ijt, Dak Diefer mehr felbft yu терем Hat, alS jener, aber es
fommt auf die Stelle, da& Maah, die richtige Urt der Bue
ridhaltung der Reflexion an, womit er ber feinem Gegen-
ftande fteht. Greilid) werden die vielen Leute, die fic) {don
im Roman gedehnier Charatterfdhilderungen und Reflexiv-
nen erfreuen, wo der Dichter einfach feine Perfonen handeln
und dadurch ihren Sharafter felbft offenbaren Lajfen follte,
aud) pon den Biographen recht viel Sauce verlangen und
fic) Hochlich drgern, wenn er deren nur ebenjo viel ха
gibt, al8 zur Berdauung nsthig ift. Bollends hoje werden
fie werden, wenn die wenige Sauce nicht pifant ijt, fon-
ern nur frdftige Fleifdbriihe. Und wirklid) wir finden bet
unferem Biographen ganz einfache Riche. Sehlichthett, ein-
facher Gefchmad, ruhige Sauberlichteit, ein gewiffer Bug
yon alt birgerlider, Gduslichfeit, gefunder Nitdhternheit, be-
{heidener Solivitdt erfdeint hier alg Ton und Clement,
worin ein ungewdhnlich tiefer, fharfer, durchdringender, im
beften Sinne de8 Worts moderner Geift fich bewegt. Diefe
Soliditdt zeigt fic) denn aud) al8 treuer Sleig, Griindlich-
feit und Gewiffenhaftigkeit in Sammlung und Verwendung
de Materials. G8 verfieht fich, dak dtefe Gigenfdhaften
feinem Sebriftftetfer evlaffen find, alfein e8 gibt eine Berbin-
nung fleifiger Borarbeit mit einer gewiffen Willtihr geiftret-
den Schaltens, welche nicht den Cindrud der fehlichten Irene
gegen die BVollftindigheit bes Stoffes macht, wogegen man
hier wie in dem gar wohl geordneten Sdjrant fieht, worin
UAles veinlic) gehduft und gefchichtet liegt, nichts vergeffen
und Wes leicht yu finden ijt. DieR flirt freiltey auf ein
Hiheres, GF handelt fic) von der {chweren Aufgabe Ви
lerifcer Anordnung deS Stoffes. Wir werden namentlich
bei der Bingraphie Huttens erfennen, wie Straug diefer
Seite ver tinfilerifden WAufgabe genligt, yu der wir mad)
einem Ueberblid ver Abhandlungen und Werke gelangen
werden, welche ywifchen den Abfchlug per theologifdren Tha-
tigteit DeS Berf. und eben bas Legteve Werk fallen.

G8 leuchtet ein, dak eine PerfHnlichfeit, deren Bildungs-
	‘gang und Sutereffe fo entfchieden den едем Sypharen anz
	gehirt, auf dem biographifehen Gebtete 119 ausjchliepltd
folden Naturen zuwenden wird, die der Sphave hdherer
geiftiger Beftrebungen angehiren, deren Leben von da aus
feine bletbende ftillere Farbung {chdpft oder durch die Rampfe
auf dem Sechlachtfelbe der Geifter in eine tragifde Bewe-
gung geriffen wird. Se mehr der Schwerpunct im geiftigen
Wirken liegt, defto Leichter (aft fich vom Realen, vom Lee
bensverlauf abjehen und etgnet fic) der Gegenftand yur
blofen Charatteriftif im Unterfdjiede von der Biogravhie,
nur bak jene von dem warmen Rebens- Clemente um fo
mehr hereinztehen und eine Lebendige Sligge des ganjen
Menfcjen entwerfen wird, je fidrfer diefer durc Naturell,
Humor, LiebenSwilrdigheit mitwtegt, ja wohl aud) einen
Theil ver geiftigen Kraft bem Gebtet Hffentlidjen Wirtens
entzieht und dem unmittelbaren Dafein, dem Hauje, der
Gejelligteit ywendet, fo dak Vticen und Sdwadjen, Frr-
‘hiimer bed erfteren fic) aus dem Bilde ved lebteren wefent-
lich ergdnjzen, furz je mehr e8 fid) von Maturen handelt,
die, wie Strauk fagt, mehr ,,gewelen find, als fie geleiftet
haben”, oder wie Schubart von fidh felbjt dupert, die ,,das
Pefte in ihrem Leben gefagt, nicht gefdhrieben haben.”
	Concentration der allgemeinen Mtenfdhentrafte, aud) bift, du
ЫЙ Dennod) nur ihre Concentration und dak e8 deren un-
zihliche andere eben{o werthyolle, ja auch werthvolfere gibt,
wird vorerft nur nicht geftanden, wird nur zuritfgeftellt; ou
mut untergehen und ewig lebft du nur durch das Andenfen
Der Menfeen und durd) mich. Mun wirkt zur Vollendung diefer
	Doppelleitiafett des bingraphijcden Gebpuncts noch ote Бег  
	ferne mit. Bergangene Zeiten exjcheinen den tunftigen пи
mer, nothwendig und mit Recht naiv; denn wie groR fie
gewefen fein migen, der Gang der Menfdhhett ift, je eine
Bildungsform, vie her Gegenwart als die denthar hosdhfte
Helle des Bewuhtfeins erfchien, yu einer relativ unbewupten
herabzufeken. Der Dargeftellte Ш naher dem Darjtellen-
Den immer besichung8sweis ein Unbewufter, Ciner, der tiber-
{haut wird und eB nicht weif, der ba behaglich feiner Wege
geht, fein Wefen treibt und nicht mertt, dag auf einem fer-
nen Berg Ciner fteht, der mit fcharfem Fernrohr ihn beob-
adtet und lachelt. Sa: lachelt, aber gewif guimithig lachelt,
wenn ev Vernunft hat; penn ev wird ntdht vergeffen, dak
ebenfo er felbft einem Dritten zum naiven Objecte werden
fann, ja mit feiner ganjen Generation und Beit werden
mug.

Nun und diek Wiles hegriindet die Jronie in der Liebe;
fie bedavf feiner weitern Erfldrung. Wir haben fie aus der
Natur der Sache abgelettet, aber darum ift fie noch nicht
yon felber da: fie will ihren Mann. Der Enthufiaft wird
ein fehr unguldnglidber Biograph fein; der Berg, das fcharfe
Sernrohr ijt noch nicht gegeben in dem freteren Blicle, den
die Gegenwart liber die Vergangenheit jo won felbjt und
allgemein hat; der itnftler braucht mehr: eine recht itber-
legene Sntelligenz, ein purdhdringendes Wuge, das rubhig wie
eine Gonne ither dem Gegenftand aufgefchlagen in jede fet-
ner Falten fcheint, ein Wuge, das durdhbohrt, aber ohne зи
beldftigen. Und diefes grofe, belle, rubige Auge, dieje Ver-
nunfthlarbeit und das milde, feine, woblwollende Lacheln,
	Das bet dem Ueberfchauen fic) auf ote. Mtunowintel legt,
	wir werpen e8 bei dem Bingraphen finden, mit oem wr
uns hier bejchaftigen.

G8 ergibt fic) nun von felbjt, bak Diefe Mifdung der
Krafte fic) im Berfabren erproben mug al Objectivitat.
Wir fordern fie vom Hiftorifer wie vom Didter; aber in
engerem Ginne vom Hiftorifer als Biographen, {don dar-
um, weil die Verfuchung sum entgegengelegten Feller eine
fidrfere ijt, namlich die Verfuchung, dvein yu reden, wo man
fo genau, fo fpegiell fieht und fchifoert. Der Liebend Дебет
legene wird fid) wohl hitten, died mehr yu thun, al8 durd-
aus nothwendig, wird den wohlwollend Belaujdyten fdalten
und walten und fich ganz von felbft geben lajfen, wie er
ift; er wird dem Dichter mdher treten in der Cigen(dhaft,
die Ariftoteles yon Homer rihmt: „ск allein unter den
Dichterit weik, was zu thun ijt; denn der Dichter felbjt
Darf am wenigiten reden, Denn nicht in diefem Ginn ijt
et Nachahmer. Dte Anbern nun drdngen itherall fid
felbft vor, abmen aber Weniges und wenig nach; Homer
aber filhrt nach furyjem Borwort alsbald einen Mann oder
eine Frau ein, oder fonft etwas und nichts ohne, fondern
WAHes mit Charakter.” - Es verfteht fic) freiltch, dak auch
awtfden Dichter und Biograph immer noch ет Инете