Dulcinee’ (41), ,,Pompejus’ Promenade” (49), ,Divbspoft” (104), nidt unter diefe Kategorie redynen wer- det, und, was id) gar nidjt damit gu retmen weik, auf ©. 12 Shrer gehaltvollen Gorrede ,,fo viele modern flingende Tine in Catull’s Gedichten angefdlagen” finden, dag Ste vie Anwendung antifer BVersmafe bet ber UWeberfegung entfdieden verdammen, und eben nuv diefe Beibehaltung der antifen Form an der von Shnen fo belobten Uehertragung vor Konrad Sd wend ansgufegen wiffen?* Gere St. erdffnet uns nantlich, ,,da8 in viele Catulli- * €8 verfteht fich, ав шы 298 ЗелмешЕ мех сей lesharen, aber nidjt volfftindigen Uebertragung vom 3. 1829 vollfommen gu iwilr- bigen wiffen. Cine eingehende Bergleichung mit dev Heyje’fchen liegt auffer ben Grengen diefer Whfertigung, auc) glauben wir Jebem, dev niGt grade mit Stromberg fher Sinnen behaftet ift, das Urtheil, aif welder Seite ein Hdheres Dtaak von freier Grazie, didhterifem Flug und eindringendem Verftindnif des Tons fich befindet, getroft berlaffen au ditrfen.