nligendes Bequivalent fir dite Meformation in der Gumme freter Gedanten erjeugt, welche alS wabhrer, freilich ent ftellter Kern feiner Nevolution yu Grande lagen, und nur parum lebt und wirlt e8 activ in Der modernen Gefchichte, Kunft, Literatur. Wohl uns alfo, тай ищете Vorfabren inberhaupt gar die Berfuchung nicht Fannten, gegen das ethifd) Ueberlebte fich afthetifch yu verblenden, dah fie folde Tendenzharen waren, dak der [chine Schein fie nicht be- ftocyen, рав der Glang der bella donna fie nidt blenden fonnte; wohl uns, bak fie nicht mit der Phantafie anfaften, was der grobe Berftand, die Vernunft und рег шлейфе Sinn зи entideiden hat! Зи der Uffizien-Galerie yu Flo- renz hangt in einem Kabinete nae der berithmten Tribuna Luther Portrdt;, ein feltfamer Nachbar der Medtceijdhen Venus, de Wpollinv, der Perlen der Mialerei aus jener Bett, Da die fcsne Sinnlichteit des Wlterthums in Stalten fic mit der chriftlidhen Borftellung und Stimmung зи Giner Gluth und Sifigkett verfdymeljte; er fteht mit dem thortigen, etchenrindigen Gefidte brein, al8 mbchte er dem ganjzen heidnifden Spud umber eine jener dviden Soten gurufen, mit welden er wohl den Teufel, wenn ex thn yu verfuchen fam, abgufpeifen pflegte. Diefe Rohheit des ener= giihen Gemiiths hat ung gerettet und die Grundlagen einer fpdteren, aber fo unendlic) tieferen dfthetifehen Biloung erobert. Die Deutfdhen galten damals bet den Walfchen a8 hirnlys, fie wurden al8 Gaule, fel, Oden veripottet, wie wir auch wohl heute noch dort eine razza inferiore heifen; an feinem glinjendjten Werke, dem ftoken Bau feiner Kirche, hat e8 der formgewandte, tunftreiche roma- ие Фей exfahren mitffer, welche RKrdfte Hinter dem {chwerfalligen, breiten, Dummlichen Welen diejer Men{dhenz race verborgen find: fie haber ihn um die Weltherrfdhaft gebracht. (Shlup telat.) Neue vermehrte eran ch} che feiner Sirche ausgingen; die poetifche SMufion verlehrte fic) al8gemach in eine dogmatifde. Der hierarchifce Bau und was dazu gehort von Wundern und Glanz der Bilder wurde fiir wabhr gehalten, weil er fdhoner ausfieht, alB vie fparfamen firengen Formen, welche das Beditrfnif der inneren Gammlung erjeugt, und fo fanbete der geniale Anfang endlich bei dem fcheintofen, bitteren Crnjte, der den Geift der Uufildrung, den er mit Seichtigheit und Wltflugheit verwedsfelte, aus der Gefehichte ftretchen ju fonnen meinte. Gine folche Gefahr war nicht bet einem Goethe, er verachtet griimbdlid da8 Pfaffenthum und den Wahn, aber ex bietet den- nod gegen jene groben Deutidhen de8 fechzehnten Sahrhun- реза, welche mur das moralifdhe, politifce, religidje Berderben und von der Kunft nichts fahen, den reinjten Gegenjag eines Ajthetifc gebilneten, afthetifeh auffaffenden, von der Wirklichteit, von allen Sragen nach innerem und duferem Voltswoh! rein abjtrahirenden modernen Pilgers in Stalien, G8 ijt dief flix ihn, den Menfchen, der fchlechthin auf das Schone und die Betrachtung gewiejen war, tein VBorwurf, aber wo er allgemein urtheilt, zeigt fic) die griimdlice Befdrantung feine? Blids in dem befannten CEpigramme gegen das Lutherthum, worin ex ihm feinen Haf erflart, weil e3 wie das Franzthum feiner Beit rubige Bildung zurtidgedrangt habe. Gr fann damit nicht blos die Eagltche Verfteinerung der Reformation in einem neuen Dogmenzwang, nicht blos Das Theologengesdunte darither im Uuge haben; nein er meint die Ginfeitigteit, die Leiden{chaft, womit fic) Luther und mit thm feine Nation vein auf die inneren, infaltsvollen Sn- tereffen des Geiftes warf, allem fchinen Schein, aller run- ven, fanften, menfdjlich {ehinen Biloung zundehft den Riecten теще, fo dak die bilbende RKunft, die Poefie ftocte, die Grazien ausblieben und erft im Rauf der Galrhunderte eine dfthetifcye Biloung eintrat, welde bet den romanijdhen ети in ununterbrochener Fort-Entwidlung mit oder nicht аби {pdt nach dem WAbfchluf des Mittelalters ihre Blithe feierte. Unb er vergift, fic) ju fragen, ob er je einen Egmont, einen Fauft, eine Sphigenie, ja ob er je irgend eines feiner Werke, oh Schiller je eines feiner Werke ge- fohrieben hatte, wenn nidjt jene unfre derben Whnen mitten pure eine Welt des hejtechenden fdsnen Schetnes mit gtober deutfcder Banernfauft burchgefdlagen und fo eine Krifis der Zeiten heraufgefilhrt hatten, etne ethifche Krifis, fiir weldje nie und nimmer die dfthetifde Biloung ein Surrogat fein fann, welche vielmelr einer dchten, tiefen, wabhren Runft und Poefie, wie die neuere Deutfdje es iff, yoraufgehen mufte! Die gebildeten Geifter Staliens waren pamals vom Rircenglauben villig gelbst, aber fie Переи bie Kirche ftehen, fie wollten Cum von allen niedrigeren Motiven abyufeher) Den rauhen Ldrm des Kampfes nicht, ihre Nerven waren, wie Goethe s, yu fein fiir den groben radicalen Schlag deS wirklichen Whbruchs und Umbaus, und dadurc iff — Stalien gefunfen, guritdgeblieben, bat den wahren Sejritt in die moderne Beit nicht vollzogen und ftellt fic) vor die Pforte feiner Butunft die fdwere, punfle Frage, ob die hochbegabte Nation noch fabig fei, in irgend einer ihr ent{predenden Gorm die moderne Ent- (heidung bes Geiftes zur innern Befretung, die der dugern yorausgehen mug, nachgubolen, Brankreidy bat ein unge- Grzihlunget von Hermann Хит № Gammlung, Grfter Band. Stuttgart. Verlagshandlung. 1858. Wenn ivgend wo in dev Literatur fic) ein. Unterfdyted des по = und fiiddentfdjen Geiftes erfennen (aft, fo ift e8 in der erzihlenden Profa. Зи gebundener Rede find der individuellen Freiheit engere Grengen geftedt. Reim und Rhythmus dringen ihre Gefebe dem fcjaffenden Geift umweigerlid) auf, und erft wenn ev diefen 3u geniigen gelernt hat, fann fic) ein perfinlidjer Stil gu regen beginnen. Und fo wird e8 faum gelingen, in un- fever Cyrif, Epif und der Verstragidie ourdgingige Meterfmale nadjuweifer, die auf die engere Heimath ves Didters mit eini- дер Sidherheit hindenteten, wabhrend fic), je mehr инете novel- Liftifdhe Literatur anfdwillt, die Stammesunterfdiede immer ent {diedener herausarbeiten. Son in ber dufferen Form, in Darftellung und fprad- lider Behandlung ergiebt ftd) fogleid) ein unverfennbarer Gegens fab, den wir alé norddentfdje Wligemeinheit und filbdentfdje Localifirung faffer finnen. Wan wird allerdings den morbdent- {den Novelliften nidjt mehr vorwerfen, dafg fle nod) mit jenent farb- und marffofen Reitungaftil behaftet feien, wie er, nadjdent per alt-G@oethetde iibermunden war, eine geraume Weile gee