fic) 3u weit von unferem решая entfernen; aber bemerfen will ich, Dag mir der fdhidfalslofe Menfch, der rein fittliche, mebr etx moralifdhes Beifpiel, alg ein tragifdher Held gu fein fcdeint.” ед! Over vielmehr Ригфаи8 nur ein moralijded Veijpiel! Eben diefe Sdlugbemerfung ves Berfafjers muifite {don verrathen, wie gefabrltch) vie Confequengen find, dte er aus Shillers unfertiger Definition giehen will. Hatte er Redt, fo ware aud) unfer flaffifches Drama fidser nichts als eine Schopfung der Abftraction und der Vergleidung mit pen Alten nnd Shafe- fpeave nicht werth. Wher per Dramatifer Schiller hat nad diefer Definition, die dev unrubig fudjende Theoretifer Schiller formu- lirte, nit gedidytet. Der Theoretifer fah eben die Kunft nod unter Dem moralifden Gefidtepuntt, und von bier aus erfand ev fic) ein allgu abftractes SreM, nad) deffen Mtafftab er itber die DOramen aller Beiten feltfam genug vidtete. Die melodifd mafvolle Bewegung des Wffects, wie in Goethe’s Iphigenie, ev- fcien ihm hiber, als die riicfidtslos erfdittternde Gewalt Shate- fpeave fder RKunft. Seinem Antheil an Lear ,,fdjadete e8 nidt wenig, Daf diefer findifde Wlte feine Rrone fo leichtfinnig hingab, und feine Ciebe fo unverftindig unter feinen Sddtern vertheilte’ ; — pie tragifdhe Sdhuld war fiir ihn ein unreines, tritbendes Ele- ment. Wird Fifer behaupten, dafp Sdiller viefen Standpuntt Dauernd feftgehalten habe? Weift bod) eben feine eigene Dar- ftelhing ithergengend nach, wie fdjon bet dem fovtfdreitenden Bhilofophen die Kunft fic) vem movalijden Cinflug nad) und nad) entringt und julet in voller Unabhangigkeit ber теме fefben ftebt. Uber der Verfaffer findet aud bet dem qereiften Pbhilo- fophen bdiefelbe Anfohauung und Gefinnung wieder. Die afthe- tifde Freiheit, bie {cline Humanitat, die Sdiller an die Stelle der reinen Dloralitdt gefebt, erfdeint ihm nur al8 ein anbderer Uusdruc fiir еее Weltanfdhauung. „бйг ben moralifden Renfdyer giebt e8 fein Sdhidfal — fitr ben afthetifchen Mrenfden ift ein Gahidjal ebenfo wenig dentbar.... Die {chine Humas nitat Lift nas Sdidjal, ras tragifd) verjdlungene Menjdenteben und jeten brohenven Conflict auf, wie Sphigente in dem Goethe’ {den Gedidt nas Sdidfal des Oreftes und den Widerftand bes Thoak. Die Afthetifche Fretheit macht das Schidfal unmiglid und die Tragbdie itberfliiffig, Wenn nun der Dichter nad) diefen feinen Unfichten fein poetifcyes Verfahren einvidjtet, wenn er das afthetifde Sdeal oder die fdjsne Humanitat zur Aufgabe feiner fiinftlevifden Darftellung madt, fo mug die Tragibie bier einer grofen Sdjwierigtett begegnen. Wm nadften liegt, da die tra- gifden Conflicte giidlic) geldft werden; werden fie tragifd ge- Ц, fo wird wenigftens ver aftheti{d)e Gharatter des Helden (pen wir vorausfegen) nidt die gureidende Urfache fein fonnen, und der Didter wird fid) genbthigt feben, auferhalb feines Helden eine Mtadt gu fuden, vie ihm das Tragifhe vollenden hilft: ex wird fid) in einer poetifden Moth befinden, worin er zum Schidjal pon Nevem feine Zufludt nimmt, das er dod) aus movalifden und afthetifden Gritnden mit vollem Bewuftfein aufgegeben hat > er wird e8 wieder auffuden miiffen, und ba er e8 in feiner Welt anfdhauung nidt findet, fo bleibt ihm nidts ithvig, als pas Scidfal in einer fremben Weltanfhauung nadguahmen. Die Oolge wird fein, vak vie Tragidie entwerer ausbleibt oder fic) mit frembdartigen Mtotiven vermifdt.“ Фе bemerfenswerthe Anseinanderfegung unterftitet der Berfaffer fpater vurd) eine Wenferung SGehtllers, die allerdings vie hier gegogene Gonjequen3 deutlid) genug ansfpridt. , Wenn bie Tragddie von einem widtigern Punfte ausgeht, fo muk man auf ber anbern Seite geftehn, dah die Romidie einem му дети Riele entgegengeht, und fie wiirde, wenn fie eS erreidte, alle Tragdpie iiberfliiffig und unmbgliGh madden. Shr Biel ИЕ einerfei Died etgenthiimliche Verhaltnig, in bem ber Philofoph unb ber Чех. зи einanrer ftelm, founte nidt fiiglid) wberfehen werden. Bei Fifdjer aber finten wir e8 in einer Weife aufge- fapt, dag e8 un8 fchwer wird, den ridjtigen Standpuntt iiberall зи mahren; ja er gieht zueilen Gonfequengen, die died Verhaltnif purdjaus 3u verleugnen {ceinen, — Gonfequenzen, die filr den Didter Shiller und fiir vie moderne Didtung itberhaupt gu umfaffend find, al8 dag fie bier ibergangen werden fdnnten. Gaon in ver VBorvede weift der Verfaffer darauf bin. ,,Wenn id) anbeuten barf’, fagt er dafelbft, ,~wa8s dem tieferbliden- pen Lefer in ber Sehrift felbft nicht entgehen wird, fo habe id) nidjt allein Sdillers philofophifde Sdeen umfoffend darftellen, fondern durd) diefe Darftellung pas Problem tenntlid) maden wollen, das unjerer Boefie, inSbefondere dev dramatifden, thren eigenthitinlidjen Charafter giebt. Diefe frudthare Unfidt Lapt fic) си Обе dramatifden Werfen am beften gewinnen, am ventlicften aber formuliren, wenn mam in feine afthetifden ВОВ {ofopheme eindringt.” , Diefe Pbhilofopheme nun finden fic) durd) die ganze ее der Ubhandlungen verftrent. Dtefe Abhandlungen aber find nidts weniger alé ein Syftem. Bom Ginjgelnen gehen fie aus, ifolirt fitr fid) ftehen fie ba, und das Semeinjame, das Verbindende Пе fie alle ift uur der fudende, Gebalt und Form fchrittweife propucivende Geift, der meift, was ev ansfpridjt, fid) felbft erft in diefem Wugenblid erobert. Dies gieht den philofophijden Sapviften Schillers ihren eigenthitmliden Charafter, — ihre Mangelhaftigteit und ihren Meiz. Jndem er fdjrittweife neuen Gewinn gu Cage firdert und dem Bielpunt feines fuchenden Geiftes naher ИФ, ПАБЕ ev Fritheres hinter fic), дез ти pemfelben in Widerfprud), hebt ed ftill{dGweigend auf. Ja, in einer und berfelben Unterfucung Вии er feine Wnfchaunng ver- invert, und ber Gebalt, den er in fic) herumtragt, unter den miibfam formenden Handen eine ganz andere Geftalt gewinnen. Wie faft jeve feiner Urbeiten in gemiffem Ginn ein Act der Selbftertenntnif ift, fo bleibt ihnen auch diefer fubjective Chae vatier in Gorm und Ausprud vielfac anfgepragt, und weniger Die eingelne Weugerung, al ver Grundgebalt, der anus der ganzen Entwicelung hervorfpringt, rarf als Ausdrud der Sdiller’ fden Weltanfdatung angefehen werden. 9 фаз Зейтебен, aus den 3erfiveuten Unterfudungen ein anmuthendes, woblorganifirtes Ganges 3u maden, bat ibn nun, wie uns jdeint, gu weit вебе. Snbdem er fie nad) innerem Rufammenhang anjchaulicy und tiberzengend aruppirt, benubt er aud) die Zerftrenuten Bhtlofopheme, aus ibnen eine Wrt Boetif her- quftellen, die als Hodfeer Uusdrud von Sdillers tin ftlerif her Gefinnung gelten То. Gr benugt gunddft pte Definition, die Sailer in feimer WAbhandiung ,,iiber die tragijde RKunfi vow der Tragdvie geqeben. Hier findet er von der tragifden Hanb- lung das Schidfal ausgefdplofjen, und geminnt daraud eine eigen: thitmlide Unfit von Schillers Weltanfdaunng. ,,Die tragiide Gripe tft flr Shiller nur die moralifde, der Kampf der tragi- fen Handlung befteht gwifden rein menfcjlichen RKvaften. Der legte Grund ves Tragifden ift nidt vad Sdhidfal iber — fondern der Wille im MenfcGhen.... Wn vie Stelle des Edidfals iff das Cittengefes getveten. Die ЗИ fennt fein Sahidjal, ver Held ift rein moralife) und darum fdidfalsl0os gemorben. lind bterin offenbart fid) uns eine Ginfidt in die innerfte Natur unferer Tragddie im Unterfdjiede von den Wien und Shafejpeare. Die Wlien entdedten vas Schidfal her vem Menfden, Shakefpeare enthedte e8 im Menfden, Schiller jest ben Mlenfden ber vas Sdhidfal und hebt damit pas lebtere auf. 34 fonn ет БФ bedentungsvollen und folgereicjen ЗииН hier nidit naher verfolgen, denn e8 witrde diefe Unteriudung