zum Gndiniduum macht; ein Gntereffe, wie e8 ore Фабула fhreibung ihnen nicht zuwenden fan, denn auf ihrem Stand- punct ftehen die allgemeinen Machte, fteht das Gefammt- werk der unendlid) vielen Sndividuen, wte grof ihre Bore fimpfer aus ihrer Mitte emporcagen mogen, hoch iiber dem einjelnen Sndivinuum. Liebende Verfentung, innige, ver- traute Beziehung yu dem aljo werthvoll herausgeltellten In- piviouum ift Daher Bafis und Grundbedingung der ddjten Pingraphie: und eB gibt jegt, fo lange dtefe Beleudhtung in Kraft ijt, fo zu fagen feine andern Gndividuen. Allein bet ndherer Betrachtung wendet fic) die Minje; das Sndivi- риши muf feinen Vorug theuer bezahlen. Se intereffanter e8 genommen, je genauer und fchdrfer e8 in feinen Gingel- sligen und Geimlidjtetten belaujcht wird, deffo beftimmter ебет feine Gigenheif, die unendlic) werthvolle, sugleich al8 feine Gndlichtett. Die Gejdichte, indem fie es nicht ifolirt, fondern auf Gine groge Bafts mit der bemegten Menfchheit ftellt, behandelt eB im Frestenityle, der mit ftar- fer Fauft nur die weferttlichen, Durchgretfenden Hauptyiige ausfiihrt, und fo gewinnt e8 eine Grofheit im gewaltigen, objectiven Ginne des Worts; die Biographie, indem fie mit dem feinen Pinfel des Portratmalers ihr Staffeleibilo зи voller malerifdher Wirkung herausarbettet, zeigt uns in fharfer Beleuchtung dte zwifchen den grofen Biigen und geiftoollen Lichtern hervorbrechenden Schmdden. Dieje zeigt aud) die Gefchichte, aber nicht in folder Spegtalitat, nicht in fo eingehender Belaufdung; je deutlicher die Lidjtpar- thieen, defto beftimmter und ausfihrlicer die Schattenpar- thieen, und e8 fommt recht intenfiv 3u Lage, dak in eines Menfcen hichfter Kraft, gerade weil fte aus dem Ganjen per allgemeinen Menfchentedjte felbfidndig heraustritt, aud feine Schwache Viegt. Allein weiter: eB wenbdet fic) unter Der Hand auch das Veifpiel vom Portrdt. Der dunfle, раб exhellte Grund, auf welchen der Portrdtmaler fein Bild febt, verhillt uns die tbrige Welt, verdedt uns, dak e8 nod) Andere, dak e8 hinter dem Berg auch noch Leute gibt. Зи pet Biogravhie tann e8 bet diefer Verhiillung nidt bleiben ; der graue Grund wird lidter und ltchter, eine Sigur um pie andere tritt aus dem Nebel hervor und mit den Men- fchengeftalten eine тебе umgebende Welt von Landfcdaft, Scenerieen, Culturformen jeder Wrt. Der Portratmaler wiry Genremater, nur dak fetn Werk entfdtedener etne Haupt- perfon hat, al8 bas Genrebild einer folcen bedatf. Su Diefer Umgebung bewegt fic) nun die Hauptperfon fo fret und behaglich, al8 ware fie dennoc gan; fiir fic. Der Bio- graph aber wetk e& anders: fie ijt ebenfo fehr Da8 Product Diefer Umgebung, alé fie eingreifend auf ребе surirctmirtt. Gr lapt fie aus den gegebenen hijtorifden Bedingungen wer- den; fle ift ei fterblicer Durdhgangs- und Gammelpunct Der gefchichtliden Machte. Der Gejdhidhtfchreiber hat dieB von Anfang an Wort, behamdelt feine Perfonen Рама, ligt thnen nicht den Schein des Wlleinfeins und einer Art pon abjoluter Geltung mitten in der wogenden Menjdhen- {haar Der Biograph aber fpricht gu feinem Manne: du glaubft eine Welt firr fic gu fein und weit nidt, wie dex figurenreidhe Hintergrund, auf den ich dich ftelle, dich tragt und Halt; du bift e8 auch, fonft wiird’ id nich nicht malen, aber fo unendlich eigen und nur div felbft gleich Du, Ddiefe Perjon deffen zu entfleipen, was die Phantajie wr von Frembem, vor dem Naturgefek Unmiglichem umgelegt hat, der Geift, der diefe Gnitfletpung fo ernft, fo Har, fo vein und mit fo viel Achtung vor dem ebhriiirdigen Srren der Mythenbilpenden Phantafie vornimmt, der Geift mug einen tiefen Bug yum flaven und ungetritbten Schauen de8 rein Menfehlichen in fich tragen. Diefer Bug mufte nur noth- wenbig nod) im Berborgenen wirfen, wo e8 galt, wegsu- raumen, dogmatifehe Berhdrtungen aufyuldfen; das eben Зе war eine fachmakig theologifde, ftreng gelehrte Schrift, welche feine andere Aufgabe hatte, al8 den Boden fret gu machen fir ein neues Bild, dad freilich aus den allgemet- nen Bligen der Sdealitdt nicht itbertreten fann in pie Deut- Lichfeit ber Btographie, weil vie Mythen-Gryeugung bas ausreidende Material hiesu nicht tbrig Iaffen fonnte. Nun aber, — wenn denn jener WAuffak uber das Vergangliche und Bletbende im Chriftenthum dem gewshnlicyen BVedirfnif зи wenig feften Stoff gab und etnmal ignorirt werden follte — nun ftellter fich ja die folgenden Schriften des ,,Rriti- fers fo einfacy und einfeuchtend hin, als das Pofitive yu jenem Negativen, als vie Grfcheinung der bejahenden (ее ftestraft, dte hinter der verneinenden fic) moc) verborgen бане; die tnnigfte geiftige Liebe gu der Judividualitat erz wies fic) al8 dev ndhrende, flife Stern der ftadhlicjten Schaale, der Ubwehr des Untritifden, der Betampfung des ‘LUnflaren, Ungefichteten: der Kritifer ftand als Btograph por dem Publitum. Natiirlic) nicht nur als gelehrte Sich- tung be Ueberlieferten barf jedod) die Sdharfe verftanden werden, welde den Kritifer in Das Gebtet der Biographie begleitete. Diefes Gefchaft ift nur. Aufenfeite einer tiefe- rent Gigen{chaft, welde wir bet einem geiftvollen Biograe phen fuchen: der iiberfchanenden Vernunfttlarheit, welde fic) auf den Mittelpunct bes Grbhalts begieht und der Wirme der Bertiefung vie richtige und dchte Wrt der JFronie bei- ии Wir miiffen hier genauer eingehen, penn nicht Гете hat ein fchriftftelferifdjer Charafter nachoridlicher dazu auf- gefordert, ther das rechte Verhaltnif von Enthufiasmus und Sronie nacgudenten, al8 -dex, mit bem wir e8 hier gu thun haben. Die Aefthetit befdhaftigt fich feit Svlger mit diefem Begriffe; er geht vie Gefdhichtfdreibung ebenfo febr an, am meiften ihren Zweig, die Bingraphie, denn dak in the pie Hiftorte fic) in einem gewiffen Ginne der Dichtung, der Novelle, vem Genrebilde, der Portratmaleret nahert, dies иней wir vorldufig nod) ohne Begrindung al8 etwas Bu- gegebenes ausipreden. Die Biographie ftellt das Gndiwinuum aus der Ge- {chichte heraus auf ein eigenes Poftament; indent fie e8 Ни wiirdig erfennt, dag feine Gefchichte gejdjrieben werbde, er- flaxt fie e8 qundchft als unendlid) werthvoll, als eine Welt fir fich, ja al8 Snbegriff der Welt, denn vieR Hevausgrei- fen bed Ginjelnen ruht fehlieblic) anf dem Bewuftfein, dah die Gndivivualitdt die Form fei, in welder ver Geift des Weltganzen thatig ift und feine grofen Brwede verwirtlicht, Nun gewinnen die fleinen Umftdnde und die Cingelgitge ein Sutereffe von der tefften Bedeutung, denn aus ihnen, wie fie fich mit bem vein geiftigen Streben perfehmelzen, jebt fic) die unendlice Gigenhett gufammen, wie fie dad Indi- viduum von allen andern unterfeheidet und dadurd) eben