gemorjen, wird in dem WAugenblicd, da fle fich begonnen bat зи fammeln und ihre dugern Verhialtniffe ум ebnen, von dev Fault eines Heinen Defpoten gepact und um zehn Lebens- jabve, die beften des mittleren Mannesulters betrogen. Das Herz (chnitrt fich in einem RKramypfe von Grimm jufammen, Wenn man aus den hier mitgetheilten Briefe erft das ganze Bild ve wohlbetannten Leiden diefer armen Seele ent- nimmt: nach den tiberftandenen dugern Miphandlungen dev erften Jahre, die freilich [don doppelt tiefe innere waren, die Dauernde Folter von Hoffuung und Tdufchung, auf die fie gefpannt ift, die Sehnfucht nach Weib und Mind, die exft im neunten Jahre der Gefangenfdaft wiederzufehen ет giunt ift, den Rudfall in die alte Sdhwanking ywifden Weltluft und pietiftifdhen Reue-WAnfallen, gendhrt durch die Pfaffen-Bearbeitung, die ein Hauptitid einer Cinlerferung war, welche der Herzog wefentlic) al8 ein ndthiges Crzie- hungswert daritellte, als ware er die Vorfehung. Das war Denn freilic) dazu angethan, in die politifeh erregte Beit- ftimmung Oel ум gieBen; dod) Straug bleibt bei feiner Sypbhdre, er hat e8 mit einem Menfchen zu thun, der dem geiftigen Gebiet angehirt, einem Dichter, Mufifer, Publi ciften, und der Dichter hat in der Literaturgefchichte feine Bedeutung als der Grfte, mit weldhem Schwaben in die Bewegung der deutfchen Poefte thatig eintritt, als pas Or- gan, durch welches der Kopftociche Enthufiasmus fic nach Diefem Lande verpflangt, al der widhtigfte unter den Trd- gern, durch welde dieje Stimmung auf Schiller itbergeht, un in feinem Geift eine neue Form ju finden, um aus thm als Dramuatifcher Feuerftrom hervorgubrechen. Ja auch in Sty! und Stimmung der Sturm und Drangperiode tritt Schu- bart nod) ein, woz er al8 braufender Naturalift fchou vor- her einen natirliden Bug hatte. Freilich aber ware trog Diefer Bedeutung ver fiterarifche Schubart faum diefe zwei Brande werth gewefen, auch der mifhandelte, der Tetdende Sdubart nicht, wohl aber Schubart der ganze Menjd. Er war eine jener Exfcheinungen, deren wahren Werth man erjt erfennt, wenn man, was fie an den Tag der Oeffent- lichfeit gebracht haben, mit dem gufammennimmt, was fie unmittelbar al8 Yebenbige Menfchen waren: darin jenem &. Bauer dhnlich, aber nur der Wirlung, nicht der Urjache nach, Denn von diejem fann man fagen, er war zu harmo- и, им fein ganjed Wejen in dem flix die Welt zubereite- te und comprimirten Wort aussudriiden, diefer war gu une harmonifd. Gr hat vor Kopftod die faftige Naturfulle, die frdftige Ginnlidfeit, die Maivetat woraus, er gehort alg Dichter unter die Grifter, welche, neben dem Oden und Hynmenpathos, den BVolkston anjehlagen, zwar nod nicht den eigentlichen, dchten, fondern den mit Biloungs- Elementen gemijdten Bauerns und Biirgerton; aber er weif Die [chaumenden Krdfte nicht im den Aether der Pofie ge- fammelt gu tetten, fondern verpufft den beften Фе ищет dem Weinglas, lat die Phantafie vom Bande des Willens, af fie ihm als eidenfehaft zur Geifel feines Lebens wird. Bon Rene ergriffen werfallt er der Bertnirfchung und den рии Borfiellungen pes Kirdenglaubens, den er, ,,al8 Sreigeijt verhohnt hat, fiatt fich grimblic) von ihm zu bee freten; abweehfelnd im Subel und Sturm des Leichtfinns und in der Holle der Selbftantlage, ftets buffertiq und wieder rudfallig, gleicht er dem febleftjchen Gunther uno etinnert an Biirger3 jehwere Seelenfdwantungen. Moe ein Beitgenoffe der Sugendpoelie Goethes und Schillers fann er jo, da er unterging, ohne reif ум werden, zu jenen Erfdheinungen дез werden, welche die Gefahrlichfeit dev GenialitdtSperiode al fhlagende Gxempel an fidy darftellen, und fant ihn Strauk einen aus jenem Titanengeldlechte nennen, defen maaflofer Ungeftiim, ihm felbft verderblid) und ohne Frucht fiir das Wlgemeine, der milden Бегуфай der Wetmarifhen Olympier voranging. Go ift denn diefer Schubart ein pathologifdher Stoff und обе Stoffe bear= beitet Straug mit einer begreiflichen Liebe, der wir noch weiterhin begequen werden; fir da8 fcharfe Wuge des Ber- gliederer$ mitffen die UWhweidungen vom Mormalen, mu der geftitte Organismus ein bejonderes Sutereffe haben. Aber Schubart hatte nur die Fehler der Sdhwachheit eines guten Herzens, einer offenen, wohlwollenden, guten, warmen Seele, und fo mar er Da8 rechte Object fix jene Sronie, die freund-= lich uber das Hellduntel, die Unbewugtheit hinladelt, wo- vin der ен], den fie mit dem Lichte des Hellen, fdyar= fen Bewufifeins beleuchtet, behaglic) fich gehen Lapt, wantt, irtt, gemtthlich fich felber taufdh)t, fein Bejtes oft fir fein Shwichftes, fein Schwachftes fir jein Beftes Halt, ме wahre Natur aus timftlider Wnfpannung hervorfpringen aft, wo man e8 nicht vermuthet. Die Briefe, die hier gefammelt und gruppirt find, geben gar reiden Stoff dem Refer, ber Humor hat; wie ergdglich naiv fommt, wm nur dies Cine gu erwahnen, 3. B. die wahre Natur зи Tage, da Schubart in feiner Bertnirjdung vor einent feiner fdfimm- ften Berfolger, dem Decan B. in Ludwigsburg zum Mreuze friecht, ihn aber bald darauf, da ex im Wlter noc) einmal heirathet, in einem Briefe mit gut fopwabijcem Cynifmus Den ,lfedigiihrigen Pfaffen{—(” пение. Ohne alles Auf- febert, ganz fanft und mehr zwijchen, al8 in den Betlen, zieht fic Denn der Ausdruc des humoriftifchen Verhaltens, das jedoch bet groberen Gehlern bem Leichtjinnigen Manne па НЫЙ den Grnft de ftrengen TadelS mtcht fcentt, durd Die Meberfichten, mit welchen der Herausgeber die periodifch geordneten Briefe unterbridht, bis endlich die Schlufbe- trachtung da8 Urtheil ernftlid) gufammenfaft und eitte treff- liche, in der bequem flaren Weife, die wir {chon fennen, yorgehende Charatteriftif des Manned und vorzliglich ded Dichters gibt. (Fortiegung felgt.) {od ein. Wort jiber Alftert s Mirra. Sn Vers und Profa, in verfatednem Stu Berfudit’ id) mid, wenn nicht gewandt, dod) thn, Nie eit Roman, weil mir ein fold) Bemithn Nis Denker wie als Dichter ИНа fiet. Melodifd td s, wenn unt deit ftolzen Krel Des Cpiters die hohen Wogen fprith n ; Traghden, Rebuer, Philofophen gliihn Bon beiffent Ringer nad erbabnem Riel.