„эле Hramen Shalspeare’s anzufehen Е oft
eine Herjen8qual, denn nicht im entfernteften ent-
[prechen fie mehr unfern Runftanfidten. Shre Rez
gellofigteit, ihr verworrener fcenifcer Aufbau be-
tduben und ermitden, ihre blutigen Effecte erfchrecen.
Wahrend man gegen ven englifden Didjter eine
Pietdt Wht, die oft — bet Darftellungen 3. B. von
Cymbeline, von Vebesluft und eid, von Antonius
und Kleopatra, von dem nicht wie in Dresden und
Wien entf[prechend umgearbeiteten Coriolan, felbft
dem Sommernadt(straum, dent outrirt rohen und
blutigen Ridsard ITT., der fich wie Jagv im Othello
immer felbft al’ fdfecht proclamixt — auf ein
Haar den Oypfern (ее, die einft den unterirdt-
{chen Gittern gebracht wurden, vernachlagigt man
die Dramen und Lufifpiele der jingften BVergan-
genheit mit [dreiender Mngerechtigheit. “

Nuch hier werden jedem aufmertiamen Lefer gleid) pie
Pragnanz ver Wusdritde und die im Stillen оэрВодене
Widerlequng Gvethifcher Urtheile und Bezeidynungen ein-
leuchien. Goethe fagt, e8 gebe fetnen hdhern Genuk und
teinen reinern, al8 fic) ein ShatSpearefdyes Stic recitiren
su laffen; bier ift, fie anjehen gu mitffen, eine Herzens-
qual. Spricht Goethe von einem fchlidhten Faden, an dem
Der Dichter die Ereiqnifje abjpinnt, fo werden wir hier bez
	  lebrt, Dak ет vermorrener jeenticher Зараи betaubt.
	рее fagt: Sh. durcdpringt die Welt wie der Weltgeift,
beiden ijt nichts verborgen, aber wenn e8 de8 Weltgeifte
Gefchaft tft, vas Gebeimnif yu bewabren, fo ijt e8 der
	  Stn Hes Htidhters, eS gu verfdwagen, und wenn e8 dle
  Steine vertiinden follten; ver fafterbafte Machtige muk daz
	her jem Herz jo gut mi der Hand tragen, wre jeder Andere.
— Dagegen erjdeinen hier Richard ПТ. und Fagn’s Geez
ftandniffe al8 rhe Fehler eines Stiimpers, Auch mit Wus-
fpritchen Leffings in der Hamburgifden Dramaturgic befindet
fich diejer Kritifer tm bewupteften Gegenfag; und 68 ift gez
wif merfwitrdig, рав beider Autoren Runt, die еше
Syrache al8 tritifdes Organ yu bebandeln, von ebenfo entz
gegengelekter Befdaffenkeit ift, wie per Snhalt ihrer UWr-
		theilen Berbreitung zu werfdaffen, und fle beswegen, von
einem Heinen Commentar beglettet, hieherfegen.

Der AUefthetiter АВЕ fich folgendermagen wernehmen:

, die Hokidunittmanier des grofen Theaterdirec-

tors Shaf8peare mit der idealen Wahrheit des

Directors des deutldhen Nationalgeiftes алерт
	Shiller yu vergleichen, tt unftatthaft, Die Mature ©
	wabhrheit bet bodentofer Willhix, die шит @ра:
peare finden, ift prachtig, aber den Dichter eingig

auf Naturwahrheit yu ziehen, ijt eine Rohheit, die
in Deutfchland jegt einem Hochverrath gegen unjere
Chre und Bildung gleidfommt.”

Зее Wort ЦЕ Мех Шибана. Holz) nitt
manier.” Bisher glaubte man, dak um die Sdhiloerun-
gen Julien’, Miranra’s, Perdita’s, Smogen’s mit der bil
Denden Kunft zu vergleiden, der Sdymels Correagin’s, die
Farbengluth der Venetianer herbeiguholen waren. Wir wiffen
Das jest beffer. Wes was fie in Wnfpruc nehmen ditrfen,
	ift, Pap fie letdlich guten Goklcpnitten gletden. ,@heater .

Director.”

Was ein folder vom- Dichter vor Wem verz
	Director.” sas ein jolder vom- Hichter эот УШеш ver=
{angt, wird fich [chwerlich beffer fagen laffen, alg mit den
Worten de tm Prolog мии Fault auftretenden:

Man юши зи ehaun, man will ane liebften fehen;

Wird BVieles vor ben Augen abgefpounen,

So dah die Mtenge ftaunend gaffen faun,

Da habt ihe in der Breite gleich gewonnen,

Shu feib ein vielgeliebter Manu.

Nun behauptet gwar derfelbe Goethe in тех апдейт
ten Abhandlung von Shatspeare gerade va8 Gegentheil;
er fagt von ihm, dak er Durdans zu unferm innern Sinn
fpreche, und von feinen Sticen, dag fie viel weniger finn
fiche That, al geifttiges Wort enthalten. Wie danfhar haben
wir nun unferm trefflichen Mefthetifer fiir bie Belehrung yu
fein, рав Der grofe Britte, wie wir ihn gu nennen pflegen,
allerdings groR war, aber nicht af8 Dichter, fondern al8
Theaterdirector, d. h. als einer, der fic) auf die Ausheu-
tung der Sdhauluft feines Publicums aufs trefflichfte ver-
ftand. .

Befonders glangend erjcheint aber der platonifcde Yelthe-
tifer. als Befehrter. Ihm, der jonjt von un8 Deutidhen bei
den Nachbarvilfern gar nicjt-fchlimm genug zu fprechen
wubte, gilt jebt fehon еше Bergleichung Shalspeares mit
Schiller fir eine Entweihung pes fegtern, und pte Geez
wanbdtheit, mit weldjer ev un8 ba ins politifdhe Gewiffen
fchiebt, und die Berherrlichung der Naturwahrheit Shats-
peared ju nicht geringerem als gu einem LandeSverrath
ftempelt, verdient gewiff Bewunderung,

Dieje Ritcfehr des Beurtheilers zu vaterlandijden Ge-
finnungen ftammt ohne Sweifel aus einem fehr gegrindeten
Wnlag. Er fand bie Englander, unter denen er jest Lebt,
nicht reif flix feine republicanifden Sdeex, und tndem et
nun al8 Philofoph gu den tiefen Quellen diefer Befehrantt-
heit hinabjtieg, fand er fie fehon vorgebi(det in dem Geitfte,
den man ja als den Genius der brittifden Gnfel yu bee
zeichnen pflegt.

Die willfommenfte CErgdnjung diejer philofophifchen
Herzenserleichterung bilbet der Wusfpruch unfered deutfdyen
Poeten, der fo lautet:
	Mur бет меш  е} 100 аи, CS wollte mir iicht gleid)
einfeuchten, worin unfere Kunftanfichten fo weit hinansge-
jehritten find ither die Shatspeare’s, ohne Bweifel alfo auch
Die Letftungen unferer Tage die feinen weit uberfliigelt ha-
ben, Hier half mir ein Freund, welcher die heutigen Dra-
matifer aufmertfamer ftudirt hat, als ich, aus bem Traume.
„63 Пир, fagte ev, befonder8 gwet Dinge, auf welchen diefe
Gortidhritte beruben. Das eine befteht in der Verbannung
alles Symbolifden, welches pod) wirtlicy 3u der ftreng
realijtifden, oder, wenn du fieber willft, materialiftifaen
Ridtung der Gegenwart nidt mehr pat Wn deffen
Stelle ift die Methode, Alles recht handgreiffich und ans-
fithrlic) Hinguftelfen, getrete, um die Hirer fo yu fagen
sunt Veritehen yu gwingen. Das gyweite ift die Kunft unferer
Dichter, die Bezichungen der Uebherlicferung, der Gefchidte,
ver Nationalitat, ver Beit, der Cultur yu bewaltigen, indem
fie fie flix nidt8 adjten. Wollen fie 3. B. einen der Wufe
{ldrung abgeneigten Miniter, einen Orthodoxven und einen