Beweguig von 1848, Sie ijt e8, wetl nas Loojungswort aller Parteien, namentlich der firdhlichen, nicht die Bdee, fondern die Macht ijt, Gn einer andern Beit hatte jener exemplarifde Hergang von einem innern Зея mit dem Dogma und einem dupern mit der Kirche groRe und laute Bewegung in ven Streit der Philofophie und Theologie gebracht. Damals aber fragte und heute noch fragt die Нее Partet nicht nach den innern Kampfen de8 Bee wuptfeing, fie lieBe unfer Denfen Denten fein, wenn fie nur die erwiinfcte dugere Macht uber uns erlangen fonnte. — Nach diefen neun Sabren Lapt fieh der За ftummte in einer Reihe von Yournal- AUrtifeln wieder vernehmen, die uns zeigen, Daw ev feinen innern Gleid)- muth wohl namentlich im Gebtete des Schdnen wiederge- funden hatte, aber zugletch auch, dak ev in diefem Gebiete, wie {chon aus der Charatteriftit Schubarts yu fehlieben war, mit fetnem Ginn und feiner Liebe фени fetn mug. Зее mal war e8 nicht die Poefie, fondern dte bildbende Kunft: Strauk berichtete in der Allg. Beitung im Oft. 1853 von einem originellen Runjtfreunde, der yur Beit jener Refor- mation der deutfcdhen Kunft durc Carjten3, Wichter, Schid, Koch im perfinlicen Umgange mit diejen Mannern zu Rom gelebt hatte, nacher fich in Schwaben aufhtelt, einem Ba- ton von Uerfilt, von feiner, jebt in Carlsrube befindli- den Gemaldefammlung, er gab Mittheilungen aus den Tagebitchern feiner italienifdyen Reife. Gm Bahr 1854 brachte er ebenda Mitthetlungen ber Wachter; fie waren aus feinen Briefen an Ueztitl gezogen; tuber den frihver- ftorbenen Schick aus Briefen deffelben an einen Gdywa- ger. Noten aus ben Familien beider Kinjtler iiber ihre Lebensverhiltniffe und Schicjale famen hinjzu. Die Kunft- gelchichte hat bis jebt won diefen ziwet edeln Maturen, die mit Carftens unb Kod) den falfchen Clafficismus und den afademijchen Mechanismus der franzofifchen еше де und die neue, auf dchte Uneignung ver Antife, auf das wie- Dererwecte BVerftindnif Me. Wngelo’s und Raphael s gegrin- dete Kunft ins Leben gerufen haben, nur ein unbeftimm- te3, allgemeines Bild gehabt. Bum erftenmale war ihre Entwidlung al Kimjtler, thr Leben, ihr Charatter und ihr Фен in deutlicheres Licht gefegt. Bon Koch theilte Strauk tm Deutich. Mufeum 1854 Gedanken tiber altere und neuere Malerei aus einem hinterlaffenen Manujcripte mit, da8 ebenfall3 in Nexfills Befig gewefen; e8 find фаст eben die Anfehauungen, Mazximen ausgelprocen, auf denen jener grofe Wendepuntt der Kunjt berubte, und die uns jebt geldufig find, pie aber damals neu und jung waren, Hingeftellt frifh, warm, verb, in 04$ паст ЗВеНе Нар tig von ber Leber weg, mehr gelprecen, al8 gefdrieben. Gerne fal man die bildenden Kinjtler von einem Simftler in der Gedanfenwelt eingeflibrt und mit Worten begleitet, pie den innigiten Sir fitr die reine Formenwelt fund ga- ben, in der fie gelebt. Cine Reihe von Cpigrammen auf die Kunftwerke der Giyptothef, vie im Morgenblatt Januar 1850 anonym erfchienen, hatte diefen Einn auch in poeti- fher Geftalt ausgefprochen. Das Beftimmende war aber auch in diejen fletneren Verbffentlichungen das Bntereffe fir pie Sndivinualitdt, Strang war auch hier Biograph, und wohl mochte man wilnfden, ihn einmal al8 folchen auf dem Webiete ver ausjubrlichen Bingraphie von Perfonlichterten begriifen 3u dirfen, welche ganz der Kunft, wenn nicht der bilgenden, 204 der redenden, angehsren. Vielleicht рав dieR noch wird; fitr jet wanbdte er fich wieder folchen Ere fdheinungen zu, in welchen die Gyhdre idealer, geiftiger Tha- Наби, die allerdings den beftimmenden Grundjuq bildet, mit einem realgejchichtlichen ущетейе wefentlic) verbunden И. Wir find zu feinen gwei legten, grogeren Werken ge- fangt. . Hier erft tnnen wir im ftrengen Sinne bes Wortes fagen, Straug habe fic) als Biographen bewahrt, denn erft fein Frifchlin und Hutten find eigentlidhe Btographieen, pas ganze Leben des Manned umfaffende, auf das gejammte Ouellenz-Material gegrindete, hiftorifd) wiffenjedaftlide und Doch tinftlerifd) abgerundete und gefchloffene Darftellungen. Ules Frithere tritt, wie wir beretts bemertt haben, dem gegentiber in die Bedeutung von Vorftudien zurid, erjcheint beziebungSwetfe als eine nocd) fubjective Thatigkit. Beide GStoffe find aus dem eitalter der Wiedererwedung der Wiffenfdaften und. der Reformation: ein woh! begreiflicyer Bug ve8 Geiftes, der Verwandtes yu Verwandtem fibrte. Doc vie Beit der UAbfaffung verhalt fic) umgefehrt zu der Beit, in welche die Stoffe fallen: Straug behandelt ие einen Wann deS fpdten, dann einen Mann ded frithen fechzehnten Sabrhunderts. Beide. find Humanijten, [drei ben, bichten Yateinifd und gehen dann yu fchwerfdlligem Deutfd) iiber, beide find rednerifdhe und povetifce Talente, beibe find Streiter, beide Berfotgte, beider duferes Leben hat etwas vom WAbentheurer. Wher Hutten ift Heros, Frifh- Lin nichts jener gehirt dem frifeh auffivebenden, dDiefer dem abfinfenden Gahrhundert an, jener wird von einem Bor- fampfer de Humanismus zu einem Borkimpfer der Refor- mation und der Sdee hes BVaterlands, der Cinheit ber deut- {еп Nation, Dtefer tvifft Die Reformation bereits zur Formel vertrodnet an, verflidt fid) mehr aus polternder Sdeltluft, a8 aus Prinzip in Feindfeligkeit mit Dem Wdel, und ficht feinen tichtigiten, niglichften Rampf im Gebtete der Gram- matif. Betve gehen tragifcey unter, jener im geraden Зи fammenhange mit einem grofen Pathos, in dejfen Verfol- gung et fretlidy von Unbefonnenheit nicht fret geblieben, piefer durch Leichtfinn, Leidenfdhaft, ungebandigte Bunge und Seder, ohne dak eine grofe Begeijterung den Mern ver leidenfdaftliden Erregungen gebildet hatte. E8 erfdyeint aber nur al8 ein ganz natirlides Stufen-Berhaltnip, wenn unfer Btograph guerft den weniger bedeutenden, mehr pa- thologifchen Stoff ergreift. Die Neigung zum pathologi- fchen Analyfiren haben wir bei einem fo freien und Haren Geifte bereits als eine fehr begreifficje erfannt. Frifdplin hat viel Verwandtes mit Schubart, nicht nur, weil fid Beider Namen an wei alte Bergfelten des Wilrtemberger Landes Enlipfen, fondern aud in Talent, Temperament, Charafter oder, wenn man will, Charatterlofigkett, verjdhul- Deten Leiden; beive aber ficjern fid) unjere Theilnahme purd die Lieben8wiirdigen Gigenfdjaften der phantafiereiden Laune, der Offenheit, der Gutmithigteit, beide gewinnen an Licht im Gontrajte mit ihren Geinden, beide, obwohl nicht im Rampfe fiir Sdeen Leivend (von Gehubart fann man dieR in einem entfernten Ginne noch cher fagen) in-