nod) bejeufzen, nod) lange beleufzen werden: раб рег эеийфе
Kaifer, wenn er die Bewegung der Geifter in Deutfdland
nicht verftand, wenn er nicht wenigitens den politifden Blid
hatte, fte yu benitgen, fic) an ihre Spite zu ftellen, eine deutfdye
Nativnaltirche unabbangig vom Rabitthum zu griinden, mit der
	firchlichen Sreiheit gugletd) den uniwiderbringlichen Wiugenblid —
	Dpferte, wo vie politijde Sibert зи grinden war; dak,
wenn die Reformation gegen ihn des Schuges einzeluer
иен beburfte, mit ihr die Fitrftenmacht gegen die faifer-
liche fic) mit rafchen Sehritten zur Selbftdndigheit ausbilden
mufte; Durd jedes fener Worte vibrivt die Whnung, dah
Dentfdhland feiner фен fittlichen That [еше wollige
politi{de Berreifung und alle Leiden eines langen, сиё
feglichen SRrieges danfen werde. Wenn wir heute, nad
300 Sabhren, rathlo8 vor der Frage ftehen, mit melden
Mitteln die Nation nadbolen {Hnne, was in jenem аховен
	Augenbhcl verjaumt it, wabhritcd) Huttens Gerfi darf fagen:  
	id) wupte e8 wohl, jo мифе её Шиммеи, wenn man uns
Е уче, Ex ift voll der alten Hervlichteit und Grofe
der Nation, begeiftert, wie fein „бета“ geigt, von dem
Bilde, Das Tacitus uns hinterlaffen, begeiftert von der
grofen Raiferzeit; aber er ift darum fein Nomantifer pes
Patrivtismus, ex verfteht act politifd die Krifis der Zeit,
getreulid) und flar jagt er dem Raifer, in welder Tiefe der
Verblendung gegen fein cigenes Yntereffe er befangen fet,
wenn er ber Pfaffenherrichaft nicht ein Gude mache, fihn
ии er ihm gu, Deutichland fonne jest feinen PBfaffentaifer
brauchen. Dan fann, fo verftdndig, wie er bet aller Wiirme
bie fpezififden Berhaiiniffe der Nation auffakt, fagen, er
fet der erfte moderne Patriot.

Dieh iff das Charatterbilo, wie e8 ner Bingraph Bug
fix Bug vor wns entitehen lapt. Gr vergift nicht, auf die
	Verwandifhaft mit Shillers Geift hinguweijen; wem fallen  
	nicht Goethe’s Strophen em: „е8 qlubte fetne Wange roth
	und rother won jener Sugend, ме uns me veriltegt” —<.
	Gs ift das Palladium, ра8 еде @денхее{ рез ЭЖешаеи,
Die Uutonomie, was die heiden groken Herzen mit diefer
reine und ftetigen Guth erfilllt hat. Aud) im Talente
qeigt fic) die Berwandtidaft. Der Unterfechied ift зо
grok genug: Schiffer ift Dichter, Hutten ganz Mann des
Wollens und Wirkens;, was er von Phantafie und Form-
gabe bejigt, verwendet er ale Mittel yum hohen Bwed.
Dod wiffen wir, dak in Schiller die fpegififche Kraft der
Phantafie nicht oder nur in unterbrodenen Stunden rein
und ungemifcht thatig war, dak gwifdhen die rein poetifchen
Stellen jene ausgedehuten Strecfen fich hingiehen, wo die
ideale fubjective Begeifterung des Dichters der mangelnden
Objectivitdt ihr Feuer fupplirt. Hier ift Schiller rhetorifd.
Иде, wenn Hutten im ganjen Organismus feines
Talents rhetorifh iff, fo bridht doch in eingelnen Blicen,
ungleid) feltener Кей, al8 bet Schiller, ein wirflicher
Dichter durch; Bilder, wie jenes in her erften Rede gegen
den Herzog И von Wirtemberg, wo wir den Morder
bleich, mit ftieren Augen von der vollbradten That aus
dem Walde zuritetreiten fehen, find Shatespearifd) yu nen-
nen. Schillers Geift ift vramatife und Hutten fteigt, nach-
dem er Lucian fennen gelernt, von Epigramm und Clegie
риф die Mittelftufe ver eigentlich rhetorifcen Form, der
	чегашг Зан. 18538
	Jede (und des Briefs), zu derjenigen Bom auf, welche dem
Drama am nddhften liegt: dem Dialog. Sie tritt yum
erftenmal auf in der jdjneibendjten feiner Gdyrifien gegen
den Herzog Ulric), dem Phalarismus und wird am leben-
Digften in den Inspicientes und dem Bullicida. 8 ift
bie Auseinanderlegung deS eigenen Snnern in die objective
Form fingirter Perfonen und einer Heinen GHandlung, wo-
durd) hier der gitrnenbe Mhetvr innerhalh ver Grengen, welche
die Tendenz fegt, in den Dichter ubergeht. Haltung und
Geift aber tft verherrfdend fatyrifd) und diefer gemifdite
Nebensweig deB Komifchen da8 Gebiet, worin fidy nature
gemak der Geift bewegt, ber fiet nie Wirklichteit uber der
durdhglibhenden Folie des Foeals Беда. Эф hier fine
den wir Schiller; er ift in ben Xenien fo viel fruchtharer
und fchneidender, wie fein Geift divecter ethifd) war, als
Gsthe’s rein poetifder Genius. Hutten ift wikig, der Zorn,
der Uniwille reizt den Wik in ihm auf. Cr vermag, wie
DieB eben in der Natur des Dialogs liegt, fic) des fub-
jectiven Pathos fo weit yu entdugern, dah er gu der gegen=
fiandlichften Form des Wikes, der Jronie fortgeht; native
lich aber bricht immer wieder das Pathos ourc) und eifert
flammend, Gtof auf Stok haufend in fprudelnden 9082
rufungen, Unreden, Fragen; тени bet ihnr ,,ift das Lachen
nicht Da8 Lebte, fondern der Born; er fieht in den Mie
brduchen, die er verfpottet, nicht blog ba’ Thirichte, Jondern
mehr noch das Berderbliche.” Straugk hat nachgewitefen,
рав die Epistolae obscurorum virorum in Gvfindung
und im beften GHaupttheile der Wusfihrung von Crotus Ruz
hianus rubren; in diefem foftlidyen Werke wird die Satyre
zum objectiven Humor, der fetne Vildungen, fetne Charatter-
masfen villig fret, in abfoluter Naivetdt, al$ waren fie
ganz unbelaufdi, fic) ergeben (apt; ©, wie gidttltcdy felig
befinden fich diefe reinen Pfaffen-Cyemplare in der финише
fifchen Gemiithlichteit thres Austaufds, in der Vollendung
ihrer Uberweisheit, im fligen Wusplaudern ihrer Schwer-
neveien, in der behagliden Fille ihrer Unwifferheit! Und
wie wird dieje vollendete Sicherheit der Maivetdt durch die
vollendete Selbjtgewifheit diejes barbarifden Latein erhoht!
— G8 ijt aber der sweite, mehr divecte Satyre enthaltende
Theil, welder Hutten, wie Strauk eS wabhricheintich macht,
zum Mitarbeiter hat; ein weiterer Bewets, dak er mehr
Satyrifer als Komifer it.

Wir haben his jekt mehr von der Gache, alB der
Kunft des Biographen geiprocen; wer diejes Werk talt
findet, der vertennt nicht nur itberhaupt das wahre Wefen
per Objectivitdt eines geiftigen Kunftwerks, fondern iiberfieht
mit merfwirdiger Blindheit iberall aud) im Cingefnen des
Berfahrens, wie ver Verfalfer, wahrend er feine бе,
feinen Wpparat und fein eigenes Feuer zurtidhdlt, gerade
nur um fo energifder wirkt: er apt feinen Mann jelbft
reden, er jieht mit feiner Gand itberall das Wefentlide,
Slagende heraus und gibt uns von jeder feiner Sdprijten
eit angemeffenes, durch [djlicjte Rlarheit befriedigendes Bild.
Wir lernen das Pathos des Manned und fein Sormtalent,
fein Berfahren, feine rednerifd) poetifden Mittel immer
sugleid) fennen, Was die Form im engeren Ginn der
Sprache und des Vershaus betvifft, fo war Hutten befannt-
lich einer der beften Latiniften feiner Beit. Seine Difticyen

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