Schaden, plsblic) ausbreche und fic) mrederherjtelle.” Ws
folgt die Febris, die Indernde Gatyre auf das ippige
Leben der Geiftliden und fpdter die Febris secunda, welde
mit der gangen Derbbheit der Zeit namentlic) die Buftdnde
ре Priefter-Concubinats als natiirliche Folge des Coltbats
арен. Der legte ftdrijte Saritt yur Hohe ift nun aber
рег Beginn ver Gemeinfdaft mit Luther, deffen
Sache thm von 1519 nicht mehr im fritheren ironifdyen
Lichte, fondern gan; al8 Gines mit der etgenen erfcheint
und an wwelden er jenen bherrlicjen Brief vom 4, Sunt
1520 voll Rietdt und reiner Begeifterung rictet. Лии Ш
er auf ое Бе и wir treten in ein neues Stadium
ein. Die Epnche bis vahin trdgt der wachfenden Wn-
fpannung 3um Troe nod) immer einen friedlicjen, gum
Theil felbft tyllifdyen Charatter. Ex hofft, wie wir gefehen,
Heil nod) ohne gewaltfamen Kampf von den Grofen, vor
Wem von bem neuen Raifer, Carl V., felbft und von
feinem Bruder, dem Erzherzog Ferdinand. Freudig jtimmen
in feinem Gemtiithe noch die Mufen mit dem ernjten, grogen,
Bffentlichen Bweee zufammen. Der Arme halt fic) von
ber verjehrenden Krantheit geheilt und traumt yon ehelicem
Gli; der Dialog Fortuna lehrt uns im gewappneten
Kampfer den Viebenswiirdigen Menjden, die befcheipenen
Wiinfche des freundlichen, guten Herjen8 fennen.

Das pritte Stadium ift per Gang auf der Mittags-
bbe des Wirkens bis nahe an den Rand, wo der jahe
Sprung iiber Mippen gum Abgrund filhrt. Diefe Hobe
ift pure) die Schriften Badiseus und die Anfdhauenden be-
zeichnet, in weldjen alle Stife des Geiftes, Der mun gang
wei, wad er will, mit einer Kraft der Darftellung, die in
per volen Mannesblitthe fteht, fic) veveinigen. Den Ge-
brauc der Bibelfpriiche, worin er gum erftenmal tn der
geharnifeten Borrede gu einer dlteren antipabitliden Schrift,
pie er auf der Bibliothee zu Fulda entdedt hat, Luther.
nadabmt, gibt ex mit rictigem Gefithle nachher wieder °
auf. Jacta est alea, mar {chon lange fein Lofungswort
und jekt tuft ex: durchgebrodjen mug endlich werden, Durd)-
gebrocen! Uber immer noch ift er midht Revolutiondr,
wahrend da8 Gewwitter, dad ihn рабит ПОВ е8 gu werden,
fic) bereits zufammenzieht. Gein Berhaltnig mit dem Rutz
firfien von Mains befteht immer nod) fort und erflart fic)
pon der Seite de§ Leswteren daraus, рав er hoffen fonnte,
wenn fic) die Deutfche Rirde Ни И абв, реке der
Mainzer БИТ al& Primas von Deutfchland derjenige
fein, dem das Meifte, was man Rom entyog, gufatlen
muiffe. Wud) jebt noc) baut er auf den Kafer, er reist
nad Brirffel an den Hof des Srghergogs Ferdinand, wo
er diefen ebenfalls yu treffen und fiir feinen Bwecf зи
ftimmen bofft; aber enttdufdt reist er ab. Die Freunde
warnen ihn bereits vor Bann, Gift und Dold); der Pabjt
ift auf den fiihnen Deutfchen endlid) aufmerfjam geworben
und verlangt von Grzbifdhof Wlbrecht, thn gefeffelt nad
Rom xu fenden.

Auf viefem Wendepuntte der Enttdufchung beginnt das
pierte Stadium: die friedliclen Mittel find al8 vergeblid)
evfannt, Hutten geht yur Drohung der Gerwalt itber. ИЕ
einem {cjinen Gilde beginnt diefes Stadium: Franz von
Sidingens ftatiliche Rittergeftalt wird uns vorgefiuhrt. Hut-

15 *
	und Slarheit Des Жипещен8 gibt unS der Berfajfer ein
Bild diefes merfwitrdigen Borfampfes ver Meformation,
merfwirdig vor Мет daburd), dak ex in der Gefdhichte
alg Beweis jener Wahrheit pafteht, af claffifche Bilpung
be8 modernen Geijtes und ethifd-religivfe Befreiung des
Snnern Cinerlei Feind in der Hierarcie und ibren Sutereffen
haben, Der triumphus Capnionis ijt nicht mit Siderheit
als Huttens Werk nachzuweifen, wohl aber das profaifche
Bore und Nachwort; auferdem zeigen Briefe aus Stalien,
wie lebendig ibn dort die Theilnahme an Reudlin’s Sache
bewegt hat, namentlich der fchdne Brief aus Bologna an
Reuchlin felbft, der Den nicht immer muthig geftimmten
Mann fo fraftool gum Wusharren ermahnt. Die Theil-
nalme an den epistolae obscurorum virorum ijt Der sweite
bedeutende Sdyritt dtefes Stadiums. Уно fchmacdt den
anftrebenben Maun die faijerliche Gunjt, der Didhter-Lor-
beer, den ihm Maximilian nach feiner Rieter von Stalien
in Augsburg auf das Haupt oridt; rajey folgt der weitere
Sehritt, vie erjte ent{chiedene Wendung gegen Rom durch
Herausgabe ver Schrift des Laurentius Balla itber die
erdichtete Schentung Conjtantins, die er mit der feclen
fartaftifchen Widmung an Veo X. begleitet. Die fritheren
vereinzelten Schitffe gegen vas firchlide Ausplindrungs-
fyjtem vereinigen fich hier yu einem dichteren Hagel und
pas Geflibl der nationalen Ehvre jammelt fich gerade an
piefem PBuncte zum ftdrfften Wusdrud, weil ,per Beirug fo
plump tft, bah man fteht, er war vorziiglic) auf die Deut-
	(chen berechnet, von welchen die Staliener jagten, fie haben-
	fein Hirn.” Der Sehritt mar um fo wiehtiger, weil die
Sarift auf Luther befanntlich кии Gindrud мае,
Nod aber fieht Hutten Luthers Sache als blofes Mtdnchs-
gexint an; er fchretbt ausdriidlic), er wolle an den Firjten-
hofen flix vie Sache der firdhlichen Befreiung werben: ,,c8
war die natirlide Politif des Humanismus, der aud) Hutten
treu blieb, fo lang er nur Humanift war.” Er ift in die
Dienfte des Kurflieften Grzbifdhofs Wlbrecht won Maing ge2
treten und erfennt in diefem Verhalinig noch teinen Wider-
тив gegen feine Hihere Uufgabe; mur die allgemein
men[dliden Schattenfeiten bes Hoflebens find e8, die thm
freilich nad) einem Sahre {chon diefe Stellung entleinen
und ben Dialog Aula in die Feder geben. Das Intereffe
Mil. Piretheimers fir diefe Schrift gibt WAnlag, ме ем
Gejtalt des Nitnberger Senators, eines dex reinfien Re-
prdfentanten ,,de8 allfeitigen Wiffens- und Bildungsrangs
per Beit,” vorzufithren. Sngwifden folgen fic) rafdh die
Schriften, worin Hutten mit der vollen Ladung feines
energifden, immer vor Alem pateiotifden Borns gegen
pie firdlice Knechtf[daft anjtirmt: vor Wem jene Тео
erwdhnte Tirfenrede, worin fo fraftpoll dex Gedanfe deut=
{her Ginheit hervorfpringt und weldjer er, Da ex fie gegen
pen Rath ver Uengftlidjen unverftlimmelt druden (apt, dag
Wort voranihidt, ,bas die Reaction aller Beiten fich follte
gefagt fein Laffen, aber fretltch feine fic) gefagt fein АВЕ :
— „Зи der That” (fagt Hutten) ,,wenn es Ginen gibt,
welcher die deutide Freiheit fo vernidjtet witn{dt, Dak wir
gegen fein Unrecht, teine Sdymac) mehr Ginrede thun
piirfen, der mige gufehen, dak nicht jene fo getnebelte und
КИ erwiirgte Sreiheit einmal, wt dee Unterdritcfer grdftem