ferejfiren un3 im Жефеи аз, иле jede jugendliche, feu- tige Kraft, wenn fie von falten Gegnern tn8 Berderben gezogen wird, und givar iroR dem eben angedeuteten Mnter- {chiede Frifchlin tiefer und nachhaltiger, weil das Leiden mit gewalifamem Tone chlieft. Die Biographie Frifdling ift wenig beachtet wor- den. Bundchft weil der Name des Mannes anferhalh Wirr- temberg, wo die Selfen von Hobhen-Urach, an deren Suh ex im Befreiungsverfuce das blutige Ende gefunden, fein Andenten ftets erneuen. Man fonnte fid) aber wohl den- fen, bap eine Feder, wie die des Berfaffers, einem folden Stoffe fic) nicht gugewendet hatte, wenn er fein anbdered, alg ein land8mdnnifdes, Gntereffe hatte. Man ftugte iber die WAusdehnung bes Buchs, von deffen Helden man vorbher fo wenig wupte, und eine Stimme Lies gar vernehmen, da8 Leben Feju habe Straugk nur negativ 3u behandeln gewuft, Das eines fo uniwirdigen Charafter8 aber behandle er in libermapig breiter Ausfihrlichteit: cin Urtheil, auf das die allgemeinen Bemerfungen antworten, von denen wir aus- Gegangen find. Bit Frijchlin Тешег per geiftigen Gerven, jo eignet er fid) um fo mehr gum Trager eines allgemeinen culturge[dhictlichen Bildes; Umgebung und Hintergrund war diepmal bedenutender, als das Portrat felbjt; Daher aud der Vitel: ,leben und Sdriften des Didhters und Bhilologen Nic. FrifGlin. Cin Beitrag gur deutfden Culturgefdhichte in der zweiten Halfte des fedhBzehnten Jahrhunderts” 185d. Doch dak wir nicht zu weit gehen: fehrt der Blick von dem Wigemeinen auf dew Trager jurit, an deffen Leben und Schidjale e8 fich antnipft, fo werweilt er mit wacdfender RNiebe auf ihm und wird nicht ohne die tieffte Mibrung von ihm fceiden. Was Frijchlin an perfonlicher Bedeutung als Gegenftand einer biographifcen Darftelling abgeht, exfest er durd) die Manniafaltiqkit der Bextehungen, in welche er tritt, und a8 Gpannende der BVerwidlungen, in welche, er даа. бх hat vieler Menfchen Sidote gefehen und Sitten erfannt, in Palajten und Gerbergen, im Studirzim- mer unto Sterfer fid) aufgehalten. Gein Leben hat einen epifden Berlauf und einen tragifden Schlug. Wabhrend bes erfteren lernen wir jene Beit, ihre Cinrichtungen und Gewobhnbeiten, ihre Denf= und Wusdrucdsweife, ihre щей und Sunfer, ihre Geifthcen und Gelebrten, Birger und — Bauern Теппей; о Фив oagegen fubrt uns, we den Helden felbjt, aus diejer bunten Welt tn das eigene Her, yu den groRen Gedanten de8 Schidjals und der шеи! lichen Seftimmung 3uriich.” Und in der That breitet fich nun vor Uflem ein reiches Gemilde, ein ergiebiges, gefitll- te8, vielgeftaltiges Citten= und Culturbild vor uns aus. Univerfitdten und Mittelfchulen mit ihrem Organismus und Sytem, ein afademtjcher Genat mit feinen Parteien und Sntriguen, Profefforen als Lehrer, Beamte und Menfdjen, im Horjaal, im Berathungsfaal, in Haus und Trinfjtube, Studenten und Stadthitrger, friedlid) und entsweit, behag- фе Luft und wilber Strafen- Scandal, ein ftoker, roher rachfiichtig verfolgender Adel, Oberbehdrden, geftreng oder wohlgefinnt, ein gutmeinender Gilrft in patriarchalifdem Berhaltnig yu feinen Unterthanen und zum Helden felbjt, fcblicBlich fammtliches Perfonal der reichen Bithne in. der gemeinfamen Liebe gu einem ,ftarfen, frohlichen Drunke” vereinigt: da Wes tummelt fid) vor uns fo nab, fo Тебе haftig, Daf wir die Geftalten glauben greifen 3u finnen. Cine ferne Beit wird uns immer gewiffermafen zum Mtahrchen, die fremden Bilbungsformen bis auf das Koftiim hinans entritden fie un8 in einen poetifchen Nebel, fo dak oft der fonderbare Gedanfe in un auftaudt, das Wes fei wohl eigentlic) nicht gewelen, fondern nur ein Bild. Strang ver- fieht e8, Ales gegenwartig und real gu machen, Wiles wird vertraut, al8 wandeln wir mitten darvin, Wes ein Heute, eine Gegenwart und doch wieder in die tdealifirende Kraft ber Berne getaucht, Das tft mun das Werk der Muni, womit der Zeichner feinen Stoff behandelt hat, und nidt feine Breite ift gu fchelten, fombern was er mit feiner Knappheit und Kinye geleiftet hat, ijt 3u bewundern. Ton und Farbe der ganjzen Beit tritt, indem ver Verfaffer felbft fich foum vernefmen Lapt, mit wenigen Mitteln fich felbft chavatterifirend haarfcharf ing volle Licht. Wie grok war 3. B. die Verfuchung, die unendliche Maivetat in der Rede- weife der Beit, den Cynismus, den ndvrifden Wik, die bez liebten Narrenjpritnge des Wortlpiels recht auszubeuten, um die Lacher fix das Bud zu gewinnen! Wher fparfam gibt per Berf. am rechten Orte pas Rechte, das SGyrechende, oft mit gmei Worten eines Citats in Parenthefe, und ge- rade genug, um unferer Ginbilpungstraft den Stoff zur freien und doch ridhtigen Creugung des ganjen Bildes зи bieten. Man hat immer ein ernfied, gelehries Werk vor fic) und immer reichliden Stoff gum behaglichen Racheln. Vind diefe Fille in der Sparfamteit, diefe Sparjamfeit in der Fille follte ein Tadel fein? Wer ein Gemilbe nicht um feined eigenen Kunftwerths willen yu genieRen vermag, der Diivfte wenigitens mehr von den hiftorifden Begichungen fennen, um da8 Belehrende in diejer wohlabgewogenen Wus- filbrlichteit gu fddber. Go gewinnt 3. B. ЗИ, der Beitgenoffe Srifdhling, fein ungeheurer Cynismus, die Toll: heit, womit feine ungemeine Geftaltungstraft fic) al Басе dantifdher Humor in die Sprache wirft, aus ет Зее Бе eine Hhdchft intereffante, neue Beleuchtung, Wo 8 gemeffnere geiftige Bilbungsformen galt, nmpte der Binz gtaph nothwendig ein ausgedehnteres Bild geben; fo for- perte die LebenSbefehreibung eines Humanifien, der ein Hauptoerdienft in ver Reformation bes grammatitalijden Unterridhts hatte, dak der damalige Buftand der Grame- matif gefdiloert werde; Straug durfte fic) micht mit etni- gen Prddicaten begnigen, fondern mufte ins Cingelne ein- treten. Gbenfo und noc) mehr der Buftand der Poefie, die Art, wie von ben Humanijten nod) immer die claffifden Dichter nachgebiloet wurden, wie in der technifden Nach- ahmung die befte eigene raft fich ausgok; daher denn nBrtijhling Werte verfehollen find, nicht weil er ein ju {chlechter Dichter, fondern weil er cin gu guter Lateiner. war.” Wi Dichter ijt er vorziigltd Dramatiter : die Form feiner Dramen verlangte nicht nur, weil fein Talent yu cha- ralterifiren war, fondern um den damaligen BZuftand diefer Dichtungsform in wolles Licht gu fegen, ein griindlideres Gingehen. Dies firhrt uns auf den Mann дите. C8 handelte fich in einem wiffenfdyaftlidjen Werke vor Wem um hiftorifde Rictigteit. Da darf voc) wohl der Gang