Deelitta (am Rojenitraud emporblidend). An jenem Zweige hingt wohl eine Rofe, Dod ift fie allgu hoch, ich reiche nidjt. Bhaon. “sc will dtr belfen. ее тва. Gi, nidt bod! В Васи. fpat der wahren Leidenfdaft inne wird, bie Kampfe und Leiden, pie and diefen Gegenfagen entfpringen, find wabrlid) barum bem antifen Geift nidjt frembd, weil vie antife Poefte dergleiden Stoffe nidt nramatijd) behaudelt hat. Hier aber liegt der ewige Knotenpuntt des Mifverftindniffes. Dean perwedjelt das antife Seben mit der antifen Kunft, da man gewihnlid) jened nur aus piefer fennen Теги. Фе ganze Breite ver Gefdhidhte Sffnet man pem Dramatifer; aber fobald ex Haffifdyen Boden betritt, mo gerave fir eine ideal gebhobene Darftellung ewig menfdlicer Sdhidjale nod) immer reide Ouellen fliefer, fo tritt ihm a8 abfurde BVorurtheil entgegen, als diirften die Menfdhen jener Beit nicht anders gefdjildert werden, als ihre eignen Didter @atter und Heroen fcifverten. Bielleidt fommt eine Beit, in ver es fiir ein Perbredjen gelten wird, einen novelliftifayen Stoff aus der Beit von Corneille und Racine anders als im Stil diefer Didier gu behan- peln. Denn worauf anders lauft vie Anflage gegen die Didhter hinaus, die eine alte hellenifde Movelle von Sappho und PBhaon pder Hero und Leander mit ben Mitteln ver heutigen, pfydologifd) iné Innere dringenden Kunft bramatijiren, al8 da diejer fogenannt novelliftifde Stil bet griechifdjen Dramatifern nidt gefunden wird? Wir halten eB fiir ein befondered Verdienft Grillparzers, dah er nach einer Hoheren Lebendigteit und Wirllichtett ver Darftellung geftrebt hat, al8 fie in feinem Borbiloe, der Iphigenie, angutreffert И. Wenn die Sappho und mande Partieen feiner fpateren antifen Dramen hie und da einen modernen Cindrud im fehler- haften Ginne madjen, fo find died gelegentlide Verirrungen und fentimentale Anwandlungen, die in jeder anbern Sphire tadelns- werth fein witrben und bier nuv darum befonders auffallen, weil im Uebrigen bet aller Bertiefung in das feinere Gewebe der Leivenfdaften der Handy jener naiven Unmittelbarkett gu fpiiren ift, die wir vorgugsweife in dev Haffifden Welt yu fucyen pflegen. Wir miiffen hier einer gemeinfamen SGdywadye ver Wie ner Dramatif gedenfen, die mit ihren Borgiigen innig ver- wadfen ift. Seder Dichter, ber oad Gliid hat, einer treffliden Biihne nahe gu ftehu, hat fic) davor gu Иен, dag ev in der Compofition feiner Dramen nidjt dem Mtegiffeur iber Gebithr vorgreift und Yortfdritte der Handlung durd) rein feenifde Ver- anftaltungen herbeifithrt. Im Luftfpiel, gumal wie es fic) rea- liftifey bet uns entwidelt hat, ift e8 ourdaus am Ort, von der PBiihne felbft allen nur migliden Bortheil gu giehen, und felbft pie gufallige Geftalt und Bildung ver Darfteller darf rem Did)- ter Motive liefern. In der Cragbvie leivet die Grd fe und Wiirde pes Gindruds unter dergleidhen WeuRerlidteiten. Goethe s Ber- fiindigungen gegen Homeo und Julie, fein Hinneigen gu Opern- effecten im den fpdteven Jahren find Fritdte feiner Theaterdivection. Ynd fo ift e8 aud) bei den Wiener Didhtern durdaus еее, wie fie ben GinflugR des unvergleidliden Burgtheaters, bem fie Kenninig dex Technit, Infpivation und den Glauben an eine Zu- tunft der deutfdjen Bilbne verdanten, guweilen aud) jum Nach theil ihrer Werke evfalren haben. Aud) Grillparger iff nidt frei von der Neigung, dann und waun ein fleines Tableau gu veranftalten und, wenn ic) fo fagen darf, vie Couliffen in vie Handlung bhineinragen gu Laffer. Sm Garten der Sappho ift Phaon ihrer Lieblingsfelavin Melitta begegnet. Beide find von ihrem Gaterlande fern, beide traurig und voll Sebnfudt nad einer Wendung ihres Scidfals. Und nun tritt im Gefprad) mit dem unbefangenen Kind dem Siingling der gange Metz jung- fraulider Weiblicbteit entgegen und entfrembet ihn dev alteren, bewuften, rubmgetrinten Gappho. Der Dichter mill ihn fo weit fiilfren, dag ex fic) vergiftt und das Mtaodjen in feine Wrime zieht. Unftatt dies aber aus innerer Gewalt des Gerzens ber- guleiten, woburd) der Moment an Grbfe unendlid) gewonnen hatte, fdyiebt er folgendes Arrangement разюН фен. Warum? So leicht geb’ ih nit meinen Anfprnch anf. Melitta (auf die Rafenbank ficigend). So fomm! Iq beuge bir den Zweig! Pbhaon. Ganj redt! Melitta (и еп Зерей етротваеровей, den Bweig, an dDeffen dupberjiem Cube die Moje Hangt, Herabbeugend). Bhaon Reichft bi? 3c) falle! (Der, ohne auf die Moje ju adten, nur Mtelitten betradtet Gat). Rod niddt. Melitta. Dod jest! — Web mir! 1% сене! Phaon Nein, id) halte dich! (Der Zweig ift ihren Sanden emporfdjneilend entidlipit, fie taumelt und fink in Phaons Arme, die er ibr gebffnet entgegen halt.) 2, В пиф! Bhaon ie an jich haltend). Melitta! Melitta. Web mix! Lah might — Wh! В Бари. DMeelitta! (Gr oriidt rajdy etnen Rup auf ibre Sippen). Welde Ффауеети wird im Stanve fein, diefer Gcene jeden Schatten von Koketterie fern gu halten, der fofort die reine Luft des Stiides verderben und den Antheil niederfdjlagen mup! Bum Olid ift pas tbrige Stic von ahnliden Bierlidfetten faft gang frei und das Melodramatifde und Opernhafte es Schluffes, bas Sulian SGamidt tadelt, fcheint uns nicht auf Redynung einer blof theatralifden Manier gu fommen, fonder eer auf dem Verlangen gu beruben, die Heldin nidt fein, im Rauf) des Sehmergzes untergehen zu laffen, fondern eine Wrt autifer priefter- lider Weihe tiber diefen Tod ausgugteRen, unter ber nut {ее bie menfdjliche Rilhrung gu leipen hat. Wir erwarten, als Sappho mit ber Gemifheit, dag Bhaon fiir fie verloven ift, hinweggeftitrgt ift und nun die trene Dienerin, die ihr folgte, wieder auftvitt, von dem Sprung ind Meer yu biren. бифатт 8. Sh folgte iby von fern Этан! zur grofen Halle, und verftedt Bewadht’ i all ihr Thun mit fjarfem Buge. Dort fland fie, an ein Ganlenpaar (?) gelehut, Hinunter fohauend in die weite See, Die an ben Felfenufern branbdend fhaumt. Sprad- und betwegungslos ftand fie dort ober, Mit ftarren Ungen und erblafter Wangen, Smt Kreis bon Mavmorbilbern, faft als ihre’ Gleichen. Nur mandhmal regt fie fic) und gretft nag Blumen, Rad Golb und Sdmaud unb was ihr Arm erreidt, Und wirft s binunter in die аще See, Den Stury mit febnfudtevollem Ang’ verfolgend u. f. w.